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Der Estnische Bund der Freiheitskampfer estnisch Eesti Vabadussojalaste Liit EVL bis 1933 Zentralverband der estnischen Freiheitskampfer EVKL war eine antikommunistische ausserparlamentarische Bewegung im Estland der Zwischenkriegszeit 1 LogoDer Bund war von 1929 bis Mitte der 1930er Jahre aktiv Er wandte sich gegen den Parlamentarismus und trat fur einen Fuhrerstaat ein Die charismatischsten Personlichkeiten waren ihr Vorsitzender General a D Andres Larka und der ideologische Vordenker und Hauptredner Artur Sirk Die Mitglieder des Bundes wurden im Volksmund Vapsid bzw Vabsid genannt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Zentralverband der Estnischen Freiheitskampfer EVKL 3 I Kongress 1930 4 II Kongress 1931 5 III Kongress 1932 6 Programmatik 7 Versuche einer Verfassungsreform 7 1 Erstes Referendum 1932 7 2 Zweites Referendum Juni 1933 7 3 Ausnahmezustand 7 4 Drittes Referendum Oktober 1933 8 Vorbereitung auf die mogliche Machtubernahme 9 Ausschaltung der EVL 10 Wiedererstarken 11 Ende der Bewegung 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Republik Estland erklarte am 24 Februar 1918 ihre Unabhangigkeit von Russland Im folgenden Estnischen Freiheitskrieg 1918 1920 konnte sie ihre Unabhangigkeit und den demokratischen Rechtsstaat gegen Sowjetrussland und die Bolschewiki erfolgreich militarisch verteidigen Kurz nach Ende des Freiheitskriegs grundete sich 1921 der Verband der demobilisierten Soldaten Estlands Eesti Demobiliseeritud Sojavaelaste Liit Er war eine weitgehend unpolitische Interessenorganisation die sich um die wirtschaftlichen und politischen Belange der Kriegsveteranen kummerte und Kriegsmemoiren aufzeichnete Daneben sollte der patriotische Geist des Freiheitskrieges an die estnische Jugend weitergegeben werden Mitte der 1920er Jahre loste sich der Gesamtverband auf agierte aber auf lokaler Ebene weiter Zentralverband der Estnischen Freiheitskampfer EVKL Bearbeiten nbsp Artur Sirk Aufnahme von 1933Auf der Grundlage der Ortsvereine der Veteranen von Tallinn Haapsalu und Tapa wurde am 2 Juni 1929 der Zentralverband der Estnischen Freiheitskampfer Eesti Vabadussojalaste Keskliit EVKL aus der Taufe gehoben Einer der Hauptaktivisten war der junge Tallinner Rechtsanwalt Artur Sirk 1900 1937 der als Jugendlicher am Freiheitskrieg teilgenommen hatte Sirk stieg durch seine rhetorischen Fahigkeiten schnell zur unumstrittenen Fuhrungsfigur des EVKL auf I Kongress 1930 Bearbeiten nbsp Artur Sirk spricht in Parnu zu AnhangernDer Verband war zwar politisch rechtsgerichtet blieb anfangs aber ohne klare politische Konturen Sein Ziel war vor allem die Interessenvertretung der Kriegsveteranen und eine nationale Erziehungsarbeit gegenuber der Jugend die auf Pflichtgefuhl und nationaler Verantwortung aufbauen sollte Den Marxismus oder sozialistische Ideen lehnte der EVKL strikt ab Auf dem I Kongress des EVKL am 26 Januar 1930 in Tallinn wurden neben Sirk populare Helden des Freiheitskrieges wie die pensionierten Generale Andres Larka 1879 1942 und Ernst Podder 1879 1932 als Vorstandsmitglieder gewahlt II Kongress 1931 Bearbeiten nbsp Andres Larka 1920 nbsp Ernst Podder vor 1932 Auf dem II Kongress des EVKL am 22 Marz 1931 in Tallinn traten wirtschaftliche und politische Fragen in den Vordergrund Vor allem die Folgen der Weltwirtschaftskrise die Estland hart getroffen hatte sowie die Zersplitterung des estnischen Parteiensystems mit instabilen und haufig wechselnden Regierungen wurden von den Rednern kritisiert Die Krise des estnischen Parlamentarismus und Massnahmen zu ihrer Uberwindung wurden zu einem Hauptthema nbsp Johan PitkaDer EVKL politisierte sich rasch am rechten ausserparlamentarischen Rand Starken Einfluss auf den Verband gewannen neben Sirk und Larka auch der Oberst Aleksander Seiman 1886 1941 und der deutschbaltische Baron Peter Eugen Arthur von Buxhoeveden 1882 1964 Hinzu kam der rechtsgerichtete ehemalige Innenminister Theodor Rouk der lange Zeit Sirks Mentor gewesen war Rouk befurwortete eine Anderung der estnischen Verfassung weg von einem parlamentarischen hin zu einem prasidentiellen Regierungssystem Der Ruf nach einem starken Mann im Staat anstellte zerstrittener und angeblich korrupter politischer Parteien wurde innerhalb des EVKL immer lauter Zur Fuhrungsriege gehorte kurzzeitig der eigensinnige aber populare Admiral Johan Pitka 1872 1944 der Mitte der 20er Jahre in seiner kurzlebigen National Freisinnigen Partei Rahvuslik Vabameelne Partei Schiffbruch erlitten hatte Er wurde 1931 zum stellvertretenden Vorsitzenden des EVKL gewahlt wurde Ein Jahr spater trat er nach heftigen Streitigkeiten mit Larka und Sirk wieder aus der Bewegung aus nbsp Voitlus Der Kampf das Zentralorgan der EVKLVoitlus Der Kampf das offizielle Presseorgan der EVKL verscharfte nun den innenpolitischen Ton gegen die estnischen Parteien und die parlamentarische Demokratie Der EVKL fand als ausserparlamentarische Opposition immer mehr ideelle Unterstutzer die des Parteienzwists und der Defizite des Parlamentarismus uberdrussig waren Vor allem Angehorige der unteren Mittelschicht in den Stadten schloss sich immer mehr den Ideen des EVKL an Daneben betrieb der Verband erfolgreiche Lobbyarbeit in einflussreichen Wirtschafts und Gesellschaftskreisen gegen das bestehende politische System III Kongress 1932 BearbeitenDer III Kongress der EVKL am 20 Marz 1932 in Tallinn brachte eine weitere politische Radikalisierung mit sich Der EVKL offnete sich nunmehr auch mannlichen und weiblichen Mitgliedern die nicht am Estnischen Freiheitskrieg teilgenommen hatten Er wurde so zu einem ausserparlamentarischen Auffangbecken fur zahlreiche Unzufriedene des politischen Systems vor allem Verlierer der Weltwirtschaftskrise und Enttauschte der demokratischen Entwicklung seit 1920 Insbesondere neue jungere Mitglieder trugen zu einer Radikalisierung der Positionen bei die Sirk geschickt aufgriff Hinzu kam die Weisung der estnischen Regierung dass aktive Militars sich aus den Fuhrungspositionen der EVKL und seiner lokalen Organisationen zuruckziehen mussen so wurden moderatere Stimmen aus estnischen Militarkreisen beiseite gedrangt 1932 verstarkte der EVKL seine Offentlichkeitsarbeit und Agitation Er organisierte dutzende Demonstrationen und offentliche Zusammenkunfte Als popular erwiesen sich die uberall im Land organisierten Tage der Freiheitskampfer bei denen unter einem vorgeblich unpolitischen Mantel einer patriotischen Erinnerungskultur die Botschaften der EVKL verbreitet wurden Mit Orchestermusik und Paraden konnte der EVKL hohe Aufmerksamkeit erzielen Bei einer der grossten Veranstaltungen am 17 Juli 1932 in der Stadt Tapa mit uber 3 000 Teilnehmern kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen dem Ordnungsdienst der Freiheitskampfer und sozialistischen Schutztruppen Auch die anderen estnischen Parteien grundeten jetzt gewaltbereite Ordnertruppen In der Presse wurden Befurchtungen laut in Estland konnten nach dem Vorbild der Weimarer Republik Strassenkampfe zwischen verschiedenen Schutzcorps drohen Programmatik Bearbeiten nbsp Vapsid mit Romischem Gruss Die Sehnsucht nach einem starken Mann im Staat und dem Fuhrerprinzip in der Zeit der Weltwirtschaftskrise liess den EVKL 1932 33 zu einer Massenbewegung werden Besonders in den Stadten und unter der jungen Generation fand die EVKL immer mehr Anhanger Vorbild waren unter anderem die Lapua Bewegung in Finnland Eine feste ideologische Basis fehlte dem EVKL der sich als Anti Partei und Volksbewegung verstand Er zeigte aber starke faschistoide Tendenzen Mit seiner Generalkritik am bestehenden politischen System der zersplitterten Parteienlandschaft sowie Anprangerung angeblicher Korruption und Vetternwirtschaft der demokratischen Parteien und dem standigen Kuhhandel in der Politik fand er die richtigen politischen Schlagworte fur zahlreiche Enttauschte der estnischen Demokratie Der EVKL war stramm gegen linke Gruppen orientiert und forderte ein Verbot der sozialistischen Parteien und Organisationen Er stellte generell das Grundprinzip des Parlamentarismus der Zwischenkriegszeit in Frage Ihr schwebte ein Modell des Standestaats vor bei dem im Gegensatz zu politischen Parteien festgelegten Berufs und Interessengruppen eine fuhrende Stellung im politischen Leben zukommt Im Zentrum des politischen Systems sollte ein autoritarer Fuhrer stehen der innenpolitischen Frieden und die Einheit der Nation sicherstellt Der EVKL lehnte allerdings eine Kopie auslandischer Bewegungen wie dem italienischen Faschismus oder dem deutschen Nationalsozialismus ab Dennoch fuhrte die Organisation den Romischen Gruss und die schwarz weisse Fahne ein Sie trug schwarze Barette als gemeinsames Erkennungsmerkmal Der EVKL vertrat keinen national chauvinistischen Ansatz Der EVKL lehnte territoriale Expansion ebenso ab wie Rassismus Er sprach sich streng gegen den Antijudaismus der faschistischen Parteien in Europa aus Die weitgehenden Rechte der Minderheiten in Estland sollten beibehalten werden Versuche einer Verfassungsreform BearbeitenAlle politischen Parteien in Estland und die offentliche Meinung erkannten seit Beginn der 1930er Jahre die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform des Staatsorganisationsrechts an Die mit drei Jahren kurze Legislaturperiode des Parlaments das Fehlen eines ausgleichenden Amts des Staatsprasidenten und die standige Abhangigkeit der Regierung vom Vertrauen des zersplitterten Parlaments wurden als wesentliche Hindernisse auf dem Weg zu mehr innenpolitischer Stabilitat ausgemacht Erstes Referendum 1932 Bearbeiten 1932 legten die im Parlament vertretenen Parteien mit Ausnahme der Linkssozialisten einen neuen Verfassungsentwurf vor Er sollte das Grundprinzip des Parlamentarismus beibehalten zugleich aber ein neues Gleichgewicht zur Regierung und zum neugeschaffenen Amt eines Staatsprasidenten finden Bei der Volksabstimmung die vom 13 bis 15 August 1932 stattfand scheiterte der Entwurf knapp mit nur wenigen hundert Stimmen Unterschied Entscheidend fur die Niederlage der demokratischen Parteien war vor allem der Widerstand der von Seiten des rechtsgerichteten EVKL und den Linkssozialisten und Kommunisten kam Zweites Referendum Juni 1933 Bearbeiten Im November 1932 legte der EVKL einen eigenen Verfassungsentwurf vor der allerdings vom Parlament abgelehnt wurde Dies vertiefte die Graben zwischen den im Parlament vertretenen Parteien und dem EVKL weiter Die innenpolitische Spannung wuchs Das Parlament erarbeitete 1933 einen neuen Verfassungsentwurf ohne dass die Vorschlage der Vapsid Berucksichtigung fanden Er wurde in einer Volksabstimmung die vom 10 bis 12 Juni 1933 stattfand nunmehr mit einer deutlichen Mehrheit von 67 abgelehnt Die rechtsgerichtete ausserparlamentarische Agitation von links und rechts gegen Parlament Regierung und Parteiendemokratie erreichte ihren Hohepunkt Ausnahmezustand Bearbeiten Mit den zunehmenden innenpolitischen Spannungen und der Bildung gewaltbereiter Ordnertruppen schien der innere Frieden in Estland bedroht Am 11 August 1933 erklarte die Koalitionsregierung unter Staats und Regierungschef Jaan Tonisson den Ausnahmezustand uber das ganze Land der seit Juni bereits fur die Stadt und den Landkreis Tartu galt Sie schrankte zahlreiche burgerliche Rechte ein fuhrte die Vorzensur ein und erliess ein Verbot bestimmter Gruppierungen das auch den EVKL betraf Am 11 August 1933 wurde der EVKL aufgelost Die Regierung konnte so zwar die Ruhe einigermassen gewahrleisten wurde aber in der Bevolkerung immer unbeliebter Hinzu kamen Korruptionsskandale und eine umstrittene Wirtschaftspolitik Gegen starken innenpolitischen Widerstand wertete die Regierung am 27 Juni 1933 die Estnische Krone um 35 ab Dies fuhrte zwar mittelfristig zu einer kraftigen Erholung der estnischen Export Wirtschaft nach der Weltwirtschaftskrise wurde allerdings von Bevolkerung und Opposition Mitte 1933 scharf kritisiert Die Auflosung der Vapsid blieb nicht von langer Dauer Die Organisation grundete sich im Oktober 1933 neu unter dem Namen Estnischer Bund der Freiheitskampfer Eesti Vabadussojalaste Liit EVL Gleichzeitig wurde aus taktischen Grunden ein parteipolitischer Arm ins Leben gerufen die Volksbewegung der Freiheitskampfer Vabadussojalaste Rahvaliikumine Die Mitgliederzahl des EVL ubertraf bis Ende 1933 die der politischen Parteien zusammengenommen 2 Drittes Referendum Oktober 1933 Bearbeiten Vor allem auf Druck der rechten Parteien gab jetzt das Parlament nach Es stellte den Verfassungsentwurf der EVL zur Volksabstimmung der nunmehr auch vom konservativ agrarischen Bund der Landwirte Pollumeeste Kogud um Konstantin Pats unterstutzt wurde Der Verfassungsentwurf wurde in einer Volksabstimmung vom 14 bis 16 Oktober 1933 mit einer deutlichen Mehrheit von 73 angenommen Die neue Verfassung sah den Umbau zu einem semi prasidentiellen System vor Neugeschaffen wurde das Amt eines Staatsaltesten d h Staatsprasidenten der auf funf Jahre direkt vom Volk gewahlt wurde Im zweiten Wahlgang genugte die einfach Mehrheit Dem Staatsaltesten kam eine zentrale Stellung im politischen System zu Der Staatalteste erhielt ein Verordnungsrecht das der parlamentarischen Gesetzgebung gleichgestellt war Er konnte sein Veto gegen Parlamentsgesetze einlegen und das Parlament vorzeitig auflosen Die Zahl der Abgeordneten wurde auf funfzig halbiert Eine schwache Stellung sollte die Regierung erhalten die sowohl vom Vertrauen des Prasidenten als auch des Parlaments abhangig war Der Grundrechtekatalog der Verfassung von 1920 und das unabhangige Justizsystem blieb allerdings weitgehend unangetastet Nach ihrer Niederlage in der Volksabstimmung erklarte die Regierung Tonisson am 17 Oktober 1933 ihren Rucktritt und hob den Ausnahmezustand auf Konstantin Pats vom Bund der Landwirte bildete mit Ruckendeckung des Parlaments am 21 Oktober 1933 eine Ubergangsregierung die bis zu den Wahlen zum Staatsprasidenten und Parlament geschaftsfuhrend im Amt bleiben sollte Am 24 Januar 1934 trat die neue Verfassung in Kraft Hundert Tage nach ihrem Inkrafttreten sollten Wahlen zum Staatsaltesten und zum Parlament stattfinden Konstantin Pats blieb bis dahin in Personalunion geschaftsfuhrender Staats und Regierungschef Vorbereitung auf die mogliche Machtubernahme BearbeitenArtur Sirk und der pensionierte General Andres Larka waren Anfang 1934 die unangefochtenen Fuhrungsfiguren des EVL Ihre Agitation gegen das parteipolitische Establishment hatte wesentlich zum Erfolg im Verfassungsreferendum gefuhrt Estland war weit nach rechts geruckt Die legale Machtubernahme durch den EVL lag bei den anstehenden Wahlen in greifbarer Nahe Am 17 Dezember 1933 fand in Tallinn der Kongress der EVL statt Die uber tausend Delegierten wahlten einen 13 kopfigen Vorstand und verabschiedeten das Programm 3 Zunachst sollte der populare ehemalige Oberbefehlshaber der estnischen Streitkrafte Johan Laidoner der nicht dem EVL angehorte als Kandidat fur die Prasidentschaftswahl im April Mai 1934 gewonnen werden Die Gesprache zwischen Laidoner Larka und Sirk scheiterten jedoch Laidoner liess sich dann als Kandidat der kleinbauerlichen Siedlervereinigung aufstellen mit Unterstutzung der Nationalen Zentrumspartei Rahvuslik Keskerakond Der Vorsitzende der EVL der pensionierte General Andres Larka wurde als Kandidat fur die EVL bei der Prasidentschaftswahl aufgestellt Artur Sirk der starke Mann der EVL konnte nach einschlagiger Bestimmung der Verfassung nicht selbst kandidieren da er nicht vierzig Jahre alt war Im Falle eines Wahlsiegs Larkas galt es aber als ausgemacht dass Sirk Ministerprasident werden wurde Bei den anstehenden Kommunalwahlen am 7 8 sowie am 15 16 Januar 1934 konnten der EVL erdrutschartige Siege in den grossten Stadten davontragen Sie stellten dort uber 34 der Abgeordneten in den Stadtraten Vor allem in den drei grossten Stadten Tallinn 51 7 Tartu 49 2 und Narva 45 errangen sie die Mehrheit Schwacher war ihr Abschneiden auf dem Land Fur die anstehenden Wahlen zur 6 Legislaturperiode des Parlaments und vor allem fur die Wahl des Staatsprasidenten im April 1934 wurde der EVL nunmehr ein grosser Sieg vorhergesagt Fur eine Kandidatur bei der Prasidentschaftswahl waren 10 000 Unterstutzungsunterschriften erforderlich Andres Larka erhielt in der geschickt inszenierten Unterschriftenkampagne des EVL mehr als alle anderen drei Mitbewerber Konstantin Pats Johan Laidoner und August Rei zusammen Wahrend des Wahlkampfs diffamierten alle Kandidaten einander Die Parlamentswahlen traten gegenuber den von gegenseitigen Verleumdungskampagnen der Bewerber gepragten Prasidentschaftswahlkampfs in den Hintergrund Ausschaltung der EVL BearbeitenDie Wahlen fanden im letzten Moment nicht statt Am 12 Marz 1934 kurz vor den Wahlen riss der geschaftsfuhrende Staats und Regierungschef Konstantin Pats in einem unblutigen Staatsstreich mit Unterstutzung von Johan Laidoner die Macht an sich Militar und Polizei wurden fur eine mogliche Auseinandersetzung mit dem EVL mobilisiert Pats verhangte am Abend des 12 Marz 1934 fur sechs Monate das Kriegsrecht uber Estland Er bestimmte Laidoner zum Oberbefehlshaber der Streitkrafte 400 fuhrende Mitglieder der EVL wurden verhaftet darunter auch Prasidentschaftskandidat Larka und Sirk Am 15 Marz begrundete Pats seinen Schritt vor dem Parlament dass die EVL das Volk einer Massenpsychose unterworfen habe Die Wahlen zum Prasidenten und zum Parlament sollten verschoben werden Die EVL wurde verboten politische Demonstrationen untersagt Die Mandate der EVL in den kommunalen Gebietskorperschaften wurden annulliert Beamte und Soldaten die der EVL nahestanden wurden aus dem Dienst entlassen Die Demokratie und der Rechtsstaat wurden fur unbestimmte Zeit abgeschafft Als einzigem fuhrenden EVL Funktionar gelang Artur Sirk im November 1934 mit Hilfe von Gesinnungsgenossen der Ausbruch aus dem Tallinner Patarei Gefangnis Uber verschiedene europaische Lander gelangte er schliesslich nach Luxemburg Wiedererstarken BearbeitenIm Marz 1935 fanden vor den estnischen Gerichten die Prozesse gegen die Fuhrungsriege der EVL statt Sie wurden zu symbolischen Strafen verurteilt meist fur zwolf Monate Gefangnis auf Bewahrung Die Fuhrungsriege der EVL zog daraus im Sommer 1935 neue Kraft Immer starker kritisierten fuhrende Mitglieder der verbotenen EVL die Regierung offentlich und forderten die Ruckkehr zur Demokratie Im September 1935 versuchten sie gemass 31 der Verfassung uber ein Volksbegehren das Ende des wiederholt verlangerten Verteidigungszustands und die Ruckkehr zur verfassungsrechtlichen Ordnung zu erreichen Ende der Bewegung BearbeitenAm 8 Dezember 1935 schlug die Regierung Pats zuruck Sie verhaftete vierzehn fuhrende Funktionare der EVL wahrend einer Sitzung Die Anklage die auf fabrizierten Beweisen beruhte lautete auf einen versuchten Staatsstreich 4 Bei dem folgenden Prozess im Mai 1936 wurden neun Mitglieder zu je zwanzig Jahren Zwangsarbeit verurteilt 138 weitere Mitglieder der EVL die im Zuge der Razzien ebenfalls festgenommen wurden wurden zu weniger harten Strafen verurteilt Anschliessend trat die EVL nicht mehr in Erscheinung und verlor ihre Popularitat Bereits 1937 wurde Andres Larka begnadigt und zog sich aus dem offentlichen Leben zuruck Im August 1937 starb Artur Sirk im Exil im luxemburgischen Echternach an den Folgen eines Fenstersturzes der bis heute von den Historikern nicht restlos aufgeklart ist Die letzten EVL Mitglieder wurden durch das Amnestiegesetz vom Mai 1938 begnadigt Literatur BearbeitenRein Marandi Must valge lipu all Vabadussojalaste liikumine Eestis 1929 1937 Band 1 Legaalne periood 1929 1934 Studia Baltica Stockholmiensia 6 Almquist amp Wiksell International Stockholm 1991 ISBN 91 22 01393 8 Rein Marandi Must valge lipu all Vabadussojalaste liikumine Eestis 1929 1937 Band 2 Illegaalne vabadussojalus 1934 1937 Studia Baltica Stockholmiensia 18 Almquist amp Wiksell International Stockholm 1997 ISBN 91 22 01763 1 Andres Kasekamp The Radical Right in Interwar Estonia Macmillan Basingstoke u a 2000 ISBN 0 333 73249 9 Weblinks BearbeitenGeschichte und Dokumente teilweise apologetische Webseite estnisch Einzelnachweise Bearbeiten Andres Adamson Toomas Karjaharm Eesti Ajalugu Gumnaasiumile Argo Tallinn 2004 ISBN 9949 415 07 1 S 203 Tonu Tannberg Ain Maesalu Mati Laur Ago Pajur History of Estonia Avita Tallinn 2000 ISBN 9985 2 0324 0 S 235 Text Sulev Vahtre Hrsg Eesti Ajalugu Band 6 Vabadussojast Taasiseseisvumiseni Ilmamaa Tartu 2005 ISBN 9985 77 142 7 S 96 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Estnischer Bund der Freiheitskampfer amp oldid 215615077