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Die Davidsstadt hebraisch עיר דוד Ir David arabisch مدينة داوود ist der alteste besiedelte Teil Jerusalems und die wichtigste archaologische Fundstelle des biblischen Jerusalem Karte von 1888 aus Meyers KonversationslexikonDie Davidsstadt im Modell des Israel Museums Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Kupferzeit 4500 3500 v Chr 2 2 Fruhe Bronzezeit 3500 2350 v Chr 2 3 Mittlere Bronzezeit 2000 1550 v Chr 2 4 Spate Bronzezeit 1550 1200 v Chr 2 5 Eisenzeit I 1200 1000 v Chr 2 6 Eisenzeit II A 1000 925 v Chr 2 7 Eisenzeit II C 700 586 v Chr 2 8 Babylonische und persische Zeit 586 322 v Chr 2 9 Hasmonaer und Herodes Zeit 167 v Chr 70 n Chr 2 10 Byzantinische und fruhe islamische Periode 324 1099 n Chr 3 Neuzeit 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Davidsstadt liegt auf einem schmalen Hohenrucken sudlich des Jerusalemer Tempelberges ausserhalb der heutigen Stadtmauer Sie wird im Norden durch den Ophel und die Gihonquelle begrenzt im Suden vom Teich von Siloah und dem Hinnomtal Westlich lag Tariq al Wad Talstrasse ein naturlicher Schutz zur Verteidigung heute durch den Schutt der Jahrhunderte fast nivelliert Im Osten bildet das Kidrontal die naturliche Grenze Geschichte BearbeitenDie archaologische Erkundung des Gebiets begann im 19 Jahrhundert Das Gebiet umfasst mehrere Statten von archaologischem Interesse vor allem den Teich von Siloah die Gihonquelle und den Hiskija Tunnel Diese liegen in einem archaologischen Park und sind fur die Offentlichkeit zuganglich Besucher konnen durch den Hiskija Tunnel waten durch den noch heute das Wasser der alten Quelle fliesst 1 Die fruhesten Ausgrabungen wurden von Charles Warren im Jahre 1867 vorgenommen Seitdem wurden und werden bis heute zahlreiche Ausgrabungen durchgefuhrt 2 Kupferzeit 4500 3500 v Chr Bearbeiten Funde aus der Kupfersteinzeit sind Tonscherben die in den Spalten des gewachsenen Felses von Macalister und Duncan 3 ausgegraben wurden Dabei wurden auch eine Reihe von kunstlichen Bearbeitungen im Fels entdeckt Dazu gehorten Glattungen und Rinnen die in den Fels geschnitten worden waren aber auch mehrere kleine Becken von denen man vermutet dass sie zum Mahlen von Oliven oder Getreide 3 oder zum Sammeln von Regenwasser 4 verwendet wurden Fruhe Bronzezeit 3500 2350 v Chr Bearbeiten Aus dieser Periode sind nur einige Keramikscherben gefunden worden Mittlere Bronzezeit 2000 1550 v Chr Bearbeiten In der Mittleren Bronzezeit wird Jerusalem mehrmals in agyptischen Texten des 19 und 18 Jahrhunderts v Chr 5 und in der biblischen Geschichte von Melchisedek Gen 14 18 21 EU erwahnt In dieser Zeit ist die Stadt ausreichend gross und machtig um eine massive Stadtmauer zu bauen um ihre Wasserversorgung uber die Gihonquelle zu schutzen Spate Bronzezeit 1550 1200 v Chr Bearbeiten Aus der Spaten Bronzezeit wurden Keramik und Bronze Pfeilspitzen gefunden 6 Im Jahr 2010 wurde das Fragment einer Tontafel aus dem 14 Jahrhundert v Chr ausgegraben Es ist damit das alteste schriftliche Dokument aus Jerusalem Die Datierung erfolgte aufgrund der alten akkadischen Keilschrift Die Qualitat des Schreibens deutet auf eine konigliche Inschrift moglicherweise handelt es sich um einen Brief eines Jerusalemer Konigs an den Pharao in Agypten 7 Gegen diese These spricht dass das Fragment weder Namen noch Titel noch Ortsnamen enthalt Ausserdem lasst sich die Tontafel keiner bestimmten Schicht zuordnen da sie erst beim Sieben des Abraums entdeckt wurde Eisenzeit I 1200 1000 v Chr Bearbeiten nbsp Stadtmauer der JebusiterstadtAus der fruhen Eisenzeit 12 Jahrhundert v Chr wurde eine Stadtmauer der Jebusiterstadt freigelegt Diese Datierung ist unumstritten Umstritten ist ob die Eroberung durch die Truppen von Konig David nur uber die Stadtmauern erfolgte 8 oder ob sie wie in der Bibel beschrieben wird auch durch das alte Wassersystem an der Gihonquelle erfolgte 9 Es wird vermutet dass die Israeliten die intakten Jebusiterwalle verwendeten und unter Konig Salomo nach Norden erweiterten um den Tempelberg einzubeziehen 10 Eisenzeit II A 1000 925 v Chr Bearbeiten nbsp Grosse Stein Struktur des 10 Jahrhunderts v Chr Das 10 und 9 Jahrhundert v Chr also die Zeit der biblischen Konige David und Salomo war Gegenstand einer intensiven wissenschaftlichen Auseinandersetzung sowie der andauernden archaologischen Untersuchungen 11 12 Im Jahre 2005 wurde eine grosse Stein Struktur entdeckt Sie wird auf das 10 Jahrhundert v Chr datiert Unter dieser Voraussetzung ware sie ein Anhaltspunkt dafur dass Jerusalem die Hauptstadt eines zentralisierten Reiches gewesen ist Es konnte aber auch sein dass die Struktur zum grossen Teil der spateren Hasmonaerzeit zuzurechnen ist 13 Weitere Erkenntnisse werden aus der Ausgrabung erwartet nbsp Inschrift auf dem Tursturz in Schebnas GrabAm Hang auf der anderen Seite des Kidrontals im und unter dem arabischen Dorf Silwan gibt es aus dem Kalkstein herausgearbeitete Felsengraber der israelitischen Zeit aus dem 9 bis 7 Jahrhundert v Chr Es handelt sich um grosse gut ausgearbeitete Graber die sich nur die ranghochsten Mitglieder der Gesellschaft wie Minister Adlige und Wurdentrager des Reiches Juda leisten konnten Obwohl nur drei Inschriften teilweise erhalten sind ist sich die Palaografie sicher dass es sich bei einem der Graber um das Grab des biblischen Schebna handelt der Verwalter und Schatzmeister des Konigs Hiskija war Eisenzeit II C 700 586 v Chr Bearbeiten Dies ist die Zeit der biblischen Konige Hiskija bis Joschija und der Zerstorung des Konigreichs Juda durch Nebukadnezar II Konig Hiskija sicherte der Stadt die Wasserversorgung im Falle einer Belagerung indem er den nach ihm benannten Hiskija Tunnel durch den Fels schlagen liess 14 15 Babylonische und persische Zeit 586 322 v Chr Bearbeiten Es wurden zwei Bullen im neo babylonischen Stil gefunden Eine zeigt einen Priester der neben einem Altar der Gotter Marduk und Nabu steht 16 Ein steinernes poliertes schwarzes Skarabaus Siegel das eine babylonische kultische Szene mit zwei bartigen Mannern darstellt die beiderseits eines Altars stehen ist dem babylonischen Mondgott Sin gewidmet Der Skarabaus wurde vermutlich in Babylonien hergestellt Unter dem Altar gibt es ein Feld fur einen personlichen Namen in das in Hebraisch der Name Shelomit eingraviert ist 17 Hasmonaer und Herodes Zeit 167 v Chr 70 n Chr Bearbeiten Zu den wichtigsten archaologischen Ausgrabungsfunden dieser Epoche gehoren der Teich Siloah die Jerusalemer Pilgerstrasse der Palast der Konigin Helena von Adiabene und ein Wasserkanal sowie die Theodotos Inschrift Byzantinische und fruhe islamische Periode 324 1099 n Chr Bearbeiten Ein Herrenhaus aus der Byzantinischen Periode wird Haus des Eusebius genannt 18 Neuzeit BearbeitenMitte des 19 Jahrhunderts hat der Schotte James Graham 1853 1857 Fotografien aufgenommen die den Kamm der Davidsstadt ohne Bebauung zeigen Er ist terrassenformig angelegt und offenbar mit Olivenbaumen bepflanzt 19 Die moderne Bebauung des Kamms begann 1873 1874 als die Familie Meyuchas eine judische Rabbiner und Kaufmannsfamilie die seit ihrer Vertreibung aus Spanien in Jerusalem gelebt hatte sich ausserhalb der Stadtmauern auf dem Kamm ansiedelte 20 In der letzten Phase des Volkerbundsmandats fur Palastina erweiterte sich das benachbarte palastinensische Dorf Silwan auf den Kamm der Davidsstadt Nach dem Palastinakrieg von 1948 fiel das ganze Gebiet auf der ostlichen Seite der Grunen Linie unter jordanische Kontrolle Bis zum Sechstagekrieg 1967 siedelten auf dem Kamm der Davidsstadt palastinensische Familien Von 1968 bis 1977 fuhrte die Israel Exploration Society die ersten Ausgrabungen am Ophel durch die von Benjamin Mazar und Eilat Mazar geleitet wurden 21 Das Recht sowohl die Ausgrabungen als auch die Bebauung der Davidsstadt zu bestimmen ist unter Israelis und Palastinensern umstritten 22 Es gibt einen Vorschlag wonach der Grossteil des Kidrontals in dem Palastinenser wohnen in einen archaologischen Park mit dem Namen Konigsgarten umgewandelt werden soll 23 Im Januar 2020 haben Archaologen Teile eines ca 2000 Jahre alten Marktplatzes gefunden Wie die israelische Altertumsbehorde mitteilte wurde ein Messtisch fur Flussigkeiten und mehrere Messgewichte ausgegraben Daraus schliessen die Forscher dass sie nahe der heutigen Pilgerstrasse den zentralen Marktplatz Jerusalems in der Antike gefunden haben Dieser befand sich bei einem Zugang zum judischen Tempel 24 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Davidsstadt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rick Sherrod Archaeology and the City of David In The Good News A Magazine of Understanding Archiviert vom Original am 9 Marz 2012 abgerufen am 20 Mai 2018 englisch Eine vollstandige Liste der Ausgrabungen der Ottomanischen Zeit Archivlink Memento vom 21 Juli 2011 im Internet Archive englisch der Britischen Mandatszeit Archivlink Memento vom 21 Juli 2011 im Internet Archive englisch der Jordanischen Zeit Archivlink Memento vom 21 Juli 2011 im Internet Archive englisch und der fruhen Israelischen Zeit Archivlink Memento vom 21 Juli 2011 im Internet Archive englisch stehen auf der Website der Israel Antiquities Authority a b R A Macalister J G Duncan Excavations on the hill of Ophel Jerusalem 1923 1925 London 1926 englisch Mazar Eilat Excavations at the Summit of the City of David Preliminary Report of Seasons 2005 2007 Shoham Jerusalem und New York 2009 S 21 englisch Eilat Mazar Excavations at the Summit of the City of David Preliminary Report of Seasons 2005 2007 Shoham Jerusalem und New York 2009 S 23 englisch Eilat Mazar Excavations at the Summit of the City of David Preliminary Report of Seasons 2005 2007 Shoham Jerusalem und New York 2009 englisch Hartman Oldest written document ever found in J lem In Jerusalem Post 12 Juli 2010 1 Kon 11 27 EU und 1 Chr 11 8 EU 2 Sam 5 8 EU 1 Kon 9 15 EU Rachel Ginsberg The world of archeology is rocked by evidence of King David s palace unearthed in Jerusalem Aish com 29 Juni 2009 abgerufen am 29 Juni 2009 DER SPIEGEL 46 2016 berichtet auf Seite 121 unter dem Titel Heiliger Weiler dass nach Forschungen von Klaus Bieberstein die Siedlung zur Zeit Davids kaum ein Hektar gross und bewohnt von kaum 200 Menschen gewesen sei Israel Finkelstein Ze ev Herzog Lily Singer Avitz und David Ussishkin Has King David s Palace in Jerusalem Been Found Memento des Originals vom 5 Marz 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tau ac il Journal of the Institute of Archaeology of Tel Aviv University 34 2 2007 142 164 Jerusalem an archaeological biography Hershel Shanks Random House 1995 S 80 Nahman Avigad Hillel Geva Jewish Quarter Excavations in the Old City of Jerusalem The finds from areas A W and X 2 final report Volume 2 of Jewish Quarter Excavations in the Old City of Jerusalem Conducted by Nahman Avigad 1969 1982 Israel Exploration Society 2000 Eilat Mazar Excavations at the Summit of the City of David Preliminary Report of Seasons 2005 2007 Shoham Jerusalem und New York 2009 S 77 78 Mazar Eilat Excavations at the Summit of the City of David Preliminary Report of Seasons 2005 2007 Shoham Jerusalem und New York 2009 S 78 f R A Macalister J G Duncan Excavations on the hill of Ophel Jerusalem 1923 1925 being the joint expedition of the Palestine Exploration Fund and the Daily Telegraph London 1926 Fotos hierzu in James Graham Michael Diness Picturing Jerusalem Ed Nissan N Perez Israel Museum 2007 S 31 Yemin Moshe The Story of a Jerusalem Neighborhood Eliezer David Jaffe Praeger 1988 S 51 Excavations on the South of the Temple mount The Ophel od Biblical Jerusalem In Qedem Monographs of the Institute of Archaeology The Hebrew University of Jerusalem No 29 1989 ISSN 0333 5844 Ahdaf Soueif writes on Ir David s settling of Silwan in the Guardian Abe Selig Gan Hamelech residents wary of Barkat s redevelopment plan In The Jerusalem Post 16 Februar 2010 Biblischer Marktplatz in Jerusalem gefunden Israelnetz de 3 Januar 2020 abgerufen am 11 Januar 2020 31 771555 35 235111 Koordinaten 31 46 17 6 N 35 14 6 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Davidsstadt amp oldid 227243982