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Der Deckname Wurzburg wurde fur das von Telefunken entwickelte mobile Funkmessgerat im Dezimeterwellen Bereich Bezeichnung Funk Sende Empfangsgerat FuSE 62 bzw Funk Messgerat FuMG 62 anfangs auch FMG 39 Flak Messgerat verwendet das die Luftwaffe der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg in grossem Umfang zur Fuhrung der Nachtjager und bei der Flak einsetzte Zur genauen Erfassung von Entfernung und Hohe gegnerischer Flugzeuge arbeitete das FuMG 62 als eines der ersten Impulsradargerate mit Dezimeterwellen auf einer Frequenz von 560 MHz Wellenlange 53 6 cm Die Entwicklung begann Ende der 1930er Jahre die ersten Gerate kamen 1940 zum Einsatz Insgesamt wurden vermutlich mehr als 4000 Gerate verschiedener Modellreihen hergestellt Es wurde nach der Stadt Wurzburg benannt da der Leiter der Telefunken Radarentwicklung Wilhelm Runge Stadte als Decknamen bevorzugte siehe auch Lichtenstein Radar Erhaltener Wurzburg Riese Eisenbahn Ausfuhrung Museum Douvres la Delivrande 49 17 11 1 N 0 24 14 2 W 49 286408333333 0 40393055555556 Normandie Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Modelle 2 1 Wurzburg A 2 2 Wurzburg B 2 3 Wurzburg C 2 4 Wurzburg D 2 5 Wurzburg Riese 2 6 Wurzburg Riese Gigant 3 Operation Biting und Vergleich mit britischen Geraten 4 Evaluation in der Schweiz ab September 1944 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 QuellenEntwicklung Bearbeiten nbsp Wurzburg Gerat im Einsatz in FrankreichIm Januar 1934 trafen sich Mitarbeiter der Telefunken Gesellschaft mit deutschen Radar Forschern darunter der Leiter der Forschungsanstalt der Nachrichten Versuchsabteilung NVA der Reichsmarine Rudolf Kuhnhold und der Experte fur Dezimeterwellen Hans Erich Hollmann um sie uber ihre Arbeiten an einem Fruhwarnradar zu unterrichten Telefunkens Forschungsleiter Runge hielt ihre Ideen fur Hirngespinste Daraufhin schlossen sich die beiden Entwickler der Anfang 1934 gegrundeten GEMA Gesellschaft fur elektroakustische und mechanische Apparate an um auch mit der Firma C Lorenz bei der Entwicklung der Radarsysteme Freya und Seetakt zusammenarbeiten zu konnen Im Fruhjahr 1935 erkannte Wilhelm Runge bei einem Versuch mit einem Dauerstrichradar dass das Projekt durchfuhrbar sein musste und setzte sich bei Telefunken fur die Entwicklung eines eigenen Radarsystems ein Da sich bei der Firma Lorenz bereits Erfolge im Fruhwarnbereich abzuzeichnen begannen legte er bei Telefunken den Schwerpunkt auf ein Feuerleitradar fur den Nahbereich Die Firmenleitung war allerdings so wenig interessiert wie Wilhelm Runge im Jahr zuvor und mass dem Projekt in der Entwicklung wenig Bedeutung bei Das verhinderte aber nicht dass bereits im Sommer nach dem Beginn der Entwicklung ein funktionierendes Experimentalgerat verfugbar war das im 50 cm Band in der Lage war eine Ju 52 gut als Ziel zu erkennen Im nachsten Sommer war aus dem Experimentalgerat ein Prototyp geworden bekanntgeworden unter dem Namen Darmstadt der eine Genauigkeit von 50 m auf 5 km Entfernung aufwies was fur ein Feuerleitradar wohl nicht ausreichend erschien Im Herbst des Jahres 1938 beschleunigte ein Auftrag der Luftwaffe die Entwicklung 1 Das fertige System wurde zunachst als FuMG 39 in der Erprobungsstelle Rechlin im Juli 1939 Hitler vorgefuhrt gleichzeitig mit dem FuMG 39T Darmstadt Die Gruppe bei Telefunken hatte ein recht genaues Gerat entwickelt das in dem zu jener Zeit schwierig realisierbaren Dezimeterwellen Bereich mit einer Frequenz um 560 MHz arbeitete Das spater in FuMG 62 umbenannte Gerat sendete eine Pulslange von zwei Mikrosekunden bei einer Impulsfolgefrequenz von 3750 Hz umschaltbar ab Modell FuMG 62 C auf 5000 Hz Mit einer Pulsspitzenleistung von 7 bis 11 kW hatte es eine maximale Reichweite von 29 km und war auf 25 m genau 2 Die auf einem fahrbaren Anhanger montierte Parabolantenne hatte einen Durchmesser von etwa drei Metern und konnte fur den Transport entlang der waagerechten Mittellinie zusammengeklappt werden Modelle Bearbeiten nbsp Wurzburg Typ A im Imperial War Museum LondonWurzburg A Bearbeiten Im Herbst 1939 wurden 5000 Gerate von der Wehrmacht bestellt Die erste Ausfuhrung das ab Anfang 1940 ausgelieferte Wurzburg A erforderte das Maximum des vom Ziel reflektierten Impulses auf einer Kathodenstrahlrohre mit der Antenne einzujustieren Weil sich nicht nur die Signalstarke selbst anderte und das Radar ja auch die Zielauffassung verlieren konnte war das Verfahren nicht sehr genau und erforderte den Einsatz von Suchscheinwerfern zur Zielbeleuchtung sobald mit dem Radar eine ungefahre Richtung ermittelt werden konnte Trotzdem gelang einer Flakeinheit in Essen im Mai 1940 mit einem der ersten Wurzburg Gerate durch mundliche Zieleinweisung der Abschuss eines Flugzeugs 1 Ab Oktober 1940 wurden serienmassige Gerate an die Wehrmacht ausgeliefert und bei der Flak benutzt Wurzburg B Bearbeiten Ein Versuchsgerat Wurzburg B wurde noch mit einem Infrarotdetektor zur Verbesserung der Zielgenauigkeit ausgerustet aber diese Gerate erwiesen sich als unbrauchbar und die Produktion wurde eingestellt Wurzburg C Bearbeiten nbsp Wurzburg Radar in einer 8 8 cm Flak Stellung am AtlantikwallVerbesserungen im Zielsystem fuhrten zur Variante Wurzburg C Diese sendete mit zwei geringfugig vom Brennpunkt abweichend installierten Hornstrahlern die wechselweise sendeten und mit hoher Geschwindigkeit umgeschaltet wurden Die Echosignale wurden leicht zeitversetzt auf einem Oszilloskopschirm dargestellt Als Ergebnis wurden zwei dicht nebeneinander liegende Spitzen auf dem Schirm dargestellt die der Bediener auf der gleichen Hohe zu halten versuchte Dieses System lieferte eine weit schnellere Ruckmeldung von Anderungen der Zielposition und weil jede Anderung in der Signalstarke beide Strahlkeulen betrafen brauchte der Bediener nicht mehr unbedingt das Signalmaximum zu finden Ein ahnliches System wurde in den Vereinigten Staaten als Feuerleitradar SCR 268 benutzt Wurzburg D Bearbeiten nbsp Details des Quirls Foto ohne Abdeckkappe Das 1941 eingefuhrte Modell Wurzburg D wurde um ein konisches Abtastsystem durch eine versetzte Empfangsantenne erweitert die sich mit 25 Hz drehte und deswegen auch Quirl genannt wurde Das sich daraus ergebende Signal wich leicht von der Hauptstrahlrichtung der Antenne ab und rotierte um die Strahlachse die es in der Mitte uberlappte Wenn sich das Ziel auf einer Seite der Hauptstrahlrichtung der Antenne befand veranderte sich die Signalstarke wenn sich der Strahl daruber bewegte Das ermoglichte es die Antenne auf das axiale Signalminimum auszurichten und damit das Ziel im Fokus zu behalten Ausserdem konnte der Bereich des Signalminimums unter die Grosse der Strahlweite der Antenne selbst reduziert werden was die Genauigkeit drastisch erhohte Die Genauigkeit der Wurzburg D Gerate betrug ungefahr zwei Grad in der Seitenrichtung Azimut und drei Grad in der Hohenrichtung Elevation Die bereits im Einsatz befindlichen Gerate wurden bei der Truppe generell auf den Stand des Wurzburg D aufgerustet Wurzburg Riese Bearbeiten Hauptartikel Wurzburg Riese Auch das Wurzburg D war noch nicht genau genug fur den direkten Feuerleitbetrieb Um die Genauigkeit zu erhohen wurde das FuMG 65 Wurzburg Riese entwickelt Unter Beibehaltung der Wellenlange von 53 6 cm und mit prinzipiell gleicher Schaltungstechnik wurde der Durchmesser der Parabolantenne von drei auf rund 7 5 m Durchmesser mehr als verdoppelt Zusammen mit der erhohten Pulsspitzenleistung ergab sich nun eine Reichweite von 70 km Die Seitenrichtgenauigkeit wurde auf 0 2 die Hohenrichtgenauigkeit auf 0 1 gesteigert was fur ein Feuerleitradar mehr als ausreichend war Das insgesamt 15 t schwere Gerat davon 11 t drehbarer Teil mit Parabolspiegel und Bedienraum war aber jetzt zu gross um noch auf Strassen mobil einsetzbar zu sein Die Wurzburg Riesen konnten daher nur ortsfest oder beweglich auf Eisenbahnwaggons FuMG 65 E verwendet werden Wahrend des Krieges wurden ungefahr 1500 Gerate produziert und vorwiegend zur Fuhrung der Nachtjager der Luftwaffe verwendet sowie zur Feuerleitung auf den grossen Flakturmen installiert Wurzburg Riese Gigant Bearbeiten Das weiterentwickelte Wurzburg Riese Gigant verfugte uber eine Sendeleistung von 160 kW ging aber nicht in Produktion Operation Biting und Vergleich mit britischen Geraten BearbeitenEine Wurzburg Radarstellung an der franzosischen Kanalkuste bei Bruneval wurde in der Nacht vom 27 auf den 28 Februar 1942 bei der Operation Biting von 120 britischen Fallschirmjagern uberfallen Wesentliche Teile des Gerates sowie ein Mann des Bedienpersonals wurden nach Grossbritannien gebracht Die mit der Untersuchung beauftragten Techniker waren von dem modularen Aufbau des Radargerates beeindruckt der eine Wartung bzw Fehlerbehebung sehr erleichterte Die Modulbauweise erlaubte es dass das Bedienpersonal der Wehrmacht keine Kenntnisse der Technik zu haben brauchte wie es auf britischer Seite der Fall war Auffallend war auch dass das Wurzburg Gerat nur uber eine geringe Bandbreite verfugte und eine feste Frequenz verwendete 3 Zudem war die damalige Ausfuhrung durch einfache Massnahmen Duppel bzw Window zu storen Der Bruneval Uberfall brachte die Wehrmacht dazu unter anderem mit dichten Rollen aus Stacheldraht zusatzliche Sicherungen an den Radarstellungen aufzubauen was diese jedoch aus der Luft leichter erkennbar machte Auf britischer Seite wurde im August 1942 das Radar Forschungsinstitut Telecommunications Research Establishment TRE aus dem kustennahen Swanage Dorset nach Malvern Worcestershire ins Landesinnere verlegt um einem gleichartigen Angriff von deutscher Seite aus vorzubeugen 2 Evaluation in der Schweiz ab September 1944 BearbeitenIm November 1943 reiste eine Schweizer Delegation auf Einladung des Reichsluftfahrtministeriums nach Berlin wo ihr Funkmessgerate vorgefuhrt und der Verkauf von zwei Einheiten in Aussicht gestellt wurden Die Kriegstechnische Abteilung KTA des Eidgenossischen Militardepartements EMD informierte die Luftwaffe im September 1944 dass zwei Telefunken Funkmess Gerate in der Schweiz erprobt werden konnten Nach einem Versuchsaufbau waren Mitarbeiter von Telefunken Berlin und ein RLM Experte fur die Einweisung des Betriebspersonals zugezogen worden 4 Siehe auch BearbeitenFunkmessgerate Ubersicht deutscher Radargerate im Zweiten WeltkriegLiteratur BearbeitenArthur O Bauer Deckname Wurzburg Ein Beitrag zur Erhellung der Geschichte des geheimnisumwitterten deutschen Radargerats 1937 1945 Verlag Historischer Technikerliteratur Herten 1966 PDF 6 8 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wurzburg Radar Sammlung von Bildern Radarentwicklung in Deutschland auf Radar World englisch The Radar War PDF 134 kB by Gehard Hepcke translated into English By Hannah Liebmann on the Radar World website Detaillierte Beschreibung des Funkmessgerates Wurzburg dt PDF 6 80 MB Beschreibung der Versionen mit Fotografien http www cdvandt org T 2011 219 20part 203 pdf PDF 2 08 MB Greg Goebel Origins of german radar Seetakt Freya Wuerzburg 1 September 2022 abgerufen am 1 Februar 2023 englisch MUSEUM WAALSDORP Radio Communication with an antenna built during World War II Komplettes Werkstattbuch FuSe 62 und FuSe 65Quellen Bearbeiten a b Der Radarkrieg PDF 134 kB engl von Gerhard Hepcke ubersetzt auf englisch von Hannah Liebmann auf Radar World a b Greg Goebel Origins of german radar Seetakt Freya Wuerzburg 1 September 2022 abgerufen am 1 Februar 2023 englisch Die Entwicklung der Funkmesstechnik auf geschichtsspuren de von Markus Scholz 14 Juni 2005 Hans H Jucker Geschichte der militarischen Radaranwendungen in der Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wurzburg Radar amp oldid 233296212