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Deppoldshausen ist ein nordlicher Stadtbezirk der Universitatsstadt Gottingen in Niedersachsen Zusammen mit Weende bildet er eine Ortschaft Die am Rand der Grossstadt liegende kleine Siedlung um ein ehemaliges Vorwerk hat ihren landlichen Charakter erhalten DeppoldshausenStadt GottingenKoordinaten 51 35 N 9 58 O 51 584444444444 9 9661111111111 Koordinaten 51 35 4 N 9 57 58 OHohe 226 384 m u NNFlache 4 91 km Einwohner 13 31 Dez 2021 Bevolkerungsdichte 3 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1973Postleitzahl 37077Vorwahl 0551Karte Die Gottinger StadtbezirkeOrtseingang von DeppoldshausenOrtseingang von Deppoldshausen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Politik 4 Gebaude 5 Bewirtschaftung und Energiewald 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDeppoldshausen liegt am nordostlichen Ende auf der Hohe des Gottinger Waldes in einer Hohe von 347 m u NN am Nordrand einer Waldlichtung von etwa 1 2 mal 1 7 km Ausdehnung im Plessforst Die tief eingeschnittenen Taler Jeidental im Sudwesten und Uhlenloch im Suden beginnen in der Nahe der Siedlung fuhren jedoch erst deutlich unterhalb Wasser Die Ortschaft am aussersten Rand des Stadtgebiets wird durch keine Durchgangsstrasse erschlossen sondern nur durch eine etwa 3 Kilometer lange schmale Stichstrasse erreicht die von der Kreisstrasse K 4 Otto Hahn Strasse nordlich abzweigt Geschichte BearbeitenWann Deppoldshausen gegrundet wurde ist nicht bekannt Die erste schriftliche Erwahnung ist aus dem Jahr 1055 unter dem Namen Thieppoldeshusen 1 uberliefert dort wird erwahnt dass in Deppoldshausen kleine Waldackerchen vorhanden waren damit durfte die Rodung in nicht allzu ferner Vergangenheit begonnen haben was eine Grundung des Ortes auf das 10 Jahrhundert vermuten lasst Es handelt sich um einen der in der Region sehr haufigen Ortsnamen mit der Endung hausen der erste Namensteil geht auf den alten Personennamen Thiedbald zuruck 2 Der ursprungliche Siedlungsort an dessen Stelle heute eine grosse Feldscheune steht lag etwa 200 Meter sudlich der heutigen Siedlung und wurde bereits zu Beginn des 14 Jahrhunderts zur Wustung 3 die Acker wurden teilweise von Weende aus bewirtschaftet Dieser ehemalige Ort trug die Namen Deboldeshusen Dyepoldeshusen Debbeldeshusen und ab der Mitte des 15 Jahrhunderts bis 1600 Debeldeshusen Erst danach wird der heutige Ortsname Deppoldshausen archivalisch in den Uberlieferungen fassbar Doch noch im 19 Jahrhundert so von Goethe bei seinem Besuch 1801 4 wurde die Siedlung auch Doppelshausen genannt Die Besitzrechte lagen ursprunglich hauptsachlich bei dem Kloster Weende und den Herren von Plesse 5 welche in Deppoldshausen bereits damals ein erstes ein Vorwerk errichteten und ihre gesamten Anteile an dem Dorf im Jahre 1307 an das Kloster Weende verkauften jedoch das Gericht und die Vogtei sowie einige Landereien im Nordteil der Feldmark behielten So wird unter anderem auch bezeugt dass am 9 Februar 1490 Hans Dorynges von Bovenden ein Burger aus Northeim von den Plessern mit einer Hufe und einem Sedelhof in Deppoldshausen belehnt wurde 6 Nach deren Aussterben 1571 bis zum Wiener Kongress Anfang des 19 Jahrhunderts unterstand der Ort den Landgrafen von Hessen Nach mehreren nicht erfolgreichen Versuchen der Wiederbesiedlung erwarb 1777 der Forster Adam Dietrich Schecke 1746 in Eddigehausen 7 das zuvor schon mit seiner Familie verbundene Gelande der Wustung zum Lehen und errichtete bis 1779 eine Landwirtschaft und ein Gasthaus An Bauten entstanden Wohnhaus Scheune Stallung Backhaus und Bienenhaus 7 Unterstutzung fand Schecke dabei von zwei gelehrten Herren aus Gottingen die ihm 800 Taler zukommen liessen damit er Vieh kaufen und die Scheune erbauen konnte 8 Die Hofanlage wurde in der folgenden Generation 1838 um weitere Gebaude erganzt und zu einem Vierseithof erweitert spater von der Klosterkammer Hannover erworben und bis 1958 9 dem Klostergut in Weende als Vorwerk angeschlossen 10 Die Gemeinde wurde am 1 Januar 1973 in die Stadt Gottingen eingegliedert 11 Sie hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch sechs Einwohner auf 4 88 km Flache Stand 2021 hatte der Ortsteil 13 Einwohner 12 Politik BearbeitenDeppoldshausen hat zusammen mit der Ortschaft Weende einen Ortsrat der 13 Mitglieder umfasst Seit der Kommunalwahl 2021 ist dieser wie folgt besetzt 13 Ortsrat Weende Deppoldshausen 2021 Insgesamt 13 Sitze SPD 3 Grune 6 FDP 1 CDU 3 nbsp Barockes Wohnhaus mit Gastwirtschaft und Rastplatz in Deppoldshausen nach 1810Gebaude BearbeitenDie vierseitige Hofanlage des ehemaligen Vorwerks besteht im Suden aus dem Wohnhaus von 1779 10 einem schlichten zweigeschossigen Fachwerkhaus unter Halbwalmdach mit 11 Gefachachsen 5 Fensterachsen symmetrischer Fassadengestaltung und Mitteleingang Das Gebaude und die eine Hofflache rahmenden Wirtschaftsgebaude aus Bruchsteinmauerwerk von 1838 10 sind derzeit ruinos und das nach Norden abschliessende Torhaus 10 ist modern als Wohnhaus uberformt Insgesamt ist der von der Denkmaltopographie 1982 beschriebene hervorragend geschlossene und fast originale Eindruck 10 der Anlage nicht mehr erlebbar Ein romantischer Stammbuch Kupferstich des fruhen 19 Jahrhunderts zeigt dass die von Schecke in den 1770er Jahren eingerichtete Gastwirtschaft eigentlich eine Aussenwirtschaft des Vorwerks war 14 Sie diente Ausflugern aus Gottingen und als Rastplatz fur Wanderer von Gottingen zur Burg Plesse wie mehrere historische Studentenfuhrer und Reisebucher beschreiben 15 Als prominenter Besucher kehrte Goethe hier am 12 August 1801 ein 4 Ab 1815 gab es Tanzmusik 9 Die Gastwirtschaft bestand bis 1890 9 nbsp Uberformtes Stall und Torhaus des Vorwerks Deppoldshausen 2023 Im Innenhof der Hofanlage befindet sich ein rund 100 m tiefer Schachtbrunnen der 1937 auf 130 m vertieft wurde Wahrend in der Veroffentlichung von Heinrich Lucke 1969 der aufwandig hergestellte Brunnen mit den Vorwerks Neubauten von 1838 in Verbindung gebracht wurde 16 vermutete Andreas Hartwig 2006 in seinem Forschungsbericht dass es sich um einen mittelalterlichen Brunnen der in einiger Entfernung liegenden Burg Plesse handelt 17 Die Hofanlage ist im naheren Umfeld im 20 Jahrhundert baulich durch Wirtschafts und Wohngebaude erweitert worden 10 Das in der Denkmaltopographie am Ostrand der Siedlung als Besonderheit erwahnte Saisonarbeiter Wohnhaus von ca 1925 soll wohl das letzte im Stadtgebiet von Gottingen sein 10 Bewirtschaftung und Energiewald Bearbeiten nbsp Energiewald am Ortsrand Aufnahme 2015 Mittlerweile sind die umliegenden Felder von der Klosterkammer an die Universitat Gottingen verpachtet worden um hier Versuchswirtschaften der Fakultat fur Agrarwissenschaften auf einem typischen Gesteinsverwitterungsboden zu betreiben 18 Am nordostlichen Ortsrand befindet sich seit 2012 ein 2 Hektar grosser Energiewald der Universitat Gottingen Die Anpflanzung einer besonderen Pappelzuchtung ist auf 21 Jahre angelegt und dient der Produktion von Holzschnitzeln fur das Bioenergiezentrum Leinetal BEL in Hardegsen Die Ernte soll etwa alle 3 bis 5 Jahre erfolgen wenn die Pappeln sechs bis neun Meter Hohe erreicht haben 19 Erwartet wird ein jahrlicher Ertrag von ca 10 bis 13 Tonnen pro Hektar Ostlich der Siedlung befinden sich noch kleine mittlerweile brachliegende historische Felder mit traditioneller Strauchbegrenzung Literatur BearbeitenHeinrich Lucke Burgen Amtssitze und Gutshofe rings um Gottingen Selbstverlag des Verfassers zweite vermehrte Auflage Clausthal Zellerfeld 1969 S 73 77 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Bd 5 1 Stadt Gottingen Bearbeitet von Ilse Ruttgerodt Riechmann Verlag Fried Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1982 ISBN 3 528 06203 7 S 103 Digitalisat abgerufen am 22 Mai 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deppoldshausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortsteile auf der Seite der Stadt Gottingen Deppoldshausen auf Gottingen Wiki Deppoldshausen Memento vom 16 Mai 2021 im Internet Archive auf HNA Regiowiki Deppoldshausen auf www architektur bildarchiv de Luftbilder von 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Bei Heinrich Lucke Burgen Amtssitze und Gutshofe rings um Gottingen Selbstverlag des Verfassers zweite vermehrte Auflage Clausthal Zellerfeld 1969 S 73 77 hier S 73 hingegen Theopolteshusen Kirstin Casemir Uwe Ohainski Jurgen Udolph Die Ortsnamen des Landkreises Gottingen In Jurgen Udolph Hrsg Niedersachsisches Ortsnamenbuch NOB Teil IV Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2003 ISBN 3 89534 494 X S 94 f Heinrich Lucke Burgen Amtssitze und Gutshofe rings um Gottingen Selbstverlag des Verfassers zweite vermehrte Auflage Clausthal Zellerfeld 1969 S 73 77 hier S 74 a b Goethes Tagebucheintrag wahrend seiner Reise nach Pyrmont und Gottingen Mittwoch d 12ten Mit Hrn Hofrath Meiners und Prof Fiorillo zuerst auf der Papiermuhle dann in Doppelshausen beym Forster Scheck ferner auf der Plesse gegen Abend auf Mariaspring Abschrift auf www zeno org abgerufen am 22 Mai 2021 Vgl auch den Nachtrag vom 18 August 1801 in dem Goethe nochmals auf den Ausflug nach Deppoldshausen zuruckkam Wiedergegeben in Goethe Begegnungen und Gesprache Bd V 1800 1805 Hrsg Renate Grumach Verlag Walter de Gruyter Berlin und New York 1985 S 155 Digitalisat abgerufen am 22 Mai 2021 Ernst Bohme Michael Scholz Jens Wehner Dorf und Kloster Weende von den Anfangen bis ins 19 Jahrhundert Hrsg Stadt Gottingen Gottingen 1992 S 84 f Karl Heinz Bernotat Beitrage zur Geschichte Eddigehausens In Plesse Archiv Band 9 1974 S 34 a b Heinrich Lucke Burgen Amtssitze und Gutshofe rings um Gottingen Selbstverlag des Verfassers zweite vermehrte Auflage Clausthal Zellerfeld 1969 S 73 77 hier S 76 Christoph Meiners Kurze Geschichte und Beschreibung der Stadt Gottingen und der umliegenden Gegend Haude und Spener Berlin 1801 S 382 a b c Heinrich Lucke Burgen Amtssitze und Gutshofe rings um Gottingen Selbstverlag des Verfassers zweite vermehrte Auflage Clausthal Zellerfeld 1969 S 73 77 hier S 77 a b c d e f g Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Bd 5 1 Stadt Gottingen Bearbeitet von Ilse Ruttgerodt Riechmann Verlag Fried Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1982 ISBN 3 528 06203 7 S 103 Digitalisat abgerufen am 22 Mai 2021 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart und Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 207 020 23 Bevolkerungsdichte und Stadtgebietsflache kleinraumig Stadt Gottingen 01 01 2021 31 12 2021 In kdgoe de Abgerufen am 9 Juni 2023 Ergebnis Ortsratswahl 2021 Abgerufen am 5 Juli 2022 Rolf Wilhelm Brednich Denkmale der Freundschaft Die Gottinger Stammbuchkupfer Quellen der Kulturgeschichte Verlag Hartmut Bremer Friedland 1997 ISBN 3 9803783 1 4 S 73 Nr 140 Das Blatt ist nicht datiert Brednich nach 1810 und nicht signiert Hernfred Arndt schreibt das Blatt Christian Andreas Besemann zu Schau ins Land Gottingen Der Altkreis Gottingen in historischen Ansichten Hrsg Hernfred Arndt Selbstverlag des Verfassers Gottingen 1993 S 90 So beispielsweise Heinrich Veldeck Gottingen und seine Umgebungen Band 2 Verlag Rosenbusch Gottingen o J 1824 S 301 Digitalisat abgerufen am 22 Mai 2021 und Ludwig Wallis Der Gottinger Student Im Vandenhoeck und Ruprechtschen Verlag Gottingen 1812 S 68 Digitalisat abgerufen am 22 Mai 2021 Heinrich Lucke Burgen Amtssitze und Gutshofe rings um Gottingen Selbstverlag des Verfassers zweite vermehrte Auflage Clausthal Zellerfeld 1969 S 73 77 hier S 76f Andreas Hartwig Der sagenumwobene Plessebrunnen In argekh de Arbeitsgemeinschaft fur Karstkunde Harz e V abgerufen am 16 Mai 2021 Marietta Fuhrmann Koch Universitat pachtet Klostergut Deppoldshausen In idw online de idw Informationsdienst Wissenschaft 4 Juli 2000 abgerufen am 16 Mai 2021 Hanne Dore Schumacher Energiewald wachst Initiatoren uber den Kopf In goettinger tageblatt de Gottinger Tageblatt Online Ausgabe 20 September 2012 abgerufen am 16 Mai 2021 Stadtbezirke der Stadt Gottingen Deppoldshausen Elliehausen Esebeck Geismar Grone Gross Ellershausen Herberhausen Hetjershausen Holtensen Innenstadt Knutbuhren Nikolausberg Nordstadt Oststadt Roringen Sudstadt Weende Weststadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deppoldshausen amp oldid 236234411