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Eugene Dubois ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Physiologen siehe Eugene Floyd DuBois Marie Eugene Francois Thomas Dubois 28 Januar 1858 in Eijsden Niederlande 16 Dezember 1940 in Haelen Niederlande war ein niederlandischer Arzt und Anatom Dubois gilt als erster Forscher der gezielt auf der Suche nach den Vorfahren des Menschen unterwegs war Er wurde international bekannt als Entdecker des sogenannten Java Menschen 1891 aus einer Uferwand in Trinil auf der indonesischen Insel Java Es waren die ersten Fossilien von Hominini die ausserhalb Europas entdeckt wurden und nach den Neandertalern die zweiten Belege fur fossile Verwandte des anatomisch modernen Menschen Homo sapiens Eugene DuboisDie Funde von Java Schadeldach Backenzahn und OberschenkelknochenDas Manuskript von Dubois in dem er die Bezeichnung Pithecanthropus Affenmensch in die Fachliteratur einfuhrte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung in Sudasien 2 1 Suche nach dem Missing Link 2 2 Rezeption 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 BelegeLeben BearbeitenDubois Vater war Apotheker und Burgermeister seiner Heimatgemeinde Eijsden Nach seiner Schulausbildung studierte Eugene Dubois ab 1877 Medizin an der Universiteit van Amsterdam Nach dieser Ausbildung zum Arzt und seiner 1884 vorgelegten Dissertation forschte Eugene Dubois ab 1886 als Assistent von Max Furbringer an der Universiteit van Amsterdam auf dem Gebiet der vergleichenden Anatomie Beeinflusst von den Schriften Ernst Haeckels der 1868 in seinem Werk Naturliche Schopfungsgeschichte einen hypothetischen Urmenschen Homo primigenius oder Pithecanthropus primigenius im sudlichen Asien vermutet hatte 1 kundigte Dubois 1887 in Amsterdam nahm eine Stelle als Militararzt der Koniglich Niederlandisch Indischen Armee in Niederlandisch Indien heute Indonesien an und segelte mit seiner im Jahr zuvor geheirateten Frau Anna und ihrem Baby zunachst nach Padang auf Sumatra Er war aufgrund seiner Literaturkenntnisse uberzeugt dass die Fossilien die uber die Evolution des Menschen Aufschluss geben in den Tropen zu finden waren Lebten dort nicht auch die Menschenaffen Waren die Tropen nicht von den destruktiven Kraften der Gletscher verschont geblieben die Europa wahrend der Eiszeiten zermalmten Die Ostindischen Inseln damals eine niederlandische Kolonie schienen ihm einer der wenigen Platze zu sein wo Grabungen von Erfolg gekront sein konnten 2 Dubois kehrte 1895 nach Europa zuruck und erhielt in den Niederlanden eine Anstellung als Kurator im Reichsmuseum fur Naturgeschichte in Leiden wo er fur die Fossiliensammlungen aus Indonesien und Indien zustandig war Von 1898 bis 1928 3 war er Professor fur Mineralogie Geologie und Palaontologie an der Universiteit van Amsterdam Zudem war er von 1897 bis zu seinem Tod Kurator in Teylers Museum in Haarlem 4 Forschung in Sudasien BearbeitenSuche nach dem Missing Link Bearbeiten Dubois intensive Suche nach dem Missing Link zwischen Affe und Mensch begann zwei Jahre nach seiner Ankunft auf Sumatra zuvor war er in einem Militarkrankenhaus stationiert und konnte nur wahrend der Freizeit nach Fossilien suchen Er bewarb sich jedoch erfolgreich um Gelder des Ostindien Komitees fur wissenschaftliche Forschung und wurde von seiner Arbeit als Arzt freigestellt Zudem wurden 50 Straflinge und zwei Zivilingenieure vom Militar zu Grabungsarbeiten abkommandiert Dubois vermutete hominine Fossilien am ehesten in Hohlen zu finden allerdings fuhrten ihn lokale Helfer auf Sumatra wahrend seiner ersten Grabungssaison im Jahr 1889 immer wieder in die Irre weil sie glaubten er wolle Fundstellen von Gold oder Salpeter erkunden Daher verlegte er seine Fossiliensuche auf offene Areale auf der Insel Java In seinem Buch Die Fruhzeit des Menschen beschreibt Friedemann Schrenk Dubois Vorgehensweise wie folgt Besessen von seiner Idee begann er an einer Stelle in Java zu graben die nach heutigen Vorstellungen als vollig aussichtslos gelten wurde Er grub in einem Gebiet wo im Umkreis von Tausenden von Kilometern noch nie zuvor auch nur die kleinste Andeutung von Resten eines Urmenschen gefunden wurde und er grub auf den Zentimeter genau an der richtigen Stelle 5 Dubois kannte allerdings Hinweise von Bauern die dort Tierfossilien gefunden hatten 6 Aus den Sandbanken des Solo Flusses beim Dorf Trinil bargen seine Helfer im August 1891 einen grossen Backenzahn und im Oktober ein Schadeldach mit den auffalligen Merkmalen eines moglichen evolutionaren Bindeglieds Der Schadelknochen war so dick wie bei einem Menschenaffen und besass einen markanten Uberaugenwulst die daraus abzuleitende Grosse des Gehirns war aber zu gross fur einen Affen und zu klein fur einen Menschen es schien der von Ernst Haeckel vorhergesagte Urmensch zu sein Im August 1892 entdeckten Dubois Arbeiter schliesslich 15 Meter vom ersten Fundort entfernt einen fossilen linken Oberschenkelknochen dessen Merkmale Dubois auf ein Lebewesen schliessen liessen das aufrecht gehen konnte Den Zahn dessen Zuordnung zu den Hominini heute als unsicher gilt 7 hatte Dubois zunachst einem ausgestorbenen Menschenaffen zugeordnet genannt Anthropopithecus 8 und seit einiger Zeit bereits bekannt aus den Siwaliks in Indien Schadeldach und Oberschenkelknochen interpretierte Dubois Ende 1892 dann aber dahingehend dass es sich bei allen drei Fossilien um einen aufrecht gehenden Menschenaffen gehandelt habe so die Ubersetzung der wissenschaftlichen Erstbeschreibung von Anthropopithecus erectus Eug Dubois 9 Im Dezember 1892 erhielt er von Max Weber einem niederlandischen Zoologen den Schadel eines Schimpansen zugeschickt so dass er sein Schadeldach mit dem eines Schimpansen vergleichen konnte Daraufhin anderte Dubois umgehend die Bezeichnung seiner Funde und verwendete kunftig den von Haeckel benutzten Gattungsnamen des Urmenschen behielt aber das Epitheton erectus von lateinisch erigere aufrichten bei Pithecanthropus erectus aufrecht gehender Affenmensch 10 11 12 Heute werden die Fossilien des Java Menschen zusammen mit denen des Peking Menschen und zahlreichen weiteren Funden zu Homo erectus gestellt die drei Fossilien Dubois Archivnummer Trinil I bis Trinil III bilden den Holotypus von Homo erectus Rezeption Bearbeiten 1894 veroffentlichte Dubois seine rund 50 Seiten starke Monographie mit dem Titel Pithecanthropus erectus eine menschenahnliche Ubergangsform von Java die auch eine formelle Erstbeschreibung der Gattung Pithecanthropus und ihrer Typusart Pithecanthropus erectus enthalt und die er an zahlreiche Gelehrte in Europa verschickte Deren Reaktionen waren vernichtend Dubois und seine Monographie wurden von den Kollegen offen verspottet nur wenige wie zum Beispiel Ernst Haeckel teilten seine Uberzeugung dass er das Missing Link gefunden hatte Gelehrte bezweifelten dass die fossilen Teile zusammengehorten bezweifelten dass sie von einem einzigen Individuum stammten Zudem hatten die Arbeiter beim Auffinden der Fossilien keine genauen Beschreibungen der Fundschichten notiert was bedeutete dass Dubois nicht klar war wie wichtig solche Informationen sein konnten Dubois nahm schlicht an es ware verruckt zu glauben dass die drei Fossilien nicht von einem Individuum stammten und seine Kritiker antworteten gemeinerweise es ware verruckt zu glauben dass sie es waren 13 Rudolf Virchow der 1872 bereits den Neandertaler als pathologisch verandertes Exemplar eines anatomisch modernen Menschen verkannt hatte interpretierte die Fossilien als mutmasslich von einem Riesengibbon stammend und den Oberschenkelknochen als vermutlich modern 14 Durch zahlreiche Vortrage in ganz Europa und Kontakte mit Fachkollegen versuchte er seine Auffassung zu verteidigen das Missing Link gefunden zu haben was ihm aber nicht gelang obwohl er zahlreiche andere zweifelsfrei alte Fossilien aus der gleichen Fundschicht als Belege anfuhrte Schlimmer noch der deutsche Anatom Gustav Schwalbe hatte sich einen Gipsabguss des Schadeldachs besorgt begann daraufhin Vortrage uber Pithecanthropus zu halten und veroffentlichte 1899 zudem eine 225 Seiten starke Monographie uber das Fossil in der er zu dem Ergebnis kam Pithecanthropus nehme eine Mittelstellung zwischen Neandertaler und Menschenaffe ein Nach diesem Vorfall verschwand Dubois fur mehrere Jahrzehnte aus der anthropologischen Szene Er besuchte keine Konferenzen mehr veroffentlichte nichts zum Thema und weigerte sich viele Jahre lang anderen Forschern die Pithecanthropus Fossilien und die damit assoziierte Fauna zu zeigen 15 In den folgenden Jahren befasste sich Dubois vor allem mit dem Zusammenhang von Gehirngrosse und Korpergewicht und erkannte als einer der Ersten wenngleich mathematisch fehlerhaft berechnet dass beides in einem allometrischen Zusammenhang proportional zur Korperoberflache steht 16 Ehrungen Bearbeiten1891 war er Erstbeschreiber von Dubois Antilope aus dem Pleistozan von Java die 1911 in die ihm zu Ehren benannte Gattung Duboisia gestellt wurde 1897 wurde ihm von der Universiteit van Amsterdam die Ehrendoktorwurde fur Botanik und Zoologie verliehen Schriften Auswahl BearbeitenEugene Dubois Paleontological Investigation on Java In W Eric Meikle Sue Taylor Parker Naming our Ancestors An Anthology of Hominid Taxonomy Waveland Press Prospect Heights Illinois 1994 S 37 40 ISBN 0 88133 799 4 Ubersetzung der 1882 in niederlandischer Sprache verfassten Erstbeschreibung von Anthropopithecus erectus Homo erectus durch den Berkeley Scientific Translation Service Eugene Dubois Sur le rapport du poids de l encephale avec la grandeur du corps chez les mammiferes In Bulletin of the Society of Anthropology Band 8 1897 S 337 376 Volltext Eugene Dubois Ueber die Abhangigkeit des Hirngewichtes von der Korpergrosse bei den Saugethieren In Archiv fur Anthropologie Band 25 1898 S 1 28 Eugene Dubois Ueber die Abhangigkeit des Hirngewichtes von der Korpergrosse beim Menschen In Archiv fur Anthropologie Band 25 1898 S 423 441 Literatur BearbeitenBert Theunissen Eugene Dubois and the Ape Man from Java The History of the First Missing Link and Its Discoverer Kluwer Academic Publishers Dordrecht Boston 1988 ISBN 978 1 55608 081 4 Pat Shipman The Man Who Found the Missing Link Eugene Dubois and His Lifelong Quest to Prove Darwin Right Simon amp Schuster New York 2001 ISBN 978 0 297 84290 3 Pat Shipman und Paul Storm Missing Links Eugene Dubois and the Origins of Paleoanthropology In Evolutionary Anthropology Band 11 Nr 3 2002 S 108 116 VolltextWeblinks BearbeitenKurzbiographie auf eugenedubois org niederlandisch Biografie von Eugene Dubois Memento vom 26 April 2007 im Internet Archive Eintrag in Encyclopaedia BritannicaBelege Bearbeiten Ernst Haeckel Naturliche Schopfungsgeschichte Gemeinverstandliche wissenschaftliche Vortrage uber die Entwickelungslehre im Allgemeinen und diejenige von Darwin Goethe und Lamarck im Besonderen uber die Anwendung derselben auf den Ursprung des Menschen und andere damit zusammenhangende Grundfragen der Naturwissenschaft Georg Reimer Berlin 1868 Kapitel 19 Volltext Alan Walker und Pat Shipman Turkana Junge Auf der Suche nach dem ersten Menschen Galila Verlag Etsdorf am Kamp 2011 S 52 ISBN 978 3 902533 77 7 Professor Dubois gestorben In Innsbrucker Nachrichten 20 Dezember 1940 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung ibn Eintrag Dubois Marie Eugene Francois Thomas in Bernard Wood Wiley Blackwell Encyclopedia of Human Evolution Wiley Blackwell 2011 ISBN 978 1 4051 5510 6 Friedemann Schrenk Die Fruhzeit des Menschen Der Weg zu Homo sapiens CH Beck 1997 S 81 ISBN 3 406 41059 6 The Discovery of Java Man in 1891 Memento vom 4 Juni 2011 im Internet Archive Aus Athena Review Band 4 Nr 1 Homo erectus Gary J Sawyer Viktor Deak Der lange Weg zum Menschen Lebensbilder aus 7 Millionen Jahren Evolution Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 S 121 altgriechisch ἄn8rwpos anthropos Mensch und pi8hkos pithekos Affe Anthropopithecus troglodytes war damals der wissenschaftliche Name fur die Schimpansen Eugene Dubois Paleontologische onderzoekingen op Java Verslag van het Mijnwezen 3 Quartal 1892 S 10 14 Eugene Dubois Pithecanthropus erectus eine menschenahnliche Ubergangsform aus Java Landes Druckerei Batavia 1894 Volltext Eugene Dubois On Pithecanthropus erectus A Transitional Form between Man and the Apes Scientific Transactions of the Royal Dublin Society Ser 2 6 1896 S 1 18 Eugene Dubois Pithecanthropus erectus eine Stammform des Menschen In Anatomischer Anzeiger Band 12 1896 S 1 22 Alan Walker und Pat Shipman Turkana Junge S 62 Auch heute vermuten manche Anatomen der Oberschenkelknochen stamme von einem anatomisch modernen Menschen siehe hierzu insbesondere Michael Herbert Day und Theya I Molleson The Trinil femora In M H Day Hrsg Human Evolution Symposia of the Society for the Study of Human Biology Band 11 Taylor amp Francis London 1973 S 127 154 Alan Walker und Pat Shipman Turkana Junge S 67 Hirn und Nervenforschung In Salzburger Chronik fur Stadt und Land Salzburger Chronik Salzburger Chronik Tagblatt mit der illustrierten Beilage Die Woche im Bild Die Woche im Bild Illustrierte Unterhaltungs Beilage der Salzburger Chronik Salzburger Chronik Tagblatt mit der illustrierten Beilage Oesterreichische Osterreichische Woche Osterreichische Woche Salzburger Zeitung Tagblatt mit der illustrierten Beilage Osterreichische Woche Salzburger Zeitung 30 Janner 1934 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung sch Normdaten Person GND 119241447 lobid OGND AKS LCCN n86132471 VIAF 52494698 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dubois EugeneALTERNATIVNAMEN Dubois Marie Eugene Francois ThomasKURZBESCHREIBUNG niederlandischer Arzt Anatom und AnthropologeGEBURTSDATUM 28 Januar 1858GEBURTSORT Eijsden NiederlandeSTERBEDATUM 16 Dezember 1940STERBEORT Haelen Niederlande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugene Dubois amp oldid 238040861