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Der Rio Negro Zwergameisenbar Cyclopes ida ist eine Saugetierart aus der Gattung der Zwergameisenbaren die hauptsachlich im nordwestlichen Sudamerika vorkommt wo sie die tropischen Regenwalder des westlichen Amazonasbeckens bewohnt Dort leben die Tiere baumbewohnend sowie nachtaktiv und ernahren sich von Ameisen Ausserlich heben sie sich durch ein graues Fellkleid hervor Rucken und Bauchstreifen sind nicht oder nur verwaschen ausgebildet Erstmals wurde die Form im Jahr 1900 beschrieben Lange Zeit galt sie als Unterart des Gemeinen Zwergameisenbaren Seit dem Jahr 2017 ist sie als eigenstandige Art anerkannt Rio Negro ZwergameisenbarRio Negro Zwergameisenbar Cyclopes ida SystematikUberordnung Nebengelenktiere Xenarthra Ordnung Zahnarme Pilosa Unterordnung Ameisenbaren Vermilingua Familie CyclopedidaeGattung Zwergameisenbaren Cyclopes Art Rio Negro ZwergameisenbarWissenschaftlicher NameCyclopes idaThomas 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Habitus 1 2 Schadelmerkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenHabitus Bearbeiten Der Rio Negro Zwergameisenbar ist ein Vertreter der Zwergameisenbaren Das Typusexemplar der Art besitzt eine Kopf Rumpf Lange von 18 0 und eine Schwanzlange von 19 8 cm 1 Wie bei allen Zwergameisenbaren ubertrifft der Schwanz den restlichen Korper an Lange und fungiert als Greiforgan 2 Das Fell an Rucken Schwanz und Beinen ist uberwiegend grau gefarbt Der Bauch hat einen gelblichen Farbton Auffallende Rucken und Bauchstreifen entlang der Korpermittellinie sind in der Regel nicht vorhanden Wenn sie auftreten zeichnen sie sich nur schwach entwickelt ab und gehen in der ubrigen Fellfarbung auf In diesem Merkmal ahnelt der Rio Negro Zwergameisenbar mehr oder weniger dem Rotlichen Zwergameisenbaren Cyclopes rufus aus dem sudwestlichen Brasilien letzteres ist aber anders gefarbt Die einzelnen Haare sind wie bei den meisten Ameisenbaren nicht mit einem Markkanal ausgestattet Die Hande besitzen entsprechend den verwandten Arten zwei die Fusse vier Strahlen mit jeweils kraftigen Krallen 3 4 Schadelmerkmale Bearbeiten Der Schadel wird insgesamt 49 0 mm lang und am Hirnschadel 23 5 mm breit der Unterkiefer misst 33 0 mm in der Lange 1 Die Stirnlinie verlauft charakteristisch aufgewolbt die Schadelbasis ist dagegen eingezogen Im Bereich des Kontaktes von Nasen und Stirnbein zeichnet sich eine auffallende Eindellung ab Die beiden Knochennahte des Nasenbeins und des Oberkiefers verlaufen nahezu parallel zueinander die Naht zwischen Oberkiefer und Stirnbein ist weit Die Sutur zwischen Stirn und Scheitelbein weist wiederum eine hufeisenartige Form auf Der aussere Gehorgang offnet sich seitlich und das Flugelbein uberdeckt teilweise die Paukenblase 3 Verbreitung BearbeitenDer Rio Negro Zwergameisenbar lebt endemisch in Sudamerika Der Verbreitungsschwerpunkt umfasst das westliche Amazonasbecken im nordlichen Brasilien im ostlichen Ecuador und im nordostlichen Peru Die Nordgrenze bilden weitgehend der Rio Uaupes und der Rio Negro Es wurden aber auch Exemplare in Kolumbien beobachtet so dass sich das Vorkommen durchaus weiter nach Norden erstrecken kann Im Westen markiert der Rio Jurua im Osten moglicherweise der Amazonas die Sudgrenze des bewohnten Areals Ein einzelner Beleg stammt auch vom Fuss der Anden was wahrscheinlich die westliche Grenze darstellt Als Lebensraum dienen tropische Regenwalder 3 4 Lebensweise BearbeitenAlle Vertreter der Zwergameisenbaren leben einzelgangerisch und sind nachtaktiv sowie baumlebend arboreal In ihrer Ernahrung sind sie an Insekten angepasst wobei die Hauptbeute aus baumbewohnenden Ameisen besteht 2 Tiere aus dem Gebiet der Mundung des Rio Negro in den Amazonas ernahrten sich nach Analysen von vier Kotproben zu uber 72 von Vertretern der Gattung Crematogaster und zu uber 11 von solchen von Zacryptocerus Weiter nachgewiesen wurden Pseudomyrmex Camponotus Solenopsis und Pheidole Insgesamt konnte der Verzehr von 79 Morphoarten aus 9 Gattungen belegt werden Daruber hinaus kamen einige wenige Reste von Kafern zum Vorschein Die Tragzeit wird mit 120 bis 150 Tagen angenommen 5 4 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Zwergameisenbaren nach Miranda et al 2017 3 Cyclopes Cyclopes rufus Cyclopes thomasi Cyclopes ida Cyclopes xinguensis Cyclopes dorsalis Cyclopes didactylusVorlage Klade Wartung StyleFur Cyclopes catellus liegen bisher keine genetischen Daten vorDer Rio Negro Zwergameisenbar ist eine Art aus der Gattung der Zwergameisenbaren Cyclopes Gemass molekulargenetischen Untersuchungen aus dem Jahr 2017 besteht die Gattung aus insgesamt sieben Arten Sie bildet wiederum das einzige rezente Mitglied der somit monotypischen Familie der Cyclopedidae innerhalb der Unterordnung der Ameisenbaren Vermilingua Die Familie ist das Schwestertaxon der Myrmecophagidae mit den ubrigen Ameisenbaren der Gattungen Myrmecophaga und Tamandua Die Zwergameisenbaren sind die kleinsten Vertreter der Ameisenbaren und haben sich vollstandig an ein Baumleben angepasst 6 Innerhalb der Gattung steht Cyclopes ida einer Klade gegenuber die sich aus dem Gemeinen Zwergameisenbaren Cyclopes didactylus dem Mittelamerika Zwergameisenbaren Cyclopes dorsalis und dem Xingu Zwergameisenbaren Cyclopes xinguensis zusammensetzt Die gesamte Gruppe trennte sich im Verlauf des Mittleren Miozans vor rund 10 3 Millionen Jahren von den ubrigen Zwergameisenbaren ab Danach gingen die Vorfahren von Cyclopes ida seit dem Ubergang vom Miozan zum Pliozan vor etwa 5 8 Millionen Jahren ihren eigenen evolutiven Weg 3 Die fruhe Abspaltung der Zwergameisenbaren aus dem westlichen Amazonasgebiet von denen des ostlichen und nordlichen war auch in fruheren genetischen Studien bemerkt worden 7 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Oldfield Thomas aus dem Jahr 1900 Er wies seine neue Form als Unterart des Gemeinen Zwergameisenbaren aus Fur die Beschreibung standen Thomas funf Exemplare zur Verfugung vier davon stammten aus Sarayacu am Oberlauf des Rio Pastaza im ostlichen Ecuador was als Typuslokalitat der Art zu betrachten ist Der Holotyp wurde von Clarence Buckley gesammelt und stellt ein weibliches Tier dar 1 Die Stellung als Unterart von Cyclopes didactylus wurde in der Folgezeit selten angezweifelt 8 6 2 Die molekulargenetischen und morphologischen Untersuchungen aus dem Jahr 2017 erkennen sie jedoch als eigenstandige Art an 3 Im Jahr 1942 benannte Einar Lonnberg mit Cyclopes didactylus codajazensis eine ahnliche Form aus dem westlichen Amazonasgebiet genauer aus der Region entlang des Rio Solimoes Abschnittes des Amazonas Diese trug aber laut Lonnberg einen deutlichen Ruckenstreifen der neueren Untersuchungen zufolge aber wesentlich unscheinbarer ist Die Form wurde von Angel Cabrera 1958 als synonym zu Cyclopes didactylus ida aufgefasst von Alfred L Gardner 2008 dagegen als identisch mit Cyclopes didactylus catellus angesehen 6 Lonnberg hatte 1942 ebenfalls die neue Art Cyclopes juruanus aufgestellt 9 die auf drei Individuen aus einem Gebiet entlang des Rio Jurua basiert Deren Fell ist etwas starker braunlich gefarbt allerdings identifizierte sie Gardner 2008 mit Cyclopes didactylus ida 6 Die beiden Formen werden heute nach den Untersuchungen aus dem Jahr 2017 als zu Cyclopes ida gehorig eingestuft 3 Bedrohung und Schutz BearbeitenDer Rio Negro Zwergameisenbar wird von der IUCN momentan nicht erfasst Die Umweltschutzorganisation gibt fur den Gesamtbestand der Zwergameisenbaren den Status als nicht gefahrdet least concern an Durch die Abholzung der tropischen Regenwalder konnen lokal einzelne Populationen starker gefahrdet sein 10 Literatur BearbeitenFlavia R Miranda Daniel M Casali Fernando A Perini Fabio A Machado und Fabricio R Santos Taxonomic review of the genus Cyclopes Gray 1821 Xenarthra Pilosa with the revalidation and description of new species Zoological Journal of the Linnean Society 20 2017 S 1 35 doi 10 1093 zoolinnean zlx079 Flavia R Miranda Cyclopedidae Silky anteaters In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 92 102 S 101 ISBN 978 84 16728 08 4Einzelnachweise Bearbeiten a b c Oldfield Thomas Descriptions of new rodents from western South America Annals and Magazine of Natural History 6 1999 S 294 302 1 a b c Virginia Hayssen Flavia Miranda und Bret Pasch Cyclopes didactylus Pilosa Cyclopedidae Mammalian Species 44 1 2012 S 51 58 a b c d e f g Flavia R Miranda Daniel M Casali Fernando A Perini Fabio A Machado und Fabricio R Santos Taxonomic review of the genus Cyclopes Gray 1821 Xenarthra Pilosa with the revalidation and description of new species Zoological Journal of the Linnean Society 20 2017 S 1 35 a b c Flavia R Miranda Cyclopedidae Silky anteaters In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 92 102 S 101 ISBN 978 84 16728 08 4 Robin C Best und Ana Y Harada Food Habits of the Silky Anteater Cyclopes didactylus in the Central Amazon Journal of Mammalogy 66 4 1985 S 780 781 a b c d Alfred L Gardner Suborder Vermilingua Illiger 1811 in Alfred L Gardner Hrsg Mammals of South America Volume 1 Marsupials Xenarthrans Shrews and Bats University of Chicago Press 2008 S 168 178 Raphael Teodoro Franciscani Coimbra Flavia Regina Miranda Camila Clozato Lara Marco Antonio Alves Schetino und Fabricio Rodrigues dos Santos Phylogeographic history of South American populations of the silky anteater Cyclopes didactylus Pilosa Cyclopedidae Genetics and Molecular Biology 40 1 2017 S 40 49 doi 10 1590 1678 4685 GMB 2016 0040 Ingo Krumbiegel Die Saugetiere der Sudamerika Expeditionen Prof Dr Kriegs 2 Ameisenbaren Zoologischer Anzeiger 131 1940 S 161 188 Einar Lonnberg Notes on Xenarthra from Brazil and Bolivia Arkiv for Zoologi 34 1942 S 1 58 Flavia Miranda und D A Meritt Jr Cyclopes didactylus The IUCN Red List of Threatened Species 2014 e T6019A47440020 2 zuletzt abgerufen am 6 Januar 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rio Negro Zwergameisenbar amp oldid 228555957