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Die Fahrinsel ist eine deutsche Ostseeinsel die der Insel Hiddensee ostlich vorgelagert ist und zum Gebiet der Gemeinde Insel Hiddensee gehort Von Hiddensee wird sie durch die teilweise nur 120 Meter schmale Bak getrennt Sie bildet den westlichen Teil der Grenze zwischen dem Schaproder Bodden und dem Vitter Bodden Die Insel ist 1 23 km lang und bis zu 580 Meter breit Ihre Flache betragt ca 37 ha 1 FahrinselFahrinsel im Hintergrund aus westlicher Blickrichtung September 2009 Fahrinsel im Hintergrund aus westlicher Blickrichtung September 2009 Gewasser OstseeGeographische Lage 54 32 38 N 13 7 15 O 54 543888888889 13 120833333333 2 Koordinaten 54 32 38 N 13 7 15 OFahrinsel Mecklenburg Vorpommern Lange 1 23 kmBreite 580 mFlache 37 haHochste Erhebung 2 mEinwohner unbewohntUber die Fahrinsel verlief fruher der Fahrverkehr zwischen Rugen und Hiddensee Er wurde 1952 eingestellt nachdem der Hafen von Schaprode fur den Postbootverkehr ausgebaut wurde Die Fahrinsel ist inzwischen wieder unbewohnt und fur Besucher gesperrt Sie ist Rastplatz tausender Vogel und Weideplatz einer Herde Heidschnucken Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Vogelwelt 3 Bauwerke 4 Belege 4 1 Einzelbelege 4 2 LiteraturGeografie BearbeitenDie Fahrinsel besteht aus einem Facher mehrerer bis zu 2 Metern hoher Strandwalle und Sandhaken sowie verlandeten Bereichen des Schaproder Bodden Vor etwa 12 500 Jahren wahrend der letzten Kaltphase der Eiszeit turmten Gletschermassen Sand und Kies auf Beim Zuruckweichen des Eises gehorten der Dornbusch auf Hiddensee sowie zwei von Rugen aus nach Westen verlaufende Geschiebemergel Schwellen zu einer ausgedehnten Jungmoranenlandschaft im sudlichen Ostseeraum Eine Schwelle auf Hohe der Insel Ummanz und der Halbinsel Gellen eine weitere verlief zwischen Trent uber den heutigen Stolper Haken bei Seehof nordlich von Schaprode bis zur Fahrinsel Nach der Uberflutung des Raumes um Rugen und Hiddensee vor etwa 3900 Jahren waren die genannten Endmoranen als Inseln stehen geblieben Erst spat 2900 Jahre vor heute begann die Abtragung uberwiegend durch die Brandung Zahlreiche Haken und Nehrungen bildeten sich und Hiddensee bekam ihre langgestreckte Form Der Geschiebemergelblock zwischen Rugen und Fahrinsel wurde abgetragen und muss irgendwann durchbrochen worden sein Als der ubriggebliebene Kliff Teil an der Fahrinsel abgetragen war wuchsen aufgrund der von Nordosten kommenden Stromung beidseitig der Nordspitze der Insel Sandhaken nach Suden Die schmalen Buchten Strandseen und Riegen zwischen den Haken wurden langsam mit organischem Material aufgefullt und verlandeten Die Fahrinsel ist auf den alten Strandwallen dicht mit Wacholder bewachsen Dazwischen hat sich ein Unterwuchs aus Besenheide entwickelt In den Verlandungsbereichen wachsen Schilf und Pflanzen der Salzwiesen In den Strandseen herrscht eine Seggenried und Moorvegetation vor Ein sich etwa 150 Meter in Nord Sud Richtung ausdehnendes und bis zu 20 Meter breites Feuersteinfeld am Ostufer zeugt vom einstigen Kliff Geschichtlich interessant ist eine dreieckig angelegte Wallanlage im Sudosten die Schwedenschanze oder Alte Schanze Hier wurde die Meerenge zwischen dem Stolper Haken und der Fahrinsel verteidigt Damals war dies die erste Meereinengung von Norden kommend die Halbinsel Bug und der Bessin waren noch nicht so lang wie heute Am Stolper Haken existiert ein Gegenstuck zur Schanze auf der Fahrinsel Kustenvorsprunge auf der Fahrinsel sind der wegen Verlandung nicht mehr als Landzunge erkennbare Movenort im zentralen Bereich und der Buschort die Sudspitze In der Mitte befindet sich eine nur 40 cm uber dem Ostseeniveau gelegene haufig uberflutete Salzwiesenlandschaft der Roschen Sudostlich vorgelagert ist die nur 85 mal 80 Meter messende Insel Bullenriff manchmal auch Kuhwerder genannt Der Name weist auf die fruhere intensive Beweidung hin Sie ist wie der Roschen sehr flach und nur von salzwiesentypischer Vegetation bedeckt Vogelwelt BearbeitenDie Fahrinsel hat trotz Verlust einiger Brutvogel u a Austernfischer und Kampflaufer und Bestandsabnahmen bei noch vorhandenen Arten einen hohen Wert als Brutgebiet Dies liegt teils am Zugangsverbot teils an der besonderen Landschaft Zwischen den Wacholderstrauchern nisten Brandganse und der Mittelsager hat hier eines seiner wichtigsten Brutgebiete im Hiddenseer Raum Auf dem Roschen existieren Brutkolonien vieler Lach Sturm und Schwarzkopfmowen Auch Krickenten bruten hier Der Kampflaufer ist ein Musterbeispiel fur das Aussterben einer Vogelart auf Hiddensee Noch im 19 Jahrhundert kam er in den Salzwiesen sudlich von Kloster und auf der Fahrinsel in stabilen Bestanden vor doch um 1940 1950 starb er infolge von Gelegeplunderungen durch Fuchse und Menschen aus Auch die Fluss und Brandseeschwalbe welche bis etwa 1970 gelegentlich bruteten sind nicht mehr vorhanden Als Singvogel kommen Feldlerche Bachstelze und der Neuntoter vor Zu den Zugzeiten zwischen Marz und Mai sowie zwischen September und November sammeln sich Limikolen und Entenvogel in grossen Zahlen auf den Wiesen und in den flachen Boddengewassern Trotz der nicht gerade exponierten Lage war die Fahrinsel gelegentlich Aufenthaltsort verschiedener Ausnahmeerscheinungen So wurden zwischen 28 Juni und 10 Juli 1971 ein bis vier Lachseeschwalben beobachtet 2 und am 28 Mai 1985 suchte ein adulter Rosenstar 3 aus Zentralasien und Sudosteuropa die Insel auf Bauwerke BearbeitenZur Zeit des Fahrverkehrs mit Ruder bzw Segelbooten zwischen Hiddensee und Rugen wurden ein Gasthaus und ein Bauernhaus mit Stall errichtet Nach Einstellung des Fahrverkehrs wurde die Versuchsstelle des Zentralinstitutes fur Mikrobiologie und Experimentelle Therapie Jena eingerichtet und mehrere Laborgebaude erbaut 1992 wurde die Forschungsstelle von der Uni Greifswald ubernommen Danach wurde der Versuchsbetrieb schrittweise eingestellt bzw zum Biologischen Institut nach Kloster Hiddensee verlegt 4 Im Jahr 2013 starb der letzte Bewohner der Insel Im Sommer 2013 wurden alle noch verbliebenen Gebaude bis auf ein Schaferwerkzeughauschen abgerissen 5 Inzwischen ist die Fahrinsel renaturiert Belege BearbeitenEinzelbelege Bearbeiten Blase S 39 Dittberner Hoyer Die Vogelwelt der Inseln Rugen und Hiddensee Teil I Nonpasseres S 168 Dittberner Hoyer Die Vogelwelt der Inseln Rugen und Hiddensee Teil II Singvogel S 137 Die Biologie an der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Ein Ruckblick auf die Jahre 1946 2005 Memento vom 4 Oktober 2013 im Internet Archive PDF 4 0 MB S 107 auf www forstbuch de NatioNalparkamt Vorpommern Nationalpark Info 22 PDF 3 1 MB S 17 auf www nationalpark vorpommersche boddenlandschaft deLiteratur Bearbeiten Gunter Mobus Wie Hiddensee zur Insel wurde Helms Verlag Schwerin 2001 ISBN 3 931185 87 7 Karin Blase Bernd Blase Hiddensee A Z Demmler Verlag 2008 4 Auflage ISBN 3 910150 16 0 Herbert Ewe Hiddensee VEB Hinstorff Verlag Rostock 1983 Arved Jurgensohn Hiddensee das Capri von Pommern Verlag von Karl Haertel 1924 2 Auflage Neuausgabe Dresden 2013 ISBN 978 3 86276 091 6 Erich Hoyer Vogelfuhrer Insel Hiddensee Verlag u Naturfotoarchiv 1996 ISBN 3 929192 12 8 Hartmut Dittberner Erich Hoyer Die Vogelwelt der Inseln Rugen und Hiddensee Teil I Nonpasseres Verlag Erich Hoyer Galenbeck 1993 ISBN 3 929192 02 0 Hartmut Dittberner Erich Hoyer Die Vogelwelt der Inseln Rugen und Hiddensee Teil II Singvogel Verlag Erich Hoyer Galenbeck 1995 ISBN 3 929192 06 3 Deutsche Ostseeinseln Ahrendsberg Balmer Werder Barther Oie Baumwerder Beuchel Bock Bullenriff Bohmke Brinkenberg Danholm bei Kroslin Danholm bei Stralsund Fahrinsel Fehmarn Gansewerder Gormitz Greifswalder Oie Grosser Werder Grosser Wotig Grot Deil Heuwiese Hiddensee Kastenwerder Kieler Ort Kirr Kleiner Rohrplan Kleiner Werder Kleiner Wotig Kleine Werder Kohlhof Insel Koos Langenwerder Liebes Liebitz Mahrens Ohe Poel Prosnitzer Werder Riems Riether Werder Riffbrink Ruden Rugen Tedingsinsel Tollow Ummanz Urkevitz Usedom Vilm Vogelinsel Walfisch Warder Weidenschwanz Werder Wuhrens 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