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Eloy d Amerval um 1430 in Amerval heute im Departement Pas de Calais nach 1508 war ein franko flamischer Komponist Dichter Sanger und Kleriker der fruhen Renaissance 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Uberlieferte Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenIm Prolog zu seinem bekanntesten Gedicht behauptet Eloy d Amerval aus der Ortschaft Bethune im Departement Pas de Calais zu stammen wahrend sein Name auf die Ortschaft Amerval im gleichen Gebiet hindeutet Direkt belegt ist weder sein Geburts noch sein Sterbeort und auch die Zeiten von Geburt und Tod waren bisher nur ungefahr und indirekt zu ermitteln Gultige Belege uber sein Wirken gibt es von den Jahren 1455 bis 1508 Die ersten Belege bezeugen dass er vom 1 Mai 1455 bis zum 31 August 1457 als Tenor in der Kapelle von Herzog Ludwig von Savoyen 1465 tatig war In dieser Zeit war Guillaume Dufay dort der Chormeister Eloy diente danach fur den grossten Teil seines Lebens in Institutionen die mit dem franzosischen Konigshof im Loire Tal verbunden waren Von 1464 bis 1465 wirkte er ebenfalls als Tenor in der Kapelle von Herzog Charles d Orleans 1465 in Blois Ein von ihm selbst geschriebenes Dokument vom 25 Juni 1471 bezeugt eine Verbindung von ihm zur Stadt Orleans mit der Aussage dass er zu diesem Datum bereits Meister der Chorknaben maistre des enfants an der Kirche Saint Aignan in dieser Stadt war Die Vermutung dass er in den 1470er Jahren in Mailand an der Sforza Kapelle gedient hat ist durch neuere Untersuchung widerlegt worden In einem weiteren Beleg vom 14 September 1480 wird sein Name Eligio de Amara Valle genannt mit der Funktion maitre de la psalette hier wird er von der Kollegiatkirche Saint Hilarie le Grand in Poitiers beurlaubt um ein Buch an die Basilika St Martin in Tours zu bringen das er selbst fur diese Kirche geschrieben hat der Inhalt dieses Buchs ist nicht bekannt In St Martin in Tours hatte zu dieser Zeit der Komponist Johannes Ockeghem das Amt des Schatzmeisters tresoir inne Ab 1483 ist wieder seine Anwesenheit in Orleans belegt hier als magister puerorum an der Kathedrale Sainte Croix Aus dem Zahlungsregister dieser Kathedrale fur 1483 geht hervor dass Eloy eine mehrtextige Motette en latin amp en francois zum Jubilaumstag der Befreiung der Stadt von der englischen Besatzung durch Jeanne d Arc 8 Mai 1429 geschrieben hatte Diese Motette sollte wahrend der Prozession zu dieser Feier gesungen werden a la station qui se fait devant la porte Dunoise Eine Inventur der Kathedrale von Orleans im Jahr 1486 vermerkt den Besitz von zwei rot gebundenen Buchern die von Eloy geschrieben wurden 1504 war er als Priester inzwischen Kanoniker an der Kollegiatkirche von Chateaudun im Nordwesten von Orleans sudwestlich von Chartres Aus diesem Dokument ergibt sich auch dass er als Dichter und Komponist einige Zeit im Dienst von Konig Ludwig XII von Frankreich Sohn von Charles d Orleans Amtszeit 1498 1515 gestanden hat Eine Akte vom 18 Januar 1505 bezeugt Eloy d Amerval als Testamentsvollstrecker dieses Dokument wurde unterschrieben von Guillaume d Amerval Priester und Vikar in Chateaudun und illegitimer Sohn von Eloy Sein beruhmtestes Gedicht Le livre de la deablerie schrieb Eloy 1508 Konig Ludwig XII gewahrte ihm die ausdruckliche Erlaubnis fur die Veroffentlichung des Gedichts welches dann im gleichen Jahr von Michel le Noir in Paris herausgegeben wurde Der Konig bezahlte ihm ein besonderes Honorar fur die vielen Jahre seines Dienstes aber es ist nicht bekannt wie lange der Komponist danach noch gelebt hat Bedeutung BearbeitenDie einzige erhalten gebliebene Komposition Eloys ist die Messe Dixerunt discipuli In ihr verwendet er die ersten sieben Tone der Antiphon die dem heiligen Martin von Tours gewidmet ist und behandelt diese im Laufe der ganzen Komposition nach dem Prinzip der Mensuralverwandlung Dabei nutzt er alle 16 Moglichkeiten die dem Mensuralsystem innewohnen indem er den verschiedenen species folgt welche Johannes Tinctoris in seinem Tractatus de regulari valori notarum beschrieben hat Deshalb wird er auch von Tinctoris in seiner Schrift Proportionale musices 1473 als auch von Franchinus Gaffurius in seiner Schrift Practica musice 1496 als in modis doctissimus in Kirchentonarten Hochgelehrter bezeichnet Noch im darauffolgenden Jahrhundert war diese Messe Gegenstand theoretischer Diskussionen Der Organist Giovanni de Legge bat in einem Brief vom 20 Dezember 1523 den Theoretiker G Del Lago um eine Erlauterung zur Cantus firmus Behandlung in dieser Messe und Del Lago fragte am 27 August 1539 P Aaron brieflich nach genauen Erklarungen zu der unterschiedlichen Ordnung der erwahnten 16 species bei Tinctoris John Hothby und Eloy d Amerval In seinem langen Gedicht Le livre de la deablerie beschreibt Eloy einen Dialog zwischen Satan und Luzifer in welchem diese schandliche Plane schmieden dieser Dialog wird regelmassig durch den Autor unterbrochen mit Betrachtungen uber irdische und himmlische Tugenden sowie nutzlichen Informationen uber die zeitgenossische Musikpraxis Neben einer Aufzahlung von Musikinstrumenten gibt Eloy auch eine Liste wen er als grosse Komponisten seiner Zeit betrachtet In diesem Gedicht sind sie Bewohner eines Paradieses obwohl einige noch lebten als das Gedicht 1508 entstand Der betreffende Ausschnitt daraus lautet La sont les grans musiciens Comme Dompstable et du Fay Et plusieurs aultres gens de bien Robinet de la Magdalaine Binchoiz Fede Jorges et Hayne Le Rouge Alixandre Okeghem Bunoiz Basiron Barbingham Louyset Mureau Prioris Jossequin Brumel Tintoris Eloy macht keine Liste von den Komponisten die in der Holle gelandet sind aber verschiedene bekannte Komponisten beispielsweise der notorisch eigensinnige Jacob Obrecht wurden auffalligerweise nicht erwahnt Uberlieferte Werke BearbeitenMusik Messe Dixerunt discipuli zu funf Stimmen Schriften Le livre de la deablerie erschienen Paris 1508 durch Michel le NoirLiteratur Auswahl BearbeitenM Brenet Un poete musicien francais du XVeme siecle Eloy d Amerval In Revue d histoire et de critique musicales Nr 1 1901 S 46 53 A C Ott Eloy d Amerval und sein Livre de la diablerie Erlangen 1908 Ch Fr Ward Le Livre de la deablerie of Eloy d Amerval Iowa City 1923 University of Iowa Humanistic Studies Nr 2 2 Gustave Reese Music in the Renaissance W W Norton amp Co New York 1954 ISBN 0 393 09530 4 M T Bouquet La capella musicale dei duchi di Savoia dal 1450 al 1500 In Rivista italiana di musicologia Nr 3 1968 S 233 285 besonders 240 H Jacomet Pierre Plume Gilles Mureau Jehan Piedefer chanoines de Chartres Pelerins de Terre Sainte et de Galice 1483 1484 1517 1518 In Bulletin de la Societe archeologique d Eure et Loire Nr 50 1996 S 30 und folgende Marlene Britta Francois Turellier Philippe Vendrix La vie musicale a Orleans de la fin de la guerre de Cent Ans a la Saint Barthelemy In Orleans une ville de la Renaissance Ville d Orleans CESR de Tours Universite F Rabelais de Tours 2009 S 120 131Weblinks BearbeitenEloy d Amerval im niederlandischen Online Lexikon ENCYCLO NL Paula Higgins Jeffrey Dean Eloy d Amerval In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Einzelnachweise Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 6 Barenreiter Verlag Kassel Basel 2001 ISBN 3 7618 1116 0 Richard Loyan Eloy d Amerval In Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians Macmillan Publishers London 1980 ISBN 0 393 09530 4Normdaten Person GND 118018248 lobid OGND AKS LCCN nr92043556 VIAF 22193665 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eloy d AmervalKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist Dichter und Sanger der fruhen RenaissanceGEBURTSDATUM um 1430GEBURTSORT AmervalSTERBEDATUM nach 1508 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eloy d Amerval amp oldid 213121386