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Die Emmauskirche ist eine evangelische Kirche in Dresden Kaditz Altkaditz 27 benannt nach dem biblischen Ort Emmaus In fruheren Zeiten hiess sie Laurentiuskirche nach dem Heiligen Laurentius von Rom Emmauskirche Kaditz Blick von Norden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Orgel 3 Gelaut 4 Beschreibung 5 Friedhof 6 Kaditzer Linde 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Gebruder Ziller beim Umbau der Kirche zu Kaditz 1887 1888 nbsp Vor 1869 nbsp Um 1900Bereits 1273 1 bestand in Kaditz ein Kirchgebaude die Laurentiuskapelle 2 Ab Anfang des 14 Jahrhunderts bis 1540 war Kaditz eine Filialkirche der Friedenskirche in Kotzschenbroda und gehorte zum Archidiakonat Nisan Danach wurde Kaditz selbst Pfarrkirche Die heutigen Dresdner Nachbargemeinden Mickten Pieschen Trachau und Ubigau sowie die beiden Lossnitz Gemeinden Radebeul und Serkowitz wurden 1555 eingepfarrt Um 1500 erfolgte ein Neubau des Kirchgebaudes als Saalbau mit markantem Westturm im Stil der Spatgotik errichtet Um 1680 wurden die Turmgiebel im Stil der Renaissance umgestaltet Von 1750 bis 1756 wurde die Kirche im Inneren barock umgestaltet Den holzernen Kanzelaltar mit den weissgefassten Figuren der Apostel Petrus und Paulus schuf Johann Gottfried Knoffler Anfang des 19 Jahrhunderts muss der Zustand der kircheneigenen Gebaude recht schlecht gewesen sein Der Radebeuler Zimmermeister Johann Christian Ziller jungerer Bruder des Kaditzer Schulmeisters und Kirchenkantors Johann Gottfried Ziller erhielt zahlreiche Reparaturaufgaben in der Gemeinde 3 Neben Reparaturen an der Kirche selbst erfolgten solche am Pfarr und Diakonatsgebaude welche speziell 1802 nach einem Brand sehr umfanglich ausfielen sowie an weiteren Kircheneinrichtungen wie der Alten Schule der Scheune einer Pachterwohnung und der Wohnung seines Bruders des Kantors Auch baute er 1808 eine Raucherkammer im Pfarrhaus sowie 1817 ein Taubenhaus Mit der Neugrundung von Oberlossnitz 1837 wurde diese Landgemeinde ebenfalls zu Kaditz eingepfarrt Im Jahr 1854 musste die der Kirche gegenuberliegende Alte Schule endgultig erneuert werden Im Jahr 1869 begann die Erneuerung der Kirche durch Umgestaltung im Stil der Neogotik Dabei errichteten die Baumeister Gebruder Ziller aus Serkowitz die Grossneffen des Kantors Johann Gottfried Ziller einen achteckigen neugotischen Turmaufsatz mit Masswerkfenstern der den alten Renaissancegiebel ersetzte Am Chor entstanden runde Treppenturme mit Kegeldachern Das Innere wurde 1887 1888 neugotisch umgestaltet Dieser Umgestaltung entstammen der neugotische Prospekt der Firma Ziller und die Glasfenster mit den Evangelisten Pieschen und Trachenberge wurden 1884 ausgepfarrt Oberlossnitz Radebeul und Serkowitz folgten 1890 als in Radebeul mit der Lutherkirche eine eigene Kirchgemeinde geschaffen wurde Die Auspfarrung von Trachau geschah 1908 Orgel Bearbeiten nbsp Orgel der Emmauskirche Dresden KaditzDie von Karl Eduard Jehmlich 1887 geschaffene Orgel wurde 1991 durch eine Orgel der Firma Jehmlich aus Dresden ersetzt 4 Das rein mechanische Instrument hat 19 Register auf Schleifladen 5 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Rohrflote 8 3 Oktave 4 4 Nasat 2 2 3 5 Oktave 2 6 Mixtur IV7 Trompete 8 II Schwellwerk C g38 Gedackt 8 9 Salicional 8 10 Prinzipal 4 11 Spitzflote 4 12 Hohlflote 2 13 Oktave 1 14 Sesquialter II 2 2 3 15 Scharf IIITremulant Pedal C f116 Subbass 16 17 Prinzipalbass 8 18 Gedacktflote 8 19 Fagott 16 Koppeln II I I P II P Nebenregister ZimbelsternGelaut BearbeitenDas Gelaut besteht aus drei Bronzeglocken der Glockenstuhl und die Glockenjoche sind aus Eichenholz gefertigt 6 Im Folgenden eine Datenubersicht des Gelautes 6 Nr Gussdatum Giesser Durchmesser Masse Material Schlagton1 1677 Glockengiesserei Herold Bronze 1093 mm 740 kg is 2 1676 Glockengiesserei Herold Bronze 874 mm 365 kg ais 3 1973 Glockengiesserei Schilling S Bronze 711 mm 207 kg cis Beschreibung Bearbeiten nbsp Spitzbogenfenster in der Nordfassade darunter das Familienbegrabnis von Christian Gottlieb und Moritz Ziller Links im Anschnitt ein Wendelturm Auch wenn die neogotischen Umbauten aus dem 19 Jahrhundert das Aussehen der heute unter Denkmalschutz 7 stehenden Kirche dominieren so sind trotzdem noch Reste der ursprunglichen Renaissancekirche mit spatgotischem Ursprung zu erkennen In der weiteren Umgebung ahnelt die Alte Kirche in Coswig noch am ehesten diesem Ursprungsbau Auf den ehemals quadratischen Westturm mit kurzem Kopf und Vorhangbogenfenstern setzten die Gebruder Ziller bei dem Umbau 1869 ein hoch aufragendes weithin sichtbares oktogonales Glockengeschoss mit spitzen Giebeln und Turmhelm Am Turm befindet sich ein gotisches Portal mit Masswerk Das Kirchenschiff ruht auf dem alten Sandsteinsockel Es ist ein verputzter Bruchsteinbau mit zahlreichen Sandsteinarbeiten einem dreiseitigen Schluss und verschiefertem Walmdach mit neogotischen Dachgauben Die Belichtung des Innenraums erfolgt durch hohe Spitzbogenfenster Auf beiden Seiten des Chors stehen runde Wendelturme mit Spitzkegeldachern und Rundbogenfries aus Sandstein die stilistisch der Neoromanik zuzuordnen sind Die Sakristei mit einem Satteldach zeigt einen Ortgang aus Sandstein mit einem abgetreppten Schlussstein in diesem ein kleines gotisches Gewande In der Giebelwand befindet sich ein dreiteiliges neogotisches Fenster mit Vorhangbogengewande Im Inneren zeigt die Sakristei ein Kreuzrippengewolbe Saal und Chor haben eine flache kassettierte Holzdecke mit Schablonenmalerei An drei Seiten im Inneren des Sakralbaus befinden sich eingeschossige Emporen mit Resten einer zweiten Empore die 1912 entfernt worden ist Der ebenfalls von den Gebrudern Ziller entworfene Orgelprospekt aus der Zeit des Umbaus 1887 1888 ist gotisierend An der Orgelempore wiederum ist eine figurliche Jugendstilmalerei von 1913 zu sehen die den Gang nach Emmaus darstellt Friedhof Bearbeiten Hauptartikel Kaditzer Friedhofe nbsp Grabmal Johann Christian Zillers und Angehoriger auf dem Kirchhof Kaditz rechts neben zwei anderen Grabmalern Ostumfassungsmauer Im Hintergrund links das Gebaude der Alten Schule angeschnitten Der alteste Friedhof in Kaditz wurde bereits um 1500 um die Kirche herum angelegt Auf der Westseite des Kirchhofs liegt ein schmaler Streifen Friedhofsland der sich von alten Baumen umgrenzt in das umliegende Ackerland erstreckt Dieser entstand bereits im Zeitalter der Empfindsamkeit 8 Die dortigen Graber aus den Jahren 1730 bis 1750 sind die altesten erhaltenen des Kirchhofs und teilweise stark verwittert Infolge des starken Wachstums der Parochie Kaditz wurden 1862 der Mittlere Friedhof auf der Serkowitzer Strasse und 1878 schliesslich ein dritter Friedhof an der Spitzhausstrasse angelegt 9 Kaditzer Linde Bearbeiten nbsp Die Kaditzer LindeAuf dem Kirchhof der Emmauskirche befindet sich die sogenannte Kaditzer Linde Die Sommer Linde Tilia platyphyllos gilt als altester Baum Dresdens und wird auf 700 bis 900 Jahre geschatzt Vermutlich wurde sie bereits zur Grundungszeit des Ortes Kaditz gepflanzt Reste eingeschlagener Eisen im Stamm weisen darauf hin dass die Linde im Mittelalter als Pranger genutzt worden sein konnte 10 Bei einem Brand im Jahr 1818 wurde der Baum stark beschadigt und weckte im 19 Jahrhundert als einer von Deutschlands merkwurdige n Baume n 11 das Interesse zahlreicher Kunstler die den Baum in Zeichnungen verewigten Der Stamm ist heute in mehrere vitale Teilstamme aufgespalten Ein Teil der Stammlinge waren ursprunglich Wurzeln die dem erhaltenen Stammrest heute Halt geben Der Stammumfang wurde bei normalem Wachstum derzeit rund 12 Meter betragen 12 Die Kaditzer Linde ist seit 1975 als Naturdenkmal besonders geschutzt An ihrem Stamm gibt eine Informationstafel Hinweise zur Geschichte des Baumes Etwa 15 Meter nordostlich von ihr steht zwischen Chorturm und Kirchhofsmauer die Schulmeisterlinde Sie ist der alteste Baum Dresdens von dem das Pflanzdatum bekannt ist 13 Siehe auch Liste markanter und alter Baumexemplare in SachsenLiteratur BearbeitenFrank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 Georg Dehio Hrsg Ev Emmauskirche In Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Dresden Aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen und Berlin 2005 ISBN 3 422 03110 3 S 163 Friedbert Ficker Gert Morzinek Barbara Mazurek Ernst Ziller Ein sachsischer Architekt und Bauforscher in Griechenland Die Familie Ziller Kunstverlag Josef Fink Lindenberg i Allgau 2003 ISBN 978 3 89870 076 4 Cornelius Gurlitt Die Kunstdenkmaler von Dresdens Umgebung Theil 2 Amtshauptmannschaft Dresden Neustadt In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Band 26 C C Meinhold amp Sohne Dresden 1904 S 29 ff Digitalisat Kaditz Die Kirche Blatt 32 ff Markus Hansel Thilo Hansel Thomas Gerlach Nachwort Auf den Spuren der Gebruder Ziller in Radebeul Architekturbetrachtungen 1 Auflage Notschriften Verlag Radebeul 2008 ISBN 978 3 940200 22 8 K B Henrici Die Emmauskirche in Dresden Kaditz In Neue sachsische Kirchengalerie Die Ephorie Dresden Arwed Strauch Leipzig 1906 Sp 710 740 online abgerufen am 27 April 2021 Gerhard Stief Die Emmauskirche und ihre Kirchgemeinde In Typisch Kaditz Geschichte und Geschichten Saxonia Dresden 2002 S 45 50 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emmauskirche Dresden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Emmauskirche Website der Kirchgemeinde Kaditz im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Kaditz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Frank Andert Redaktion Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Grosse Kreisstadt Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 S 96 Friedbert Ficker Gert Morzinek Barbara Mazurek Ernst Ziller Ein sachsischer Architekt und Bauforscher in Griechenland Die Familie Ziller Kunstverlag Josef Fink Lindenberg i Allgau 2003 ISBN 978 3 89870 076 4 S 24 25 nach Kirchenrechnungen im Pfarrarchiv Kaditz Jurgen Helfricht Dresden und seine Kirchen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2005 S 71 Daten der Orgel auf der Internetseite des Jehmlich Orgelbau Dresden a b Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 290 Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Kulturdenkmal Emmauskirche mit Kirchhof Kriegerdenkmal u Einzelgrabmale Altkaditz 27 Markus Hansel Thilo Hansel Thomas Gerlach Nachwort Auf den Spuren der Gebruder Ziller in Radebeul Architekturbetrachtungen 1 Auflage Notschriften Verlag Radebeul 2008 ISBN 978 3 940200 22 8 S 150 151 Marion Stein Friedhofe in Dresden Verlag der Kunst Dresden 2000 S 170 Kathrin Kupka Hahn Eine Linde alter als Dresden In Sachsische Zeitung 7 September 2012 abgerufen am 7 September 2012 Deutschlands merkwurdige Baume Die Kaditzer Linde In Ernst Keil Hrsg Die Gartenlaube Ernst Keil Leipzig 1890 S 130 Kaditz Memento vom 12 Januar 2023 im Internet Archive auf dresdner stadtteile de Stefan Schramm Sachsen Rekord Die Kaditzer Schulmeisterlinde wird 400 Jahre alt In Dresdner Neueste Nachrichten 8 April 2022 kostenpflichtig online 51 083516666667 13 671388888889 Koordinaten 51 5 0 7 N 13 40 17 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emmauskirche Dresden amp oldid 233241882