www.wikidata.de-de.nina.az
Das Deutsche Literaturinstitut Leipzig DLL ist Teil der Universitat Leipzig und bietet eine Ausbildung fur Schriftsteller Neben der Universitat Hildesheim der Universitat fur angewandte Kunst Wien und dem Schweizerischen Literaturinstitut in Biel stellt das DLL die einzige Moglichkeit dar an einer deutschsprachigen Universitat literarisches Schreiben zu studieren Das Literaturinstitut befindet sich in der Villa Giesecke im Leipziger Musikviertel Eingang zum Deutschen Literaturinstitut in der Wachterstrasse 34 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Literaturinstitut Johannes R Becher 1 2 Deutsches Literaturinstitut 2 Institutsdirektoren 3 Professoren und Dozenten 4 Bekannte Absolventen Johannes R Becher Institut 5 Bekannte Absolventen Deutsches Literaturinstitut 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLiteraturinstitut Johannes R Becher Bearbeiten Ehemalige Villa Reissig in der Karl Tauchnitz Strasse 8 in die das Literaturinstitut Johannes R Becher 1955 einzog 1952 1955 wurde in Leipzig nach einem Sekretariatsbeschluss des Zentralkomitees der SED das Institut fur Literatur mit dem Ziel gegrundet die ideologische und kunstlerische Ausbildung der Schriftsteller zu fordern 1 Das Institut erhielt 1958 den Hochschulstatus und wurde 1959 nach Johannes R Becher benannt Sein Sitz war von 1955 bis 1993 das Haus Karl Tauchnitz Strasse 8 Die Lehre an dem Institut knupfte an die Interessen junger Autoren an Seminare fur Lyrik Prosa und Dramatik standen im Mittelpunkt der Ausbildung Daneben wurden Lehrveranstaltungen angeboten die den geistigen Horizont erweitern und das literarische Schaffen stimulieren sollten deutsche Literatur Weltliteratur sowjetische Literatur Asthetik Kulturwissenschaft Stilistik Literaturkritik Kunst und Musikgeschichte sowie das an allen DDR Hochschulen obligatorische Fach Marxismus Leninismus Zum Studium gehorten auch jahrliche Praktika im VEB Braunkohlenwerk Regis Hohepunkte der Semester waren Werkstattlesungen vor dem Institutsplenum bei denen Studenten ihre Texte unter Verzicht auf jegliche zusatzliche Kommentierung vortrugen und der offentlichen Kritik aussetzten Neben dem Direktstudium am Literaturinstitut gab es auch die Moglichkeit eines Fernstudiums postgraduales Studium Studenten dieser Studienform trafen sich alle vier Wochen zu Prasenzveranstaltungen an drei Wochenendtagen Aufgabe des Institutes war die Erziehung von Schriftstellern zum Sozialistischen Realismus im Sinne der SED Dennoch herrschte im Schutz des staatlichen Institutes eine Atmosphare relativer Offenheit die eine ansehnliche Zahl auch international anerkannter Autoren hervorbrachte Die zentrale Gestalt des Institutes war uber anderthalb Jahrzehnte der Lyriker Georg Maurer der von 1955 bis 1970 die Lyrik Seminare leitete und eine ganze Generation junger DDR Dichter pragte Sachsische Dichterschule Im Sommer 1968 veranstaltete eine Gruppe von Studenten des Literaturinstitutes darunter Heidemarie Hartl Gert Neumann Siegmar Faust und Andreas Reimann eine illegale Lyrik Lesung auf dem Leipziger Elsterstausee Bei dieser Lesung wurde Wolfgang Hilbig als talentierter Dichter entdeckt Das Ministerium fur Staatssicherheit wertete die als harmloser poetischer Austausch geplante Veranstaltung als umsturzlerisches Treiben und bewirkte die Exmatrikulation den Parteiausschluss bzw die Inhaftierung einiger Studenten 2 Der Freistaat Sachsen loste das Literaturinstitut per Beschluss zum 31 Dezember 1990 mit der Begrundung auf das Studienangebot entsprache nicht den Anforderungen einer freiheitlichen Gesellschaft bzw eines demokratischen Rechtsstaates und der sozialen Marktwirtschaft Der Unterricht sei auf die Ideologie sowie die Staats und Gesellschaftsordnung des real existierenden Sozialismus festgelegt gewesen Die letzten Absolventen des Literaturinstitutes erhielten ein Diplom fur literarisches Schreiben Aufgrund von Protesten der Studenten u a Besetzung des Instituts vom 1 bis 6 Januar 1991 der Widerstande von Abgeordneten Wissenschaftlern und zahlreichen Schriftstellern unter ihnen Hans Mayer und Walter Jens musste das Sachsische Staatsministerium neu uber das Literaturinstitut nachdenken In dem Ergebnis entstand ein Konzept nach dem das alte Institut aufzulosen und ein neues zu grunden sei 1993 erfolgte die Abwicklung des laufenden Lehrbetriebs Deutsches Literaturinstitut Bearbeiten Unter dem Dach der Universitat Leipzig wurde das Deutsche Literaturinstitut 1995 neugegrundet Seit 1999 wird die Leitung durch einen geschaftsfuhrenden Direktor wahrgenommen in der sich die Professoren des Institutes abwechseln Im Wintersemester 2006 07 loste der Bachelor Studiengang Literarisches Schreiben den Diplomstudiengang ab Das Studienangebot gliedert sich in Theorie und Praxisseminare Literaturgeschichtliche und theoretische Grundlagen bilden fur die Studenten die Voraussetzung um die Struktur von Texten verstehen und kritisieren zu konnen Uber konkrete Arbeit an Texten hinaus dienen Werkstattseminare der kritischen Kompetenzerweiterung Den Studenten wird die Moglichkeit geboten sich in unterschiedlichen Textformen auszuprobieren Neben Seminaren zu Prosa Lyrik und Szenischem Schreiben gibt es Veranstaltungen zum journalistischen Schreiben zum Horspiel oder z B zum Werbetexten Da jedes Jahr nur ca 20 Bewerber angenommen werden und die Lehrveranstaltungen zum grossten Teil im selben Haus stattfinden herrscht unter den Studenten ein reger Austausch Einmal im Jahr erscheint die Anthologie Tippgemeinschaft in der sich die Studenten der Leserschaft vorstellen 2005 wurde das Institut mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet Institutsdirektoren BearbeitenAlfred Kurella 1955 1957 Max Zimmering 1958 1964 Max Walter Schulz 1964 1983 Hans Pfeiffer 1985 1989 Helmut Richter 1990 1992 Peter Gosse 1993 kommissarisch Bernd Jentzsch 1993 1999 seit 1999 wechseln sich die Professoren als jeweils geschaftsfuhrender Direktor ab 3 Ulrike Draesner 2018 heuteProfessoren und Dozenten BearbeitenAls Dozenten sind oder waren u a tatig Friedrich Albrecht Jan Peter Bremer Heiner Boehncke Dagmar Borrmann Bas Bottcher Werner Braunig aus politischen Grunden gemassregelt Werner Buhss Yevgeniy Breyger John von Duffel Ulrike Draesner seit 2018 Professorin fur Deutsche Literatur Jan Faktor Gottfried Fischborn Werner Fritsch Juan S Guse Martina Hefter Christoph Hein Harald Hartung Josef Haslinger von 1996 bis 2021 Professor fur Literarische Asthetik Kerstin Hensel Anneliese Hubscher Norbert Hummelt Thomas Hurlimann Roland Koch Jan Kuhlbrodt Katja Lange Muller Jurgen Lehmann Michael Lentz seit 2006 Professor fur Literarisches Schreiben Bernd Leistner Sibylle Lewitscharoff Enis Maci Kristof Magnusson Terezia Mora Herta Muller Sten Nadolny Joachim Nowotny Roland Opitz Hans Pfeiffer Ulrich Plenzdorf Steffen Popp Trude Richter Monika Rinck Moritz Rinke Valeri Scherstjanoi Roland Schimmelpfennig Marianne Schmidt Lutz Seiler Jens Sparschuh Burkhard Spinnen Ulf Stolterfoht Antje Ravic Strubel Gerhard Rothbauer Florian Thalhofer Hans Ulrich Treichel von 1995 bis 2018 Professor fur Deutsche Literatur Ilija Trojanow Senthuran Varatharajah Jan Wagner Michael Wildenhain Uli Winters Hubert Witt Juli Zeh Lothar ZschuckeltBekannte Absolventen Johannes R Becher Institut BearbeitenKathrin Aehnlich Helmut Baierl Kurt Bartsch aus politischen Grunden exmatrikuliert Rudolf Bartsch Wilhelm Bartzsch Horst Bastian Karl Heinz Berger aus politischen Grunden exmatrikuliert Ulrich Berkes Reinhard Bernhof Werner Braunig Peter Brock Wolfgang de Bruyn Heinz Czechowski Maria Dahms 4 Roza Domascyna Kurt Drawert Adolf Endler Siegmar Faust aus politischen Grunden exmatrikuliert Herbert Friedrich Caritas Fuhrer Ralph Giordano Gotthold Gloger Mario Gopfert Gunter Gorlich Peter Gosse Hasso Grabner Paul Gratzik aus politischen Grunden exmatrikuliert Ralph Gruneberger Brigitte Hahnel Heidemarie Hartl Kerstin Hensel Gerald Hofer Holger Jackisch Karl Heinz Jakobs Harry Kampling Adel Karasholi Ulrich Kiehl 5 Rainer Kirsch Sarah Kirsch Wulf Kirsten Rainer Klis Barbara Kohler Erich Kohler Matthias Korner Christa Kozik Wolfgang Knape Joachim Knappe Angela Krauss Eckart Krumbholz Christoph Kuhn Joachim Kupsch Roland Lampe Katja Lange Muller Monika Latzsch Arne Leonhardt Hans Georg Lietz Werner Lindemann Egbert Lipowski Erich Loest Werner Makowski Norbert Marohn Horst Matthies Dieter Mucke aus politischen Grunden exmatrikuliert Gert Neumann aus politischen Grunden exmatrikuliert Helga M Novak aus politischen Grunden exmatrikuliert Richard Pietrass Gerhard Potzsch Helmut Preissler Gunter Preuss Andreas Reimann aus politischen Grunden exmatrikuliert Helmut Richter Thomas Rosenlocher Bernd Rump Gunter Saalmann Horst Salomon Paul Kanut Schafer Wolfgang Schaller Ronald M Schernikau Jorg Schieke Klaus Schlesinger Kathrin Schmidt Werner Schmoll Elisabeth Schulz Semrau Maria Seidemann Waltraut Skoddow Martin Stade aus politischen Grunden exmatrikuliert Klaus Steinhaussen Hans Jurgen Steinmann Rudi Strahl Manfred Streubel Gerti Tetzner Martin Viertel Ulrich Volkel Klaus Walther Fred Wander Hans Weber Walter WernerBekannte Absolventen Deutsches Literaturinstitut BearbeitenLinda Achberger 1992 Volker H Altwasser 1969 Konstantin Ames 1979 Tobias Amslinger 1985 Nora Bossong 1982 Yevgeniy Breyger 1989 Sebastian Brock 1980 Jan Christophersen 1974 Jan Decker 1977 Jens Eisel 1980 Patrick Findeis 1975 Lucy Fricke 1974 Franziska Gerstenberg 1979 Constantin Gottfert 1979 Roman Graf 1978 Olga Grjasnowa 1984 Ariane Grundies 1979 Katharina Hartwell 1984 Martina Hefter 1965 Susanne Heinrich 1985 Kerstin Hensel 1961 Simone Hirth 1985 Tobias Hulswitt 1973 Ricarda Junge 1979 Lorenz Just 1983 Anna Kaleri 1974 Claudia Klischat 1970 Christopher Kloeble 1982 Oliver Kluck 1980 Petra Maria Kraxner 1982 Mareike Krugel 1977 Jan Kuhlbrodt 1966 Nadja Kuchenmeister 1981 Norbert Lange 1978 Hanna Lemke 1981 Wolfram Lotz 1981 Enis Maci 1993 Kristof Magnusson 1976 Philip Meinhold 1971 Susanna Mewe 1981 Clemens Meyer 1977 Domenico Mullensiefen 1987 Frank Nicolai 1963 Claudius Niessen 1980 Maruan Paschen 1984 Thomas Pletzinger 1975 Thomas Podhostnik 1972 Steffen Popp 1978 Bertram Reinecke 1974 Ulrike Almut Sandig 1979 Sasa Stanisic 1978 Anke Stelling 1971 Sarah Trilsch 1986 Florian Wacker 1980 Judith Zander 1980 Wolfgang Zander 1956 Juli Zeh 1974 Literatur BearbeitenInstitut fur Literatur Johannes R Becher Hrsg Zwischenbericht Notate und Bibliographie zum Institut fur Literatur Johannes R Becher Leipzig Bibliographisches Institut Leipzig 1980 Chronologie Eroffnungsrede Mitarbeiterverzeichnis Absolventenverzeichnis mit deren Veroffentlichungslisten u a Gerrit Bartels Punkrock als Nahrboden In Bella triste ISSN 1618 1727 Jahrgang 2005 Nr 12 Josef Haslinger Hans Ulrich Treichel Hrsg Wie werde ich ein verdammt guter Schriftsteller Edition Suhrkamp Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 518 12395 5 Michael Lentz Hrsg Schreiben Lernen in Leipzig Deutsches Literaturinstitut Leipzig In Akzente Jahrgang 2007 Heft 2 April 2007 Michael Lentz Hrsg Neue Rundschau Prosa Leipzig Heft 1 2010 Fischer Frankfurt am Main 2010 Petra Rantsch Das Deutsche Literaturinstitut Leipzig In Das Leipziger Musikviertel Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig 1997 ISBN 3 930433 18 4 S 90 ff Sebastian Weirauch Das Digitalisierungs und Textarchivprojekt Das Literaturinstitut der DDR Johannes R Becher von 1955 1993 Ein Arbeitsbericht In Denkstrome Journal der Sachsischen Akademie der Wissenschaften Bd 22 2020 S 109 116 Isabelle Lehn Sascha Macht und Katja Stopka Schreiben lernen im Sozialismus Das Institut fur Literatur Johannes R Becher Gottingen 2018 ISBN 978 3 8353 3232 4 Weblinks BearbeitenDeutsches Literaturinstitut Leipzig Tippgemeinschaft Jahresanthologie der Studierenden des DLLEinzelnachweise Bearbeiten Michael Lentz Vorwort In Neue Rundschau Prosa Leipzig Heft 1 2010 Fischer Frankfurt am Main 2010 S 9 Ralph Gruneberger Gesellschaft fur zeitgenossische Lyrik Katalog zur Ausstellung gegen den Strom 2004 Dozenten und Lehrende Deutsches Literaturinstitut Leipzig Abgerufen am 15 November 2020 Hans Joachim Foller Gestern IM heute Redakteur beim MDR In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30 Oktober 2000 Seite 51 Isabelle Lehn Sascha Macht Katja Stopka Schreiben lernen im Sozialismus Das Institut fur Literatur Johannes R Becher Wallstein Verlag 201851 3338 12 3675 Koordinaten 51 20 1 7 N 12 22 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsches Literaturinstitut Leipzig amp oldid 235059663