www.wikidata.de-de.nina.az
Edmund Geilenberg 13 Januar 1902 in Buchholz 19 Oktober 1964 in Bassum 1 war ein Vertreter der deutschen Rustungsindustrie im nationalsozialistischen Deutschen Reich und Wehrwirtschaftsfuhrer Albert Speer rechts gratuliert Geilenberg links zur Verleihung des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes Mai 1944 Aufnahme aus dem BundesarchivGeilenberg unmittelbar nach der Verleihung des Ritterkreuzes hinter Albert Speer Inhaltsverzeichnis 1 Personalie Geilenberg 2 Geilenberg Programm und Unternehmen Wuste 3 Wirkung des Programms 4 Literatur 5 EinzelnachweisePersonalie Geilenberg BearbeitenGeilenberg war ursprunglich Schlosser er beantragte am 26 Juni 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 4 699 296 2 Er arbeitete bei Rheinmetall Borsig als Direktionsassistent bevor er 1939 Direktor der Stahlwerke Braunschweig GmbH Berlin einem Tochterunternehmen der Reichswerke Hermann Goring wurde Da er sich durch Produktionssteigerungen von Munition in den Stahlwerken Braunschweigs fur weitere Aufgaben empfahl wurde er in den Industrierat des Oberkommandos des Heeres fur die Sommeroffensive der Ostfront im Jahre 1942 berufen Des Weiteren war er fur das sog Iwan Programm des Oberkommandos des Heeres verantwortlich das die Aufgabe hatte eingenommene Munitionsbetriebe in der Ukraine unverzuglich wieder in Betrieb zu nehmen 3 Dies gelang nur mit geringem Erfolg da die Rote Armee das Gebiet wieder zuruckeroberte Daruber hinaus war er Leiter des Hauptausschusses Munition im Reichsministerium fur Rustung und Kriegsproduktion wofur er Mitte 1943 fur seine Verdienste um den Aufbau der Munitionsfertigungen das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern erhielt Von Adolf Hitler wurde er zum Generalkommissar fur Sofortmassnahmen im von Albert Speer gefuhrten Ministerium ernannt Die Ernennung erfolgte zur Beseitigung der im Fuhrererlass vom 30 Mai 1944 genannten Fliegerschaden die bei den alliierten Angriffen auf die Werke der Treibstoffproduktion entstanden waren Er konnte mit seinen weitreichenden Kompetenzen im Rahmen der Umgliederung der Treibstoffindustrie Arbeiten der Wirtschaft auch der Rustung und Kriegsproduktion stilllegen Formationen der Wehrmacht bei seinen Sofortmassnahmen Weisungen erteilen und er konnte den Einsatz von Material und Arbeitskraften und mit rucksichtsloser Energie durchsetzen und die Schnelligkeit der Durchfuhrung seiner Massnahmen durfte weder durch formale noch durch bezirkliche Hemmungen behindert werden 4 Nach 1951 war er Mitglied im Bonner Pleiger Kreis einem Treffen ehemaliger Fuhrungskrafte der Hermann Goring Werke Geilenberg Programm und Unternehmen Wuste BearbeitenIm Auftrag Hitlers entwickelte er das sogenannte Geilenberg Programm das spater auch als Mineralolsicherungsplan bezeichnet wurde Es ging dabei darum die den alliierten Luftangriffen praktisch schutzlos ausgesetzten Hydrierwerke fur die Herstellung von synthetischem Benzin unter die Erde zu verlagern U Verlagerung Ferner sollten neue Technologien zur Herstellung von Treibstoffen entwickelt und in die Praxis umgesetzt werden Die United States Army Air Forces die ab Mai 1944 verstarkt die Anlagen zur Benzinherstellung zum Ziel hatten griffen die Leunawerke das Hydrierwerk in Magdeburg Rothensee und das Olfeld bei Zistersdorf in Osterreich massiv an und senkten das zur Verfugung stehende Volumen an Treibstoff erheblich Ferner waren durch die sowjetische Besetzung Rumaniens im August 1944 die Olfelder bei Ploiești verloren gegangen die einen Grossteil des deutschen Erdolbedarfs deckten Daher drohte die Versorgung der deutschen Streitkrafte mit Treibstoff zu erlahmen Nach dem Geilenberg Plan war pauschal fur jedes neu zu schaffende Werk fur die Herstellung von Benzin zum Beispiel aus Olschiefer ein KZ Haftlingslager von jeweils 500 Personen vorgesehen Dass Geilenberg auch personliche Verantwortung fur die Umstande in den Konzentrationslagern hatte wird in einer Niederschrift vom 27 und 28 Juli 1944 des Arbeitsstabs Wuste deutlich die als Geilenbergbibel bezeichnet wird In ihr werden die Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Wuste Programms verdeutlicht so erfolgte die Zuweisung von Haftlingen fur das Bauvorhaben auf direkte Veranlassung Geilenbergs Nach Darstellung der Mitarbeiter der Deutschen Olschiefer Forschungsgesellschaft lag die Verantwortung fur den Haftlingseinsatz und die katastrophalen Zustande in den Lagern die im Winter 1944 45 sogar eine Besichtigung durch Obergruppenfuhrer Oswald Pohl veranlassten ausschliesslich bei Geilenberg und der SS 5 Auf Weisung Geilenbergs wurden sieben KZ Aussenlager zum Abbau und Gewinnung des Olschiefervorkommens aus dem Lias in Baden Wurttemberg aufgebaut KZ Schomberg Schomberg KZ Schorzingen Schorzingen KZ Frommern Frommern KZ Erzingen Erzingen KZ Bisingen Bisingen KZ Dautmergen Dautmergen KZ Dormettingen DormettingenSie wurden als Aussenlager des KZ Natzweiler Struthof im Elsass eingerichtet In Niedersachsen ist das KZ Aussenlager Schandelah zum Abbau des dortigen Olschiefervorkommens als Aussenlager des KZ Neuengamme bekannt das auf Initiative Geilenbergs errichtet wurde Wirkung des Programms BearbeitenDas Programm Wuste das von Michael Grandt in seinem Buch als Hitlers letzte Hoffnung bezeichnet wurde scheiterte Im Programm Wuste in Baden Wurttemberg wurden innerhalb eines Jahres lediglich 1 500 Tonnen Treibstoff erzeugt Vom KZ Aussenlager Schandelah sind keine Produktionszahlen bekannt In den oben genannten Lagern in Baden Wurttemberg wurden im Rahmen des mit Decknamen versehenen Programms Wuste schatzungsweise mehr als 4 000 und in Schandelah etwa 200 Personen umgebracht Geilenberg wurde nie fur die in seinem Programm verubten Graueltaten zur Rechenschaft gezogen Literatur BearbeitenHenry Hatt Deckname Steinbock II Verlagerung der IG Farben BASF nach Unterloquitz Books on Demand Norderstedt 2014 ISBN 978 3 8423 7510 9 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 596 16048 0 Tobias Butow Franka Bindernagel Ingenieure als Tater Die Geilenberg Lager und die Delegation von Macht In Ralph Gabriel u a Hrsg Lagersystem und Reprasentation Interdisziplinare Studien zur Geschichte der Konzentrationslager Edition Diskord Tubingen 2004 S 46 70 Michael Grandt Unternehmen Wuste Hitlers letzte Hoffnung Das NS Olschieferprogramm auf der Schwabischen Alb Silberburg Verlag Tubingen 2002 ISBN 3 87407 508 7 Einzelnachweise Bearbeiten https archiv ivz aktuell de IVZ 1964 19641021 245 IVZ 1964 10 21 013 t001 jpg Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 10540944 Gerd Wysocki Arbeit fur den Krieg Herrschaftsmechanismen in der Rustungsindustrie des Dritten Reiches Arbeitseinsatz Sozialpolitik und staatspolizeiliche Repression bei den Reichswerken Hermann Goring im Salzgitter Gebiet 1937 38 bis 1945 S 35 Steinweg Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 925151 51 6 Martin Moll Hrsg Fuhrer Erlasse 1939 1945 S 415 1 Aufl 1997 Franz Steiner Verlag Stuttgart 1997 ISBN 978 3 515 06873 4 Online verfugbar Fuhrererlass S 415 Franz Josef Ziwes Ol fur den Endsieg Das Unternehmen Wuste in der Uberlieferung des Finanzministeriums Wurttemberg Hohenzollern In Archivnachrichten Sondernummer September 2005 S 28 30 PDF 1 5 MB Normdaten Person GND 129843504 lobid OGND AKS VIAF 38009308 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Geilenberg EdmundKURZBESCHREIBUNG deutscher Industrieller Vertreter der deutschen Rustungsindustrie im Dritten ReichGEBURTSDATUM 13 Januar 1902GEBURTSORT BuchholzSTERBEDATUM 19 Oktober 1964STERBEORT Bassum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edmund Geilenberg amp oldid 234795666