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Cuno Peter Amiet 28 Marz 1868 in Solothurn 6 Juli 1961 in Oschwand Gemeinde Seeberg BE war ein Schweizer Maler Zeichner Graphiker und Bildhauer der sich der Dresdner Kunstlergruppe Brucke anschloss Er wird oft als Bonnard der Schweizer bezeichnet Beeinflusst wurde er von den Malern des Post Impressionismus unter anderem Paul Gauguin Emile Bernard und Paul Serusier aber auch von Ferdinand Hodler und Giovanni Segantini Wanddekoration Obsternte in Sgraffito von Cuno Amiet Kunstmuseum Bern Fassadendetail des Neubaus von 1932 bis 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Akademiezeit 1 3 Pont Aven 1 4 Anschluss an die Kunstler der Brucke 1 5 Heirat 1 6 Letztes Lebensdrittel 2 1937 als entartet beschlagnahmte Werke Amiets 3 Ausstellungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Cuno Amiet war ein Sohn von Josef Ignaz Amiet 1827 1895 Staatsschreiber und Staatsarchivar von Solothurn Er hatte zwei altere Geschwister die Schwester Rosa 1858 1936 und den Bruder Caesar 1861 1935 Nach dem fruhen Tod der Mutter heiratete der Vater 1873 Emilie Bar von Rifferswil am Albis 1882 nahm Amiet bei Heinrich Jenny Zeichenunterricht Im Sommer 1884 begegnete er dem Maler Frank Buchser einem Freund seines Vaters der nach einigem Zogern dem Wunsch seines Sohnes nachgab Maler zu werden Im Herbst 1886 reiste er mit dem Aquarellisten Paul Demme 1866 1953 nach Munchen um dort an der Akademie der bildenden Kunste zu studieren 1 Zu seinen Lehrern gehorten Caspar Ritter Gabriel von Hackl Karl Raupp und Nikolaus Gysis Akademiezeit Bearbeiten Amiet zog mit knapp 20 Jahren nach Munchen das damals neben Paris eine der beiden grossten Lehrstatten der Malerei war 1887 begegnete er dort dem gleichaltrigen Schweizer Maler Giovanni Giacometti mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte Er wurde Pate von dessen altestem Sohn Alberto Giacometti Amiet pflegte auch den Kontakt zu Sigismund Righini In Munchen gehorten sie zum Schweizer Kreis um Franz Baur Max Buri Wilhelm Balmer Emil Dill Jakob Probst Walter Mettler und Charles Welti Cuno Amiet und Giovanni Giacometti entschieden sich dafur ihre Ausbildung in Paris an der Academie Julian an der Seite von Pierre Bonnard Edouard Vuillard Maurice Denis und Paul Serusier fortzusetzen wo sie im Oktober 1888 eintrafen Zu Amiets Pariser Lehrern zahlte unter anderem Tony Robert Fleury Zusammen mit Felix Vallotton trat er einer symbolistischen Kunstlergruppe bei die sich die Nabis auf Hebraisch die Ausgewahlten nannte Amiets Familie hatte nur wenig Geld und der Vater erbrachte grosse Opfer um seinem Sohn den Aufenthalt in der Bretagne zu ermoglichen Auch sein Schwager Theodor Flury aus Olten unterstutzte Amiet 2 Pont Aven Bearbeiten Im Mai 1892 reiste Amiet nach Pont Aven ein Fischerdorf in der Bretagne das durch den Aufenthalt Paul Gauguins ein Anziehungspunkt fur junge Kunstler geworden war wo er bis Juni 1893 blieb Dort kam er mit Werken von Gauguin der bereits zu seiner ersten Tahiti Reise aufgebrochen war in Kontakt Zu seinen Freunden gehorten die Maler Paul Serusier und Roderic O Conor aus Irland der Amiet in die Kunst Van Goghs den Divisionismus von Seurat sowie den Gebrauch reiner Farben einfuhrte 1893 hatte er die erste Begegnung mit Ferdinand Hodler den er daraufhin in seinem Atelier in Bern besuchte und von dessen symbolistischer Malerei er beeinflusst wurde Im selben Jahr trat Amiet in die Berner Sektion der GSMBA ein 1895 starb Amiets Vater Im Jahr 1896 lernte er bei einem Sommeraufenthalt bei Giacometti in Stampa den Maler Giovanni Segantini kennen dessen Divisionismus ihn neben dem Post Impressionismus bereits seit 1893 beeinflusst hatte 1898 fand eine Ausstellung mit Giacometti und Hodler im Kunstlerhaus in Zurich statt 3 1904 war Amiet mit Hodler wieder an der Sezession in Wien beteiligt 1905 fand eine Ausstellung in der Galerie Richter in Dresden statt Sie war zwar ein Misserfolg doch durch sie kam er in Kontakt mit den spateren Mitgliedern der expressionistischen Kunstlervereinigung Die Brucke Anschluss an die Kunstler der Brucke Bearbeiten Einige junge Maler in Deutschland fanden die Werke Amiets ihrem eigenen Schaffen verwandt Mit anerkennenden Worten forderte Erich Heckel ihn deshalb auf sich der kurz vorher von Fritz Bleyl Ernst Ludwig Kirchner Karl Schmidt Rottluff und ihm in Dresden gegrundeten Kunstlergruppe anzuschliessen Mit Bewunderung und Begeisterung haben wir Ihre Werke gesehen und wir erlauben uns Sie zu fragen ob Sie unserer Gruppe Brucke beitreten wollen Einstimmig haben wir in Ihnen einen der Unsern erkannt und hoffen dass Sie unsere Sache als Bestrebung nach gleichen kunstlerischen Zielen unterstutzen werden Amiet sagte zu Es ist bezeichnend fur Amiets einzigartige Stellung dass er Mitglied sowohl von Gauguins Kreis in Pont Aven als auch der Brucke des ersten Gruppenzusammenschlusses des deutschen Expressionismus war Heirat Bearbeiten Am 16 Juni 1898 heiratete er die Wirtstochter Anna Luder aus Hellsau Seine Schwester Rosa sowie Giacometti waren Trauzeugen Im selben Jahr zog Amiet mit seiner Frau auf die Oschwand wo er sich 1908 von dem Architekten Otto Ingold ein Wohnhaus im Jugendstil bauen liess 1912 erwarb er auch das angrenzende Bauernhaus und baute es zu seinem Atelierhaus um Das Paar hatte eine Tochter die jedoch fruh an einer Fieberkrankheit starb Amiet erzog jedoch mit seiner Frau andere Kinder Unter anderem lebte Greti 4 die Nichte von Amiets Frau jahrelang bei ihnen oder 1920 Bruno Hesse der alteste der drei Sohne des Dichters und Schriftstellers Hermann Hesse nachdem dieser sich von seiner ersten Frau Maria Bernoulli getrennt hatte und diese die Sohne aus gesundheitlichen Grunden nicht aufziehen konnte 1919 wurde Amiet von der philosophisch historischen Fakultat der Universitat Bern die Ehrendoktorwurde verliehen 5 Letztes Lebensdrittel Bearbeiten 1929 vertrat Amiet in Pittsburgh an der 28 Internationalen Kunstschau mit funf Werken die Schweiz 6 Als im Sommer 1931 beim Brand des Munchener Glaspalastes auch funfzig Gemalde Amiets vor allem eine grosse Zahl seiner Fruhwerke ein Raub der Flammen wurden eine Katastrophe von solchem Ausmass wie sie noch nie einen Kunstler in ahnlicher Weise getroffen hatte wurde der Meister von diesem Schicksalsschlag nicht entmutigt sondern nur in dem Vorsatz bestarkt durch neue Schopfungen den Verlust auszugleichen 1937 wurden in der Nazi Aktion Entartete Kunst Werke Amiets aus dem Jenaer Kunstverein dem Museum fur Kunst und Kunstgewerbe Stettin und der Wurttembergischen Staatsgalerie Stuttgart beschlagnahmt Sie wurden von den Nazis als international verwertbar eingeschatzt 7 1944 wurde Amiet Ehrenmitglied des Kunstvereins Solothurn 1948 erhielt er das Ehrenburgerrecht von Herzogenbuchsee und 1950 wurde er zum Ehrenmitglied der GSMBA Sektion Bern ernannt 1953 starb Anna Amiet Die Adoptivtochter Lydia Thalmann ihrerseits Witwe kehrte zuruck um sich wahrend der nachsten Jahre um ihren Vater zu kummern Amiet zahlt zu den Kunstlern die bis ins hohe Alter schopferisch und aktiv blieben 1958 erhielt Amiet den Kunstpreis des Kantons Solothurn und zu seinem 90 Geburtstag wurde er mit einer Ausstellung im Kunstsalon Wolfsberg in Zurich und einer umfassenden Retrospektive in der Kunsthalle Bern gefeiert Mitte Oktober 1960 fand die Eroffnung der letzten grossen Retrospektive zu Amiets Lebzeiten in der Kunsthalle Basel statt Das Grabmal Amiets auf dem Friedhof gestaltete Otto Charles Banninger 1937 als entartet beschlagnahmte Werke Amiets BearbeitenChrysanthemen und Apfel Tafelbild Ol 1909 verwertet befand sich 2018 im Bestand des Kunstmuseums Solothurn Bauernhauser am Weg mit Kindern Tafelbild Ol Ruckenakt Aquarell wurde in den Handel gebracht Verbleib unbekannt Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1959 From Hodler to Klee Swiss Art of the Twentieth Century Tate Gallery London 8 2000 L Art en Suisse 1910 1920 Musee Rath Genf 9 2011 2012 Amiet Freude meines Lebens Sammlung Eduard Gerber Kunstmuseum Bern 10 2011 2012 Ferdinand Hodler und Cuno Amiet Eine Kunstlerfreundschaft zwischen Jugendstil und Moderne Kunstmuseum Solothurn 2012 Ferdinand Hodler und Cuno Amiet Eine Kunstlerfreundschaft zwischen Jugendstil und Moderne Bucerius Kunst Forum Hamburg 2018 Bromer Kunst in Roggwil Cuno Amiet Retrospektive zum 150 Geburtstag Meisterwerke aus acht Jahrzehnten Literatur BearbeitenPierre Andre Lienhard Cuno Amiet In Historisches Lexikon der Schweiz Patricia Bieder Anna Burkli Robin Byland Christoph Vogele Hrsg Freundschaft und Verwurzelung Cuno Amiet zwischen Solothurn und der Oschwand Kunstmuseum Solothurn Scheidegger amp Spiess Zurich 2018 ISBN 978 3 85881 607 8 Karoline Beltinger Ester S B Ferreira Karin Wyss Kunsttechnologische Forschungen zur Malerei von Cuno Amiet 1883 1914 SIK ISEA Scheidegger amp Spiess Zurich 2015 ISBN 978 3 85881 448 7 Franz Muller Viola Radlach unter Mitarbeit von Larissa Ullmann Cuno Amiet Die Gemalde 1883 1919 Œuvrekataloge Schweizer Kunstler und Kunstlerinnen 28 Schweizerisches Institut fur Kunstwissenschaft Scheidegger amp Spiess Zurich 2014 ISBN 978 3 85881 433 3 Kunstmuseum Bern Hrsg Amiet Freude meines Lebens Sammlung Eduard Gerber Amiet Joie de ma vie Collection Eduard Gerber Kerber Bielefeld Leipzig Berlin 2011 ISBN 978 3 86678 529 8 Gerd Presler Cuno Amiet In Die Brucke Rowohlt Reinbek 2007 ISBN 978 3 499 50642 0 S 26 f Peter Andre Bloch Marthy Flury Grob erzahlt von Begegnungen mit Cuno Amiet In Oltner Neujahrsblatter Band 49 1991 S 38 40 archiviert in E Periodica der ETH Zurich Zum neuzigsten Geburtstag von Cuno Amiet In Schweizer Kunst Heft 1 1958 S 50 57 archiviert in E Periodica der ETH Zurich Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cuno Amiet Sammlung von Bildern Fondation Cuno Amiet Literatur von und uber Cuno Amiet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Paul Muller Amiet Cuno In Sikart Publikationen von und uber Cuno Amiet In der Schweizerischen Nationalbibliothek HelveticArchives Archivdatenbank Cono Amiet bei Solothurner Kunstinventar Cuno Amiet bei Artnet Website des Vereins Pro Amiet Hesse Weg Einzelnachweise Bearbeiten Matrikelbucher der Akademie der bildenden Kunste Munchen Cuno Amiet Vorschule 18 10 1886 Abgerufen am 29 Juni 2019 Theodor Flury Freundschaft mit Cuno Amiet In Oltner Neujahrsblatter Band 41 1983 S 16 18 Ausstellungsbeschrieb bei SIKART 1915 Gemalde Greti am Tisch Gerd Presler Die Brucke Rowohlt Reinbek 2007 S 27 Schweizer Kunst 1929 Amiet in Pittsburgh Abgerufen am 6 Dezember 2019 Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Pro Helvetia Arts Council of Great Britain From Hodler to Klee Swiss Art of the Twentieth Century London Tate Gallery October 1959 an Exhibition Tate Gallery London 1959 George Mauner Therese Bhattacharya Stettler Cuno Amiet de Pont Aven a die Brucke Hrsg Claude Ritschard Musee d art et d histoire Genf 2000 ISBN 2 8306 0185 8 franzosisch Eveline Kobler Uber die Ausstellung Amiet Freude meines Lebens Sammlung Eduard Gerber 2011 2012 im Kunstmuseum Bern bei swiss info chKunstlergruppe Brucke Engerer Kreis Fritz Bleyl Erich Heckel Ernst Ludwig Kirchner Otto Mueller Emil Nolde Max Pechstein Karl Schmidt RottluffWeitere Mitglieder Cuno Amiet Kees van Dongen Akseli Gallen Kallela Bohumil Kubista Franz Nolken Normdaten Person GND 118502557 lobid OGND AKS LCCN n83224756 VIAF 7399068 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Amiet CunoALTERNATIVNAMEN Amiet Cuno PeterKURZBESCHREIBUNG Schweizer Maler Zeichner Graphiker und BildhauerGEBURTSDATUM 28 Marz 1868GEBURTSORT SolothurnSTERBEDATUM 6 Juli 1961STERBEORT Oschwand bei Herzogenbuchsee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cuno Amiet amp oldid 237948509