www.wikidata.de-de.nina.az
Danielle Bunten Berry 19 Februar 1949 als Daniel Paul Bunten kurz Dan Bunten in St Louis Missouri 3 Juli 1998 in Little Rock Arkansas war eine US amerikanische Spieleentwicklerin und Programmiererin 1982 grundete Bunten das erfolgreiche Entwicklerstudio Ozark Softscape In Zusammenarbeit mit dem Publisher Electronic Arts entwickelte Bunten vor allem in den 1980er Jahren einige Computerspiele die heutzutage als einflussreiche und innovative Klassiker gelten Dazu zahlen insbesondere die Multiplayer Wirtschaftssimulation M U L E 1983 das Open World Strategiespiel Seven Cities of Gold 1984 sowie das als erstes kommerzielles Online Strategiespiel geltende Modem Wars 1988 Neben ihrer Tatigkeit als Spieleentwicklerin trat Bunten zusatzlich als Software Theoretikerin in Erscheinung Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Herkunft Kindheit und Bildungsgang 1 2 Erste Erfolge und Zusammenarbeit mit Strategic Simulations 1 3 Grundung von Ozark Softscape und Zusammenarbeit mit Electronic Arts 1 4 Wechsel zu MicroProse 1 5 Geschlechtsangleichende Operation und zeitweiliger Ruckzug aus der Spieleindustrie 1 6 Krebserkrankung und Tod 2 Ehrungen 2 1 Auszeichnungen und Preise 2 2 Widmungen 3 Digitales Erbe 4 Interview 1986 5 Computerspiele 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenHerkunft Kindheit und Bildungsgang Bearbeiten nbsp Hauptgebaude der University of Arkansas in Fayetteville an der Bunten in den fruhen 1970er Jahren studierteBunten wurde bei der Geburt als mannlich gelesen und wuchs als altestes von sechs Kindern in kleinburgerlichen Verhaltnissen in den Sudstaaten auf Mit ihrem Bruder Bill ist auch Buntens beruflicher Werdegang eng verbunden 1965 zog die Familie von Buntens Geburtsstadt St Louis im US Bundesstaat Missouri nach Little Rock die eher beschauliche Hauptstadt des US Bundesstaats Arkansas In der Region um Little Rock verbrachte Bunten fast den gesamten Rest ihres Lebens 1 Das Familienleben beschrieb Bunten in einem Mitte der 1990er Jahre durchgefuhrten Interview ruckblickend ohne Angabe weiterer Details als gestort engl dysfunctional In Anspielung auf ihren Heimatstaat Arkansas bezeichnete Bunten sich selbst bei gleicher Gelegenheit scherzhaft als Arkie 2 In Little Rock besuchte Bunten zunachst die monoedukative Catholic High School For Boys und erwarb an dieser 1930 gegrundeten Privatschule die fur ein Hochschulstudium in den Vereinigten Staaten notwendigen schulischen Qualifikationen 1 Danach wechselte Bunten an die University of Arkansas in Fayetteville um an der grossten Universitat ihres Heimatsstaats Ingenieurwissenschaften zu studieren 1 Erste Erfolge und Zusammenarbeit mit Strategic Simulations Bearbeiten nbsp 8 Bit Heimcomputer Apple IINach erfolgreichem Hochschulbesuch entwickelte die seit ihrer Kindheit an Brettspielen wie Monopoly oder Risiko 3 interessierte Bunten ab 1974 zunachst mathematische Modelle zur Abbildung von Stadtesystemen fur die National Science Foundation 4 In ihrer Freizeit beschaftigte sich Bunten mit den gerade aufkommenden 8 Bit Heimcomputern und sammelte erste Programmiererfahrungen beim Schreiben textbasierter Adventures die jedoch nicht zur Marktreife gelangten 3 4 Mit der Wirtschaftssimulation Wheeler Dealers gelang Bunten 1978 erstmals die Fertigstellung eines professionellen Computerspiels auf einem Apple II Wheeler Dealers beinhaltete simulierte Auktionen in Echtzeit und im Lieferumfang des vom kanadischen Publisher Speakeasy Software veroffentlichten Spiels war ein eigens entwickelter Adapter enthalten mit dessen Hilfe erstmals bis zu vier Spieler gleichzeitig an nur einem Rechner gegeneinander antreten konnten 3 4 Im Gegensatz zu den damaligen Gepflogenheiten wurde Wheeler Dealers nicht in einem schmucklosen Plastikbeutel sondern einer aufwandig gestalteten Pappverpackung fur einen Kaufpreis von 35 US angeboten 2 3 Trotzdem wurden lediglich 50 Exemplare des Debutwerks von Bunten verkauft 2 nbsp Logo von Strategic Simulations Inc Buntens neuartige Spielidee erregte jedoch die Aufmerksamkeit des damals noch fur Apple als Leiter der Marketingabteilung tatigen Trip Hawkins der auch zu den Mitbegrundern von Strategic Simulations Inc SSI zahlte Es folgten mehrere Entwicklungen Buntens fur SSI darunter mit Cartels and Cutthroats 1981 erneut eine Wirtschaftssimulation 4 Cartels and Cutthroats markiert den Ubergang Buntens vom meist allein programmierenden Hobbyentwickler zum professionellen im Team arbeitenden Spieledesigner und diente spater bei der Entwicklung des Klassikers M U L E als Grundlage 2 Grundung von Ozark Softscape und Zusammenarbeit mit Electronic Arts Bearbeiten nbsp Logo von Electronic Arts nbsp 8 Bit Heimcomputer Atari 8001982 grundeten Dan und Bill Bunten zusammen mit weiteren befreundeten Programmierern und Computerspezialisten in ihrer Heimatstadt Little Rock das Entwicklerstudio Ozark Softscape Nach Abschluss eines Kooperationsvertrags mit Trip Hawkins der in der Zwischenzeit den Publisher Electronic Arts gegrundet hatte wurde zunachst das Schachspiel und Science Fiction Abenteuer verbindende Strategiespiel Cytron Masters 1982 fur den Atari 800 entwickelt 2 Darauf folgte 1983 die Wirtschaftssimulation M U L E in deren Mittelpunkt ebenfalls ein Science Fiction Scenario steht Eine Besonderheit des Spiels ist die gleichzeitige Teilnahme von bis zu vier Spielern ermoglicht durch die vier Joystickanschlusse des Atari 800 4 Etwa 30 000 Exemplare von M U L E konnten abgesetzt werden 2 Danach entwickelte Bunten das Open World Strategiespiel Seven Cities of Gold das dem Spieler die Moglichkeit bietet wahlweise die Neue Welt oder einen unbekannten computergenerierten Kontinent in beschleunigter Echtzeit zu entdecken und zu erforschen 5 Dabei kann zwischen einer friedlichen auf Handel und Missionierung der Ureinwohner basierenden Strategie und einem kriegerischen Vorgehen gewahlt werden 4 Seven Cities of Gold wurde ebenfalls auf einem Atari 800 geschrieben und verkaufte sich 150 000 mal 5 Das am historischen Vorbild der spanischen Konquistadoren angelehnte Entdeckerspiel stellt Buntens meistverkauftes Werk dar und gilt als eins der ersten Beispiele fur Edutainment 4 Mit seinem innovativen Gameplay beeinflusste Seven Cities of Gold nachfolgende Strategieklassiker mit frei befahrbarer Landkarte wie Pirates 1987 Civilization 1991 oder Colonization 1994 von Sid Meier 5 sowie Open World Spiele wie die Grand Theft Auto Serie ab 1997 und World of Warcraft ab 2004 3 Das 1985 ausschliesslich auf dem Commodore 64 erschienene kommerziell erfolgreiche Adventure Heart of Africa basiert ebenfalls auf der fur Seven Cities of Gold entwickelten Spiele Engine und gilt inoffiziell als Nachfolger dieses Strategieklassikers 6 Robot Rascals 1986 und Modem Wars 1988 Buntens erste auch auf IBM PC kompatiblen Rechnern lauffahige Entwicklungen konnten sich dagegen nicht auf dem Spielemarkt durchsetzen und gerieten zu Ladenhutern 7 Von Robot Rascals etwa wurden lediglich 9 000 Einheiten verkauft 2 Trotz des wirtschaftlichen Misserfolgs hatte Modem Wars als erstes kommerzielles Online Spiel nachhaltig Einfluss auf die Spielebranche Daraufhin verliess Bunten Electronic Arts und wechselte zum US amerikanischen Konkurrenten MicroProse 7 Wechsel zu MicroProse Bearbeiten nbsp Logo von MicroProseIn Absprache mit MicroProse Mitbegrunder Sid Meier entwickelte Bunten zunachst das Echtzeit Strategiespiel Command HQ 1990 fur ihren neuen Arbeitgeber 7 1992 kreierte Bunten schliesslich mit dem rundenbasierten Global Conquest ein weiteres Strategiespiel das erstmals einen Vier Spieler Online Modus enthielt und als Pionierleistung auf dem Gebiet der Online Spiele gilt Global Conquest gestattete dem Spieler entweder gegen vom Computer simulierte Gegner oder uber ein Modem gegen andere menschliche Spieler anzutreten 7 Erst Mitte der 1990er Jahre begannen sich jedoch die Online Spiele langsam am Markt durchzusetzen 1993 erschien mit Seven Cities of Gold Commemorative Edition ein PC Remake des Klassikers Seven Cities of Gold Geschlechtsangleichende Operation und zeitweiliger Ruckzug aus der Spieleindustrie Bearbeiten Bunten war dreimal verheiratet und hatte drei Kinder zwei Sohne Daniel und Nicholas und eine Tochter Melanie 1 3 Nach dem Scheitern ihrer dritten Ehe entschloss sich Bunten im Alter von 43 Jahren zu einer geschlechtsangleichenden Operation die im November 1992 vorgenommen wurde Fortan lebte Bunten als Frau unter dem Namen Danielle Bunten Berry 7 Berry war der Madchenname ihrer Mutter 1 Spater warnte Bunten davor diesen weitreichenden Schritt voreilig und ohne hinreichende Beratung zu machen 8 Nach der Operation zog sich Bunten fur einige Zeit aus der Spieleindustrie zuruck 1 Ab Mitte der 1990er Jahre nahm sie dann mehrere Beratertatigkeiten in der Softwarebranche an und veroffentlichte 1997 mit Hilfe des US amerikanischen Online Spieledienstes Mpath Interactive ihr letztes kommerzielles Computerspiel ein weiteres Echtzeit Strategiespiel namens Warsport 1 Krebserkrankung und Tod Bearbeiten Am 3 Juli 1998 verstarb Danielle Bunten Berry im Alter von 49 Jahren an Lungenkrebs 7 Ehrungen BearbeitenAuszeichnungen und Preise Bearbeiten Im Mai 1998 erhielt die unheilbar an Lungenkrebs erkrankte und bereits stark geschwachte Bunten fur ihr Lebenswerk den Lifetime Achievement Award der US amerikanischen Computer Game Developers Association 1 2007 wurde Bunten posthum in die Hall of Fame der US amerikanischen Academy of Interactive Arts amp Sciences aufgenommen 1 2009 kurte die US amerikanische Computerzeitschrift PC World Buntens Wirtschaftssimulation M U L E aus dem Jahr 1983 zum funftbesten Computerspiel aller Zeiten 3 Widmungen Bearbeiten 2000 widmete der US amerikanische Spieledesigner Will Wright die ebenfalls beim Publisher Electronic Arts erschienene Lebenssimulation Die Sims die als meistverkauftes Computerspiel der Geschichte gilt seinem Idol Bunten 3 Digitales Erbe BearbeitenBuntens personliche Aufzeichnungen werden im International Center for the History of Video Games des Strong Museums in Rochester im US Bundesstaat New York aufbewahrt 3 Buntens drei Kinder betreiben bis heute eine Gesellschaft unter dem Namen Ozark Softscape die sich dem Erhalt und der Pflege von Buntens digitalem Erbe engl digital legacy verschrieben hat 9 Interview 1986 BearbeitenAm 7 April 1986 sendete der Bayerische Rundfunk in Bit byte gebissen dem Computermagazin im Zundfunk ein Interview mit damals Dan Bunten 10 Einige Ausschnitte Wie wurden Sie sich bezeichnen Als Programmierer Ich bin Programmierer von Computerspielen aber lieber lasse ich mich Software Kunstler nennen Wie viel Zeit kostet es ein Spiel wieHeart of Africazu schreiben Normalerweise ein Jahr Darin enthalten ist auch die Zeit fur Mehrfachversionen z B fur den Atari den Commodore und den Apple Fur die Feinheiten Nice Touches geht am Ende viel Zeit drauf Aber die Kunden wissen grade sie zu schatzen Ich denke mir manchmal Da verwendest du Monate auf das Programmieren der Grundidee auf die es naturlich ankommt und am Ende freuen sich die Spieler vor allem daruber dass die Wellen bei der landnahen Schiffsreise anders klingen als auf hoher See Was interessiert Sie als Nordamerikaner die Geschichte Afrikas Unser Onkel war Missionar in Sudamerika Eines Tages bekamen mein Bruder Bill und ich ein Buch uber die Conquistadores von ihm geschickt was uns in helle Begeisterung versetzte Wir haben uns dann immer weiter mit diesen Dingen beschaftigt Ich besuchte sogar neben meinem naturwissenschaftlichen Studium Geschichtsvorlesungen uber das Thema Afrika Schliesslich kamen wir an Computer ran machten noch ein paar Recherchen und setzten schliesslich die Programmierung in Gang Es ist aber schade dass das Medium Computer so beschrankt ist Wir hatten so viel Wissen das wir reinpacken wollten Aber was sind schon 64 Kilobyte oder der Speicherplatz auf einer Diskette Wir mussten unsere Vorstellungen ganz schon zuruckschrauben Geben Sie ein Beispiel fur einen Bug Bugs gibt es in Massen Wenn man in dem Spiel Mule seinen Mule in einen Ausstattungsladen fuhrt fangt plotzlich ein irrsinniger Larm an Der war ein Programmierfehler ein Bug nie eingeplant Uber diesen Fehler haben wir uns gefreut jetzt ist der Bug Teil des Spiels und soweit ich weiss hat sich noch niemand daruber beschwert Stellen wir uns Monopoly vor ein Spiel mit Figuren und Karten die man anfasst und dreidimensional bewegen kann Im Unterschied dazu ist ein Film nur zweidimensional nicht interaktiv aber auf seine Weise faszinierend Wo passt sich hier das Computerspiel ein Jedes Medium hat seine eigenen Starken und Beschrankungen Bucher beziehen dich auf andere Weise in fremde Personen und Handlungen ein als Filme es tun Theater noch einmal anders In den USA gibt es ein neues Medium Bucher auf Cassette Du fahrst im Auto legst die gekaufte Cassette ein und horst eine Geschichte Das ist jetzt sehr beliebt und arbeitet mit theatralischen und radiophonen Mitteln Manche Bucher haben die Welt verandert Das alles mit Computern zu vergleichen klingt anmassend Aber eines Tages wird es soweit sein dass die Computer Unterhaltung gleichberechtigt neben den anderen Genres stehen wird Computerspiele BearbeitenWheeler Dealers 1978 Cartels and Cutthroats 1981 Computer Quarterback 1981 Cytron Masters 1982 M U L E 1983 The Seven Cities of Gold 1984 Heart of Africa 1985 Robot Rascals 1986 Modem Wars zunachst unter dem Titel Dan Bunten s Sport of War geplant 1988 11 Command HQ 1990 Global Conquest 1992 Seven Cities of Gold Commemorative Edition 1993 Warsport 1997 Weblinks BearbeitenDanielle Bunten Berry bei MobyGames englisch Interview mit Dani Bunten 1985 englisch Interview mit Dan Bunten in Happy Computer 6 1986Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Greg Costikyan Danielle Bunten Berry 1949 1998 In Encyclopedia of Arkansas History amp Culture Abgerufen am 17 Mai 2015 englisch a b c d e f g James Hague Danielle Berry In Halcyon Days Abgerufen am 17 Mai 2015 englisch a b c d e f g h i David Koon Dani Bunten changed video games forever In Arkansas Times 8 Februar 2012 abgerufen am 17 Mai 2015 englisch a b c d e f g Winnie Forster Computer und Video Spielmacher Utting Gameplan 2008 S 58 a b c Dominic Berlemann Simulation und Doku mentation der Neuen Welt in Dan Buntens Strategie klassiker The Seven Cities of Gold Nicht mehr online verfugbar In Paidia Archiviert vom Original am 18 Mai 2015 abgerufen am 16 Mai 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www paidia de Neil Randall Heart of Africa In Compute Jg 8 Nr 4 1985 S 60 a b c d e f Winnie Forster Computer und Video Spielmacher Utting Gameplan 2008 S 59 Danielle Berrys Webtagebuch Memento vom 6 Oktober 2013 im Internet Archive Luke Plunkett A Salute To Dani Bunten A Transgender Video Gaming Pioneer In Kotaku 16 Februar 2012 abgerufen am 18 Mai 2015 englisch Aufgenommen wurde das Interview am 25 Marz 1986 in Munchen Boris Schneider Gregor Neumann Bilder einer Ausstellung In Happy Computer Band 6 Nr 4 1988 S 11 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 29 August 2021 PersonendatenNAME Berry Danielle BuntenALTERNATIVNAMEN Bunten Daniel Paul Geburtsname Bunten DanKURZBESCHREIBUNG US amerikanische Spieleentwicklerin und ProgrammiererinGEBURTSDATUM 19 Februar 1949GEBURTSORT St Louis MissouriSTERBEDATUM 3 Juli 1998STERBEORT Little Rock Arkansas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Danielle Bunten Berry amp oldid 221296419