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Fersmanit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Ca4 Na Ca 4 Ti Nb 4 Si2O7 2O8F3 2 Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Natrium und Calcium beziehungsweise Titan und Niob konnen sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen Silikatkomplex Sauerstoff und Fluor des Minerals Strukturell gehort Fersmanit zu den Gruppensilikaten Sorosilikaten FersmanitFersmanit vom Eweslogtschorr in den Chibinen Halbinsel Kola Russland Grosse 20 mm 15 mm 7 mm grosster Kristall 7 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Fsn 1 Chemische Formel Ca4 Na Ca 4 Ti Nb 4 Si2O7 2O8F3 2 Ca Na 8 Ti4 Nb 4 O8 F OH 3 Si2O7 2 3 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Gruppensilikate Sorosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII A 07 VIII C 16 030 9 BE 72 56 02 05 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 5 Gitterparameter a 10 183 2 A b 10 183 2 A c 20 396 4 Ab 97 19 3 5 Formeleinheiten Z 4 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 5 5 6 Dichte g cm3 gemessen 3 44 bis 3 46 berechnet 3 43 6 Spaltbarkeit fehlt 4 Bruch Tenazitat uneben 6 Farbe dunkelbraun bis goldgelb 6 Strichfarbe braunlichweiss 4 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 6 Glanz Glasglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 873 bis 1 886 7 nb 1 914 bis 1 930 7 ng 1 914 bis 1 939 7 Doppelbrechung d 0 041 bis 0 053 7 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 0 bis 7 gemessen 6 Fersmanit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem entwickelt aber meist pseudotetragonale deformierte Kristalle bis etwa drei Zentimeter Durchmesser 8 Die Kristalle sind durchsichtig bis durchscheinend und weisen auf den Oberflachen einen glasahnlichen Glanz auf Die Farbe des Minerals variiert zwischen dunkelbraun und goldgelb Seine Strichfarbe ist dagegen braunlichweiss Mit einer Mohsharte von 5 bis 5 5 gehort Fersmanit zu den mittelharten Mineralen und entspricht in etwa der Harte des Referenzminerals Apatit 5 das auch im Zahnschmelz enthalten ist Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Fersmanit am Berg Eweslogtschorr in den Chibinen auf der russischen Halbinsel Kola und beschrieben 1929 durch A Labuncov der das Mineral nach dem russischen Mineralogen Geochemiker und Kristallographen Alexander Jewgenjewitsch Fersman benannte Das Typmaterial des Minerals wird im Mineralogischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau unter der Katalog Nr 33193 94 aufbewahrt 9 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Fersmanit zur Abteilung der Neso Subsilikate Mit Kationen in oktaedrischer Koordination usw wo er zusammen mit Tundrit im Anhang der Titanit Reihe mit der System Nr VIII A 07 mit den Mitgliedern Malayait und Titanit eingeordnet war Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII C 16 30 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Gruppensilikate wo Fersmanit zusammen mit Belkovit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 4 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Fersmanit ebenfalls in die Abteilung der Gruppensilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Silikatgruppen der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Si2O7 Gruppen mit zusatzlichen Anionen Kationen in oktaedrischer 6 er und grosserer Koordination zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9 BE 72 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Fersmanit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Gruppensilikate Si2O7 Gruppen und O OH F und H2O ein Hier ist er als zusammen mit Dovyrenit Gotzenit Mosandrit Nacareniobsit Ce Rinkit und Roumait in der Mosandrit und verwandte Arten mit der System Nr 56 02 05 innerhalb der Unterabteilung Gruppensilikate Si2O7 Gruppen und O OH F und H2O mit Kationen in 4 und oder gt 4 Koordination zu finden Kristallstruktur BearbeitenFersmanit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 10 183 2 A b 10 183 2 A c 20 396 4 A und b 97 19 3 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Bildung und Fundorte BearbeitenFersmanit bildet sich in aegirinreichen Nephelin Pegmatiten wo er unter anderem mit Apatit verschiedenen Feldspaten Lamprophyllit Pektolith Rinkit und verschiedenen Sulfiden vergesellschaftet auftritt Als seltene Mineralbildung konnte Fersmanit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 15 Fundorte dokumentiert sind Stand 2019 11 An seiner Typlokalitat Eweslogtschorr trat das Mineral dabei in den Gangen Nr 1 und 2 des Labuntsov dem 3 Nebenfluss des Vuonnemijok auf Daneben fand es sich in Russland noch am Kukiswumtschorr in den dortigen Apatit Gruben sowie am Raswumtschorr in den Chibinen Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist der etwa 800 Meter nordwestlich der Gemeinde Udersdorf liegende Steinbruch Lohley im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland Pfalz Weitere bisher bekannte Fundorte sind nur noch der Steinbruch Bortolan nahe Pocos de Caldas in Brasilien und ein Selten Erd Grubenfeld im Gebiet der Wet Mountains im Custer County Colorado 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA Labuncov Fersmanit novyj mineral iz Hibinskih Tundr In Doklady Akademii Nauk SSSR 1929 S 297 301 russisch rruff info PDF 213 kB Titelubersetzung ins Franzosische La fersmanite un nouveau mineral des Monts Chibines Publiziert durch Comptes Rendus Doklady de l Academie des Sciences de l URSS Melvin P Machin Fersmanite Ca Na 4 Ti Nb 2Si2O11 F OH 2 a restudy In The Canadian Mineralogist Band 15 1977 S 87 91 rruff info PDF 393 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fersmanite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Fersmanit Wiki David Barthelmy Fersmanite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 30 Dezember 2019 englisch Fersmanite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 30 Dezember 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Fersmanite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 30 Dezember 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2019 PDF 1720 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2019 abgerufen am 30 Dezember 2019 englisch Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 582 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Elena Sokolova Frank C Hawthorne Alexander P Khomyakov The crystal chemistry of fersmanite Ca4 Na Ca 4 Ti Nb 4 Si2O7 2O8F3 In The Canadian Mineralogist Band 40 2002 S 1421 1428 englisch rruff info PDF 1 7 MB abgerufen am 30 Dezember 2019 a b c d e f g Fersmanite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 74 kB abgerufen am 30 Dezember 2019 a b c d Fersmanite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 30 Dezember 2019 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 207 Catalogue of Type Mineral Specimens F PDF 73 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 30 Dezember 2019 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 30 Dezember 2019 englisch Localities for Fersmanite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 30 Dezember 2019 englisch Fundortliste fur Fersmanit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 30 Dezember 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fersmanit amp oldid 239000056