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Die Danielstaler Schreibweise auch Daniel Taler und Danieltaler sind Taler der Herrschaft Jever aus der Regierungszeit des Frauleins Maria 1536 1575 Sie wurden in zwei Varianten mit den Jahreszahlen 1561 und 1567 sowie ohne Jahresangabe gepragt Auf der Ruckseite zeigen sie die biblische Episode von Daniel in der Lowengrube in der apokryphen Fassung Dan 14 23 42 EU 1 2 Danielstaler des Frauleins Maria von 1567 zweite Variante Durchmesser 41 mm Inhaltsverzeichnis 1 Munzgeschichtliche Zusammenhange 1 1 Aus Kohlers Munzbelustigung 1 2 Das Munzverbot 2 Munzbeschreibung 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Literatur 4 EinzelnachweiseMunzgeschichtliche Zusammenhange BearbeitenMaria war die zweite Tochter des Hauptlings von Jever Edo Wiemken des Jungeren und seiner Gattin Heilke Heilwig geborene Grafin von Oldenburg Sie kam mit ihrer alteren Schwester Anna und der jungeren Dorothea gemeinschaftlich zur Regierung als ihr Bruder der junge Hauptling Christoph 1517 plotzlich verstorben war Als Fraulein Anna 1536 verstarb war Maria alleinige Regentin von Jever 3 Durch die Politik der Grafen Enno II von Ostfriesland 1528 1540 sowie Edzard II und Johann von Ostfriesland war sie in arge Bedrangnis geraten Die Grafen forderten von Maria die Oberherrschaft von Ostfriesland uber Jever 4 Die als Ruckseitenmotiv des Talers dienende biblische Episode Daniel in der Lowengrube wurde von der Herrin von Jever mit grosser Wahrscheinlichkeit als Anspielung auf ihre bedrangte Lage gewahlt Maria demonstrierte mit dem offentlichkeitswirksamen Mittel der Munzpragung mit dem Sinnbild auf der Ruckseite ihre Durchsetzungskraft gegen die Grafen von Ostfriesland Die Ruckseite des Danielstalers zeigt die Hauptlingstochter Maria als Daniel in der Lowengrube Die Lowen versinnbildlichen die Grafen von Ostfriesland und der von einem Engel gefuhrte Prophet Habakuk den Verlobten Marias Boing von Oldersum der die Seite wechselte und die ostfriesische Besatzung mit Hilfe von braunschweigischen Soldnern vertrieb 5 Johann David Kohler befasste sich in seiner Historischen Munzbelustigung mit den Sinnbild oder Symboltalern insbesondere mit den Danielstalern der Maria von Jever Aus Kohlers Munzbelustigung Bearbeiten Band 14 XXIV XXXI nbsp Fraulein Maria 5 Sept 1500 20 Februar 1575 liess die Danielstaler pragenDie im Titel von Frauleins Maria auf Talern vorkommenden Buchstaben DO in der Abbildung in der Umschrift nur D sollten so Kohler recht gelesen werden Mit der Umschrift D ochter V nd F raulein T ho IEVER n dem Titel einer gebohrenen Tochter hat Maria ihr angeborenes Erbrecht auf die freye Herrschaft Jever zu behaupten versucht Als des Hauptlings Edo Wimekens mit seiner zweyten Gemahlin Heilwig Gr von Oldenburg und Delmenhorst eheliche mittlere Tochter hatte sie einen Rechtsanspruch gegen den gewaltigen Anspruch des Grafen von Ost Friesland Der von Gott in der Lowen Grube wunderbahrlich erhaltene Daniel soll andeuten so Kohler wie die Grafen Enno und Johann A 1527 den 7 September unterm Schein eines freundnachbahrlichen Besuchs sich des Schlosses Jevern bemachtig en den Fraulein Maria und Anna Diener fortschaffe n und selbst darin wie gefangen gehalten und ihres vatterlichen Erbes entwaltigt sind Der getreue Drost Boing von Oldersum hat A 1531 im Mai sich der verlassenen Fraulein angenommen und ihnen Jever wieder eingeraumet Im Munzbild ist er als Habakuk dargestellt Die Gottliche Hulfe zur Uberwindung ihrer Feinde welche auf den Thalern von ihr angepriesen wird wiederfuhr ihr erst durch den von K Carln V A 1531 auf 6 Jahr lang ertheilten Schutz Brief und dessen Verboth Demnach war es den Grafen von Ostfriesland verboten bey hochster Ungnad und Straf 50 Marck lotigen Golds gegen die Herrschaft Jever ausserhalb des Rechtens zu handeln Graf Enno musste so Kohler alles unrechtmassige Vornehmen gegen Maria einstellen da ihm der Kaiser uber dieses noch mit der Acht bedrohte 6 AnmerkungKaiser Karl V den Maria um Hilfe bat hatte in seiner Eigenschaft als Herzog von Brabant und Graf von Holland das Jeverland in Besitz genommen und ihr einen burgundischen Lehnsvertrag dafur erteilt 7 Maria bestimmte durch ihr Testament vom 22 April 1573 Graf Johann XVI von Oldenburg 1573 1577 1603 den Deichbauer 8 zu ihrem Erbe Das war die letzte demonstrativ wirkungsvolle Massnahme gegen das ostfriesische Grafenhaus 9 Das Munzverbot Bearbeiten nbsp Danielstaler ohne Jahreszahl erste Variante Vorderseite nbsp RuckseitenvarianteMaria war durch ihr Lehnsverhaltnis zu Burgund in eine eigentumliche Doppelstellung geraten Sie hielt sich fur berechtigt wahlen zu konnen ob sie nach der Reichsmunzordnung oder nach dem burgundischen Munzfuss Munzen pragen liess Sie entschied sich nach dem leichteren burgundischen Munzfuss zu pragen Wahrscheinlich hat sie deshalb das Pragejahr der ersten vor 1561 gepragten Danielstaler weggelassen So war es nicht erkennbar ob ihre Munzen nach der Zeit der 1559 eingefuhrten Augsburger Reichsmunzordnung oder bereits vorher gepragt wurden Ab 1561 ist auf allen Munzen das Pragejahr wieder angegeben 10 Im Jahr 1563 wurden die jeverschen Munzen offiziell auf dem Probationstag des niederlandisch westffalischen Kreises zu Coln gepruft und der Reichsmunzordnung nicht entsprechend befunden Sie wurde wegen ordnungswidrigen Munzens angeklagt Maria erklarte dass sie als Lehnstragerin von Burgund weder der Reichsmunzordnung noch der Jurisdiktion des Reichskammergerichtes unterworfen sei und deshalb das Gericht nicht anerkenne Das verschaffte ihr eine Verzogerung von mehreren Jahren Erst 1566 wurde ihr das Munzregal per Gerichtsbeschluss entzogen Das hinderte sie jedoch nicht daran 1567 die Danielstaler weiterhin zu pragen 11 Diese Taler von 1567 mit der geanderten Umschrift NACH DES H eiligen REICHS SC h RODT VND KORN erweckt den Eindruck so P v Lehmann sie habe ihren bisher exceptionellen Standpunkt aufgegeben Der Umstand dass sie die Taler pragen liess obwohl ihr im Jahr zuvor das Munzrecht entzogen wurde deutet wohl schwerlich darauf hin dass sie sich den Munzgesetzen des Reiches fugen will Der Zweck dieser Umschrift war wahrscheinlich dass sie dem Taler dadurch ein grosseres Umlaufgebiet verschaffen wollte was ihr auch tatsachlich gelang 12 Die Umschrift mit Bezug auf den Feingehalt des Talers wie nach der Reichsmunzordnung gefordert war folglich nur Kalkul Anmerkung Die letzten Taler Marias wurden 1573 in geringer Stuckzahl gepragt 13 Munzbeschreibung BearbeitenBeschrieben ist der oben abgebildete Taler von 1567 zweite Variante Der Danielstaler ist eine silberne Talermunze Marias von Jever der Herrschaft Jever Der abgebildete Taler wiegt 28 99 Gramm und hat einen Durchmesser von 41 Millimeter Fur die Munzpragung war der Munzmeister Dirk Iden verantwortlich Der Taler wurden in der Munzstatte Jever mit dem Munzmeisterzeichen vierblattrige Blume 14 gepragt 15 Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt das behelmte Lowenwappen der Herrschaft Jever Zu beiden Seiten des Helms befindet sich die Jahreszahl 6 7 1567 Umschrift MARIA G eborene D ochter V nd FR aulein T o IEVER n RV strigen OS trigen V nd W angerland 16 Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt als Motiv die biblische Episode von Daniel in der Lowengrube Daniel sitzt in der Lowengrube Der Prophet Habakuk wird von einem schwebenden Engel geleitet der dem Gefangenen Speise und Getrank zufuhrt Umschrift NACH DES H eiligen REICHS SC h RODT VND KORNDie erste Variante des Danieltalers von 1561 bzw die ohne Jahreszahl tragt statt der Angabe des Feingehalt die Devise DORC h GOD HEBBE ICK IDT ERHOLDEN Durch Gott habe ich es erhalten Das Ruckseitenbild weist Unterschiede in der Detailausfuhrung auf 17 Literatur BearbeitenLandesbibliothek Oldenburg digital P v Lehmann Die Taler und kleinen Munzen des Frauleins Maria von Jever Wiesbaden 1887 Johann David Kohler Im Jahr 1729 wochentlich herausgegebene Historischer Munz Belustigung Band 14 1737 Otto zu Stolberg Wernigerode Neue deutsche Biographie Band 16 Berlin 1990 S 186 Maria Fraulein zu Jever Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 84 Daniel Taler Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 S 120 Danielstaler P v Lehmann Die Taler und kleinen Munzen des Frauleins Maria von Jever 1887 S 10 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 84 Als Anspielung auf die bedrangte Lage P v Lehmann Die Taler und kleinen Munzen des Frauleins Maria von Jever 1887 S 55 62 Johann David Kohler Historischer Munz Belustigung Band 14 1737 XXIV XXXI P v Lehmann Die Taler und kleinen Munzen des Frauleins Maria von Jever 1887 S 62 Burgundischer Lehnsvertrag Max Wilberg Regentenpabellen Frankfurt Oder 1906 Fotomechanischer Nachdruck der Originalausgabe Berlin Transpress 1987 S 35 Otto zu Stolberg Wernigerode Neue deutsche Biographie Band 16 Berlin 1990 S 186 Maria Fraulein zu Jever bestimmte Johann XVI von Oldenburg 1540 1603 zum Erben P v Lehmann Die Taler und kleinen Munzen des Frauleins Maria von Jever 1887 S 41 42 P v Lehmann Die Taler und kleinen Munzen des Frauleins Maria von Jever 1887 S 67 1566 wurde Maria das Munzregal entzogen P v Lehmann Die Taler und kleinen Munzen des Frauleins Maria von Jever 1887 S 57 Zweck der Umschrift P v Lehmann Die Taler und kleinen Munzen des Frauleins Maria von Jever 1887 S 67 Die letzten Taler P v Lehmann Die Taler und kleinen Munzen des Frauleins Maria von Jever 1887 S 57 Munzzeichen Munzkabinett Berlin Munzstatte Jever Johann David Kohler Munz Belustigung Band 14 1737 XXIV Johann David Kohler Munz Belustigung Band 14 1737 XXVIII 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Danielstaler amp oldid 227851174