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Die Festung Hwaseong kor 화성 in der Stadt Suwon 수원 in Sudkorea ist eine Ende des 18 Jahrhunderts auf Befehl des Konigs Jeongjo 정조 1752 1800 erbaute Festungsanlage Wahrend des Koreakriegs teilweise zerstort wurde sie ab den 1970er Jahren zu grossen Teilen wieder restauriert 1997 wurde die Festung von der UNESCO als Weltkulturerbestatte in das UNESCO Welterbe aufgenommen 1 Festung HwaseongUNESCO WelterbeDie Festung HwaseongVertragsstaat en Korea Sud SudkoreaTyp KulturKriterien ii iii Referenz Nr 817UNESCO Region Asien und PazifikGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1997 Sitzung 21 Koreanische SchreibweiseKoreanisches Alphabet 수원 화성Hanja 水原 華城Revidierte Romanisierung Suwon HwaseongMcCune Reischauer Suwŏn Hwasŏng Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Zerstorungen 2 2 Wiederaufbau 3 Hwaseong Seongyeok Uigwe 4 Das Bauwerk 5 Weltkulturerbe 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDie Hwaseong Festung liegt etwa 2 5 km nordwestlich des heutigen Stadtzentrums von Suwon und rund 4 km nordlich des Flughafens der Stadt Bei einer Ausdehnung von 1 8 km in nordostlicher Richtung und 1 2 km in sudostlicher Richtung umfasst die Gesamtflache der Festungsanlage in etwa 1 3 km Die ehemaligen Mauern der Festung erstreckten sich uber eine Gesamtlange von rund 5 7 km Durch das Areal fliesst der Fluss Daecheon 대천 der in den Bergen nordlich der Stadt entspringt in sudliche Richtung Geschichte BearbeitenIm Juli 1789 verlegte Konig Jeongjo der 22 Konig der Joseon Dynastie das Grab seines Vaters von Yangju 양주 hinauf auf den Hugel Paldalsan 팔달산 der heutigen Stadt Suwon Jeongjos Vater war Prinz Sado 사도 der im August 1761 wegen unehrenhaftem Verhalten von seinem eigenen Vater Konig Yeongjo 영조 getotet wurde Mit der Grabverlegung zu einem ganz besonderen Ort beabsichtigte Jeongjo seinen Vater zu ehren und rehabilitieren zu konnen Damit aber nicht genug plante er die Grundung einer neuen Stadt in der Nahe des Grabes den Bau einer Festung und die Verlegung seiner Residenz dorthin Wie Doo Won Cho Experte in Denkmalpflege in seiner Dissertation 2010 anmerkte hatte Konig Jeongjo anscheinend Hwaseong als Handelszentrum geplant weshalb er wirtschaftliche Aktivitaten aktiv forderte 2 Zudem war Hwaseong sicherlich auch dafur gedacht wirtschaftliche und militarische Starke zu demonstrieren und den Anspruch auf soziale und kulturelle Fuhrerschaft im Land zu untermauern Beispiele hierfur sind u a die Errichtung der koniglichen Bibliothek 규장각 Gyujanggak und die Stationierung einer Garnison 장용엉 Jangyongyeong in Hwaseong beide wahrend der ersten Halfte seiner Regentschaft die von 1776 bis 1800 dauerte erfolgt 3 Jeongjo muss sich vor moglichen militarischen Angriffen von Seoul aus kommend gefurchtet haben Die Spannungen innerhalb der politischen und einflussreichen Klasse des Landes seinerzeit gaben wohl den Anlass dazu So versuchte Jeongjo mit Hwaseong ein neues Machtzentrum aufzubauen und gab im zweiten Monat des Jahres 1797 nach dem Mondkalender mit einem Handelsdekret den zwanzig reichsten Familien von Seoul den Anreiz nach Hwaseong umzuziehen und dort ihre Basis fur ihren Handel aufzubauen 4 nbsp Janganmun 장안문 Mit dem Bau der Hwaseong Festung ursprunglich auf 10 Jahre Bauzeit geplant begann der Philosoph und Architekt Jeong Yak yong 정약용 5 im Auftrag von Jeongjo am 7 Januar 1794 doch stellte er die Anlage nach nur etwas mehr als 2 1 2 Jahren am 10 September 1796 fertig 6 Ein neu eingefuhrtes Entlohnungssystem welches die Arbeitsleistung des Einzelnen wurdigte statt wie zuvor zwangsverpflichtet arbeiten zu mussen machte die erhebliche Verkurzung der Bauzeit moglich 7 Nach der Fertigstellung der Festung wurde die Stadt innerhalb der Festung entwickelt Entsprechend der Verwaltungsgliederungen von Stadten wahrend der Joseon Dynastie wurde auch die Stadt Hwaseong die spater in Suwon umbenannt wurde 8 innerhalb der Festungsanlage in die vier Verwaltungsbezirke Nord Ost Sud und West aufgeteilt und durch zwei sich kreuzende Strassen unterteilt Gut hundert Jahre spater zeigte ein von der japanischen Kolonialregierung 1911 erstmals erstellter Katasterplan der Festungsanlage dass die historische Struktur der Festung und der Stadt zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend intakt war 9 Zerstorungen Bearbeiten Wahrend der japanischen Kolonialzeit 1910 1945 verlor die Festung und die Stadt bereits einen Teil ihrer historischen Gebaude oder wurden verandert und deren Nutzen umgewidmet So wurde beispielsweise der Palast Haenggung 행궁 aus politischen Grunden abgerissen und an dessen Platz das Provinzkrankenhaus von Gyeonggi do gebaut 10 Wahrend des Koreakriegs war die Stadt Suwon wegen ihrer strategischen Bedeutung hart umkampft wurde am 1 Juli 1950 von den nordkoreanischen Truppen eingenommen und im September von alliierten Streitkraften zuruckerobert Bei den Kampfen wurden grosse Teile der Stadt und der Festungsanlage zerstort wie das Janganmun 장안문 und das Changnyongmun Tor 창뇽문 und Teile der Mauer 1 Wiederaufbau Bearbeiten Obwohl bereits 1964 in Teilen der Wiederaufbau stattfand 1 brauchte es noch elf Jahre um die meisten Teile der Festungsanlage in einem grosser angelegten Restaurierungsprojekt das von 1975 bis 1979 dauerte originalgetreu wieder aufzubauen Weitere Reparatur und Restaurierungsmassnahmen fanden in den 1980er und 1990er Jahren statt so wurde in dieser Zeit zum Beispiel der Palast Haenggung rekonstruiert 11 Die Festung wurde 2004 von der American Society of Civil Engineers in die List of International Historic Civil Engineering Landmarks aufgenommen Hwaseong Seongyeok Uigwe BearbeitenDas Buch Hwaseong Seongyeok Uigwe 화성 성역 우이궤 wurde zwischen Juli und September 1801 noch im Auftrage des Konigs Jeongjo erstellt In dem Buch wurden alle vorhandenen Aufzeichnungen zu einem Gesamtwerk zusammengestellt Das Buch enthalt neben detaillierten Bauplanen der gesamten Festungsanlage auch sehr detaillierte Aufzeichnungen uber einzelne Arbeiten der verschiedenen Bauabschnitte Des Weiteren gibt das Buch Aufschluss uber die verwendeten Materialien und beschreibt angewandte Bautechniken Auch Informationen uber die Kosten und einem detaillierten Zeitplan des Projekts sowie Informationen uber die am Bau beschaftigten Menschen sind in dem Werk zu finden 6 Die originalgetreue Restaurierung und der Wiederaufbau einzelner Gebaude ware ohne das Hwaseong Seongyeok Uigwe nicht moglich gewesen Ende des 19 Jahrhunderts gelangte die Baudokumentation durch einen franzosischen Gesandten nach Frankreich Der Koreaner Hong Jong wu erster Student seines Landes in Frankreich ubersetzte das Werk ins Franzosische So konnten Diplomaten Frankreichs an der Ecole des langues orientales in Paris dieses Werk zum Erlernen der koreanischen Sprache mit nutzen 12 Das Bauwerk Bearbeiten nbsp Lageplan der FestungDie Festung besteht aus 44 einzelnen Bauwerken einer 5 7 km langen und bis zu 7 m hohen Mauer und 4 Bauwerken mit Toren die den Zugang zum alten Stadtteil von Hwaseong aus allen vier Himmelsrichtungen ermoglichte Die Anlage wurde seinerzeit an den aktuellen Bedurfnissen in Sachen Waffentechniken angepasst Waren Jahrhunderte zuvor noch Mauerhohen von Festungen bis zu 20 Meter mit kriegsentscheidend so hatte ein Angriff mittels Artillerie nach der Einfuhrung der neuen Kriegstechnik in Asien die Schaden an grossen Mauern nur vergrossert und in Wirklichkeit weniger Schutz geboten Stattdessen versuchte man die Mauer dicker zu gestalten und die Stabilitat des Mauerwerks durch die Verwendung grosserer Steine in den Fundamenten und in der Grundstruktur des Mauerwerks zu erhohen Durch die Kombination von Steinen mit einer Lange von bis zu 1 5 m und Ziegelsteinen an strategische wichtige Bereiche versuchte man eventuelle Schaden an dem Mauern durch Artillerie zu verringern 13 Zur Verteidigung wurde in den Mauern uber 2 700 Schiessscharten eingebaut sowie Offnungen durch die heisses Wasser oder Jauche zur Abwehr von Angreifern geschuttet werden konnte 14 Die Elemente der Festungsanlage in einer Aufzahlung 4 Tore je eines in jede Himmelsrichtung 5 versteckte Pforten 2 Flussdurchlasse ein Durchlass im Norden und einer im Suden 4 Flankierungsturme 2 Turme fur die Bogenschutzen 1 Signalfeuerturm 3 Turme mit Aufenthaltsraumen 5 Wachturme 5 Kanonenturme 8 Bastione 4 Eckpavillons und 2 Pavillons fur die Generale 15 Innerhalb der Festungsanlage befand sich ursprunglich die neu angelegte Stadt Hwaseong mit der Palastanlage Haenggung 행궁 dem Tempel Seongsinsa 성신사 der koniglichen Bibliothek 규장각 Gyujanggak und vielen anderen reprasentativen sowie funktionalen Gebauden Im Laufe der vergangenen mehr als 200 Jahren wuchs die Stadt uber die Grenzen der Festungsmauern hinaus veranderte ihr Stadtbild und verlagerte sein Zentrum sudostlich der Festungsanlage Noch wahrend der Joseon Dynastie von dem Festungsnamen Hwaseong abweichend in Landkreis Suwon umbenannt folgten nach 1910 mit dem Wachstum der Stadt die Umbenennungen Gemeinde Suwon Stadtkreis Suwon und schliesslich die Erhebung zur Stadt Suwon 16 Weltkulturerbe BearbeitenDie Festung Hwaseong wurde 1997 aufgrund eines Beschlusses der 21 Sitzung des World Heritage Committee in die Liste des UNESCO Welterbes eingetragen 17 In der Begrundung fur die Eintragung heisst es unter anderem 1 Die Festung Hwaseong unterschied sich von den Festungen in China und Japan dadurch dass sie militarische politische und kommerzielle Funktionen miteinander verband Der Entwurf von Jeong Yakyong einem fuhrenden Gelehrten der School of Practical Learning zeichnete sich durch sorgfaltige Planung die Kombination von Wohn und Verteidigungsmerkmalen sowie die Anwendung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Hwaseong ist auch insofern einzigartig dass es sowohl flaches als auch hugelige Land umfasst und das Terrain fur eine maximal wirksame Verteidigung nutzt Die Eintragung erfolgte aufgrund der Kriterien ii und iv 1 ii Die Festung Hwaseong stellt die Spitze der Militararchitektur des 18 Jahrhunderts dar die die besten wissenschaftlichen Ideen aus Europa und Ostasien enthalt die durch sorgfaltiges Studium durch Gelehrte der School of Practical Learning zusammengebracht werden Sie zeigt wichtige Entwicklungen im Bauwesen und in der Verwendung von Materialien die den Austausch wissenschaftlicher und technischer Errungenschaften zwischen Ost und West widerspiegeln Die Festung hatte einen grossen Einfluss auf die Entwicklung der koreanischen Architektur Stadtplanung Landschaftsbau und verwandte Techniken iv Hwaseong kombinierte traditionelle Festungsbauverfahren mit einem innovativen Standort Layout das es ermoglichte defensive administrative und kommerzielle Funktionen zu bieten Hwaseong ist ein Zeugnis fur die rapide soziale und technische Entwicklung des 18 Jahrhunderts von Korea Literatur BearbeitenSung Yun Kim Tangpyeong and Hwaseong The Theory and Practice of Jeongjo s Politics and Hwaseong In Korea Journal Vol 41 No 1 Fruhjahr Korean National Commission for UNESCO 2001 ISSN 0023 3900 S 137 165 englisch Young koo Roh The Construction and Characteristics of Hwaseong Fortress in the Era of King Jeongjo In Korea Journal Vol 41 No 1 Fruhjahr Korean National Commission for UNESCO 2001 ISSN 0023 3900 S 166 212 englisch Fifty Wonders of Korea Science and Technology Volume 2 Korean Spirit amp Culture Promotion Project Seoul 2008 ISBN 978 0 9797263 4 7 englisch Doo Won Cho Die koreanische Festungsstadt Suwon Geschichte Denkmalpflege Dokumentation Hwaseong Seongyeok Uigwe nationale und internationale Beziehungen Otto Friedrich Universitat Bamberg 13 Juli 2010 Dissertation Hwaseong Fortress In Cultural Heritage Administration of South Korea Hrsg World Heritage in Korea 2011 S 64 77 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hwaseong Festung Album mit Bildern Videos und Audiodateien Festung Hwaseong auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Hwaseong Fortress UNESCO World Heritage 수원 화성 유네스코 세계문화유산 Korea Tourism Organization abgerufen am 9 Februar 2016 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e UNESCO World Heritage Centre Hwaseong Fortress In whc unesco org Abgerufen am 6 Februar 2017 englisch Cho Die koreanische Festungsstadt Suwon Glossarband 2010 S 126 Roh The Construction and Characteristics of Hwaseong Fortress in the Era of King Jeongjo In Korea Journal Vol 41 No 1 2001 S 168 Kim Tangpyeong and Hwaseong In Korea Journal Vol 41 No 1 2001 S 160 Fifty Wonders of Korea Science and Technology 2008 S 88 a b Cho Die koreanische Festungsstadt Suwon Textband 2010 S 13 Fifty Wonders of Korea Science and Technology 2008 S 94 Kim Tangpyeong and Hwaseong In Korea Journal Vol 41 No 1 2001 S 155 Cho Die koreanische Festungsstadt Suwon Textband 2010 S 34 Cho Die koreanische Festungsstadt Suwon Textband 2010 S 37 Cho Die koreanische Festungsstadt Suwon Textband 2010 S 233 Cho Die koreanische Festungsstadt Suwon Textband 2010 S 8 Fifty Wonders of Korea Science and Technology 2008 S 89 Fifty Wonders of Korea Science and Technology 2008 S 92 Cho Die koreanische Festungsstadt Suwon Abbildungs und Tabellenband 2010 S 12 14 Cho Die koreanische Festungsstadt Suwon Abbildungs und Tabellenband 2010 S 303 UNESCO World Heritage Centre Decision CONF 208 VIII C In whc unesco org Abgerufen am 8 Februar 2017 englisch Welterbestatten in Sudkorea Kulturerbe Grottentempel Seokguram und Tempel Bulguksa 1995 Haeinsa Tempel Aufbewahrungsort der Tripitaka Koreana 1995 Jongmyo Schrein 1995 Changdeokgung Palast 1997 Festung Hwaseong 1997 Historische Statten von Gyeongju 2000 Dolmenstatten von Gochang Hwasun und Ganghwa 2000 Konigsgraber der Joseon Dynastie 2009 Historische Dorfer Hahoe und Yangdong 2010 Festung Namhansanseong 2014 Historische Statten von Baekje 2015 Sansa buddhistische Bergkloster in Korea 2018 Seowon 2019 Naturerbe Jeju Vulkaninsel und Lavatunnel 2007 Getbol 2021 37 288888888889 127 01444444444 Koordinaten 37 17 20 N 127 0 52 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung Hwaseong amp oldid 203749575