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Eugen Muller 19 Juli 1891 in Plantieres 24 April 1951 in Berlin war ein deutscher General in der Wehrmacht Ab Oktober 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war er der erste und einzige Leiter der Dienststelle General z b V beim Oberbefehlshaber des Heeres er selbst trug den Titel General z b V beim Oberkommando des Heeres OKH z b V steht fur zur besonderen Verwendung In seiner Funktion war er fur Rechtsfragen im OKH zustandig und unter anderem am Zustandekommen des Kriegsgerichtsbarkeitserlasses beteiligt 1942 wurde er zum General der Artillerie befordert Eugen Muller 1939 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit 1 2 Zweiter Weltkrieg 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEugen Muller wurde am 19 Juli 1891 in Plantieres bei Metz im damaligen Elsass Lothringen geboren Muller trat 1910 im Alter von 19 Jahren als Fahnenjunker in die bayerische Armee ein Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit Bearbeiten Nach zwei Jahren wurde er 1912 zum Leutnant ernannt Muller trat seinen Dienst im 1 Fussartillerie Regiment an nahm von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil und diente nach Kriegsende in der Reichswehr Muller wurde dort bis zum Major befordert Im Oktober 1933 wurde er Oberstleutnant und 1935 Oberst Am 1 Mai 1939 wurde er zum Generalmajor befordert und ubernahm das Kommando uber die Kriegsakademie Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1 September 1939 war Eugen Muller Generalquartiermeister beim Chef des Generalstabs des Heeres und unterstand damit direkt Franz Halder Diese Funktion existierte in Friedenszeiten nicht Als Generalquartiermeister unterstanden Muller drei Gruppen Die Gruppe Qu 2 wurde von Hauptmann Gahtgens geleitet und war fur Fragen des Operationsgebiets und fur militarische Anordnungen gegen die dortige Zivilbevolkerung zustandig Die Gruppe Z wurde von Ministerialdirigent Danckwerts geleitet und war fur sonstige Anordnungen gegen die Zivilbevolkerung im Operationsgebiet zustandig Die Gruppe III unter Generalrichter Erich Lattmann war fur allgemeine Fragen des Kriegsrechts und das Feldkriegsgerichtswesen zustandig Daneben hatte er die Dienstaufsicht uber die Kriegsakademie unter der Leitung von General Liebmann 1 Muller bestatigte als Generalquartiermeister die zehn Todesurteile aus dem zweiten Prozess gegen die polnischen Verteidiger der Danziger Post Den polnischen Postbeamten wurde Freischarlerei vorgeworfen die Anwendbarkeit von Artikel 2 der Haager Landkriegsordnung Zuerkennung des Kombattantenstatus der zivilen Postbeamten wurde verneint Die Gefangenen wurden nach Bestatigung der Urteile erschossen 2 Der Stabschef und damit Stellvertreter von Eugen Muller war der als ausserst fahig geltende Eduard Wagner Am 1 August 1940 wurde Muller zum Generalleutnant befordert Zwei Monate spater am 1 Oktober 1940 wurde Eugen Muller in seiner Funktion als Generalquartiermeister von General Eduard Wagner abgelost und nahm von nun an die fur ihn geschaffene Stelle General z b V beim OKH ein Die bisherige Gruppe III des Generalquartiermeisters unterstand weiterhin Muller indem sie ihm als Gruppe Rechtswesen im OKH unterstellt wurde Die Gruppe Rechtswesen war fur strafrechtliche Angelegenheiten innerhalb des Feldheeres und gegenuber der Zivilbevolkerung in den besetzten Landern fur die Organisation der Kriegsgerichtsbarkeit und fur die Kriegsgefangenen zustandig Damit war Eugen Muller weiterhin fur die Bestatigung oder Aufhebung von Kriegsgerichtsurteilen zustandig er konnte das Gnadenrecht ausuben und hatte die Dienstaufsicht uber die dem OKH unterstellten Kriegsgerichte Vor dem Angriff auf die Sowjetunion war Muller seitens des OKH fuhrend am Zustandekommen des Kriegsgerichtsbarkeitserlasses beteiligt Am 6 Mai 1941 sandte er zwei Entwurfe an das OKW Der erste Entwurf betraf die Behandlung feindlicher Landesbewohner und die Einschrankung der Gerichtsbarkeit im Krieg mit der UdSSR spater als Kriegsgerichtsbarkeitserlass bezeichnet Der zweite Entwurf betraf die Richtlinien betreffend die Behandlung politischer Hoheitstrager fur die einheitliche Durchfuhrung vom 6 Juni 1941 3 kurz als Kommissarbefehl bezeichnet In der ersten Junihalfte 1941 hielt Muller Vortrage vor den Ic Offizieren und Heeresrichtern der Heeresgruppen Nord 10 Juni in Allenstein Mitte 11 Juni in Warschau und Sud wobei jeweils auch die Ic Offiziere und Heeresrichter der unterstellten Armeen und Panzergruppen anwesend waren Bei diesen Vortragen unterrichtete er die Offiziere und Heeresrichter uber den Kriegsgerichtsbarkeitserlass Dabei fuhrte er laut Protokoll in Warschau aus dass im kommenden Einsatz Rechtsempfinden u U hinter Kriegsnotwendigkeit zu treten habe 4 Einen Monat nach Kriegsbeginn schrieb er am 25 Juli 1941 in einer Direktive an die Befehlshaber der ruckwartigen Heeresgebiete Nord Mitte und Sud uber die Geiselnahme unter der Zivilbevolkerung Es wird ausdrucklich darauf hingewiesen dass eine vorherige Festnahme von Geiseln zur Haftung fur kunftiges Unrecht nicht erforderlich ist Auch ohne besondere Bekanntmachung und Festnahme haftet die Bevolkerung fur die Ruhe in ihren Gebieten 5 Am 13 September 1941 wurde Muller bei einem Besuch der Heeresgruppe Nord von deren Generalstabschef Kurt Brennecke aufgefordert den Kommissarbefehl nicht mehr anzuwenden stattdessen Kommissare zuvorkommend zu behandeln um ihr Uberlaufen zu beschleunigen Muller versuchte nach der Heimkehr ins OKH diesen Vorschlag nach Abschwachung durchzusetzen war jedoch vorerst nicht erfolgreich 6 Im Juni 1942 wurde Muller zum General der Artillerie befordert 1944 verlor er die Gruppen I zustandig fur politische Angelegenheiten Verbindung mit der NSDAP Fragen der Seelsorge im Feldheer und Volkstumsfragen und II zustandig fur geistige Betreuung und wehrgeistige Fuhrung der Heereswesenabteilung an den neu eingerichteten NS Fuhrungsstab Er blieb bis zum Kriegsende in seiner Funktion eingesetzt Literatur BearbeitenChristian Streit Keine Kameraden die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941 1945 Dietz Verlag Bonn 1997 ISBN 3 8012 5023 7 Dritte Ausgabe und Neuauflage des Werkes Die sowjetischen Kriegsgefangenen als Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges 1941 1945 von 1977 zugleich Dissertation an der Universitat Heidelberg Andreas Toppe Militar und Kriegsvolkerrecht Rechtsnorm Fachdiskurs und Kriegspraxis in Deutschland 1899 1940 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2008 ISBN 3 486 58206 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eugen Muller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Findbuch zur Dienststelle RH 13 General z b V beim OKH in den Bestanden des Bundesarchivs Der Chef der Militarrichter gab den Freibrief zum MassenmordEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Toppe Militar und Kriegsvolkerrecht Rechtsnorm Fachdiskurs und Kriegspraxis in Deutschland 1899 1940 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2008 S 201 ISBN 3 486 58206 2 Andreas Toppe Militar und Kriegsvolkerrecht S 314 Martin Broszat und Hans Buchheim Anatomie des SS Staates Gutachten des Instituts fur Zeitgeschichte Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1967 S 147 Dokumente fur die Kriegsverbrecherprozesse die am 20 Dezember 1963 in Frankfurt am Main begannen Kursiv im Original Protokoll abgedruckt bei Gerd R Ueberschar Wolfram Wette Hrsg Der deutsche Uberfall auf die Sowjetunion Fischer Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 596 24437 4 S 283f vergl Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2007 S 253 254 ISBN 3 486 58341 7 Andreas Toppe Militar und Kriegsvolkerrecht S 426 Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2007 S 400 402 ISBN 3 486 58341 7 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 13 Januar 2023 PersonendatenNAME Muller EugenKURZBESCHREIBUNG deutscher General in der WehrmachtGEBURTSDATUM 19 Juli 1891GEBURTSORT PlantieresSTERBEDATUM 24 April 1951STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Muller General amp oldid 229795400