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Trude Richter eigentlich Erna Barnick 19 November 1899 in Magdeburg 4 Januar 1989 in Leipzig 1 war eine deutsche Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Fotografische Darstellung Trude Richters 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSie wurde als Tochter eines Oberpostrates geboren und studierte von 1920 bis 1924 Philosophie Germanistik und Theologie 2 nach anderen Angaben Germanistik Geschichte und Kunstgeschichte 3 in Berlin und Frankfurt am Main bevor sie 1924 promovierte Danach war sie zunachst als Lehrerin tatig und erwarb 1926 die Lehrbefahigung als Gymnasiallehrerin fur Germanistik und Geschichte Zunachst war sie von 1926 bis 1929 Mitglied der SPD 4 engagierte sich aber zunehmend in einer kommunistischen Studentengruppe Ferner wurde sie Mitglied der Roten Hilfe Deutschlands RHD und der Internationalen Arbeiterhilfe IAH 5 Seit 1926 27 lebte sie mit dem marxistischen Nationalokonomen Hans Gunther 1899 1938 in einer Partnerschaft Im Jahr 1930 6 oder 1931 7 wurde sie Mitglied der KPD und lebte ab 1931 in Berlin 1932 wurde sie auf Empfehlung von Johannes R Becher 1891 1958 zur Ersten Sekretarin des Bundes proletarisch revolutionarer Schriftsteller BPRS gewahlt Sie war auch Mitarbeiterin der vom BPRS 1933 herausgegebenen Zeitschrift Hieb und Stich Bereits fruher als Mitarbeiterin der Frankfurter Arbeiterzeitung hatte sie sich aus Grunden der Konspiration den Allerweltsnamen Trude Richter als Pseudonym zugelegt um weiterhin als Lehrerin d h im Staatsdienst tatig sein zu konnen 8 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten engagierte sie sich zunachst im Widerstand Sie verbarg Verfolgte erledigte Kurierdienste zwischen Berlin und Prag und trug Material fur illegale Veroffentlichungen zusammen 1934 folgte sie jedoch ihrem bereits zuvor emigrierten Lebensgefahrten Hans Gunther und ging in die Sowjetunion Gunther war dort als Mitarbeiter an der Kommunistischen Akademie und als Schriftsteller tatig Dort vollendete sie ihre Habilitationsschrift und lehrte am Moskauer Padagogischen Institut fur neuere Sprachen Am 3 November 1936 erhielt sie die sowjetische Staatsburgerschaft einen Tag darauf am 4 November wurden sie und ihr Lebensgefahrte verhaftet Nach einem Jahr Untersuchungshaft wurde sie Ende 1937 ohne Prozess zu funf Jahren Haft in einem der Arbeitslager des Gulag verurteilt 9 wegen angeblicher konterrevolutionarer trotzkistischer Tatigkeit 10 Ab dem 17 August 1938 war sie im Lagergebiet an der Kolyma zuerst Nordostliches ITL 11 spater Tenka ITL 12 des Dalstroi interniert Auch Hans Gunther befand sich auf dem Weg an die Kolyma starb jedoch am 10 November 1938 im Durchgangslager Wladiwostok an Typhus 13 Trude Richter wurde am 14 September 1946 aus der Haft entlassen Von 1946 bis 1949 war sie als Garderobenfrau im Gorki Theater der Stadt Magadan tatig Sie half auch bei der Ausstattung der Stucke und im Orchester Am 23 August 1949 wurde sie erneut verhaftet und nach Ust Omtschug dem Verwaltungssitz des Tenka ITL deportiert und dort der Bergbauverwaltung zugewiesen Trude Richter versuchte sich zu erhangen Der Selbstmordversuch scheiterte jedoch da das Seil riss 14 Von 1950 bis 1953 war sie dort als Pianistin im Kulturklub und Fremdsprachenlehrerin in der Erwachsenenbildung tatig 1953 wurde sie dann aus der Haft entlassen Sie kehrte nach Moskau zuruck und wurde wieder in die Kommunistische Partei aufgenommen Eine endgultige Rehabilitierung erfolgte jedoch erst 1956 nach Vermittlung durch Anna Seghers 1900 1983 Trude Richter zog dann in die DDR und lehrte von 1957 bis 1966 am Johannes R Becher Literaturinstitut in Leipzig Hier war sie auch als Mentorin spater bekannt gewordener Schriftsteller wie Hans Weber 1937 1987 und Horst Salomon 1929 1972 tatig Sie veroffentlichte Beitrage zur sozialistischen Literaturbewegung und begann bereits in den 1960er Jahren ihre Erfahrungen aus der sowjetischen Lagerhaft niederzuschreiben 1972 veroffentlichte sie unter dem Titel Die Plakette den ersten Teil ihrer Lebenserinnerungen Ihre vollstandigen Memoiren inklusive der Lagerzeit durfte sie in der DDR jedoch zunachst nicht publizieren Entsprechende ab 1973 bestehende Bemuhungen wurden seitens des SED Politburos verhindert 15 1987 wurde sie in den Vorstand des Schriftstellerverbandes der DDR aufgenommen Trude Richter verstarb 1989 und war bis an das Lebensende uberzeugte Kommunistin 16 Postum erschien 1990 noch in der DDR ihr Werk Totgesagt in welchem auch die Lagerzeit dargestellt wird Als Ort und Jahr der Beendigung des Werkes wird von ihr darin Jalta September 1964 angegeben 17 Das Grab von Trude Richter befindet sich auf dem Leipziger Sudfriedhof Ein Teilnachlass in dem sich auch Bucher befinden liegt in der Stadtbibliothek Leipzig 18 Fotografische Darstellung Trude Richters BearbeitenNorbert Vogel Schriftstellerin Trude Richter 1985 19 Werke BearbeitenDas Volksbuch von Barbarossa und Geschichten von Kaiser Friedrich dem Anderen Jena 1925 Kaiser Friedrich Barbarossa in der Geschichte Jena 1926 Die bildende Kunst im Rahmen der Deutschkunde Berlin 1927 Gerhart Hauptmanns Erzahltechnik Bamberg ohne Jahresangabe Literaturgeschichtliches Lesebuch Charkow 1934 Uber den sozialistischen Realismus Referentenmaterial Sektion Kunst und Literatur 1958 Das Gluck des Bitteren Halle Saale 1969 Die Plakette Halle Saale 1972 Totgesagt Gesamtausgabe 1990 postum Literatur BearbeitenUrsula Kohler Lutterbeck Monika Siedentopf Lexikon der 1000 Frauen Verlag J H W Dietz Nachfolger GmbH Bonn 2000 ISBN 3 8012 0276 3 S 299 Bernd Rainer Barth Richter Trude In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Karin Hartewig Richter Trude In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 538 f Digitalisat Kurzbiographie Richter Trude d i Erna Barnick In Institut fur Geschichte der Arbeiterbewegung Hrsg In den Fangen des NKWD Deutsche Opfer des stalinistischen Terrors in der UdSSR Dietz Berlin 1991 ISBN 3 320 01632 6 S 185 f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Trude Richter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen zu Trude Richter auf der Website von Memorial Deutschland Kritik zu Totgesagt bei Zeit Online Trude Richter Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Nachruf im Neuen Deutschland vom 5 Januar 1989 S 5 Ursula Kohler Lutterbeck Monika Siedentopf Lexikon der 1000 Frauen Verlag J H W Dietz Nachfolger GmbH Bonn 2000 ISBN 3 8012 0276 3 Seite 299 Informationen zu Trude Richter auf der Website von Memorial Deutschland Institut fur Geschichte der Arbeiterbewegung Hrsg In den Fangen des NKWD Deutsche Opfer des stalinistischen Terrors in der UdSSR Dietz Verlag Berlin 1991 ISBN 3 320 01632 6 S 185 Institut fur Geschichte der Arbeiterbewegung Hrsg In den Fangen des NKWD Deutsche Opfer des stalinistischen Terrors in der UdSSR Dietz Verlag Berlin 1991 ISBN 3 320 01632 6 S 185 Informationen zu Trude Richter auf der Website von Memorial Deutschland Ursula Kohler Lutterbeck Monika Siedentopf Lexikon der 1000 Frauen Verlag J H W Dietz Nachfolger GmbH Bonn 2000 ISBN 3 8012 0276 3 Seite 299 Totgesagt Erinnerungen Mitteldeutscher Verlag Halle Leipzig 1990 ISBN 3 354 00580 7 S 9 Kritik zu Totgesagt Seite 2 bei Zeit Online Informationen zu Trude Richter auf der Website von Memorial Deutschland NORDOSTLICHES ITL auf der Website von Memorial Deutschland TENKA ITL auf der Website von Memorial Deutschland Eintrag Hans Gunther in der biographischen Datenbank der Bundesstiftung Aufarbeitung Kritik zu Totgesagt Seite 2 bei Zeit Online Kritik zu Totgesagt bei Zeit Online Informationen zu Trude Richter auf der Website von Memorial Deutschland Trude Richter Totgesagt Erinnerungen Mitteldeutscher Verlag Halle Leipzig 1990 ISBN 3 354 00580 7 S 457 Dagmar Jank Bibliotheken von Frauen ein Lexikon Harrassowitz Wiesbaden 2019 Beitrage zum Buch und Bibliothekswesen Bd 64 ISBN 978 3 447 11200 0 S 164 Norbert Vogel Schriftstellerin Trude Richter 1985 abgerufen am 3 Juni 2023 Normdaten Person GND 118600540 lobid OGND AKS VIAF 7431902 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Richter TrudeALTERNATIVNAMEN Barnick ErnaKURZBESCHREIBUNG deutsche LiteraturwissenschaftlerinGEBURTSDATUM 19 November 1899GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 4 Januar 1989STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trude Richter amp oldid 234281645