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Die Evangelische Stadtkirche Besigheim ist ein gotisches Kirchenbauwerk in Besigheim dessen altester Teil der Chor auf 1369 datiert ist und das auf ein alteres Vorgangerbauwerk zuruckgeht Die dem Heiligen Cyriakus geweihte Kirche wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut Das bedeutendste Kunstdenkmal der Kirche ist der geschnitzte Hochaltar aus dem 16 Jahrhundert Blick von der Besigheimer Neckarseite zur Stadtkirche Vor der Kirche die ehemalige Lateinschule mit ihrem Mansarddach hinter der Kirche der Schochenturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Gebaude 2 2 Orgel 2 3 Hochaltar 2 4 Historischer Bildschmuck 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie einschiffige gotische evangelische Stadtkirche befindet sich am oberen Ende der Besigheimer Altstadt gleich hinter dem Schochenturm Vermutlich gab es an gleicher Stelle zuvor eine romanische Stadtkapelle 1279 wurde erstmals urkundlich eine Kirche in Besigheim erwahnt Der Chor der heutigen Kirche wurde 1383 geweiht 1448 wurde das Langhaus vollendet Spatestens 1484 wurde die Kirche dem Heiligen Cyriakus geweiht Zwischen 1520 und 1529 wurde der bis heute erhaltene 13 Meter hohe Hochaltar in der Kirche aufgestellt Bereits 1524 soll ein lutherischer Pfarrer in Besigheim auf Befehl des Truchsess von Waldburg von der Kanzel verdrangt worden sein Die Kirche wurde dennoch im Zuge der Reformation in der Markgrafschaft Baden zwischen 1555 und 1557 zum evangelischen Gotteshaus reformiert nbsp Blick uber die Altstadt zu Evang Stadtkirche und SchochenturmDas Kirchengebaude wurde im Laufe der Jahrhunderte vielfach renoviert und umgestaltet Der Eingang zum Kappele datiert auf 1545 1570 soll das Langhaus neu uberdacht worden sein Im Jahr 1601 wurde die Orgel erneuert damals soll die Decke weiss getafelt gewesen sein 1612 wurde ein neuer Kanzeldeckel beschafft Der Chor soll bis ins 19 Jahrhundert mit stehenden und liegenden Grabdenkmalern geschmuckt gewesen sein die jedoch den verschiedenen Umgestaltungen zum Opfer fielen 1685 wurde der Zugang zur Sakristei geschaffen Die Kirche wurde wahrend des pfalzischen Erbfolgekrieges 1693 von den Franzosen verwustet wobei alle holzernen Einrichtungsgegenstande Altare Kanzel Gestuhl mit Ausnahme des Hochaltars verbrannten anschliessend jedoch wiederbeschafft wurden Orgel 1699 Gestuhl bis 1703 1749 wurde die Kirche erneut repariert 1791 entstanden die seitlichen Eingange an der Westseite 1795 wurde der Kirchturm ein Chorseitenturm erhoht Statt eines Spitzdachs erhielt er sein Kuppeldach Die Erhohung des Turms war notig geworden da man angeblich schon hundert Jahre zuvor die Glocken in der Stadt und auf dem Feld nicht horen konnte Auch nach dieser Erhohung ist der Turm im Verhaltnis zur Kirche auffallend niedrig 1847 wurde die Kirche erhoht und die Orgel aus dem Chor auf die Westseite verlegt ausserdem wurden Emporen eingezogen und ein neuer Altar sowie ein neuer Taufstein gesetzt 1875 wurde das Gestuhl im unteren Schiff erneuert und der quer vor dem Chor befindliche Lettner entfernt 1913 wurde eine neue Orgel mit 32 Registern und 1786 Pfeifen bei der Orgelbauanstalt Walker in Ludwigsburg angeschafft wobei das alte Orgelgehause von 1699 teilweise wiederverwendet wurde Beschreibung BearbeitenGebaude Bearbeiten nbsp Deckengewolbe im ChorDie evangelische Stadtkirche ist ein Kirchengebaude mit nach Osten ausgerichtetem Chor im Stil der Gotik an den sich nach Westen das einschiffige Langhaus anschliesst Nordlich an den Chor ist ein Turm angebaut Der Chor weist schlanke Masswerkfenster und ein steinernes Rippengewolbe mit Ausmalungen auf Das Langhaus hat eine eingezogene sattelformige Holzdecke An der Sudwand und am Westgiebel des Langhauses befindet sich eine holzerne Empore die uber eine Wendeltreppe in der Sudwestecke zu erreichen ist Wahrend die Empore an der Sudwand nur einstockig ist hat sie am Westgiebel zwei Stockwerke auf deren oberem sich die Orgel befindet In der Nordwand des Langhauses ist eine kleine spatgotische Kapelle das so genannte Kapelle eingefugt Das gotische Deckengewolbe dieser Seitenkapelle zeigt ornamentale historische Ausmalungen Im Chor befindet sich neben dem historischen Hochaltar noch ein schlichter neuzeitlicher Altar Eine neuzeitliche Kanzel befindet sich am nordlichen Chorbogen Orgel Bearbeiten Die Orgel der Stadtkirche wurde 1967 von dem Orgelbauer Richard Rensch Lauffen N erbaut Das Schleifladen Instrument hat 30 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen elektrisch 1 I Ruckpositiv C Bourdon 8 Praestant 4 Koppelflote 4 Sesquialter II 2 2 3 Flachflote 2 Scharff IVCromorne 8 Tremulant II Hauptwerk C Bourdon 16 Prinzipal 8 Flote 8 Viola di Gamba 8 Oktave 4 Nasard 3 Superoktave 2 Mixtur IV VTrompete 8 III Schwellwerk C Bourdon 8 Salicional 8 Voix celeste 8 Flute 4 Cornet IIIBasson Hautbois 8 Tremulant Pedal C Prinzipal 16 Subbass 16 Oktave 8 Gemshorn 8 Choralbass 4 Hintersatz IVPosaune 16 Trompete 8 Koppeln I II III II III I I P II P III P Spielhilfen 2048 fache elektronische Setzeranlage nbsp Seitenkapelle nbsp Deckengewolbe der SeitenkapelleHochaltar Bearbeiten nbsp Hochaltar in der evangelischen Stadtkirche nbsp Mittelteil des Altars mit der Cyriakus SzeneBesonderes Schmuckstuck der Kirche ist der aus Lindenholz geschnitzte Hochaltar im Chor einer der grossten und kunstlerisch bedeutendsten Schnitzaltare dieser Art Er wurde zwischen 1520 und 1529 aufgestellt und hat eine Hohe von rund 13 Metern seine Breite betragt bei geschlossenen Flugelturen vier Meter bei geoffneten Turen 7 Meter Er zeigt bereits deutliche Stilelemente der Renaissance wird jedoch insgesamt noch der Spatgotik zugeordnet Auf Grund von Stilvergleichen schreibt man ihn dem Kunstler Christoph von Urach und seiner Werkstatt zu Der Altar zeigt in seinem Zentrum die Legende des Heilige Cyriakus der Artemia die Tochter des Kaisers Diokletian von der Besessenheit heilt Umgeben ist diese Szene von uppig und fein gestaltetem Blattrankenwerk Daruber sind die vier Heiligen Rochus Martin Georg und Dorothea zu sehen Uber ihnen thront im Gesprenge Christus als Weltenrichter an seiner Seite Maria und Johannes der Taufer Auf eigenen Sockeln beiderseits des Mittelbildes zeigen Figuren Johannes den Evangelisten und nochmals Johannes den Taufer In der Predella dem unteren Teil finden wir die Heilige Anna selbdritt Neben ihr gruppieren sich Konig David und ihm gegenuber seine Geliebte Batseba oberhalb der Gruppe finden wir Konig Salomo und die Konigin von Saba In den beiden Seitenflugeln des Altars ist die Weihnachtsgeschichte von der Verkundigung an Maria bis zur Flucht nach Agypten zu sehen Die Ruckseiten der Altarflugel sind nicht gestaltet Der Blick vom Langhaus auf den Hochaltar war lange Zeit teilweise von Orgel und Lettner verdeckt Der Altar selbst war vielfach beschadigt er wurde erst 1887 unter Leitung des Bauinspektors Heinrich Dolmetsch durch den Holzbildhauer Edmund Kiefer restauriert Im Jahr 1900 wurden die Spitzbogenfenster des Chors mit Buntglas ausgelegt damit man den Hochaltar besser betrachten kann Historischer Bildschmuck Bearbeiten nbsp Nordwand des ChorsAn der Nordseite des Chors sind Reste farbenfroher gotischer Fresken aus der Zeit um 1380 zu sehen Sie zeigen das Leben und die Passion Jesu Christi sowie verschiedene Heilige Bei der Sakramentsnische wurde eine Engelsgestalt freigelegt Im Langhaus sudlich des Chorbogens konnte der Rest der Ausmalung eines ehemaligen Altarbaldachins eine Kreuzigungsgruppe erhalten werden Die Fehlstelle in der linken Bildhalfte markiert die Stelle an der sich bis 1966 eine Kanzel befand Neben den figurlichen Darstellungen sind in der Kirche auch noch sieben der ursprunglich zwolf Weihekreuze erhalten In der Kirche sind ausserdem mehrere historische Epitaphe zu sehen nbsp Mittelalterliche Ausmalung im Hauptschiff nbsp Sakramentsnische mit Fresko nbsp Epitaph nbsp EpitaphLiteratur BearbeitenFriedrich Breining Alt Besigheim in guten und bosen Tagen Besigheim 1926 Theobald Nebel Theo Schlatter Evangelische Stadtkirche Besigheim ISBN 3 7954 5238 4 Markus Otto 650 Jahre kirchliche Kunst im Kreis Ludwigsburg In Ludwigsburger Geschichtsblatter 41 1988 Ulrich Graf Kunst und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0466 7 S 47 49Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Stadtkirche Besigheim Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Die Orgel der Stadtkirche Memento vom 19 Januar 2012 im Internet Archive Evangelische Kirchengemeinde Besigheim 48 998433333333 9 1437638888889 Koordinaten 48 59 54 4 N 9 8 37 6 O Normdaten Geografikum GND 4361843 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Stadtkirche Besigheim amp oldid 238518461