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Der Dagulf Psalter ist eine karolingische Bilderhandschrift die die alttestamentlichen Psalmen sowie die Wechselgesange Antiphonen zur Rezitation im kirchlichen Stundengebet enthalt Der Psalter ist zwischen 783 und 795 in Aachen an der Hofschule Karls des Grossen entstanden und gilt als bedeutendstes Beispiel der fruhen karolingischen Minuskelschrift 1 2 Nachbildung des Goldenen Psalters im Bremer Dom Museum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Der Kodex 2 2 Einband 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenKarl der Grosse Konig des damaligen Frankischen Reiches und spaterer Kaiser wollte den handgeschriebenen Psalter wie aus einem vorangestellten Widmungsgedicht hervorgeht Papst Hadrian I 772 795 im Amt schenken Dieser verstarb jedoch vor der Ubergabe weshalb der Psalter in kaiserlichem Besitz verblieb Das Werk wegen seiner Schreibtechnik mit goldenen Buchstaben auf Pergament auch Goldener Psalter genannt wurde zum Grossteil von einem im Widmungsgedicht erwahnten Skriptor namens Dagulf abgeschrieben 1 2 Im 11 Jahrhundert das Schicksal in der Zwischenzeit ist nicht geklart gelangte der Psalter aus dem Brautschatz von Kaiserin Gisela Ehefrau von Kaiser Konrad II in den Besitz des Klosters Limburg Dessen Abt Eginhard 1056 1067 war ab 1060 zudem Bischof von Speyer Er liess den Schatz des Klosters wozu auch der Dagulf Psalter zahlte nach Speyer uberfuhren Das Verzeichnis der Gegenstande die damals nach Speyer kamen ist erhalten 3 Als Geschenk vielleicht des damaligen Konigs und spateren Kaisers Heinrich IV kam der Psalter unter Bischof Adalbert nach Bremen an den St Petri Dom Ein Hinweis darauf ist eine Textstelle im Geschichtswerk des Adam von Bremen Damals Ende 1065 ubersandte auch der Konig aus Mitgefuhl fur die verheerte Bremer Kirche als Ersatz etwa 100 Messgewander und weitere Silbergefasse auch Bucher einen mit Goldbuchstaben geschriebenen Psalter 4 Da der Psalter eine Widmung Karls des Grossen enthielt hat man das Buch spater fur ein Geschenk Karls an seinen ersten Bischof in Bremen den heiligen Willehad gehalten und wie eine Reliquie behandelt Aufbewahrt wurde der Psalter deshalb nicht in der Dombibliothek sondern in der Schatzkammer In deren Verzeichnis aus der Zeit um 1420 wird das Buch aufgefuhrt als ein Psalter geschrieben und verziert mit Gold und mit zwei Tafeln aus Elfenbein 1 Bis zur Auflosung des Erzbistums nach dem Westfalischen Frieden 1648 verblieb der Goldene Psalter in der Domschatzkammer Bald danach gelangte die Handschrift auf ungeklarte Weise der Bucheinband mit den geschnitzten Elfenbeintafeln muss schon entfernt gewesen sein in den Besitz Kaiser Leopolds I nach Wien und befindet sich heute in der Osterreichischen Nationalbibliothek 5 Die beiden Elfenbeintafeln sind Exponate des Louvre 6 Der Bremer St Petri Dom zeigt in seinem Museum ein Faksimile des Dagulf Psalters 7 Beschreibung BearbeitenDer Kodex Bearbeiten nbsp Der mittelalterliche Kodex umfasst 161 Blatt Pergament in der Grosse 19 2 12 cm 145 Seiten sind von dem Skriptor Dagulf in der karolingischen Minuskelschrift mit Goldtinktur geschrieben Der Psalter weist drei gerahmte Initialseiten und 150 verzierte Initialen auf aber keine figurlichen Illuminationen Die Zierseiten sind mit Goldtusche auf purpurgefarbten Pergamentblattern gemalt 7 2 Einband Bearbeiten nbsp Elfenbeintafeln des EinbandesVon dem Einband sind nur die geschnitzten hochrechteckigen Elfenbeintafeln im Format 16 8 8 1 cm erhalten Sie weisen in jeweils zwei quadratischen Feldern verschiedene Darstellungen auf Die Umrahmungen bestehen aus geschnitztem Akanthus 7 2 Auf der Tafel der Vorderseite oben David erwahlt die Psalmendichter unten David spielt zum Psalmengesang eines Chors auf der Harfe In der Mitte der Akanthusleiste zwischen den beiden Bildern ist das Agnus Dei eingeschnitzt 7 2 Auf der Tafel der Ruckseite oben Ein Geistlicher ubermittelt dem Kirchenvater Hieronymus den Auftrag des Papstes Damasus die Psalmen neu zu fassen unten Hieronymus diktiert den redigierten Text In der Mitte der Zierleiste zwischen den beiden Bildern ist die Hand Gottes zu sehen 7 2 Nicht mehr vorhanden ist die fruhere Einfassung vermutlich ein auf Holz montierter silberner oder vergoldeter Metallrahmen mit weiteren Dekorationen 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Dr Ingrid Weibezahn Zwei wertvolle Bucher in Schatze aus dem Bremer St Petri Dom Fuhrer durch das Dom Museum Seite 48 49 a b c d e f Das grosse Kunstlexikon von P W Hartmann unter Hofschule Karls d Gr Kessler S 78 Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum III 45 In Bernhard Schmeidler Hrsg Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 2 Adam von Bremen Hamburgische Kirchengeschichte Magistri Adam Bremensis Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum Hannover 1917 S 187 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Wien Osterreichische Nationalbibliothek Cod 1861 Paris Louvre Departements des Objets d Art Inv 9 10 Inv Nr 496 a b c d e f Ingrid Weibezahn Dagulf Psalter in Detlev G Gross Hrsg Schatze aus dem Bremer St Petri Dom Fuhrer durch das Dom Museum Edition Temmen Bremen 2005 ISBN 3 86108 540 2 S 86 89 Literatur BearbeitenPercy Ernst Schramm und F Mutherich Denkmale der deutschen Konige und Kaiser Munchen 1962 S 117 119 Paul Lehmann Die mittelalterliche Dombibliothek zu Speyer Munchen 1934 S 5 Augustin Kessler Die Schatze der Limburg In Jens Werner Kloster zum Hl Kreuz Limburg Bad Durkheim 1993 S 78 81 Bruno Reudenbach Hrsg Karolingische und ottonische Kunst Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland Bd 1 Beck Munchen 2009 S 512 513 Kat Nr 275 und 276 Stefanie Westphal Dagulf Psalter In Peter van den Brink Sarvenaz Ayooghi Hrsg Karl der Grosse Charlemagne Karls Kunst Katalog der Sonderausstellung Karls Kunst vom 20 Juni bis 21 September 2014 im Centre Charlemagne Aachen Sandstein Dresden 2014 ISBN 978 3 95498 093 2 S 220 223 m Lit Weblinks BearbeitenDagulfus im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Katalogisat und Link zum Voll Digitalisat Mehr bei Earlier Latin ManuscriptsNormdaten Werk GND 4807521 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dagulf Psalter amp oldid 228026459