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Diphenylamin oder auch N Phenylanilin ist eine aromatische organische Verbindung mit der Summenformel C12H11N Es gehort zur Stoffklasse der sekundaren Amine StrukturformelAllgemeinesName DiphenylaminAndere Namen N Phenylanilin N PhenylaminobenzolSummenformel C12H11NKurzbeschreibung farblose blattrige schwach blumig riechende Kristalle 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 122 39 4EG Nummer 204 539 4ECHA InfoCard 100 004 128PubChem 11487ChemSpider 11003Wikidata Q412265EigenschaftenMolare Masse 169 23 g mol 1Aggregatzustand fest 2 Dichte 1 16 g cm 3 2 Schmelzpunkt 53 C 2 Siedepunkt 302 C 2 Dampfdruck 0 33 Pa bei 20 C 2 Loslichkeit sehr schlecht in Wasser 40 mg l 1 bei 20 C 2 leicht loslich in Ethanol und Sauren 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 2 GefahrH und P Satze H 301 311 331 373 410P 273 280 302 352 304 340 308 310 2 MAK Schweiz 10 mg m 3 gemessen als einatembarer Staub 4 Toxikologische Daten 1120 mg kg 1 LD50 Ratte oral 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Herstellung 3 Eigenschaften 3 1 Physikalische Eigenschaften 3 2 Chemische Eigenschaften 4 Verwendung 5 Pharmakologische Bedeutung 6 Sicherheitshinweise 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenDiphenylamin kommt als Naturstoff in Zwiebeln schwarzem und grunen Tee und in Schalen von Citrusfruchten vor 5 Herstellung BearbeitenDiphenylamin wird technisch durch oxid katalysierte Desaminierung von Anilin hergestellt 2 C 6 H 5 N H 2 C 6 H 5 2 N H N H 3 displaystyle mathrm 2 C 6 H 5 NH 2 longrightarrow C 6 H 5 2 NH NH 3 nbsp Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Diphenylamin bildet farblose bis graue lichtempfindliche blattrige Kristalle mit blumigem Geruch 2 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Diphenylamin ist ein Redoxindikator Ein Farbwechsel findet statt zwischen oxidierter Form blauviolett und reduzierter Form farblos Thermisch oder photochemisch kann Diphenylamin durch oxidativen intramolekularen Ringschluss zu Carbazol reagieren Als aromatisches Amin reagiert Diphenylamin zwar als schwache Base kann aber auch selbst von starken Basen zum mesomeriestabilisierten Diphenylamid Anion deprotoniert werden Verwendung BearbeitenDiphenylamin wird in der Landwirtschaft als Fungizid eingesetzt 6 Diphenylamin hemmt die Oxidation des Terpens a Farnesen 7 Bei der Bekampfung der Schalenbraune spielte es eine wichtige Rolle 8 In den Staaten der EU und in der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen 9 Diphenylamin dient zum Nachweis von Nitrit Nitrat und Chlorationen Dabei wird es zu Tetraphenylhydrazin dimerisiert das dann eine Benzidin Umlagerung eingeht und zu einem farbigen chinoiden System Chinoniminfarbstoff oxidiert wird Diese Nachweisreaktion wird beim Paraffintest eingesetzt mit dem der Gebrauch von Schusswaffen nachgewiesen werden kann Diphenylamin DPA ist einer der am meisten verwendeten Stabilisatoren fur Schiesspulver Seine Aufgabe ist das Abfangen von nitrosen Gasen NOx und sauren Bestandteilen Es wurde daher anfanglich auch bei der Herstellung von Ballistit eingesetzt Dabei wandelt es sich in das als Karzinogen verdachtige N Nitrosodiphenylamin um DPA ist mit Nitroglycerin NG unvertraglich Ab einem Nitroglyceringehalt von 20 haufig auch schon darunter werden andere Stabilisatoren Centralit 2 Nitro DPA oder Akardit eingesetzt Auch mit Kaliumnitrat ist DPA nicht vertraglich Ferner kann es zur Herstellung von Farbstoffen 10 wie Acid Yellow 36 Acid Yellow 63 und Acid Orange 5 und in Kautschukherstellung als Antioxidans und Vulkanisationsbeschleuniger verwendet werden Diphenylamin eignet sich auch zum Stabilisieren von Ethern Diphenylamin mit konzentrierter Schwefelsaure in Eisessig Dische Reagenz reagiert mit Desoxyribosen beim Erhitzen zu einem blauen Farbstoff Arylierung mit Iodbenzol fuhrt zu Triphenylamin 11 Pharmakologische Bedeutung BearbeitenTrizyklische Diphenylamin Derivate wurden ab den 1960er Jahren als Antidepressiva eingesetzt 12 Diphenylamin wirkt stark blutzuckersenkend Sicherheitshinweise BearbeitenDiphenylamin ist giftig beim Einatmen Verschlucken und Beruhrung mit der Haut Es besteht die Gefahr kumulativer Wirkungen Bei Kontakt treten lokale Reizungen von Haut Augen und Atemwegen auf Die Hautresorption ist gering Nach Resorption grosser Mengen tritt Methamoglobinbildung auf Bei Aufnahme in den Korper sind irreversible schwere Gesundheitsschaden bis zur Todesfolge zu erwarten Deshalb ist jeglicher Kontakt zum menschlichen Korper zu vermeiden Diphenylamin darf nicht mit Hexachlormelamin Trichlormelamin und Oxidationsmitteln in Beruhrung gebracht werden Im Brandfall treten gefahrliche Zersetzungsprodukte auf wie nitrose Gase und Amine Diphenylamin sollte wegen der photochemischen Bildung von Carbazol unter Lichtschutz gelagert werden Schutzhandschuhe bieten kurzzeitigen Staubschutz Weblinks BearbeitenInternational Chemical Safety Card ICSC fur Diphenylamin bei der International Labour Organization ILO Pocket Guide to Chemical Hazards fur Diphenylamin bei dem National Institute for Occupational Safety and Health NIOSH Einzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag zu Diphenylamin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 20 Marz 2014 a b c d e f g h i j Eintrag zu Diphenylamin in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 23 Juli 2016 JavaScript erforderlich Eintrag zu Diphenylamine im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 August 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 122 39 4 bzw Diphenylamin abgerufen am 2 November 2015 Oliver Drzyzga Umweltrelevanz von Diphenylamin Ein Stoff der 3 EU Altstoffprioritatenliste In Umweltwissenschaften und Schadstoff Forschung 11 1999 S 365 doi 10 1007 BF03037729 alanwood F E Huelin I M Coggiola Superficial scald a functional disorder of stored apples V Oxidation of a farnesene and its inhibition by diphenylamine In Journal of the Science of Food and Agriculture Band 21 Nr 1 Januar 1970 S 44 48 doi 10 1002 jsfa 2740210113 Schalenbraune Vorbeugung ohne Diphenylamin DPA Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europaischen Kommission Eintrag zu Diphenylamine in der EU Pestiziddatenbank Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz Osterreichs und Deutschlands abgerufen am 26 Marz 2016 Datenblatt bei Lanxess abgerufen am 13 Oktober 2018 F D Hager Triphenylamine In Organic Syntheses 8 1928 S 116 doi 10 15227 orgsyn 008 0116 Coll Vol 1 1941 S 544 PDF Gustav Ehrhart Heinrich Ruschig Arzneimittel 1968 S 446 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diphenylamin amp oldid 234722562