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Die evangelische Dorfkirche Lindow ist eine spatromanische Feldsteinkirche in Lindow einem Ortsteil der Gemeinde Niedergorsdorf im Landkreis Teltow Flaming im Land Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Zossen Flaming der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Lindow Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kreisstrasse 7215 fuhrt von Sudwesten kommend auf den historischen Dorfanger zu Dort zweigt sie nach Osten hin ab Die Lindower Dorfstrasse zweigt ebenfalls von dort nach Nordwesten bzw Norden ab Die Kirche steht auf einem Grundstuck mit einem Kirchfriedhof der mit einer Mauer aus unbehauenen und nicht lagig geschichteten Feldsteinen eingefriedet ist Geschichte BearbeitenDas Brandenburgische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologische Landesmuseum BLDAM verweist hinsichtlich der Bauzeit auf eine komplizierte noch nicht vollig geklarte Baugeschichte und geht davon aus dass diese nur durch bauarchaologische Untersuchungen geklart werden kann Zahlreiche Umbauten am Sakralbau erschweren eine eindeutige Baugeschichte Das korrespondiert mit der Tatsache dass die Entstehung des Ortes bislang weitgehend unbekannt ist Eine erste urkundliche Erwahnung einer Siedlung Wendisch Linde existiert aus dem Jahr 1142 Denkbar ware dass auch die Kirche daher vielleicht auch bereits im 12 Jahrhundert entstanden sein konnte Das BLDAM fuhrt als weitere Argumente die breit gelagerte Gestalt gewisse bautechnische Ungeschicklichkeiten sowie das meist bruchsteinhafte Mauerwerk an Die Kirchengemeinde beschreibt hingegen dass das Bauwerk von 1275 bis 1325 entstand 1 Lindow war zu dieser Zeit nach Malterhausen eingepfarrt bis dieser Ort 1400 wust fiel und Lindow nach Kaltenborn kam Das Kirchenpatronat lag bis 1284 beim Lorenzkloster in Magdeburg und kam anschliessend an das Kloster Zinna Aus dendrochronologischen Untersuchung ist bekannt dass sie im Jahr 1427 einen neuen Dachstuhl erhielt wobei einzelne Holzer in den Jahren 1423 bis 1426 geschlagen wurden An einzelnen Dachbalken konnten ausserdem Putzreste sichergestellt werden Daraus schlossen Experten dass der Innenraum ursprunglich hoher gewesen sein muss Mit der Reformation kam das Patronat an den Landesherren Bei den bislang durchgefuhrten Untersuchungen wurde weiterhin deutlich dass der Westturm ursprunglich breiter ausgefuhrt werden sollte Geplant war den querrechteckigen Turm in seiner vollen Breite uber die geplanten Geschosse zu fuhren Doch nach einer massiven Beschadigung im Dreissigjahrigen Krieg wurden zahlreiche Steine fur die Einfriedung genutzt Stattdessen entstand im Jahr 1696 ein Turmaufsatz aus Fachwerk Vermutlich im Spatmittelalter wurde das ursprunglich sich mit einem Rundbogen zum Kirchenschiff offnende Turmuntergeschoss verschlossen und mit einem Tonnengewolbe aus Mauersteinen versehen Der so neu entstandene Raum wurde mit einer schweren Eisentur verschlossen Das BLDAM kann sich vorstellen dass damit ein Bergeraum fur wertvolle Habe in Gefahrenzeiten eingerichtet wurde In der Zeit des Barock wurden die Fenster im Schiff vergrossert eine Sakristei entstand Dieser wurde zunachst ebenfalls aus Fachwerk errichtet und im 19 Jahrhundert durch einen gemauerten Anbau ersetzt 1825 wurde das Dachwerk uber dem Schiff moglicherweise neu zusammengesetzt Handwerker nutzten dabei die Holzer des 15 Jahrhunderts und erganzten sie durch neu geschlagene Holzer In den Jahren 1851 bis 1853 fuhrten der Maurermeister Herold gemeinsam mit dem Zimmermeister Jurisch aus Juterbog zahlreiche Reparaturen durch Sie besserten den Ostgiebel des Schiffs aus mauerten die Traufen neu auf reparierten Dachwerk und Turm und deckten den Turm mit Zinkblech ein Im Innenraum wurden die Wande neu geweisst und die Decken erneuert Dennoch pladierte der Kreisbauinspektor Reinckens bereits im Jahr 1886 fur einen Abriss und Neubau Den konnte die Kirchengemeinde abwenden und liess in den Jahren 1888 und 1889 weitere Arbeiten durch den Maurermeister Karl Rudiger aus Treuenbrietzen ausfuhren Spatestens zu dieser Zeit entstand der neue gemauerte Ostgiebel des Chors In den 1970er Jahren entstand im Westen des Schiffs durch einen massigen Einbau im oberen Bereich eine Winterkirche wahrend im darunterliegenden Bereich eine Leichenhalle eingerichtet wurde Die Kirche erhielt einen neuen Fussboden die Sakristei die Emporen das Gestuhl sowie die barocke Kanzel wurden entfernt Im gleichen Jahr war Lindow eine eigene Pfarre bis sie 1975 nach Niedergorsdorf kam Im Jahr 2000 legten Experten Ansatze der ehemaligen Apsis frei 2004 und 2005 wurden der Kirchturm erneuert sowie der Innenraum renoviert 2018 die Trauerhalle aus dem Innenraum entfernt Baubeschreibung BearbeitenDas Bauwerk entstand im Kern aus unbehauenen und nicht lagig geschichteten Feldsteinen Die Mauerwerksausfuhrung ist durch die zahlreichen Um und Ausbauten ausgesprochen ungleichmassig Der Chor ist eingezogen und gerade am Chorschluss sind zwei kleine Rundbogenfenster deren Form durch eine verputzte Fasche nochmals betont wird Im unteren Bereich sind die Reste eine zu einer fruheren Zeit vorhandenen Apsis vorhanden Der deutlich sichtbare Rundbogen aus Backstein durfte hingegen von einem spateren Anbau stammen Der daruberliegende Giebel ist aus Mauerwerk mit einer mittig angebrachten ebenfalls rundbogenformigen Offnung An der Nord und Sudseite sind je zwei barock vergrosserte Fenster erganzt durch ein romanisches deutlich kleineres und bauzeitliches Fenster an der Nordseite An der Sudseite ist eine Priesterpforte dessen Laibung ebenfalls erneuert wurde sowie an der Sudostecke ein neuzeitlicher Strebepfeiler Das Schiff hat einen rechteckigen Grundriss An der Nord und Sudseite sind je zwei grosse Rundbogenfenster an der Sudseite ein Gemeindeportal mit einem daruberliegenden ebenfalls noch romanischen Fenster Der querrechteckige Westturm ist bis auf zwei kleine Offnungen an der Nord und Sudseite ansonsten fensterlos Er ist im unteren Geschoss aus Feldsteinen errichtet worden daruber aus Mauersteinen Etwa auf der Hohe der Dachtraufe des Schiffs geht er in einen verbretterten Aufsatz uber in den an der Nord und Sudseite je zwei kleine Klangarkaden eingelassen sind Oberhalb eines Pyramidendachs sitzt ein Turmhelm mit einer achteckigen verschieferten Laterne sowie Turmkugel und Wetterfahne Ausstattung BearbeitenDas Altarretabel entstand in der Zeit zwischen 1712 und 1736 und ersetzte einen gotischen Vorganger mit einem Marienbild in seinem Altarblatt Es handelt sich um einen holzernen Aufbau mit Saulen sowie einem gesprengtem Giebel mit einer Strahlenglorie sowie dem Wappen und das Monogramm des Herzog Christians von Sachsen Weissenfels Das Altarblatt besteht nun aus einem modernen Kruzifix vor einer gemalten Landschaft Seitlich sind reich geschnitzte Wangen angebracht die mit Akanthus verziert sind dazu ovale Inschriftentafeln Die Funte wurde um 1500 aus Sandstein gearbeitet Sie besteht aus einer runden Kuppa aus Zinn mit einem Lilienornament aus dem Jahr 1696 und steht auf einem sechsteiligen Fuss In der Nordwand des Chors ist eine vermutlich mittelalterliche Sakramentsnische mit einer einfachen Holztur und eisernen Langbandern Im Turm hangt eine bronzene Glocke die vermutlich aus dem 15 Jahrhundert stammt Das Bauwerk ist in seinem Innern flach gedeckt und besitzt einen eingezogenen Triumphbogen Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen im Kirchenkreis Zossen FlamingLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Evangelischer Kirchenkreis Zossen Flaming Synodaler Ausschuss Offentlichkeitsarbeit Hrsg Zwischen Himmel und Erde Gottes Hauser im Kirchenkreis Zossen Flaming Laserline GmbH Berlin S 180 2019Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Lindow im Flaming Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09105143 in der Denkmaldatenbank des Landes BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Kirche Lindow Webseite der Kirchengemeinde Niedergorsdorf abgerufen am 18 Januar 2020 52 011847 12 92336 Koordinaten 52 0 42 6 N 12 55 24 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Lindow Niedergorsdorf amp oldid 237652914