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Der Schuhu und die fliegende Prinzessin ist eine Oper in drei Abteilungen von Udo Zimmermann Musik mit einem Libretto von Udo Zimmermann und Eberhard Schmidt nach dem Marchen Der Schuhu und die fliegende Prinzessin von Peter Hacks Sie wurde am 30 Dezember 1976 im Grossen Haus der Staatsoper Dresden uraufgefuhrt OperndatenTitel Der Schuhu und die fliegende PrinzessinForm Oper in drei AbteilungenOriginalsprache DeutschMusik Udo ZimmermannLibretto Udo Zimmermann Eberhard SchmidtLiterarische Vorlage Peter Hacks Der Schuhu und die fliegende PrinzessinUrauffuhrung 30 Dezember 1976Ort der Urauffuhrung Grosses Haus der Staatsoper DresdenSpieldauer ca 2 StundenOrt und Zeit der Handlung Haus des Schneiders Coburg Gotha Fuss eines Bergs Mesopotamien Konigreich Tripolis und Holland MarchenzeitPersonenDer Schuhu Bariton Die fliegende Prinzessin Sopran Mann im Frack Dirigent Sprechrolle Die folgenden zwolf Darsteller ubernehmen auch die Rollen der Dorfleute Wachposten Schnecken Spinatpflanzen Krieger 10 000 Gelehrten und Spatzen Erster Sopran Schneidersfrau Zweiter Sopran 1 Schnecke Dritter Sopran 1 Spinatpflanze Erster Alt Nachbarin Zweiter Alt 2 Schnecke Dritter Alt 2 Spinatpflanze Erster Tenor Burgermeister Gelehrter Krieger Zweiter Tenor Oberster Schneckenhirt Schuhuloge Dritter Tenor Erster Spinatgartner Erster Bass Schneider Konig von Tripolis Zweiter Bass Kaiser von Mesopotamien Dritter Bass Herzog von Coburg Gotha Starost von Holland Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Erste Abteilung Die Geburt des Schuhu 1 2 Zweite Abteilung Die Wanderung des Schuhu 1 Teil 1 3 Dritte Abteilung Die Wanderung des Schuhu 2 Teil 2 Gestaltung 2 1 Orchester 2 2 Musik 3 Werkgeschichte 4 Aufnahmen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenPeter Hacks Marchen zeigt unter dem Eindruck der Trennung der Menschheit in zwei Gesellschaftssysteme durch den Eisernen Vorhang die utopische Vorstellung eines Vogels der problemlos die Grenzen uberfliegen kann um sich seine eigene Meinung zu bilden und letztlich einen paradiesischen Ort auf einem Berggipfel zu suchen 1 557 In der Opernfassung wird daraus eine Parabel uber Sehnsucht nach Liebe und Gluck in anachronistischen Verhaltnissen 1 558Die Frau eines armen Schneiders bekommt ihr zehntes Kind Unerwarteterweise ist es kein Baby sondern ein Ei aus dem nach sieben Monaten der Schuhu eine Art Vogelmensch schlupft Dieser besitzt magische Krafte durch die er aus wenig viel machen kann Der Schuhu verhalt sich zunachst unauffallig doch dann erfahrt der Burgermeister von seinen Fahigkeiten und kauft ihn seinem Vater ab Da der Schuhu aber auch alles Schlechte vermehrt verstosst der Burgermeister ihn schnell wieder Auch seine Eltern nehmen ihn nicht mehr auf Der Schuhu begibt sich auf eine Wanderung um einen neuen Herrn zu suchen Nach einer Abfuhr am Hof von Coburg Gotha erhalt er schliesslich eine Stellung als Nachtwachter im siebzehnten kaiserlichen Garten des Kaisers von Mesopotamien der sich im Krieg mit seinem Bruder dem Grossherzog von Coburg Gotha befindet Der Schuhu lockt mit dem Spiel auf seinem Nachtwachterhorn die fliegende und singende Prinzessin von Tripolis herbei Schon bevor sie sich das erste Mal begegnen verlieben sich die beiden ineinander Sowohl der Kaiser als auch der Grossherzog werben um die Prinzessin da sie ihren Vater als Bundnispartner gegen ihren jeweiligen Bruder benotigen Die Prinzessin erklart sich jedoch fur den Schuhu Daraufhin verbunden sich Kaiser und Grossherzog um gemeinsam ihren Rivalen aus dem Weg zu raumen Der Schuhu besiegt ihre vereinten Heere in einer Seeschlacht und kann endlich in Tripolis die Prinzessin heiraten Nach dem Tod ihres Vaters herrschen sie gemeinsam uber das Land doch nach einer Weile macht sich Langeweile breit Die Prinzessin erliegt den Verfuhrungskunsten des Starosten von Holland und folgt ihm in seine Heimat Da dieser jedoch ihre Freiheit unnotig einschrankt sehnt sie sich bald wieder nach dem Schuhu ruft diesen mit ihrem Gesang und zieht mit ihm in einen paradiesischen Ort auf einem Berggipfel Die folgende Inhaltsangabe der Oper basiert auf den Angaben bei Czerny 2 Neef 1 Kloiber 3 Harenberg 4 und Reclam 5 sowie einigen Details aus dem Artikel im Tamino Klassikforum 6 Erste Abteilung Die Geburt des Schuhu Bearbeiten Szene 1 Es war ein armer Schneider Der Schneider ladt anlasslich der bevorstehenden Geburt seines zehnten Kindes Verwandte und Freunde ein Der Burgermeister des Dorfes soll Pate werden Szene 2 Die Gaste kommen Fur die eintreffenden Gaste besorgt der Schneider ein Bierfass Szene 3 Die Geburt des Schuhu Eies Der Burgermeister betrinkt sich und schlaft schnarchend ein Als der Schneider nach der Niederkunft seiner Frau stotternd das Ergebnis prasentiert sind die Gaste schockiert es handelt sich um ein Ei Im folgenden Durcheinander lasst es der Schneider erschrocken fallen Es rollt unter einen Schrank Der inzwischen wieder erwachte Burgermeister fragt nach seinem Patenkind Darauf erzahlt ihm der Schneider von dem Geschehen Der Burgermeister fuhlt sich von den lachenden Gasten verhohnt Szene 4 Der Burgermeister sinnt auf Rache Der Burgermeister verlasst laut drohend das Haus Diese Lache fordert Rache schreckliche und tausendfache Szene 5 Grossreinemachen im nachsten Fruhjahr Beim Hausputz sieben Monate spater wird das Ei wiedergefunden Der Schneider will es als Stopfei benutzen doch als er es in einen Armel steckt erklingt eine Stimme und gibt Anweisungen wie es auszubruten sei Es musse in siedendes Wasser gelegt und anschliessend vom Schmied aufgeschlagen werden Szene 6 Der Schneider tat zum Brunnen den Gang Pantomime Die Schneidersfrau und die Nachbarinnen erzahlen wie der Schneider das Ei im Brunnenwasser kochen und mit dem grossten Hammer auf dem Amboss zerschlagen lasst Szene 7 Die Schalen zerbrechen Der Schuhu ein Zwischenwesen aus Vogel und Mensch schlupft aus dem zerborstenen Ei und beruhigt seinen unglucklichen Vater sofort Er werde den Menschen verborgen bleiben denn alle werden ihn fur eine Schneiderpuppe halten Szene 8 Der Schneider sieht seinen Ruf bedroht Verfolgt von den Schande Rufen der Dorfbewohner eilt der Schneider mit dem unter seinem Mantel verborgenen Schuhu nach Hause Da die Tur abgeschlossen ist muss er warten bis ihn seine Frau hineinlasst Szene 9 So stand der Schuhu in der Stube und stand still auf seinem Fleck Die Schneider und ihre Nachbarn sind verwundert uber das Verhalten des Schuhu der mit den Augen rollend uber die Welt nachdenkt Der Burgermeister ruft in der Ferne noch immer nach Rache Szene 10 Die Rache des Burgermeisters Der Burgermeister gibt einen Mantel in Auftrag den der Schneider aus einem handgrossen Stuck Stoff herstellen soll Falls er nicht akzeptiere drohe ihm der Tod Der Burgermeister freut sich vor dem Haus uber seine Rache die ihm zur Herzenssache wurde Doch der Schuhu zaubert aus dem kleinen Fetzen ein grosses Tuch und so gelingt dem Schneider das Werk Als der Burgermeister seinen Mantel in Empfang nimmt verlangt er heimtuckisch die Stoffreste zuruck Der Schneider reicht ihm einen dicken Stoffballen und gibt ihm fur den bezahlten Heller einen ganzen Dukaten zuruck Auf die Frage nach seinem Geheimnis antwortet der Schneider zogernd Ich habe einen Schuhu Der macht aus wenig viel Szene 11 Er macht aus wenig viel Nachdem der Burgermeister nun Bescheid weiss mochte er naturlich den Schuhu fur sich selbst haben Er kauft ihn fur hundert Dukaten dem Schneider ab Der Schuhu selbst besiegelt den Vertrag Unterwegs warnt er den Burgermeister vor den moglichen negativen Folgen seiner Gabe denn auch das Schlechte werde vermehrt So konne er beispielsweise in einem Nieselregen ertrinken oder an einer Ohrfeige seiner Frau sterben Entsetzt verscheucht der Burgermeister den Schuhu und eilt durch den Regen nach Hause wo ihn seine Frau mit einer Maulschelle empfangt Aber auch der Schneider verstosst seinen falschen Sohn der schlauer ist als die Obrigkeit Der enttauschte Schuhu lasst sich weinend vor der Turschwelle nieder Zweite Abteilung Die Wanderung des Schuhu 1 Teil Bearbeiten Szene 1 Abschied von der Vaterstadt In der Nacht verlasst der Schuhu seine Heimat um sich auf die Suche nach einem neuen Herrn zu machen Er nahert sich im Morgengrauen dem Schloss von Coburg Gotha Szene 2 Coburg Gotha die Schuhulogenszene Der Schuhu will sich beim Herzog vorstellen Ein Wachposten holt den Grossherzoglichen Hofschuhulogen herbei der ihn begrusst und seine Eignung einschatzt Doch der Schuhu besteht die Prufung nicht da er die Schuhusprache nicht kennt Er wird als Auf Schneider fortgejagt Szene 3 Die Prinzen Pantomime Einer der Darsteller berichtet von der Ankunft des Schuhu in Mesopotamien Dort liegt der Kaiser mit seinem Bruder dem Grossherzog von Coburg Gotha wegen der Farbe ihrer Barte in Krieg Der des Kaisers ist rot der des Grossherzogs grun Um die jeweilige Farbe herzustellen verwendet der Kaiser rote Schnecken der Herzog aber Spinat Die Schnecken haben jedoch die Grenze verletzt um den Spinat zu fressen Aus so beschaffenen Dingen entsprang der Krieg Szene 4 Die Verurteilung des Berges Auf der Landstrasse trifft der Schuhu auf den Kaiser mit seinem Gefolge Er versteckt sich vorsichtshalber hinter einem Berg und beobachtet wie der Kaiser den Berg vom Obersten Schneckenhirten anklagen lasst Da sich der Berg nicht verteidigt lautet das Urteil Er wird ausgetilgt aus der Gegenwart und aller Zukunft weil er dem Heer im Wege steht und das Pferd des Kaisers zu Fall gebracht hat Szene 5 Die Vollstreckung des Urteils und das Lachen des Kaisers Soldaten tragen den Berg ab und schichten ihn daneben in gleicher Hohe neu auf Der Kaiser bekommt bei diesem Anblick einen Lachkrampf Szene 6 Auf dem Weg nach der Hauptstadt Der Schuhu hat sich dem Gefolge des Kaisers angeschlossen Er begleitet den Marsch zur Hauptstadt mit einem Leierkasten Seine Musik verwandelt sich allmahlich in einen langsamen Walzer Als er endlich vor den Kaiser tritt um ihm seine Dienste anzubieten lasst er die Kurbel des Leierkastens los Die Musik spielt dennoch bis zu seinem Handzeichen weiter Szene 7 Die Ratsel des Schuhu Auf die Frage des Kaisers nach seinen Fahigkeiten erwidert der Schuhu Ich kann bei Nacht sehen alle Ratsel losen und gute Ratschlage erteilen Als der Kaiser darauf hinweist dass er bereits zehntausend Gelehrte habe meint der Schuhu er sei kluger als sie alle Der Kaiser gestattet ihm seinen Leuten drei Fragen zu stellen Zuerst fragt der Schuhu was aus einer weissen Kugel komme und in eine schwarze gehe Niemand weiss die Antwort es ist der Schuhu selbst der aus einem Ei geschlupft ist und nach seinem Tod in die schwarze Erde gehen wird Auch die zweite Frage was kommt nur zustande wenn es abgelagert ausgekocht und dann abgehartet ist kann niemand beantworten Wieder ist er selbst die Antwort Die dritte Frage ist eine Fangfrage Was fallt im Winter vom Himmel und schmilzt in der Hand Die Gelehrten antworten spontan Das bist du doch richtig ware eine Schneeflocke Nach dieser erfolgreichen Probe lobt der Kaiser den Schuhu stellt ihn als Nachtwachter im siebzehnten kaiserlichen Garten ein und gibt ihm ein Horn Szene 8 Das Hornkonzert Echos Der Schuhu sieht sich das Instrument genau an und beginnt darauf zu spielen Ein Echo nimmt seine Melodie kontrapunktisch auf Szene 9 Das Hornkonzert und das Konigreich Tripolis Simultan Szene Die Horntone fliegen weit bis ins Konigreich Tripolis wo sie die fliegende Prinzessin begeistern Sie versucht die Melodie nachzusingen Szene 10 Der Flug der Sehnsucht Die Sehnsucht der Prinzessin wird so unwiderstehlich dass sie nach Mesopotamien fliegt Noch bevor sich die beiden sehen uberlagert sich ihr Gesang mit den Echotonen des Schuhu Die Szene verwandelt sich in den kaiserlichen Garten Es ist Abend Der Schuhu hangt sein Instrument an einen hohlen Baum und legt sich darin schlafen Szene 11 Was fur ein wundervolles Lied Der Schuhu wurde vom Gesang der Prinzessin geweckt Er findet ihn wunderschon und steigt aus dem Baum um sich nach der Sangerin umzusehen Doch kann er sie im Dunkeln nicht finden Da die Tone von oben kommen erhebt er sich singend in die Luft Unterdessen ist die Prinzessin an seinem Baum angekommen wo sie den Schuhu nicht mehr antrifft Sie ist genauso fasziniert von seinem Gesang wie er von ihrem Am fruhen Morgen fliegt sie zuruck nach Tripolis Sie hat den Schuhu nicht gefunden Dennoch haben sich beide ineinander verliebt Szene 12 Die beiden Reiche Die beiden verfeindeten Bruder erkennen dass ihre Heere gleich stark sind und sie sich militarisch nicht besiegen konnen Beide besprechen sich mit ihren jeweiligen Ratgebern der Kaiser von Mesopotamien mit dem Obersten Schneckenhirten und der Grossherzog von Coburg Gotha mit dem Ersten Spinatgartner Beide erhalten den Rat die fliegende Prinzessin zu ehelichen um ein Bundnis mit ihrem Vater dem wohlhabenden Konig von Tripolis zu schliessen Schneckenhirt und Spinatgartner eilen als Brautwerber nach Tripolis Dritte Abteilung Die Wanderung des Schuhu 2 Teil Bearbeiten Szene 1 Der Wettlauf der Brautwerber Trotz aller Bemuhungen erreichen Schneckenhirt und Spinatgartner Tripolis zur gleichen Zeit wahrend der Konig Mittagsschlaf halt Szene 2 Der Reigen Des Konigs Traume Der Konig erwacht von dem fernen Lied der PrinzessinSzene 3 Die Brautwerbung Die beiden Brautwerber bitten den Konig fur ihre jeweiligen Herrscher um die Hand seiner Tochter Dieser akzeptiert gedankenverloren beide Bewerber Da dies nicht geht uberlasst er die Entscheidung seiner Tochter Doch diese will nur denjenigen heiraten dem ihr erster und letzter Gedanke gelte dem Sanger und Hornspieler aus dem siebzehnten Garten des Kaisers Als die beiden Herrscher von der Entscheidung erfahren wissen sie sofort dass der Schuhu ihr Rivale ist Szene 4 Die Lage wird immer verwickelter Beide Herrscher erkennen dass sie nur gemeinsam gegen den Schuhu vorgehen konnen Auf Rat ihrer Beamten beschliessen sie bruderliche Briefe zu schreiben Szene 5 Das Briefdiktat Kaiser und Grossherzog diktieren ihren Ministern identische Briefe Anschliessend begeben sie sich mit ihren Heeren zur Grenze zwischen ihren Reichen Szene 6 Wider den Schuhu Die Bruder schworen einander Frieden bis der Schuhu gefangen gebraten und aufgegessen wurde Ein kurzer Streit uber die zu verwendenden Gewurze kann mit Hilfe der Minister beigelegt werden Szene 7 Siebzehnter kaiserlicher Garten zu Ktesiphon Erneut singt der Schuhu im Garten Als er aus der Ferne die Stimme der Prinzessin vernimmt beschliesst er sie zu suchen Szene 8 Verfolgt den Schuldigen Soldaten beider Parteien durchsuchen den Garten nach dem Schuhu Doch der Feind ist bereits abgereist Der Kaiser geht davon aus dass er sich auf dem Weg nach Tripolis befindet Szene 9 Die Seeschlacht Der Schuhu segelt auf einem Schiff uber das Mittelmeer als die ihn verfolgenden Flotten der beiden Herrscher angreifen Doch er kann die enternden Soldaten mit seinem Schnabel abwehren und die auf ihn abgefeuerten Kanonenkugeln zuruckschleudern und so die feindlichen Schiffe versenken Schliesslich wirft ihm der Kaiser sein grosstes Schiff an den Kopf Der Schuhu fallt von Bord taucht aber wieder auf und wirft im Gegenzug eine Insel auf die feindliche Flotte Alle Krieger kommen um Nur die beiden Herrscher uberleben indem sie sich an einem vorbeitreibenden Kochloffel festhalten Szene 10 Viel Bosheit endet und viel Streit in des Meeres Gerechtigkeit Der Schuhu schleppt sich zum Leierkasten und dreht an der Kurbel Alle Darsteller versammeln sich und singen Vokalisen Neues Leben erwacht Szene 11 Ubertreibung der Gefuhle Endlich trifft der Schuhu im Palast des Konigs von Tripolis auf die geliebte Prinzessin Die Begegnung ist so beeindruckend dass beide verliebt in Ohnmacht fallen Der Konig weckt sie mit einem Wasserguss aus einer Giesskanne Beide bewundern die Schonheit des jeweils anderen Sie umarmen und kussen sich und ziehen sich dann innig umschlungen zuruck Der Konig kundet die Hochzeit an Szene 12 So gross war ihrer Liebe Gewicht dass es beinah ihr Herz zerbricht Zur Feier versammeln sich nacheinander alle Darsteller fur ein grosses fugiertes Ensemble Szene 13 Ihrer Liebe Gewicht zerbricht Nachdem der Schuhu und die Prinzessin eine Zeitlang zusammengelebt haben stirbt ihr Vater Ein Erzahler teilt dem Publikum mit dass es zu dieser Zeit mit dem Starosten von Holland noch einen anderen grossen Potentaten auf der Erde gab Dieser kommt wahrend einer Weltreise auf einem seiner vielen Schiffe zu Besuch nach Tripolis Szene 14 Der Starost von Holland Der Starost sitzt schweigend neben dem lesenden Paar Die Prinzessin stellt ihm einige Fragen nach seiner Reise die der Starost sehr knapp beantwortet Der Schuhu verabschiedet sich schlafrig Szene 15 Ein Schwur zu viel Der Starost bereitet sich eine Stulle von der er der Prinzessin die Halfte abgibt Sie geht ins Schlafzimmer um dem Schuhu ihre Liebe und Treue zu versichern Dies tut sie drei Mal Der Schuhu glaubt dass sie ihn nicht mehr liebe aber sicher eines Tages wieder lieben werde Er geht fort Die Prinzessin bleibt weinend zuruck Drei Tage spater heiratet sie den Starosten Die beiden ziehen in seine Heimat nach Holland Szene 16 Das war ein gutes Fruhstuck Der Starost lobt seine Frau Doch als sie wieder einmal fliegen mochte verbietet er ihr das und fesselt sie an einen grossen Edamer Kase Szene 17 Ich bin die fliegende Prinzessin Die Prinzessin singt Vokalisen um den Schuhu zu erreichen In den Pausen wartet sie immer wieder auf ein Echo Endlich ist in der Ferne das Horn zu horen dass sich allmahlich nahert Ein Vogelschwarm verfinstert die Sonne fur eine Weile Als es wieder hell wird ist der Schuhu eingetroffen um die Prinzessin zu befreien Vom Kase ist nichts mehr zu sehen Szene 18 Ich denke ich will Finale Der Schuhu erzahlt der Prinzessin von seinen Erlebnissen seit der Trennung Er wurde in seinem Heimatdorf wo nun sein Vater das Amt des Burgermeisters ubernommen hatte nicht mehr aufgenommen Coburg Gotha und Mesopotamien waren zugrunde gegangen weil sich nach dem Tod der Soldaten niemand mehr um die Spinatpflanzen kummerte und dadurch auch die Schnecken verhungerten In einem Wald traf der Schuhu auf den ehemaligen Kaiser und seinen Bruder die dort zusammen als arme Kohler wohnen Endlich entdeckte er auf der Kuppe eines grossen Berges einen paradiesischen Ort an dem die Menschen friedlich von ein paar Baumen mit Pfirsichen Mandeln und Oliven leben Die Prinzessin und der Schuhu machen sich gemeinsam auf den Weg zu diesem Berg Gestaltung BearbeitenOrchester Bearbeiten Die Oper benotigt zwei identisch aufgebaute Kammerorchester mit den folgenden Instrumenten 1 Holzblaser zwei Floten auch Piccolo Oboe zwei Klarinetten Blechblaser Horn zwei Trompeten Posaune Pauken auch Schlagzeug Klavier Singende Sage Streicher solistisch Violine 1 Violine 2 Bratsche Violoncello KontrabassZusatzlich benotigt werden Leierkasten Blockflotenquartett TonbandDie 34 Musiker und der das Tonband bedienende Techniker spielen auf der Buhne und haben auch szenische Aktionen Musik Bearbeiten Die Oper ist durchkomponiert und in insgesamt 42 Szenen unterteilt 3 Im Gegensatz zur Sprechtheaterfassung gibt es in der Opernfassung keinen expliziten Erzahler mehr Dessen Rolle wird auf die Musik u a den Leierkasten ubertragen 1 557 und auf die verschiedenen Darsteller verteilt 7 Diese haben somit neben ihren eigentlichen Buhnenrollen die Aufgabe die Handlung zu erzahlen und zu kommentieren und wirken ausserdem an der Bedienung der Buhne mit Auch ihre Verwandlungen zwischen den jeweiligen Funktionen geschehen auf der Buhne und sind Bestandteil der Handlung 1 555 Ahnliches gilt fur die Orchestermusiker deren Verteilung auf zwei Orchester symbolisch fur die Teilung der Welt in die Spharen von Coburg Gotha und Mesopotamien steht 1 559 Sie errichten den abzutragenden Berg II 5 gleichsam als Klangplastik neu 7 Den Aufbau des Leierkastens beschrieb Zimmermann folgendermassen Vier Kinder sitzen in einem Leierkasten und spielen Blockflote Durch leichtes Verstellen der Mundstucke ergibt sich ein fast typischer Leierkastenklang Die Leierkastenmusiken intonieren vielfach Moritatenmusik sind aber auch kontrapunktisch horizontal und vertikal zum Ensemble und Orchesterpart eingesetzt und ubernehmen ganz unterschiedliche Strukturen der Musik Der Leierkasten wirkt auf das Orchester ein und erhalt andererseits von dort Impulse er ist ein Teil der grossen Dimension der Musik die sich auf allen Ebenen ausbreitet und alles zusammenhalt Udo Zimmermann Gesprach mit Fritz Hennenberg 8 325 1 559 Fur die marchenhafte Musik des Schuhu verwendet Zimmermann Klangtransformationen Es handelt sich dabei nicht um elektronische Musik sondern es sind die von den ublichen Orchesterinstrumenten aufgenommenen Klange und Tone die mittels Ringmodulation und Sinusgeneratoren verfarbt verfremdet transformiert werden Dabei kommen neue Klangqualitaten heraus die aber dennoch mit dem herkommlichen Orchesterklang korrespondieren Udo Zimmermann Gesprach mit Fritz Hennenberg 8 329 1 560 Diese speziellen mit technischen Mitteln erzeugten Klange gehoren wie auch die Echo und Simultaneffekte zu der Sphare des Schuhu und der Prinzessin Eine weitere mehrfach angewendete Technik ist die Vokalise Sie wird erstmals zu Beginn der Oper in der Schneiderstube eingesetzt als die Dorfbewohner angesichts des merkwurdigen Schuhu einen zehnstimmigen Kanon mit grossen melodischen Bogen in weiten Intervallen singen 1 560Zimmermann nutzt bewusst unkonventionelle Kompositionsverfahren um die Figuren und Ereignisse intensiver auszuleuchten Kleinburgerliche Spiesserhaltungen karikiert er mit Hilfe tradierter Formmodelle So sind die Rache Rufe des Burgermeisters sequenzartig gestaltet und die anschliessenden Lach Chore sind polyphone Ensemblesatze wie im Barock Die beiden Singenden Sagen spielen anlasslich der scheinheiligen Versohnung der feindlichen Bruder das Volkslied Du du liegst mir im Herzen 1 561 Auch aleatorische Elemente werden eingesetzt 2 und die Ausdrucksmoglichkeiten der Sanger reichen vom rezitativartigen Parlando uber rhythmisch fixiertes Sprechen Flustern und Zischeln bis hin zur Kantilene und zum zehnstimmigen Vokalisen Kanon 7 Werkgeschichte BearbeitenDer Schuhu und die fliegende Prinzessin ist Udo Zimmermanns vierte Oper Sie entstand in den Jahren 1972 bis 1975 1 554 im Auftrag der Dresdner Staatsoper 2 Das Libretto schrieb Zimmermann selbst gemeinsam mit dem damaligen Dresdner Dramaturgen Eberhard Schmidt Es basiert auf der Schauspielfassung 4 des Marchens Der Schuhu und die fliegende Prinzessin von Peter Hacks das 1964 in der Literaturzeitschrift Sinn und Form Heft 2 erschienen war Die Sprechtheaterfassung des ursprunglichen Prosamarchens erstellte der Autor wenig spater gemeinsam mit der Regisseurin Uta Birnbaum Sie wurde erstmals am 29 April 1966 von Studenten der Staatlichen Schauspielschule Berlin darunter Hermann Beyer als Schuhu und Alexander Lang als Erzahler im Berliner Arbeitertheater bat aufgefuhrt 1 557Zimmermann erinnerte sich spater an die Zusammenarbeit mit Peter Hacks Dieser habe gelegentlich telefonisch beraten und am Abschluss habe es eine gemeinsame Durchsicht des gesamten Werks am Klavier gegeben Hacks habe abschliessend gemeint dass sein Stuck im ethischen Ziel und in der Substanz nicht beschadigt worden sei obwohl sich der ursprungliche Charakter vollstandig verandert habe Zimmermann erklarte das damit dass er den Schwerpunkt auf den Traum des Paares Schuhu Prinzessin vom Gluck gelegt habe Die durchwanderten oder durchflogenen Welten erweisen sich dem Schuhu als unbewohnbar die bewohnbare Welt muss erst entdeckt werden 8 323f 1 558fDie Oper wurde am 30 Dezember 1976 im Grossen Haus der Staatsoper Dresden uraufgefuhrt 1 558 Die Inszenierung stammte von Harry Kupfer und das Buhnenbild von Peter Sykora Die musikalische Leitung hatte Max Pommer 3 In den Titelrollen sangen Jurgen Freier und Helga Termer 1 562 9 Die Produktion erwies sich als ausserordentlich schwierig fur die Ausfuhrenden denen diese Form des Musiktheaters nicht vertraut war Die Sanger nahmen die Herausforderung besser an als die Instrumentalisten die auf akustische Probleme verwiesen und bei der Urauffuhrung entgegen den Wunschen des Komponisten im Orchestergraben spielten statt auch szenisch mitzuwirken 1 562Trotz dieser Schwierigkeiten wurde wie Oper von Anfang an sowohl vom Publikum als auch von den Kritikern gut aufgenommen Sie wurde vielfach in Ost und Westdeutschland und im europaischen Ausland gespielt Gastspiele mit der Besetzung der Urauffuhrung gab es 1977 in Berlin Musikbiennale und Budapest Musikfestwochen 1978 in Hamburg 300 Jahre Oper in Hamburg 1979 in Wien Festwochen und 1981 in Zagreb Musikbiennale Weitere Auffuhrungen fanden in Darmstadt 1977 Regie Kurt Hones auch als Gastspiel bei den Schwetzinger Festspielen Greifswald 1978 Bielefeld 1979 Frankfurt Oder 1980 Gera 1981 und Cottbus 1983 1 562 am Gartnerplatztheater Munchen 1986 in Lubeck 1990 in Nurnberg 1991 4 sowie in Prag und Zagreb statt 10 Harry Kupfer inszenierte die Oper 1983 in Amsterdam 1983 brachte Kurt Hones die Oper auch an die Duisburger Deutsche Oper am Rhein Inszenierung Kurt Horres Buhne Ruodi Barth 4 Eine Produktion der Lubecker Buhnen im Jahr 1990 dirigierte Udo Zimmermann selbst 1 562Um diese Zeit herum nahm das Interesse an dem Werk ab Man kritisierte eine gewisse Marchen Pseudoschlichtheit Wolfgang Schreiber schrieb in der Suddeutschen Zeitung vom 14 Juni 1988 dass Udo Zimmermann seinem Publikum der siebziger Jahre im Schuhu gleichsam ein Kompendium dessen geliefert habe was die experimentelle Avantgarde damals drauf hatte Doch all diese modernen Mittel funktionieren hier problemlos So schrieb Detlef Gojowy 1987 Es gibt eigentlich kein Klangmittel der experimentierenden Avantgarde kein Glissando keine elektronische Klangverfremdung kein Verlassen der Bel canto Region kein Multiplay und kein Klangtextil das sich nicht vollig sinnvoll in dramaturgische Zusammenhange fugen liesse Ahnlich hat diese Mittel auch Hans Werner Henze angewandt 1 563 Nach dem Mauerfall hatte auch der politische Hintergrund keine Bedeutung mehr 7 Fur die Salzburger Festspiele 1995 die Internationale Sommerakademie Mozarteum Salzburg die Oper Leipzig und den Mitteldeutschen Rundfunk erstellte Zimmermann eine gekurzte zweistundige Fassung der Oper Sie hatte am 10 August 1995 im Grossen Studio des Mozarteums Salzburg Premiere Die Inszenierung stammte von Michael Heinicke und Elisabeth Clarke Buhne und Kostume von Stefan Wiel Die musikalische Leitung hatte der Komponist Die Titelrollen sangen Henryk Bohm und Anna Maria Pammer 11 12 Die nachste Auffuhrung gab es erst 2016 im Rahmen einer Studioproduktion der Hochschule fur Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig in der Black Box der Hochschule 13 Fur Juni 2021 plante die Oper Chemnitz eine szenische Auffuhrung des Regisseurs Lorenzo Fioroni die allerdings aufgrund der Massnahmen gegen die COVID 19 Pandemie verschoben werden musste Das Werk wurde zwischenzeitlich in der Stadthalle Chemnitz aufgenommen und im Radio Deutschlandfunk Kultur gesendet 14 15 Aufnahmen Bearbeiten1978 Peter Gulke Dirigent Rundfunk Symphonie Orchester Leipzig Jurgen Freier Schuhu Helga Termer Prinzessin Hans Joachim Hegewald Erzahler Eleonore Elstermann Schneidersfrau Ilse Ludwig Nachbarin Karl Friedrich Holzke Burgermeister Armin Ude Oberster Schneckenhirt Gunter Neef Schuhuloge Spinatgraber Wolfgang Hellmich Schneider Konig von Tripolis Hajo Muller Kaiser von Mesopotamien Rolf Tomaszewski Herzog von Coburg Gotha Studioaufnahme Kurzfassung Berlin Classics Nova 0013012BC 1 CD 16 18 20 Mai 2021 Diego Martin Etxebarria Dirigent Robert Schumann Philharmonie Chemnitz Andreas Beinhauer Schuhu Marie Hansel Prinzessin Tatiana Larina Sopran Katharina Baumgarten Sopran 1 Schnecke Maraike Schroter Sopran Schneidersfrau 1 Spinatpflanze Lena Kutzner erster Alt Nachbarin Antigone Papoulkas zweiter Alt 2 Schnecke Sophia Maeno dritter Alt 2 Spinatpflanze Philipp Kapeller erster Tenor Burgermeister Gelehrter Krieger Florian Sievers zweiter Tenor Oberster Schneckenhirt Schuhuloge Reto Rosin dritter Tenor erster Spinatgartner Magnus Piontek erster Bass Schneider Konig von Tripolis Till von Orlowsky zweiter Bass Kaiser von Mesopotamien Andre Eckert dritter Bass Herzog von Coburg Gotha Starost von Holland Aus der Stadthalle Chemnitz Radioubertragung auf Deutschlandfunk Kultur 14 15 Weblinks BearbeitenAbbildungen und Autographen der Oper in der SLUB Dresden Manfred Ruckert Detaillierte Inhaltsangabe nach dem Klavierauszug der Oper im Tamino KlassikforumEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Sigrid Neef Deutsche Oper im 20 Jahrhundert DDR 1949 1989 Lang Berlin 1992 ISBN 3 86032 011 4 S 554 563 a b c Peter Czerny Opernbuch Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1981 S 497 500 a b c Wulf Konold Der Schuhu und die fliegende Prinzessin In Rudolf Kloiber Wulf Konold Robert Maschka Handbuch der Oper 9 erweiterte neubearbeitete Auflage 2002 Deutscher Taschenbuch Verlag Barenreiter ISBN 3 423 32526 7 S 891 893 a b c d Der Schuhu und die fliegende Prinzessin In Harenberg Opernfuhrer 4 Auflage Meyers Lexikonverlag 2003 ISBN 3 411 76107 5 S 1090 1091 Der Schuhu und die fliegende Prinzessin In Reclams Opernlexikon Digitale Bibliothek Band 52 Philipp Reclam jun bei Directmedia Berlin 2001 S 2326 Manfred Ruckert Detaillierte Inhaltsangabe nach dem Klavierauszug der Oper im Tamino Klassikforum abgerufen am 1 Oktober 2017 a b c d Ulrich Schreiber Opernfuhrer fur Fortgeschrittene Das 20 Jahrhundert II Deutsche und italienische Oper nach 1945 Frankreich Grossbritannien Barenreiter Kassel 2005 ISBN 3 7618 1437 2 S 169 170 a b c Udo Zimmermann Gesprach mit Fritz Hennenberg In Mathias Hansen Hrsg Komponieren zur Zeit Gesprache mit Komponisten der DDR Leipzig 1988 Programmzettel der Urauffuhrung vom 30 Dezember 1976 in der SLUB Dresden abgerufen am 2 Oktober 2017 Detlef Gojowy Schuhu und die fliegende Prinzessin Der In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Programmdetail zu Der Schuhu und die fliegende Prinzessin im August 1995 abgerufen am 2 Oktober 2017 Der Schuhu und die fliegende Prinzessin Programmdetails vom 5 November 1995 in der Oper Leipzig abgerufen am 2 Oktober 2017 Michael Ernst Der Schuhu ein stimmiges Zeitstuck Rezension der Dresdner Auffuhrung von 2016 In Musik in Dresden vom 3 Februar 2016 a b Deutschlandfunk Kultur Radioprogramm vom 31 Juli 2021 abgerufen am 14 Oktober 2021 a b Informationen zur Einspielung von 2021 der Oper Chemnitz abgerufen am 14 Oktober 2021 Udo Zimmermann In Andreas Ommer Verzeichnis aller Operngesamtaufnahmen Zeno org Band 20 Directmedia Berlin 2005 S 24341 Opern von Udo Zimmermann Weisse Rose 1967 1968 Die zweite Entscheidung 1970 Levins Muhle 1973 Der Schuhu und die fliegende Prinzessin 1976 Die wundersame Schustersfrau 1982 Weisse Rose 1986 Normdaten Werk GND 7684374 9 lobid OGND AKS LCCN n2011054947 VIAF 184064535 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Schuhu und die fliegende Prinzessin Oper amp oldid 239332378