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Emil Sembach 2 Marz 1891 im Forsthaus Stifting bei Greinburg Oberosterreich 1 Juli 1934 im Riesengebirge war ein deutscher Politiker NSDAP und SS Offizier Emil Sembach Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Ausbildung Erster Weltkrieg Freikorpszeit 1 2 Weimarer Republik und NS Zeit 1 3 Ausschluss aus der SS und Ermordung 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenAusbildung Erster Weltkrieg Freikorpszeit Bearbeiten Sembach war der Sohn des Oberforstmeisters Emil Sembach 1860 1933 Nach dem Schulbesuch den er mit dem Abitur an einem Humanistischen Gymnasium in Coburg abschloss trat Sembach als Fahnenjunker in das Fussartillerie Regiment Enke Nr 4 in Magdeburg ein Von 1914 bis 1918 nahm Sembach am Ersten Weltkrieg teil Er wurde u a als Batteriechef im Reservefussartillerieregiment 16 Januar bis September 1916 und als Batteriechef der 4 Batterie des schweren Haubitzenbataillons des Reservefussartillerie Regiments 1 September 1917 bis November 1918 In den ersten Nachkriegsjahren nahm Sembach von 1919 bis 1921 als Angehoriger eines Freikorps an Kampfen im Baltikum teil zuletzt als Hauptmann beim Stabe beim Detachmenet Osterreich der Division Buchholtz Weimarer Republik und NS Zeit Bearbeiten Von 1921 bis 1932 verdiente Sembach seinen Lebensunterhalt in kaufmannischen Berufen Mitte der 1920er Jahre kam er erstmals in den Ruf ein Abenteurer und Hochstapler zu sein nachdem im Rahmen seiner Tatigkeit als Vertreter der Versicherung Deutscher Herold in Coburg bei einer Revision festgestellt wurde dass die von ihm gefuhrte Vertretung eine Fehlbetrag von 4 000 RM aufwies was auf wahrscheinliche Unterschlagungen seinerseits zuruckgefuhrt wurde Spater war er als Direktionsassistent in Berlin tatig Politisch war Sembach seit der Nachkriegszeit in der volkischen Bewegung aktiv Nachdem er vor 1925 dem Bund Wiking angehort hatte trat er am 9 Mai 1925 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 3 575 Am 1 April 1931 wurde er ausserdem Mitglied der SS Mitgliedsnummer 6 640 Vom 1 Februar 1932 bis zum 1 Juli 1932 fuhrte Sembach die 15 SS Standarte in Berlin nach dem von der Regierung Bruning im Fruhling 1932 erlassenen SS Verbot inoffiziell In dieser Stellung unterstand er dem Berliner SS Chef Kurt Daluege In Berlin lebte er in einem Seitenflugel des Schlosses Bellevue Bei der Preussischen Landtagswahl vom 24 April 1932 kandidierte Sembach erfolglos im Wahlkreis 4 Potsdam I fur einen Sitz im Landtag Ab dem 1 Oktober 1932 amtierte Sembach als Fuhrer des SS Abschnitts VI in Brieg im Regierungsbezirk Breslau als Nachfolger von Udo von Woyrsch der zu dieser Zeit den SS Oberabschnitt Schlesien ubernahm und wurde infolgedessen am 6 Oktober 1932 zum SS Oberfuhrer befordert Bei der Reichstagswahl November 1933 erhielt Sembach einen Sitz als Abgeordneter im nationalsozialistischen Reichstag in dem er bis zu seinem Tod am 1 Juli 1934 den Wahlkreis 8 Liegnitz vertrat Nach seinem Tod wurde Sembachs Mandat bis zum Kriegsende von Rudolf Klieber weitergefuhrt Am 11 Dezember 1933 wurde Sembach infolge von gegen ihn erhobenen Vorwurfen sich eines Dienstvergehens schuldig gemacht zu haben siehe unten seiner Stellung als Fuhrer des Abschnitts VI enthoben und bis auf Weiteres dem Stab des SS Oberabschnitts Sudost in Breslau zugeteilt Die Fuhrung des SS Abschnitts VI wurde an Sembachs Stelle von Theodor Berkelmann ubernommen Ausschluss aus der SS und Ermordung Bearbeiten Anlasslich einer Revision der Kasse des von Sembach gefuhrten SS Abschnitts wurden im November 1933 Fehlbetrage festgestellt die in der nachfolgenden Untersuchung auf Unterschlagungen durch Sembach zuruckgefuhrt wurden Nachdem Sembach einer Vorladung des SS Chefs Heinrich Himmler auf den 7 Februar 1934 nicht Folge leistete degradierte Himmler ihn noch am selben Tag vom Oberfuhrer zum einfachen SS Mann und stiess ihn zugleich aus der SS aus In den nachfolgenden Monaten bemuhte Sembach sich darum Anschluss an die Sturmabteilung SA zu gewinnen Als Protektor gewann er den schlesischen Gauleiter Helmuth Bruckner Zudem wandte er sich da er Nachstellungen durch den schlesischen SS Chef Udo von Woyrsch befurchtete an den Obersten Parteirichter der NSDAP Walter Buch an den Reichsinnenminister Wilhelm Frick und an seinen alten Vorgesetzten Kurt Daluege inzwischen Chef der Preussischen Polizei mit der Bitte um Schutz Durch Beschluss des Obersten Parteigerichtes der NSDAP vom 26 Mai 1934 wurde ein parteigerichtliches Verfahren gegen Sembach eroffnet Mit der Durchfuhrung der Voruntersuchung gegen ihn wurde der Vorsitzende des NSDAP Gaugerichts Mittelschlesien beauftragt Das Verfahren kam jedoch nicht mehr zum Abschluss Am 30 Juni 1934 wurde Sembach im Rahmen der Rohm Affare zusammen mit seiner Ehefrau am Badestrand des Baggersees in Brieg verhaftet Beide wurden zunachst in Oels festgehalten Am Abend des 1 Juli wurde Sembach dann auf Anweisung von Berthold Maack dem Stabsfuhrer des schlesischen SS Fuhrers Udo von Woyrsch von seiner Frau getrennt aus dem Arrestzimmer geholt und von einem SS Kommando unter Fuhrung des Hauptsturmfuhrers Paul Exner mit einem Automobil abtransportiert Unterwegs wurde er im Riesengebirge erschossen Die Leiche wurde mit uber den Kopf gezogenem Jackett verschnurt und mit Steinen beschwert in den Stausee von Boberrohrsdorf geworfen Da dieser Vorgang beobachtet worden war wurde die Leiche bereits am nachsten Tag geborgen und in einem Krematorium in Hirschberg kremiert Ein von der Staatsanwaltschaft in Oels eingeleitetes Ermittlungsverfahren wegen Mordes wurde bald auf Druck der SS Fuhrung niedergeschlagen 1 Neben Anton von Hohberg und Buchwald und drei rangniedrigen SS Offizieren war Sembach einer von nur funf SS Offizieren im Vergleich zu mehreren Dutzend erschossenen SA Fuhrern die der Aktion zum Opfer fielen In der offiziellen Liste der am 30 Juni 1934 Erschossenen wurde Sembach unter dem Namen Sassbach gefuhrt und als ausgestossener ehemaliger SA Oberfuhrer identifiziert Das Institut fur Zeitgeschichte vermutet dabei die Absicht den wohl besonders brutalen Mord an Sembach zu vertuschen und zu verschleiern dass das Opfer nicht zu der eigentlichen Zielgruppe der Aktion der SA gehort hatte und um nicht die Frage aufkommen zu lassen wieso ein SS Fuhrer in der Totenliste auftauche Sembachs Ehefrau wandte sich in den Wochen nach seiner Verhaftung als sein Verbleib ihr noch unbekannt war mit zahlreichen Eingaben an den Chef der Preussischen Polizei Daluege und an den Reichsinnenminister Frick mit der Bitte ihr bei der Aufklarung des Schicksals ihres Mannes beizustehen und falls er noch am Leben sei seine Freilassung zu erwirken Nachdem sie den Tod ihres Mannes erfahren hatte reiste Maria Sembach nach Bayreuth wo sie die ihr bekannte Leiterin der Wagner Festspiele Winifred Wagner uber die Umstande der Ermordung ihres Mannes in Kenntnis setzte und sie da Wagner eng mit dem Diktator befreundet war bat bei Hitler in der Angelegenheit zu intervenieren Sie ubergab Wagner die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft und ersuchte sie die Papiere Hitler vorzulegen und ihn davon zu uberzeugen die Morder bestrafen zu lassen Bruckner verfasste im Oktober 1934 auf Grundlage einer Vorlag Wagners eine Denkschrift zu dem Fall in der es u a hiess Ist es nationalsozialistisch wider alles Recht die Ermordung des nationalsozialistischen Abgeordneten Sembach in den Zusammenhang mit der Rohmrevolte zu lugen und auf die Staatsnotwehrliste zu setzen und damit den Namen und die Ehre des Fuhrers zu verbinden Die Emporung uber solche Mordfalle wie Sembach komme in der Bevolkerung nicht mehr zur Ruhe auch nicht bei der alten Garde der NSDAP Als Wagner Hitler uber den Mord an Sembach informierte zeigte dieser sich uber die Tat verargert und erklarte ihr an diesem Beispiel dass er zwar offentlich die Verantwortung fur das Massaker ubernommen habe dass er aber nicht alle Hinrichtungen befohlen habe so auch nicht den Mord an Sembach 2 In den 1950er Jahren war der Mord an Sembach einer der Anklagepunkte im Strafverfahren gegen Udo von Woyrsch und Ernst Muller Altenau vor dem Landgericht Osnabruck in dem zwanzig im Rahmen der Rohm Affare im Raum Schlesien durchgefuhrte Totungen behandelt wurden Einzelnachweise Bearbeiten Lothar Gruchmann Justiz im Dritten Reich 1933 1940 Anpassung und Unterwerfung in der Ara Gurtner in Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Bd 28 3 Auflage Oldenbourg Munchen 2001 S 459 ISBN 3 486 53833 0 Brigitte Hamann Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth Piper Munchen Zurich 2002 S 281 ISBN 3 492 04300 3 Literatur BearbeitenJoachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 Andreas Schulz Gunter Wegmann Die Generale der Waffen SS und der Polizei Bd 3 Lammerding Plesch Biblio Verlag Bissendorf 2008 S 98 ISBN 978 3 7648 2375 7 Weblinks BearbeitenEmil Sembach in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenNormdaten Person GND 130527254 lobid OGND AKS VIAF 1121854 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sembach EmilKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Oberfuhrer und Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 2 Marz 1891GEBURTSORT Forsthaus Stifting bei Greinburg NiederosterreichSTERBEDATUM 1 Juli 1934STERBEORT Riesengebirge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Sembach amp oldid 238011721