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Die schwere Flakbatterie Schweiburg war im Zweiten Weltkrieg eine verbunkerte Stellung der Marine Flak im Osten des Jadebusens 1 Ubersichtskarte der schweren Flakbatterie Schweiburg Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Aufbau 2 Organisatorische Eingliederung 3 Geschichte 3 1 Anlass 3 2 Errichtung und Einsatz 3 3 Abschusse 3 4 Kriegsende 3 5 Judische Grabsteine 3 6 Nachkriegszeit 4 Bewaffnung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Aufbau BearbeitenDie Anlage befand sich auf dem Weideland zwischen der Schweiburger Muhle und dem Zollhaus direkt hinter dem Seedeich bei Schweiburg Sie war zur Seeseite mittig mit einem 2 cm Flakstand abgesichert der sich auf dem Deich befand Im Norden der Anlage direkt sudlich der Muhle befand sich ein Gebaude mit Gemeinschaftsraumen Kuche Offiziersmesse und Kantine Sudlich angeschlossen war ein Gebaude mit Wasch und Duschraumen und ein Gebaude mit Schreibstube Unteroffiziersmesse und Unterkunften fur Handwerker und Marinehelferinnen sowie ein Lesezimmer Es gab einen zentralen Appellplatz der uber einen bewachten Weg an die Deichstrasse angeschlossen war Am Eingang des Gelandes befand sich ein kleines Wachhaus Zwischen dem Wachhaus und dem Appellplatz war der Leitstand II Die Batterie mit den vier Flakbunkern befand sich sudlich des Appellplatzes Mittig zwischen den Bunkern war der Leitstand I 1 Am sudlichen Ende der Anlage lag ein Maschinenbunker mit Notstromaggregaten und eine Unterkunft fur hilfswillige russische Kriegsgefangene 1 2 Etwa 250 Meter ostlich der Batterie gab es einen Munitionsbunker der zur Tarnung im Stil eines landwirtschaftlichen Gebaudes errichtet wurde In einem Nebengebaude vor diesem Bunker befand sich ein Brunnen samt Wasseraufbereitungsanlage 1 Organisatorische Eingliederung Bearbeiten nbsp Position der Flakbatterien im Abschnitt WilhelmshavenFur die Kustenverteidigung war der Kustenbefehlshaber Deutsche Bucht verantwortlich Die Batterie gehorte als Teil der II Marineflakbrigade zum Abschnitt Wilhelmshaven Die Flakbatterie gehorte zur Marineflakabteilung 222 deren Flakuntergruppenkommando Sud beim Vareler Hafen lag 3 nbsp Munitionsbunker rechts im Bild der Weg der Feldbahn in Richtung Deich befindet sich in der BildmitteGeschichte BearbeitenAnlass Bearbeiten Fur die Verstarkung der Luftverteidigung des Kriegshafens Wilhelmshaven wurden im August 1939 von der Marinestation der Nordsee beim Oberkommando der Marine OKM schwere Flakbatterien angefordert Bereits im September und Oktober des gleichen Jahres trafen funf vollstandige schwere Flakbatterien uber die Reichsbahn in Wilhelmshaven ein Diese waren aufgrund der absoluten Luftuberlegenheit der Luftwaffe beim Uberfall auf Polen freigestellt worden Drei der Batterien wurden zur Marineflakabteilung 222 M Fla A 222 kommandiert Sie wurden in Seefeld Schweiburg und beim kleinen Fort Blauhand installiert Die Flakbatterie Schweiburg wurde gemeinsam mit der Flakbatterie Seefeld errichtet 1 Errichtung und Einsatz Bearbeiten nbsp Eine Brucke der Flakbatterie SchweiburgBevor die Batterien eingetroffen waren wurden Baracken errichtet Da diese nicht ausreichend Platz fur die Unterbringen der gesamten Mannschaften boten wichen die Soldaten bis zur Errichtung weiterer Baracken in nahegelegenen Hofe aus 1 Das Entfernungsmessgerat der Schweiburger Batterie war fur die schwere Flakbatterie zu klein Deshalb wurde es schon kurz nach der Aufstellung des Leitstandes vom Marineartillerie Zeugamt M A Za gegen ein grosseres ausgetauscht Anfang Oktober 1939 meldeten beide Batterien volle Gefechtsbereitschaft Sowohl die Batterie in Seefeld als auch in Schweiburg waren von Beginn an mit speziell ausgebildeten Personal bemannt Andere Batterien waren mit Reservisten ausgestattet die noch eine weitere Ausbildung absolvieren mussten Aus diesem Grund wurden Teile der Mannschaften mit anderen Batterien getauscht Aus Schweiburg wurde Ende Oktober 1939 ein E Messer vier Richtkanoniere ein Geschutzfuhrer und zwei Ladekanoniere abkommandiert und gegen Reservisten ausgetauscht Wahrend der Umbauarbeiten zur Bunkerbatterie ubernahm im Oktober 1941 der Planfeueroffizier des Fort Schaar Leutnant Marineartillerie Kissing Oberleutnant Breuer das Kommando als Chef der Batterie Schweiburg 1 Ab Ende 1943 wurden Schuler aus Loningen und Brake als Marinehelfer in der Flakbatterie eingesetzt sie kamen zunachst im leichten Flakbunker unterkamen 4 Hilfswillige Russische Kriegsgefangene waren fur den Transport der Munition von Munitionsbunker zu den Geschutzen verantwortlich die Arbeit war im Vergleich zum Schicksal anderer Kriegsgefangener leicht und die Verpflegung gut 4 nbsp Uberreste des MunitionsbunkersIm Sommer 1943 wurde der Leitstand der Batterie in den 2 cm Flakbunker hinter der Wache verschoben da es aufgrund von Pulverdampf und Blendwirkung bei nachtlichen Gefechten Behinderungen fur das Entfernungsmessgerat gab Am 19 Marz 1942 wurde die Batterie vom Kommandierenden Admiral der Nordsee Admiral Hermann Densch inspiziert Am 23 Oktober 1942 inspizierte der Kustenbefehlshaber Deutsche Bucht Konteradmiral Gustav Kieseritzky die Bunkerbattrie Schweiburg 1 nbsp Eine Brucke der Flakbatterie SchweiburgAbschusse Bearbeiten Am 26 Juni 1942 wurde ein Flugzeug von der Flakbatterie Schweiburg abgeschossen und sturzte bei Neustadt Ronnelmoor ab 5 Am 7 Mai 1944 gelang der Batterie ein direkter Abschuss einer B 17 Flying Fortress die aus geringer Hohe aus Richtung Brake mit Kurs Nordwest flog Die Maschine verlor nach einer 10 5 cm Salve und ununterbrochenem 2 cm Flakbeschuss an Hohe und musste auf einer Wiese bei Diekmannshausen notlanden Die zehn amerikanischen 4 Besatzungsmitglieder wurden von den Soldaten der Schweiburger Batterie gefangen genommen Nachdem zwei Verletzte versorgt waren wurden die Kriegsgefangenen am gleichen Tag in den Fliegerhorst Jever uberstellt 1 Kriegsende Bearbeiten Nach der Kapitulation der deutschen Nordarmeen wurden die Soldaten der Batterie von kanadischen Truppen gefangengenommen indem die Truppen dem Batteriechef den Sachverhalt erklarten und die deutschen Soldaten aufforderten auf dem Batteriegelande zu bleiben Zunachst behielt der Batteriechef seine Befehlsgewalt Kanadische Truppen erschienen am 15 Mai am fruhen Morgen mit Lastkraftwagen und brachten die deutschen Soldaten in ein Auffanglager in der Nahe Schweiburgs 6 Judische Grabsteine Bearbeiten Grabsteine des judischen Friedhofs bei Varel wurden fur den Bau der Flakstellungen am Vareler Hafen und in Schweiburg missbraucht Sie wurden nach dem Krieg von Vareler Schulern zuruck an ihren Platz auf dem Friedhof gebracht 7 Nachkriegszeit Bearbeiten Zwischen 1946 und 1949 kamen viele in Schweiburg angekommene Fluchtlinge aus den deutschen Ostgebieten zunachst in den Gebauden der Batterie unter 8 Spater wurde die Anlage gesprengt Heute sind nur noch Reste des Munitionsbunkers und die Brucken zwischen den Feldern erhalten Die Fundamente der gesprengten Hochbunker wurden mit Erdreich uberschuttet die Stellen sind heute als kleine Hugel zu erkennen 9 10 Stahlbetonschutt findet sich an mehreren Orten auf dem Gelande Bewaffnung BearbeitenDie Batterien Schweiburg und Seefeld waren zum grossten Teil baugleich ihre Bewaffnung bestand zunachst aus jeweils vier 8 8 cm Flakgeschutzen Ab dem Fruhjahr 1941 wurden die beiden Batterien am Ostrand des Jadebusens zu Bunkerbatterien umgebaut der Umbau war Ende Marz 1942 abgeschlossen Die Geschutzhochbunker waren etwa 50 Meter hinter dem Schweiburger Seedeich errichtet sie hatten eine Hohe von etwa 7 Metern damit hatten sie freie Sicht und Schussfeld uber den Deich Die vier Flakbunker waren im Ende Januar 1942 im Rohbau fertiggestellt und wurden mit jeweils einem 10 5 cm Flakgeschutz des Typs SK C 32 mit sechs Meter Durchmesser Deckenschild bewaffnet 1 4 Zur Eigensicherung wurde ein weiterer Flakbunker mit einer 2 cm Waffe vom Typ C 30 in Sockellafette eingerichtet Im September 1942 wurde ein Funkmessgerat Wurzburg Radar auf dem Feld westlich des Munitionsbunkers aufgestellt 1 Literatur BearbeitenFriedrich August Greve Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939 1945 2 Marineflakbrigade Hermann Luers Jever 1999 ISBN 3 9806885 0 X S 140 143 Manfred Boog Loninger Jungen im Kriegseinsatz 1944 als Marinehelfer in einer 10 5 cm Flak Batterie in Schweiburg am Jadebusen in Volkstum und Landschaft Heimatblatter der Munsterlandischen Tageszeitung Cloppenburg Jg 80 2013 Nr 177 S 14 24 Chronik der Gemeinde Schweiburg Schweiburg Marz 1968 S 53 59 Ulrich Leithauser Erinnerungen der Familie Leithauser Selbstverlag Eutin 2010 S 544 f Weblinks BearbeitenFlakbatterie Schweiburg auf www bunker whv de mit weiteren historischen und aktuellen Bildern Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Friedrich August Greve Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939 1945 2 Marineflakbrigade Hermann Luers Jever 1999 ISBN 3 9806885 0 X S 140 143 Deutsche Kriegsgefangenenlager S Abgerufen am 21 Oktober 2019 Friedrich August Greve Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939 1945 2 Marineflakbrigade Hermann Luers Jever 1999 S 48 a b c d Manfred Boog Loninger Jungen im Kriegseinsatz 1944 als Marinehelfer in einer 10 5 cm Flak Batterie in Schweiburg am Jadebusen In Volkstum und Landschaft Heimatblatter der Munsterlandischen Tageszeitung Band 80 Nr 177 Cloppenburg 2013 S 14 24 Simon Parry Hrsg Wingleader Magazine Band 10 8 Oktober 2019 S 35 issuu com Ulrich Leithauser Erinnerungen der Familie Leithauser Selbstverlag Eutin 2010 S 544 f Nordwest Zeitung Geschichte Hohenberge Schuler erleben judische Kultur hautnah 3 Dezember 2015 abgerufen am 21 Oktober 2019 Chronik der Gemeinde Schweiburg Schweiburg Marz 1968 S 53 59 Schwere Flakbatterie Schweiburg Abgerufen am 21 Oktober 2019 Dazwischen Bunker im Weser Ems Land Ammerland Wesermarsch Nordenham Oldenburger Land Hatten Hude Stuhr Weyhe Schonemoor Wusting Wardenburg Ganderkesee Grossenkneten Huntlosen Kirchweyhe Dunsen Wildeshausen Hasbergen Flakschutz Bremen Luftverteidigung HB Del Fliegerhorste und Einsatzhafen Delmenhorst Cloppenburg Emsland Grafschaft Bentheim Nordhorn Osnabrucker Land Nord Oldenburger Munsterland Diepholz Abgerufen am 21 Oktober 2019 Flugabwehr von WilhelmshavenMarineflakabteilung 212 Flakbatterie Kirchreihe Flakbatterie Geniusbank Flakbatterie Rustersiel Flakbatterie SchaarMarineflakabteilung 222 Flakbatterie Seefeld Flakbatterie Schweiburg Flakbatterie Dangast Flakbatterie Vareler Hafen Flakbatterie Blauhand Flakbatterie MedusaMarineflakabteilung 232 Flakbatterie Tirpitzhafen Flakbatterie Tirpitzschleuse Flakbatterie Raederschleuse Flakbatterie SandeMarineflakabteilung 252 Flakbatterie Hohemey Flakbatterie Schortens Flakbatterie Siebetshaus Flakbatterie SillenstedeMarineflakabteilung 272 Flakbatterie Kilwa Flakbatterie Eckwarderhorne Flakbatterie LangwardenMarineflakabteilung 282 Flakbatterie Schillig Batterie Horumersiel Flakbatterie Hooksiel Flakbatterie Mellum Flakbatterie Arcona 53 396842 8 264186 Koordinaten 53 23 48 6 N 8 15 51 1 O 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