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Das Konzentrationslager Schomberg kurz KZ Schomberg war ein Aussenlager des Konzentrationslagers Natzweiler Struthof als verwaltungsmassigem Stammlager Es befand sich am westlichen Rand der Schwabischen Alb bei Schomberg 1 im heutigen Zollernalbkreis Das Konzentrationslager Schomberg gehorte zu den sieben Lagern 2 des Unternehmens Wuste 3 die den Zweck hatten aus Olschiefer Rohol zu gewinnen wobei Schomberg die Bezeichnung Wuste Werk 9 trug 2 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Historie des Lagers 2 1 Lageraufbau 2 2 Lagerfuhrung 2 3 Situation der Gefangenen 2 4 Auflosung des Lagers 3 Lage 4 KZ Friedhof und Gedenkstatte 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenEs war bekannt dass eine Schieferschicht der sogenannte Posidonienschiefer Lias epsilon des Schwarzen Jura bitumenhaltig ist Die Gewinnung von Rohol galt jedoch als unwirtschaftlich 4 da der damalige Preis fur 1 Liter Ol bei zirka 2 Reichspfennigen 5 lag seine Herstellung aus Olschiefer selbst unter Einsatz von KZ Zwangsarbeitern zirka 1 50 Reichsmark betrug Als aufgrund der Niederlage von Stalingrad sowie der Bombardierung der Hydrierwerke von Leuna 6 sich die Aussicht auf alternative Energiequellen fur das Deutsche Reich zerschlagen hatte suchte man in Deutschland angestrengt nach Alternativen So bemuhte man sich im Rahmen des unter dem Decknamen Wuste gefuhrten Projektes den auf der Schwabischen Alb als Bitumen vorhandenen Olschiefer zur Gewinnung von Schwelol zu nutzen 7 Um aus Olschiefer Schwelol gewinnen zu konnen 8 entschied der im Berliner Reichsministerium fur Bewaffnung und Munition ansassige Arbeitsstab von Geilenberg insgesamt zehn Werke zu errichten Freiherr von Krudener war fur dieses Projekt das auch Mineralolsicherungsplan bzw Geilenberg Programm genannt wurde verantwortlich 9 Der Aufbau des Werkes in Schomberg unterstand der Organisation Todt 2 Ausserdem fiel dies in den Verantwortungsbereich der Deutschen Bergwerks und Huttenbau Gesellschaft mbH 2 Die Deutsche Olschieferforschungs Gesellschaft DOLF betrieb das Olschieferwerk zusammen mit der Deutschen Schieferolgesellschaft mbH Die im Lager eingesetzten KZ Haftlinge wurden von der SS zur Verfugung gestellt Diese erhielt 4 5 Reichsmark pro Gefangenem und Arbeitstag 4 Das komplette Unternehmen Wuste lieferte 1500 Tonnen minderwertiges Schwelol 10 das nur in speziellen Motoren eingesetzt werden konnte Historie des Lagers BearbeitenDas Lager wurde am 16 Dezember 1943 errichtet 2 Es befand sich in der Nahe des Bahnhofs und wurde aus diesem Grunde auch als Bahnhofs KZ bezeichnet Im Lager waren Haftlinge meist judischen Glaubens interniert Viele stammten aus Litauen dem Warschauer Ghetto oder aus Ungarn Es gab aber auch Sinti und Roma und aktive Widerstandskampfer aus Polen Skandinavien und Westeuropa 4 Die bis zu 800 Haftlinge wurden aus den KZ Stammlagern Natzweiler Struthof und Auschwitz uberstellt Aber auch aus den ubrigen Lagern der Wuste KZs Schorzingen Frommern Erzingen Bisingen Dautmergen und Dormettingen wurden Haftlinge nach Schomberg gebracht 2 Das KZ Schomberg besass eine Besonderheit Fast ausschliesslich luxemburgische Haftlinge besetzten die Fuhrungspositionen in der Haftlingshierarchie da sie der deutschen Sprache machtig waren Die ersten Haftlinge trafen Ende 1943 aus Natzweiler Struthof ein die in einigen bereits bestehenden Baracken interniert wurden Dem Lager direkt benachbart entstand das Fabrikgelande Lageraufbau Bearbeiten Das KZ bestand aus vier Lagerblocken Um den Appellplatz angeordnet waren das Magazin das Bad eine Schusterei sowie die Kuche des Konzentrationslagers Ausserdem existierte im Lager ein Krankenrevier Die Organisation sah vor dass 64 Haftlinge innerhalb des Lagers tatig waren Die Baracken besassen Fenster Fussboden und ein Abort ein Verdienst des Lageraltesten Roger Hoffmann 2 Lagerfuhrung Bearbeiten Das Kommando 2 des KZ Schomberg fuhrte SS Hauptscharfuhrer Josef Seuss 4 Er war zeitweise auch ubergeordneter Kommandant samtlicher Wusten KZs Seuss wurde von den Haftlingen lediglich als Zack Zack bezeichnet Er war bekannt dafur trotz des Winters Kommandos ohne Schuhe zu bilden Lageraltester war Roger Hoffmann Er war bemuht ohne Schlage und Grausamkeit das Lagerleben zu organisieren Seit er das Amt ubernahm reduzierte sich die Zahl der Toten wesentlich Viele Gefangene sprachen davon dass durch seine Hilfe das Lagerleben uberhaupt nur ertraglich wurde 2 Haftlinge berichten von extremer Brutalitat des Blockfuhrers Gleich sowie des Rapportfuhrers Seith So existieren Aussagen von Hoffmann die besagen dass von beiden Haftlinge in Hundezwinger mit bissigen Tieren gesperrt und Gefangene vor den Augen samtlicher anderer Insassen erhangt wurden Situation der Gefangenen Bearbeiten Die Situation im Lager war katastrophal 2 da man den Haftlingen keine Seife bzw Duschen zur Verfugung stellte Trotz der extrem schmutzigen Arbeit wurde den Zwangsarbeitern keine Moglichkeit zum Wechsel der Wasche geboten Ungeziefer breitete sich im Lager aus Verbandsmaterial aus Papier wurde nur an die Fuhrungsschicht der Haftlinge ausgegeben und einmal pro Woche gewechselt An Tuberkulose erkrankte Haftlinge wurden mit Spritzen die mit Formaldehyd gefullt waren getotet Es wurde geschildert dass einige Gefangene nach dem Aufsuchen der Toilette nicht mehr zuruckkehrten Die Zahl der im Lager ums Leben gekommenen Haftlinge ist nicht bekannt uberstieg aber mit Sicherheit einige Hundert 2 Trotz des extrem strengen Winters 1944 45 gab es fur viele Haftlinge keine Schuhe die Gefangenen hungerten und assen oft Abfalle Diebstahl war fur viele die einzige Moglichkeit zu uberleben Korruption war ublich Die Haftlinge mussten trotz unzureichender Versorgung schwerste korperliche Arbeit verrichten Sie wurden zu Barackenbauarbeiten zum Errichten von Zaunen und Strassen herangezogen Ausserdem waren sie beim Schieferabbau tatig verlegten Feldbahnschienen oder arbeiteten in der Schwefelanlage Zusatzlich wurden sie beim Beladen der Eisenbahnwaggons mit Steinen Zementrohren bzw Sand und Kies eingesetzt Im Lager brach Fleckfieber aus an dem zahlreiche Haftlinge starben Ein fur die Versorgung der Erkrankten zustandiger Mithaftling sagte im Rastatter Prozess 11 aus dass es taglich zwischen einem und vier Toten gab Auflosung des Lagers Bearbeiten Als im Fruhjahr 1945 die Front naher ruckte wurde das Unternehmen Wuste eingestellt 12 und das Lager am 17 April 1945 aufgelost 2 Die KZ Haftlinge die einem Befehl Heinrich Himmlers zufolge dem Feind nicht lebend in die Hande fallen sollten wurden teils in Kohletransportwaggons in das Dachauer KZ Aussenlager Munchen Allach evakuiert grosstenteils aber auf Todesmarsche Richtung Oberschwaben und Oberbayern geschickt Am 22 Mai 1945 erreichte ein Teil einer Kolonne Ostrach wo die ausgemergelten und vielfach kranken Haftlinge von ihren Bewachern verlassen wurden und die Freiheit erlangten 12 Weitere Haftlinge wurden in der Nahe von Garmisch Partenkirchen durch die Amerikaner befreit Lage BearbeitenDas Lager lag im Sudwesten Schombergs und grenzte an die Bahnstrecke Balingen Rottweil Der Bahnhof Schomberg lag ca 600 Meter vom Lagereingang entfernt Abgesehen von wenigen Gebauden um den Bahnhof lagen die nachsten lagerunabhangigen Siedlungen uber einen Kilometer entfernt Um das Lager waren verschiedene Wohn und Verwaltungsgebaude des Lagerpersonals errichtet Der komplette Lagerkomplex wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von einem zementverarbeitenden Industriebetrieb uberbaut und wird noch heute von verschiedenen Unternehmen genutzt Abgesehen von barackenahnlichen Gebauden entlang der Wellendinger Strasse und dem Bahnanschluss erinnert heute direkt vor Ort nichts mehr an das Wuste Werk 9 KZ Friedhof und Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Ehrenfriedhof bei SchombergNach Kriegsende wurden Gruben im Schonhager Loch mit Massengrabern entdeckt 13 In den 75 Grabern waren pro Grab zwischen zwei und 53 Leichname verscharrt worden Nach ihrer Exhumierung hat man sie auf einem KZ Ehrenfriedhof an der Verbindungsstrasse zwischen Schomberg und Dautmergen bestattet Hier ruhen 1777 Tote aus den sogenannten Wusten KZ s Dautmergen Dormettingen und Schomberg Eine im April 2008 eroffnete Gedenkstatte Dautmergen Schomberg erinnert an das Schicksal der KZ Insassen 14 Auf sie beziehen sich die oben angegebenen Koordinaten Zeugnisse des Todesmarsches sind verschiedene von Schulern gepflegte Graber in der Gemarkung Ostrach in Richtung Pfullendorf in denen an Entkraftung und Hunger verstorbene oder aber von den SS Bewachern erschossene Haftlinge begraben sind 12 15 Einzelnachweise Bearbeiten http www kreisgebiet de kreis zollernalb schoemberg htm a b c d e f g h i j k l Archivlink Memento des Originals vom 26 Juni 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tos info Michael Grandt Unternehmen Wuste Hitlers letzte Hoffnung 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Diktatur zur Besatzung Das Kriegsende 1945 im Gebiet des heutigen Landkreises Sigmaringen Das Kriegsende in der Stadt Pfullendorf und Umgebung Sigmaringen 1995 S 219 225 48 221049 8 7506 Koordinaten 48 13 15 8 N 8 45 2 2 O Normdaten Korperschaft GND 4824487 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Schomberg amp oldid 226145272