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Das Sagenbuch der walisischen Kelten Die Vier Zweige des Mabinogi ist ein von Bernhard Maier aus dem Walisischen ins Deutsche ubersetzter Text der auf den Sagen der Kelten beruht die unter dem Namen Mabinogion bekannt geworden sind Diese mundlichen Uberlieferungen wurden erst im 11 oder 12 Jahrhundert von einem unbekannten Verfasser niedergeschrieben Dieses Buch ist erstmals eine Ubertragung aus der Originalsprache des Mittelkymrischen Es enthalt daruber hinaus ein ausfuhrliches Nachwort des Autors Literaturhinweise und ein Register in dem die wichtigsten kymrischen walisischen Begriffe und ihre Aussprache stehen Inhaltsverzeichnis 1 Die Vier Zweige des Mabinogi 1 1 Die mittelkymrische Literatur 1 2 Die Vier Zweige des Mabinogi Geschichte der Forschung 1 3 Die Quellen Mythos Marchen Wirklichkeit 1 4 Das Werk Aufbau sprachliche Gestaltung und Intention 2 Anmerkungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDie Vier Zweige des Mabinogi Bearbeiten nbsp Lady Charlotte Elizabeth Guest nbsp Lage Dyfeds in WalesDiese Ubersetzung der Pedair Ceinc y Mabinogi entstand anlasslich des 150 Jahrestages der ersten Ubersetzung durch Lady Charlotte Guest 1 S 7 Das Buch enthalt eine kleine Karte von Wales so wie es zu Zeiten der Vier Zweige aufgeteilt und benannt war Fur genauere Informationen zu den Personen zur Handlung oder zum Ort siehe die jeweiligen Hauptseiten Pwyll Furst von Dyfed ist der Erste Zweig des Mabinogi Hauptartikel Pwyll Pendefig Dyfed Pwyll und Dyfed Branwen die Tochter Llŷrs ist der Zweite Zweig des Mabinogi Hauptartikel Branwen ferch Llŷr Branwen und Llŷr Manawydan der Sohn Llŷrs ist der Dritte Zweig des Mabinogi Hauptartikel Manawydan fab Llŷr Manawydan und Pryderi Math der Sohn Mathonwys ist der Vierte Zweig des Mabinogi Hauptartikel Math fab Mathonwy und Math Nachwort Hier folgt ein ausfuhrliches Nachwort von Bernhard Maier in dem er auf die walisischen Schriften eingeht Die mittelkymrische Literatur Bearbeiten Kymrisch gehort neben Bretonisch Irisch und Schottisch Galisch zu den noch heute lebendigen keltischen Sprachen Die keltischen Sprachen waren uber ganz Europa und weite Teile des Balkans bis nach Kleinasien Galater verbreitet Die altesten kymrischen Schriften stammen aus dem 6 Jahrhundert Bis zum 8 Jahrhundert nennt man diese Phase aus der besonders Namen und Inschriften erhalten sind Fruhkymrisch und den Zeitraum bis zur Mitte des 12 Jahrhunderts Altkymrisch Aus dieser Periode gibt es ein paar Texte wie das sogenannte Surexit Memorandum das Computus Fragment und zwei kurze anonyme Gedichte 1 S 98 Aus der mittelkymrischen Sprachperiode existieren jedoch umfangreichere Schriften unter anderem das Schwarze Buch von Carmarthen Llyfr Du Caerfyrddin das Buch Taliensis Llyfr Taliesin das Weisse Buch Rhydderchs Llyfr Gwyn Rhydderch und das Rote Buch von Hergest Llyfr Coch Hergest Laut Maier unterscheidet man zwischen der Helden Dichtung und der Prosa Erzahlung darunter besonders Werke wie die Historia Regum Britanniae von Geoffrey von Monmouth Ausserdem existieren noch die Drei Romanzen Y Tair Rhamant Gereint der Sohn des Erbin Gereint fab Erbin Die Herrin der Quelle Iarlles y Ffynnawn und Peredur der Sohn Efrawgs Peredur fab Efrawg welche weitgehend den altfranzosischen Versromanen Erec et Enide Yvain ou Le Chevalier au lion und Perceval le Gallois ou Li Contes del Graal von Chretien de Troyes entsprechen Zu den Texten der Artussage mit keltischem Ursprung zahlt unter anderem Rhonabwys Traum Breuddwyd Rhonabwy eine weitere Erzahlung aus dem Mabinogion Maier vergleicht sie mit der alteren Geschichte Culhwch und Olwen Culhwch ac Olwen Weitere walisische Schriften sind Die Geschichte von Lludd und Llefelys Cyfranc Lludd a Llefelys Macsens Traum Breuddwyd Macsen Die Gododdin Aneirins Y Gododdin und weitere siehe auch Liste inselkeltischer Mythen und Sagen 1 S 99 100 Die Vier Zweige des Mabinogi Geschichte der Forschung Bearbeiten Die Vier Zweige des Mabinogi sind laut Maier sowohl im Weissen Buch Rhydderchs um 1350 als auch im Roten Buch von Hergest um 1400 vollstandig enthalten so dass man davon ausgeht dass es sich um eine Abschrift handelt Fur das Weisse Buch gibt er die Handschrift Peniarth 6 als Vorlage an 1 S 101 Bis in die fruhe Neuzeit scheinen die Vier Zweige des Mabinogi in Wales weitgehend unbekannt gewesen zu sein Erst nach der erfolgreichen Ossian Dichtung James Macphersons soll sich dies geandert haben Gegen Ende des 18 Jahrhunderts schatzte man die Vorzuge der volkssprachlichen Literatur die man zuvor als Fabeleien verschmaht hatte 1795 erschien eine erste englische Ubersetzung der Erzahlung Pwyll Furst von Dyfed in der Zeitschrift The Cambrian Register verfasst und herausgegeben von William Owen Pughe 1759 1835 Die erste annahernd vollstandige Ubersetzung durch Lady Charlotte Guest 1812 1895 nach dem Roten Buch von Hergest erschien 1848 im dritten Band ihres Werkes The Mabinogion welches die Drei Romanzen und weitere der zuvor erwahnten Geschichten enthielt 1 S 102 Durch Lady Guests Ubersetzung etablierte sich die Bezeichnung Mabinogion als Sammelbegriff fur alle mittelkymmrischen Prosaerzahlungen obwohl er sich ursprunglich nur auf die Vier Zweige bezog Erst durch ihre erfolgreiche Veroffentlichung gewann die keltische Literatur an Einfluss 1854 erschien ein Aufsatz von Ernest Renan Essai sur la poesie des races celtique in der Revue des Deux Mondes und 1859 als eigenes Buch 1866 wurden vier Vorlesungen uber das Studium der keltischen Literatur von Matthew Arnold die er an der Universitat Oxford gehalten hatte im Cornhill Magazine und 1867 als Buch mit dem Titel The study of Celtic Literature veroffentlicht 1877 erhielt John Rhŷs den ersten Lehrstuhl fur Keltologie am Jesus College in Oxford Er und sein Schuler John Gwenogvryn brachten 1897 eine uberarbeitete Fassung der Ubersetzung des Roten Buches von Hergest heraus 1889 erschien daraufhin die erste franzosische Ubersetzung Les Mabinogion des bretonischen Keltologen Joseph Loth Die uberarbeitete Fassung von 1913 diente auch als Grundlage fur die erste deutsche Ubersetzung durch Martin Buber 1914 1925 erschien eine weitere Fassung von Ludwig Muhlhausen mit einem mittelkymrisch deutschen Glossar 1 S 104 Edward Anwyl wies auf Pryderi als Bindeglied innerhalb der vier Zweige hin und versuchte in den Texten vorchristliche Mythen uber den Naturkreislauf abzuleiten Neuere Auslegungen fuhren die Elemente des Wunderbaren eher auf die Prasenz internationaler Marchenmotive zuruck als auf die keltische Mythologie Die mogliche Herleitung aus historischen Ereignissen wurde erst in der jungsten Vergangenheit 1987 bis 1990 in Erwagung gezogen 1 S 106 Die Quellen Mythos Marchen Wirklichkeit Bearbeiten Bernhard Maier beleuchtet hier die Quellenlage die den Erzahlungen zugrunde liegt Zum einen nimmt man an dass alle vier Zweige von einer Person verfasst wurden da sie sich vom Stil her sehr ahnlich sind Andererseits weist der Erzahler selbst auf die ihm vorliegende Uberlieferung cyfanwyddyd hin Darauf deuten auch die wechselnden Schauplatze der Handlung hin bekannte Ortlichkeiten die sich in Britannien und Irland befinden Der erste und dritte Zweig spielen im Konigreich Dyfed im Sudwesten von Wales Der vierte spielt im nordwalisischen Konigreich Gwynedd wo auch der zweite seinen Ausgangspunkt hat Als eine der Quellen wird die vorchristliche Mythologie der Kelten angesehen die sich anhand von Vergleichen mit irischer Literatur und Inschriften und von Ausgrabungsfunden rekonstruieren lasst Aus dieser Quelle entstammt die Vorstellung von einer Parallelwelt auch Anderswelt Annwn die besonders im ersten und dritten Zweig eine Rolle spielt Aus der irischen Literatur lasst sich bezeugen dass die vorchristlichen Grabhugel kymrisch gorsedd irisch sid Orte sind an denen man mit der Anderswelt in Kontakt treten kann Einige Nachte eignen sich dazu besonders gut so wie der Sommerbeginn kymr Calan Mai oder Calan Haf ir Beltaine oder der Winteranfang kymr Calan Gaeaf ir Samhain heute auch bekannt als Halloween Zusatzlich gibt es noch mythologische Gegenstande wie den magischen Kessel in Branwen ferch Llŷr was sich durch Funde bezeugen lasst siehe Keltischer Kesselkult und alte etymologisch erklarbare Gotternamen Als weitere Quelle werden nach den Motif Index of Filk Literatur nach Stith Thompson Motive aus Volksmarchen angesehen Dazu gehort der Riese der Vogelbote oder die Tarnkappe Bendigeidfran in Branwen ferch Llŷr die Mutter die man des Kindesmordes bezichtigt Rhiannon der Gestalt Rollentausch oder die aussergewohnliche Entwicklung des Sohnes bei Pwyll letzteres auch bei Llew Llaw Gyffes in Math fab Mathonwy Ebenso der Zaubernebel in Manawydan fab Llŷr oder die Verwandlung eines Menschen in ein Tier Gwydyon und Gilfaethwy in Math fab Mathonwy 1 S 107 109 Das Werk Aufbau sprachliche Gestaltung und Intention Bearbeiten Das Werk Die Vier Zweige des Mabinogi weist eine lineare Handlung auf die sich von Pwyll mit der Geburt Pryderis uber Branwen Manawydan die Beteiligung Pryderis an den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Insel der Starken Britannien und Irland bis hin zu Math und seinem Tod durch die Hand des zauberkundigen Gwydyon erstreckt Wahrend man zunachst davon ausging dass die Handlung auf einer Art Biografie Pryderis basiert weisen neuere Studien darauf hin dass Pryderis Schicksal eher ein sekundarer Teil der Erzahlung sein konnte 1 S 111 Vielmehr scheint es wahrscheinlich dass bestimmte Themen wie Freundschaft eine tragende Rolle spielen die auf unterschiedliche Weise in den einzelnen Zweigen beleuchtet werden So wird in Pwyll von der Entstehung einer Freundschaft zwischen Pwyll und Arawn erzahlt wahrend bei Math das gute Einvernehmen durch die Ranke Gwydyons zerstort wird Eine zentrale Rolle spielt es auch in der Geschichte von Manawydan der fur seinen Freund Pryderi eintritt Ein weiteres wichtiges Thema ist die Fehde und das meist tragische Ende dieser Auseinandersetzungen So wird bei Branwen ferch Llŷr durch Efnisien mutwillig Unfrieden zwischen Britannien und Irland heraufbeschworen das fur beide Seiten schwere Verluste bringt 1 S 112 Der mythologische Aspekt der Geschichten zeigt sich darin dass hier sehr alte Namen wie die von Konig Beli und seinem Sohn Caswallawn benutzt werden so dass fur die Leser klar erkennbar die Erzahlung aus einer weit zuruckliegenden Zeit vor der Christianisierung Britanniens stammt Dadurch vermeidet es der Erzahler kirchliche Aspekte in die Handlung einzubauen und stellt dadurch sicher dass seine Erzahlung allgemeingultig bleibt 1 S 114 Anmerkungen BearbeitenIn den Anmerkungen werden Worterklarungen und Ortsentsprechungen zum heutigen Wales sowie erganzende Informationen gegeben Des Weiteren finden sich hier noch ein Literaturverzeichnis und ein Register mit kymrischen Worten und ihrer Aussprache Siehe auch BearbeitenListe keltischer Gotter und Sagengestalten Keltische Mythologie Keltischer KesselkultLiteratur BearbeitenBernhard Maier Das Sagenbuch der walisischen Kelten Die vier Zweige des Mabinogi dtv Munchen 1999 ISBN 3 423 12628 0 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Bernhard Maier Das Sagenbuch der walisischen Kelten Die vier Zweige des Mabinogi 1999 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Sagenbuch der walisischen Kelten amp oldid 127018308