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Die Dorfkirche Petzow ist ein neuromanischer ehemaliger Sakralbau der in den Jahren 1841 und 1842 nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel errichtet wurde Das Bauwerk steht in Petzow einem Ortsteil der Stadt Werder Havel im Landkreis Potsdam Mittelmark in Brandenburg Die Gemeinde gehorte zur Evangelischen Christophorus Kirchengemeinde Gross Kreutz des Evangelischen Kirchenkreises Mittelmark Brandenburg der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Petzow Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 4 1 Altar Kanzel und Funte 4 2 Orgel 4 3 Glocke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Bauwerk steht in exponierter Lage nordlich der Fercher Strasse auf einer Anhohe des Grellebergs Von dort fuhrt eine Sichtachse uber die Zelterstrasse in ostlicher Richtung zum Schloss Petzow Vom Kirchturm sind der Glindower See im Norden die Havel im Norden sowie der Landschaftspark mit dem Haussee und der Schwielowsee im Sudosten zu sehen Eine Einfriedung besteht nicht Geschichte BearbeitenSchinkel entwarf die Plane fur das Bauwerk 1838 doch der Grundstein wurde auf Verfugung Friedrich Wilhelm IV erst am 4 Oktober 1840 gelegt Zuvor gab es Diskussionen uber den Standort des Sakralbaus der ursprunglich in der Nahe des zu dieser Zeit noch vorhandenen Vorgangerbaus entstehen sollte Dieser stand schrag gegenuber dem Herrenhaus etwa an der Stelle an der im 21 Jahrhundert die Ruine der Erbbegrabnisstatte derer von Kaehne 1 liegt Der Kirchturm des Vorgangerbaus war bereits zuruckgebaut als Statiker bei Ausschachtungsarbeiten fur das neue Fundament feststellten dass erst in neun bis zwolf Metern Tiefe ein tragfahiger Grund zu erwarten war In Abstimmung mit Friedrich Wilhelm IV suchte der Aufsicht fuhrende Baurat Redtel einen alternativen Standort Gleichzeitig erbrachte der Gutsbesitzer Kaehne gegenuber der Potsdamer Regierung den Nachweis dass die Kirche mindestens fur uber 200 Glaubige Platz bieten musste Diese hatte eine sparsamere Bauausfuhrung angeregt wahrend der Konig auf einer konsequenten Umsetzung des Schinkel Entwurfs bestand Schliesslich konnte der Bauconducteur Emil Prufer das Bauwerk in den Jahren 1841 und 1842 errichten Dabei schlammten Maurer die Handstrichziegel um die naturlichen Unebenheiten des Baustoffs auszugleichen Anschliessend wurden die Fugen eingefarbt Die Kirchweihe fand am Sonntag 31 Oktober 1842 um 11 00 Uhr statt 2 Schinkel der schwer erkrankt war konnte sie nicht mehr miterleben und starb am 9 Oktober 1841 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Bauwerk durch Vandalismus schwer in Mitleidenschaft gezogen Der vergleichsweise abgelegene Standort auf dem Grelleberg forderte den Verfall wie auch ein Blitzeinschlag in den Turm im Jahr 1956 1983 beschloss der Rat der Stadt auf Initiative des Wohnbezirksausschusses eine Sanierung Unter der Leitung des ehrenamtlichen Bauleiters Hanicke begannen Handwerker damit die Aussichtsplattform zu sanieren 3 In den Jahren 1984 bis 1994 wurde das Bauwerk restauriert In dieser Zeit wurde es 1988 entwidmet und fur 99 Jahre an das Landratsamt verpachtet Am 30 Oktober 1994 152 Jahre nach der Einweihung wurde es wieder der Offentlichkeit ubergeben Es dient seitdem dem Landkreis als Veranstaltungsort fur Konzerte Ausstellungen sowie als Standesamt 4 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp ApsisDas Bauwerk wurde im Wesentlichen aus Handstrichziegeln errichtet die in der Region hergestellt wurden Der Sockel besteht umlaufend aus hartgebrannten grunlichen Ziegeln Sie stammen aus Kaehneschen Ziegeleien in Glindow und Petzow Oberhalb des Sockels befindet sich ein um das gesamte Bauwerk laufendes Gesims aus rotlichen Mauersteinen die in Rathenow gebrannt wurden Die grossen Wandflachen wurden aus gelblichen Ziegelsteinen errichtet Dieses Farbenspiel kam auch in der eingezogenen halbrunden und fensterlosen Apsis zum Einsatz Unterhalb der Dachtraufe ist ein umlaufendes Band aus segmentformigen Blenden das mit einem weiteren Gesims aus rotlichen Mauersteinen vom ubrigen Bauwerk abgesetzt ist Das Kirchenschiff hat einen rechteckigen Grundriss und ist schlicht gegliedert Neben dem bereits erwahnten Sockel mit Gesims sind an der Nord und Sudseite je drei gleich grosse Rundbogenfenster deren Laibung mit rotlichem Mauerstein eingefasst ist Die Fenster sind in Hohe der Fensterbank sowie des Kampfers durch weitere rotliche Mauersteine in der Horizontalen miteinander verbunden Der Westturm ist durch eine an zwei Seiten offene Bogenhalle mit dem ubrigen Baukorper verbunden Er ist eingezogen und hat einen quadratischen Grundriss Die Verbindungslinie der Fensterbanke am Kirchenschiff findet sich als gestalterisches Element am Turm wieder und trennt das untere vom mittleren Geschoss Daruber ist an jeder Seite ein Ziffernblatt gefolgt vom Turmobergeschoss das aus zwei identisch gestalteten Elementen im italienischen Stil besteht Je ein Gesims trennt zwei rundbogenformige Blenden die eine Klangarkade einfassen Daruber ist eine Aussichtsplattform an die sich ein oktogonaler Helm anschliesst Er schliesst mit einer Turmkugel und einem Kreuz ab Theodor Fontane ruhmte den Ausblick von der Plattform mit den Worten Das Ganze ein Landschaftsbild im grossen Stil nicht von relativer Schonheit sondern absolut 5 Ausstattung BearbeitenAltar Kanzel und Funte Bearbeiten nbsp Blick ins Kirchenschiff Richtung OstenDer schlichte und holzerne Altar mit einem Kruzifix aus Gusseisen steht in der Apsisnische auf einem erhohten Podest Er geht wie auch die runde auf einer kannelierten Saule stehende Kanzel und die oktogonale Funte aus Eichenholz auf einen Entwurf Schinkels zuruck Der klassizistisch gestaltete Innenraum wird im Dehio Handbuch als von grosser Wirkung mit einer delikat abgestufte n Polychromierung beschrieben Dazu gehoren eine flache Holzbalkendecke an der Pinienzapfen herabhangen sowie eine Marmor Imitation farbiger Inkrustationen die von Gesimsen und Rankenfriesen verziert wurden Die Innenwande des Kirchenschiffs sind in Pastelltonen gehalten die eine Dreiteilung der Wandflachen erzeugen Im unteren Bereich ist der Sockel in einem erdfarbenen Ton gehalten Daruber findet sich ein Bereich mit einem gelblichen Anstrich der zwischen den Fenstern angeordnet wurde In ihn wurden grunlich gerahmte altrosafarbene Rechtecke eingefasst Diese Gestaltung wurde auch an der ostlichen Wand des Kirchenschiffs vorgenommen Davon setzt sich die im unteren Bereich mit blaulichen Kassetten ausgemalte Apsisnische deutlich ab Der obere Bereich ist durch radial angeordnete gelbliche Linien gegliedert Der runde Triumphbogen ist mit floralen Elementen verziert Orgel Bearbeiten nbsp Voigt OrgelAuf der westlichen Empore steht eine Orgel Sie wurde 2011 von der Mitteldeutschen Orgelbau A Voigt unter anderem aus Spendengeldern errichtet und verfugt uber zwei Manuale und 12 Register 6 Die Disposition lautet wie folgt I Manual1 Principal 8 2 Holzflote 8 3 Oktave 4 4 Flute harmonique 4 5 Oktave 2 6 Quinte 1 1 3 II Manual7 Gedackt 8 8 Salicional 8 9 Hohlflote 4 10 Piccolo 2 Pedal11 Subbass 16 12 Gedecktflote 8 Koppeln II I I P II PGlocke Bearbeiten Die Glocke wurde 1878 in der Glockengiesserei in Apolda hergestellt Sie tragt einen umlaufenden Fries sowie die Hymne Ehre sei Gott in der Hohe Lk 2 14 EU Damit wird an die Geschichte von der Geburt Jesu aus dem Evangelium nach Lukas erinnert Engel preisen Gott nachdem sie die Nachricht vom Messiaskind erhalten haben nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Blick vom Turm auf den Glindower SeeLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Pia Kuhn von Kaehne Kirche zu Petzow Landratsamt Potsdam Mittelmark 1997 ISBN 978 3 00 002375 0 Pia Kuhn von Kaehne im Auftrag des Landratsamtes Potsdam Mittelmark Hrsg Die Petzower Dorfkirche Flyer S 4 Juli 1995 Karl Heinz Friedrich Petzow Relativ absolut Books on Demand Norderstedt 2021 ISBN 978 3 7431 9258 4 ISBN 978 3 7526 0382 8 Landratsamt Potsdam Mittelmark Hrsg Heimatverein Petzow e V Festschrift zur Einweihung der Orgel in der Petzower Dorfkirche 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Petzow Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Heinrich Kneschke im Verein mit mehreren Historikern Hrsg Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 4 Kaehne Friedrich Voigt Leipzig 1863 S 616 uni duesseldorf de abgerufen am 5 Juli 2022 Informationstafel Zur Geschichte der Dorfkirche in Petzow Aushang im Kirchenschiff Mai 2017 Informationsschrift Erlauterungen des Rates der Stadt Werder vom 4 Juni 1986 Aushang im Obergeschoss des Turms Mai 2017 Petzow hat wieder eine Konigin Artikel in der Markischen Allgemeinen vom 14 Juni 2011 veroffentlicht auf der Webseite des Forderkreises Alte Kirche Berlin Brandenburg abgerufen am 1 Mai 2017 Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kapitel 251 Website Mitteldeutscher Orgelbau abgerufen am 1 Mai 2017 52 34559 12 942068 Koordinaten 52 20 44 1 N 12 56 31 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Petzow amp oldid 238164008