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Elvira Osirnig 14 Marz 1908 in Silvaplana Kanton Graubunden 7 Februar 2000 in Baar Kanton Zug war eine Schweizer Skirennfahrerin Sie gehorte zwischen 1933 und 1945 der Schweizer Nationalmannschaft an und gewann bei den Weltmeisterschaften 1936 in Innsbruck zwei Silbermedaillen Wahrend ihrer zwolfjahrigen Karriere erreichte sie rund 200 Rennsiege und Podestplatze Elvira OsirnigNation Schweiz SchweizGeburtstag 14 Marz 1908Geburtsort Silvaplana Graubunden SchweizGewicht 43 1 kgBeruf Skirennfahrerin TrainerinSterbedatum 7 Februar 2000Sterbeort Baar Zug SchweizKarriereDisziplin Slalom Abfahrt KombinationVerein Skiclub Alpina St MoritzTrainer Hellmut Lantschner u a Nationalkader seit 1933Karriereende 1945MedaillenspiegelWeltmeisterschaften 0 2 0 Alpine SkiweltmeisterschaftenSilber Innsbruck 1936 AbfahrtSilber Innsbruck 1936 Kombination Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Sportkarriere 1 3 Spateres Leben 2 Rezeption 3 Erfolge 3 1 Weltmeisterschaften 3 2 Nationale Meisterschaften 3 3 Weitere Erfolge Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Elvira Osirnig wuchs gemeinsam mit zwei Schwestern in einem burgerlichen Haus in Silvaplana im Oberengadin auf Ihr Vater war Ingenieur und betrieb ein Elektrizitatswerk mit dem er das Tal bis hinauf nach Maloja versorgte Nach dem fruhen Tod der Mutter beschaftigte er Hauslehrerinnen die seinen Tochtern zusatzlich zur Bildung in der Dorfschule diverse Kenntnisse vermittelten So lernten die Madchen Englisch und Franzosisch und erhielten Klavierunterricht Eines der Madchen strebte eine Karriere als Musikerin an Daneben betatigten sie sich angespornt durch den sportlichen Vater im Schwimmen Tennis Schlittschuhlaufen und Reiten Das Skifahren wurde den Madchen schon in fruhem Kindesalter streng verboten nachdem eine Hauslehrerin sich wahrend der ersten Lektion ein Bein gebrochen hatte Elvira war ausserdem Pfadfinderin 1 Nachdem sie in der Dorfschule Silvaplana nur in romanischer Mundart unterrichtet worden war kam Osirnig zur Vorbereitung auf die Matura zwei Jahre an die Hohere Tochterschule in Basel Erst dort lernte sie Schweizerdeutsch und liess sich nach dem Abschluss zur Dolmetscherin ausbilden Sie erwarb Diplome in Deutsch Franzosisch Italienisch Spanisch und Englisch 1 Sportkarriere Bearbeiten Durch den Tod ihres Vaters erfuhr ihr Lebensweg eine Zasur Anstatt sich einer beruflichen Laufbahn als Dolmetscherin zu widmen begann sie im Alter von 20 Jahren mit dem Skifahren moglicherweise weil es ihr bis dahin immer untersagt worden war wie sie 60 Jahre spater in einem Gesprach bekannt gab Sie fing damit an den Sport exzessiv auszuuben und jeden noch so kleinen Schneerest zum Ausflaggen von Slaloms zu nutzen Hellmut Lantschner und der Studentenweltmeister Robert Vetter wurden auf ihr Talent aufmerksam und begannen sie zu fordern Mit dem Osterreicher und dem Deutschen perfektionierte sie den Parallelschwung und etablierte sich binnen weniger Jahre in der Weltspitze 1 nbsp Bei der WM 1939 in ZakopaneOsirnig wurde 1931 erstmals Bundner Meisterin und zwei Jahre spater in die Schweizer Nationalmannschaft aufgenommen Fortan bestritt sie zahlreiche Rennen oft mehrmals in der Woche und mass sich mit Landsfrauen wie Anny Ruegg oder Rosli Streiff der niederlandischen Baronin von Schimmelpenninck oder der deutschen Allzeitgrosse Christl Cranz 1 2 Im Juli 1934 gewann sie sowohl den Slalom als auch die Kombination aus Abfahrt und Slalom auf dem Jungfraujoch 3 Bei den Arlberg Kandahar Rennen in Murren wurde sie im Marz 1935 trotz eines Sturzes im zweiten Lauf noch Dritte im Slalom sie verlor 25 8 Sekunden auf ihre Teamkollegin Ruegg und in der Kombination 4 Die Form ihres Lebens erreichte sie im Winter 1936 Bei den Weltmeisterschaften in Innsbruck gewann sie in Abfahrt und Kombination jeweils hinter der Britin Evelyn Pinching die Silbermedaille Im Slalom fuhr sie nach Ansicht eines Reporters zu angstlich und belegte letztlich 3 7 Sekunden hinter der Bronzenen Rang vier 5 Zudem sicherte sie sich wie auch im Folgejahr den Sieg bei ihrem Heimrennen in St Moritz wofur sie jeweils die Auszeichnung Weisses Band von St Moritz mit Sonne in Gold erhielt Fur die aus lediglich drei Pflichttoren bestehende Abfahrtsstrecke von der Fuorcla Grischa nach Salet benotigte sie in beiden Jahren eine Zeit von 13 22 0 Minuten 6 7 Auf der Marmolata gewann sie einen der ersten Riesenslaloms uberhaupt 8 Einzig ein Start bei den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch Partenkirchen blieb ihr verwehrt Trotz Nominierung durch den Schweizer Skiverband verweigerte ihr das Internationale Olympische Komitee die Teilnahme an den Spielen weil sie 1932 das Bundner Skilehrerpatent erworben hatte und damit gegen den Amateurstatus verstiess Allerdings hatte Osirnig die dieses Patent als erste Frau der Schweiz erlangt hatte den Beruf bis dahin nicht ausgeubt 1 Der Herausgeber des Schneehasen Walter Amstutz ausserte sich wenig erfreut uber den Ausschluss und die umstrittene Professional Vorschrift In der Schweizer Mannschaft schied aus ubertriebenen Gewissensgrunden im Damenteam Fraulein Elvira Osirnig aus die sicherlich nicht mehr von einem Professional an sich hat wie verschiedene olympische Sieger Wir hatten es begrusst wenn der Schweizerische Skiverband den Schneid aufgebracht hatte die Spiele uberhaupt nicht zu beschicken Ohne die Leistungen der Sieger nicht anerkennen zu wollen muss trotzdem gesagt werden dass durch die unfaire Professional Vorschrift wenigstens was Abfahrt und Slalom anbelangt die sportliche Bedeutung der Wettkampfe stark herabgesetzt wurde Walter Amstutz 1936 9 Auch bei nationalen Meisterschaften war Elvira Osirnig erfolgreich So gewann sie insgesamt vier Schweizer Meistertitel darunter 1937 Abfahrt Slalom und die Kombination aus beidem Das gleiche Kunststuck war ihr ein Jahr zuvor bereits bei den osterreichischen Titelkampfen in Bad Gastein gelungen 10 Bei den Weltmeisterschaften 1937 in Chamonix konnte sie nicht mehr ganz an fruhere Spitzenresultate anknupfen und verlor in beiden Spezialdisziplinen viel Zeit auf die uberlegene Siegerin Christl Cranz In der Kombination blieb sie als Vierte dennoch nur knapp hinter den Medaillenrangen zuruck 11 Bei den SDS Rennen konnte sie sich nach vier dritten Platzen 1938 mit einem Slalomsieg in die Gewinnerlisten eintragen Um 1942 war sie Mitglied im Frauenhilfsdienst FHD und wie Rudolf Rominger in St Moritz als Skitrainerin tatig 12 Bis 1945 gehorte sie der Schweizer Nationalmannschaft an 1 Spateres Leben Bearbeiten Nach Beendigung ihrer Skikarriere heiratete Osirnig die Ehe war jedoch nicht von Dauer Sie zog sich ins Tessin zuruck und lebte viele Jahre in einem Haus in Lugano Castagnola Auf Anraten eines Arztes begann sie zu arbeiten und liess sich von einer Freundin an das Hotel Carlton in St Moritz vermitteln wo sie die folgenden Jahre als Bridge Hostess verbrachte Daneben organisierte sie Skirennen und Ausfluge fur die Hotelgaste und deren Kinder In ihrer Freizeit betatigte sie sich weiterhin sportlich fuhr Ski und spielte Tennis Anfang der 1970er Jahre wurde sie bei einem Verkehrsunfall in Lugano schwer verletzt und musste sich muhsam in den Alltag zuruckkampfen Auch im hohen Alter ubte sie ihre Funktion als Bridge Hostess noch aus und arbeitete 1988 einen Sommer lang im Parkhotel Kurhaus in St Moritz Bad 1 Sie starb am 7 Februar 2000 einen Monat vor ihrem 92 Geburtstag in Baar 13 Rezeption BearbeitenAufgrund ihrer zierlichen Erscheinung sie wog laut eigenen Angaben nur 43 Kilo vermochte sie in Flachstucken gegen stattliche Lauferinnen wie eine Christl Cranz nicht viel auszurichten gehorte aber vor allem im technisch anspruchsvollen Slalom zu den Besten 1 In der Zeitung L Impartial wurde sie einmal als la petite representante de l Engadine die kleine Vertreterin des Engadins beschrieben 14 Ein anderes Blatt nannte sie la plus blonde et la plus douce die Blondeste und Susseste und auch andere optische Merkmale wie ihre rote Hakelmutze und die ersten jemals von einer Rennlauferin getragenen Keilhosen sorgten fur Aufmerksamkeit 1 Vor allem aber war die Bundnerin eine stilistisch hervorragende Skifahrerin Ein Kommentator meinte etwa es gebe wohl keine andere Rennfahrerin die so blitzschnell vom Starter wegflitzt so elegant und behend durch die Tore huscht wie Elvira Osirnig keine andere Dame welche so viele Rennen mitmacht und gewinnt wie sie 1 Othmar Gurtner beschrieb sie im Rahmen der WM 1935 in Murren als sehr gut absolut gleichmassig und fur die Schweiz das Nall im Spiel Ihre Darbietung in der Abfahrt soll neben anderen Athletinnen besonders vollendet und ein Bild absoluter Skibeherrschung und hervorragender Standsicherheit gewesen sein 15 Wie aus einem spateren Bericht hervorgeht verdankte sie viele ihrer Erfolge dem Credo Scha tu hest prescha vo plaun Engadinromanisch fur Wenn du schnell unten sein willst fahre langsam womit besonders die Vermeidung von damals noch alltaglichen Sturzen gemeint war 12 Der leichte flussige Stil des Frl Osirnig durfte auch in einer Reportage uber die Arlberg Kandahar Rennen im selben Jahr als Beispiel fur eine individuelle durchbildete Fahrtechnik herhalten 4 Erfolge BearbeitenWeltmeisterschaften Bearbeiten Murren 1935 4 Slalom 6 Kombination Innsbruck 1936 2 Abfahrt 2 Kombination 4 Slalom Chamonix 1937 4 Kombination 6 Abfahrt 6 SlalomNationale Meisterschaften Bearbeiten 4 Schweizer Meistertitel Abfahrt 1937 Slalom 1937 und 1941 Kombination 1937 2 osterreichische Meistertitel Kombination 1936 und 1938 1 franzosischer Meistertitel Kombination 1936 Weitere Erfolge Auswahl Bearbeiten insgesamt rund 200 Siege und Podestplatze in Bewerbsrennen Weisses Band von St Moritz mit Sonne in Gold 1936 und 1937 1 Platz Bundner Meisterschaft 1931 1 Platz Slalom und Kombination am Jungfraujoch 1934 1 Platz Parsenn Derby 1936 16 1 Platz FIS Riesenslalom auf der Marmolata 1936 1 Platz SDS Slalom 1938 3 Platz SDS Slalom und Kombination 1935 und 1936 3 Platz Arlberg Kandahar Slalom in Murren 1935Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elvira Osirnig Sammlung von Bildern Elvira Osirnig in der Datenbank des Internationalen Skiverbands englisch Elvira Osirnig in der Datenbank von Ski DB englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Eva Michaelis Ein Leben fur den Sport In Zeitlupe Fur Menschen mit Lebenserfahrung 66 Jg Nr 6 Dezember 1988 Januar 1989 S 82 86 archiviert in E Periodica der ETH Zurich abgerufen am 29 August 2022 Rudolf Gomperz 9 Arlberg Kandahar Rennen St Anton 1936 In Der Schneehase Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski Clubs Nr 10 1936 S 378 382 online abgerufen am 28 Marz 2019 Ski Au Jungfraujoch In Journal et Feuille d Avis du Valais et de Sion 17 Juli 1934 abgerufen am 29 August 2022 franzosisch a b Fritz Ringgenberg VIII Arlberg Kandahar Rennen in Murren 9 10 Marz 1935 In Der Schneehase Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski Clubs Band 3 Nr 9 1935 S 242 244 Heinrich Fueter Die Weltmeisterschaften 1936 in Innsbruck 21 22 Februar In Der Schneehase Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Skiclubs Nr 10 1936 S 366 373 online abgerufen am 28 Marz 2019 Heinz Schiller Das weisse Band von St Moritz 3 und 5 Marz 1936 In Der Schneehase Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski Clubs Nr 10 1936 S 374 377 online abgerufen am 28 Marz 2019 Heinz Schiller Das weisse Band von St Moritz 25 und 26 Februar 1937 In Der Schneehase Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski Clubs Nr 11 1937 S 521 522 online abgerufen am 28 Marz 2019 How Giant Slalom Was Invented International Skiing History Association 7 Juli 2012 abgerufen am 29 Marz 2019 englisch Walter Amstutz Die Olympischen Winterspiele in Garmisch Partenkirchen 7 Februar bis 16 Februar 1936 In Der Schneehase Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski Clubs Nr 10 1936 S 357 online abgerufen am 28 Marz 2019 1 2 Februar 1936 Bad Gastein Austrian Ladies Championships PDF 112 kB In alpineskiworld net Abgerufen am 28 Marz 2019 Die Skiweltmeisterschaften 1937 Chamonix 11 18 Februar In Der Schneehase Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski Clubs Nr 11 1937 S 513 516 online abgerufen am 28 Marz 2019 a b Hptm Gut FHD Gattung 10 Skitraining In Das Rote Kreuz Offizielles Organ des Schweizerischen Centralvereins vom Roten Kreuz des Schweiz Militarsanitatsvereins und des Samariterbundes 50 Jg 1942 S 589 Zum Gedenken Elvira Osirnig St Moritz Baar In Engadiner Post 2 Marz 2000 S 15 Ski Les championnats du monde d Innsbruck In L Impartial 24 Februar 1936 abgerufen am 29 August 2022 Othmar Gurtner FIS Reportage aus Murren 22 25 Februar 1935 In Der Schneehase Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski Clubs Nr 9 1935 S 230 241 online abgerufen am 28 Marz 2019 Parsenn Derby Sieger und Siegerinnen Memento vom 31 Marz 2019 im Internet Archive Ski Club Davos 5 Januar 2017 PDF 242 kB PersonendatenNAME Osirnig ElviraKURZBESCHREIBUNG Schweizer SkirennfahrerinGEBURTSDATUM 14 Marz 1908GEBURTSORT Silvaplana Kanton GraubundenSTERBEDATUM 7 Februar 2000STERBEORT Baar Kanton Zug Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elvira Osirnig amp oldid 233032783