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Heinrich Jenny 2 Juli 1824 in Langenbruck 13 August 1891 in Solothurn war ein Schweizer Zeichner Historienmaler Illustrator und Zeichenlehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ungedruckte Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Jenny wurde in Langenbruck in der damaligen Landschaft Basel geboren und verlebte dort seine ersten Jahre Die Familie beschloss um 1832 1833 offenbar aus Anlass der Basler Kantonstrennung 1 nach Amerika zu ziehen Die Mutter starb kurz vor der geplanten Abreise der Vater wanderte ohne seine sieben Kinder aus Heinrich kam zunachst zu seinem Grossvater in Langenbruck und besuchte dort wahrend vier Jahren die Volksschule wurde jedoch 1836 einem Onkel und einer Tante in Basel ubergeben Er arbeitete als Spuhler in einem Posamentiergeschaft 2 zeichnete und malte daneben mit Leidenschaft Bald konnte er eine Dessinateurlehre aufnehmen und die Zeichenschule besuchen Im Jahr 1842 verliess er Basel vorzeitig weil er bei seinen Verwandten ein kummerliches Leben fuhrte 3 und ging zu einem Bruder der ihm eine Stelle als Mechanikerlehrling in Horgen verschaffte Auch diese Lehre brach er ab Damit begann ein unstetes Wanderleben als Wanderportratist 1844 kam er zum ersten Mal nach Solothurn 4 und portratierte auf Anregung von Franz Josef Schild Kurgaste im Grenchner Bachtelenbad Ab 1851 lebte Jenny meistens in Solothurn 5 Im Jahr 1854 soll sein Bruder Arnold Jenny 1831 1881 autodidaktisch ausgebildeter Maler zu ihm gezogen sein 6 Auch laut HLS haben die Bruder zusammengearbeitet Heinrich war aber weiterhin auch haufig auf Wanderungen Nach vielen Stationen in der deutschen Schweiz und einem Abstecher nach Munchen ging er nach Basel wo er sich 1858 mit Marie Schneider verheiratete Er wollte nun sesshaft werden und ubernahm 1859 ein Rouleau Geschaft in Aarburg AG ein Experiment das keinen guten Ausgang nahm 1862 musste er das Geschaft aufgeben Er zog zuruck nach Solothurn Hier fuhlte er sich heimisch und in Kreisen liberaler Burger gewann ihm das gemutliche Wesen und die witzige Art rasch Freunde 7 Beispiel einer solchen Runde ist das Weltverbesserungsstubli eine Gruppe von Mannern die der Topfergesellschaft Solothurn und dem Kunstverein Solothurn nahestanden der Gruppe gehorte u a der Jurist und Dramatiker Franz Krutter an Zwei Stammbuchalben dieses Kreises mit Zeichnungen von Heinrich Jenny aus dem Vorbesitz der Stadtbibliothek Solothurn haben sich in der Zentralbibliothek Solothurn erhalten 8 Jenny war seit den spaten 40er Jahren bei Kalendermachern und Herausgebern von satirischen Zeitschriften als Illustrator bekannt Er arbeitete fur den Charivari wahrend 14 Jahren fur den Postheiri aber auch fur die Gartenlaube ausfuhrlich u a uber das Ungluck beim Bau des Hauensteintunnels 1857 und fur Uber Land und Meer Auftrage von Zeitschriften in Paris und Leipzig gingen ein z B anlasslich des Neuenburgerhandels 1857 Einige eigene Projekte hingegen scheiterten z B eine Prachtausgabe von Schillers Wilhelm Tell Ein anderes Scheffels Ekkehard in zwolf Original Compositionen das 1885 in neuer Auflage in Hamburg erschien war in der Schweiz wenig bekannt 9 Auch die Zusammenarbeit mit Autoren verlief nicht immer reibungslos Der Schriftsteller Alfred Hartmann schreibt in seiner Autobiografie Ruckblicke 1863 Fur die Sammlung von Novellen und Dorfgeschichten welche ich unter dem Titel Erzahlungen aus der Schweiz erscheinen lassen wollte fand ich trotz aller verwendeten Muhe keinen Verleger Da entschloss ich mich zum Selbstverlag Ich stand damals noch in der irrthumlichen Ansicht dass eine Anzahl von Illustrationen dem Buch einen besonderen RELIEF verleihen wurden und bestellte solche und zwar nicht weniger als 20 beim Zeichner des Postheiri Heinrich Jenny Sie wurden auf dem Weg der Zinkographie vervielfaltigt kosteten mich ein Heidengeld kamen jedoch nicht nach Wunsch heraus Alfred Hartmann Ruckblicke 10 1865 zog Jenny mit seiner Frau und den vier Kindern Heinrich Arnold Ernst Ferdinand Anna Maria und Emma nach Berlin 11 Bis 1878 lebte die Familie in Deutschland Jenny arbeitete u a 1866 als Zeichner anlasslich der Schlacht von Koniggratz nachdem er in Gorlitz am 26 Juni als vermeintlicher Spion in osterreichische Gefangenschaft geraten war 12 Seine Portrats der in den Deutschen Krieg involvierten deutschen Politiker und Offiziere fanden ihrer Realitatsnahe wegen grossen Anklang Eine sichere Existenz konnte er sich offenbar nicht aufbauen In den 70er Jahren versuchte er sich als Kirchenmaler in Burg Dithmarschen und in Jevenstedt Im Jahr 1878 wurde Jenny als Nachfolger des verstorbenen Malers und Zeichenlehrers Gaudenz Taverna an die Kantonsschule Solothurn berufen Er liess sich im Lindenhofquartier nieder 13 Seine Schuler schatzten ihn unter ihnen der junge Cuno Amiet und er wurde ein geschatzter Restaurator Bekannt und fur die Denkmalpflege wichtig ist sein heute in der Zentralbibliothek Solothurn aufbewahrtes Album mit 28 Zeichnungen alter Bauten 14 das Staatsschreiber Josef Ignaz Amiet in Auftrag gegeben hatte Jenny arbeitete bis zuletzt als politischer und karikaturistischer Illustrator fur Zeitschriften u a regelmassig fur den Nebelspalter Werk BearbeitenJennys fruhe Werke waren Portrats in Aquarelltechnik oder Ol Technisch und zeichnerisch lernte er als Wandermaler laufend dazu Die Anspruche waren leicht zu befriedigen Die Bauernmadchen nahmen es mit der Ahnlichkeit nicht gar genau wenn nur die Backen roth und das Gesicht weiss angestrichen war Franz August Stocker Vom Jura zum Schwarzwald 15 Zunehmender Erfahrung und Routine verdankte er Auftrage fur Zeichnungen und Drucke mit historischen Motiven was u a seine Bilder von Festzugen der Stadte Bern 1853 16 und Winterthur 1864 belegen Stoffe aus der Schweizer und der deutschen Geschichte waren seine eigentliche Berufung er hat sich selber als Historienmaler verstanden und bezeichnet Im Nachlassinventar fanden sich genrehafte oder patriotisch historische Ol Tusche und Aquarellbilder 17 Eine breite Wirkung hat Jenny mit seinen Beitragen in Zeitschriften insbesondere im Postheiri entfaltet Seine Illustrationen sind fein gezeichnet sorgfaltig komponiert und leicht zu lesen falls seine Zeichnung von einem sorgfaltigen Stecher bearbeitet wurde sein Humor ist freundlich selbstironisch nicht verletzend Er war der wichtigste Karikaturist der Zeitschrift 18 Hans Sigrist beurteilt Jennys Wirken als in hohem Masse zeitgebunden attestiert ihm jedoch ein erfindungsreicher und ausdrucksstarker hochtalentierter Zeichner und Illustrator gewesen zu sein 19 Insbesondere die Zeichnungen in denen er seine Zeit als Schlachtenmaler 1866 verarbeitet 20 sind eindruckliche kleine Kunstwerke in der Tradition des Martin Disteli Die Zentralbibliothek Solothurn besitzt die genannten Stammbuchalben sowie grafische Blatter das Kunstmuseum Solothurn besitzt Arbeiten Jennys ein grosserer Bestand an Werken findet sich auch im Kunstmuseum Olten Ungedruckte Quellen BearbeitenStaatsarchiv des Kantons Solothurn Inventare und Teilungen 1891 Bd 131 Stadtarchiv Solothurn Einwohnerkontrollakten A 104 Protokolle der Weltverbesserer Zentralbibliothek Solothurn Signatur ZBS S I 89 1 2 Literatur BearbeitenHildegard Gantner Schlee Heinrich Jenny 1824 1891 ein ehemaliger Schlachtenmaler als Zeichenlehrer in Solothurn In Baselbieter Heimatblatter Jg 39 2018 Nr 2 S 2 14 Digitalisat Ferdinand von Arx Geschichte der hohern Lehranstalt in Solothurn Vogt amp Schild Solothurn 1911 S 123 Franz August Stocker Der Maler Heinrich Jenny In Vom Jura zum Schwarzwald Jg 9 1892 S 81 92 Zentralbibliothek Solothurn Altermatt Leo Bericht uber das Jahr 1941 Gassmann Solothurn 1941 S 8 10 Hans Sigrist Der Maler und Zeichner Heinrich Jenny 2 Juli 1824 13 August 1891 In Jurablatter Jg 27 Nr 1 1965 S 1 5 Gottlieb Loertscher Heinrich Jennys Zeichnungen alter Bauten In Jurablatter 27 1965 1 S 5 9 Kunstverein Solothurn Claudio Affolter Christoph Lichtin Roswitha Schild Hrsg Gegenwartskunst in Solothurn Ausstellungen Projekte Protagonisten 1850 2000 Ed Fink Zurich 2000 Paul Jenni Heimatkunde Langenbruck Verlag des Kantons Basel Landschaft Liestal 1992 S 131 Hildegard Gantner Schlee Kunst und Kunstler im jungen Kanton Basel Landschaft In Baselbieter Heimatblatter 65 2000 S 85 99 Heinrich Jenny In Personenlexikon des Kt Basel Landschaft Nach der gedruckten Ausgabe von Kaspar Birkhauser 1997 S 90 Jenny Heinrich In Sikart Thomas Gurber Ausbau der Volksrechte und Demokratieverstandnis im Spiegel der Karikaturen der satirischen Solothurner Zeitschrift Postheiri 1844 1875 2 Bde Arlesheim 1994 Lic phil hist Basel 1994 S 4 Thomas Gurber Jenny Heinrich In Historisches Lexikon der Schweiz Franz Zelger Heldenstreit und Heldentod Schweizerische Historienmalerei im 19 Jahrhundert Atlantis Zurich 1973 Alfred Hartmann Ruckblicke Ich war und blieb ein Heide Monika Hartmann und Verena Bider Hrsg Patrick Borer und Hans Rudolf Binz Bearb Zentralbibliothek Solothurn Solothurn 2011 Veroffentlichungen der Zentralbibliothek Solothurn 32 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Jenny Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von Heinrich Jenny bei artnet Heinrich Jenny 1824 1891 Portrat und bebildertes Werkverzeichnis des Illustrators und Malers Heinrich JennyEinzelnachweise Bearbeiten Stocker S 81 Ferdinand von Arx Geschichte der hohern Lehranstalt in Solothurn Solothurn 1911 S 123 Stocker S 82 Stadtarchiv Solothurn Einwohnerkontrollakten A 104 Nr 208 Jenny Heinrich Langenbruck Maler logiert bei Stockli eingereist 27 September 1844 Stadtarchiv Solothurn Einwohnerkontrollakten A 104 Nr 437 Jenny Heinrich Langenbruck Maler logiert bei Stockli eingereist 21 August 1851 A 104 Nr 550 Jenni Heinrich Langenbruck Maler Niederlassungsbewilligung 8 November 1852 Birkhauser Kaspar Das Personenlexikon des Kantons Basel Landschaft Liestal 1997 elektronische Version Zugriff 2017 05 10 Wohnort Heinrichs war nicht Laufen sondern Solothurn Zentralbibliothek Solothurn Altermatt Leo Bericht uber das Jahr 1941 Solothurn Gassmann 1941 S 8 10 Protokolle der Weltverbesserer Zentralbibliothek Solothurn Signatur ZBS S I 89 1 2 eine spatere Gesellschaft Bier Gesellschaft zum Goldbach Album mit Portrats Signatur ZBS S I 475 1941 erworben Franz August Stocker Der Maler Heinrich Jenny In Vom Jura zum Schwarzwald 9 1892 S 89 Alfred Hartmann Ruckblicke Ich war und blieb ein Heide Monika Hartmann und Verena Bider Hrsg Patrick Borer und Hans Rudolf Binz Bearb Zentralbibliothek Solothurn Solothurn 2011 Veroffentlichungen der Zentralbibliothek Solothurn 32 zeichnerisch festgehalten im ersten der erhaltenen Stammbuchalben Signatur ZBS S I 89 1 zeichnerisch festgehalten im ersten der erhaltenen Stammbuchalben Signatur ZBS S I 89 1 Nr 229 Adressbuch der Stadt Solothurn und Umgebung 1882 Zentralbibliothek Solothurn Signatur ZBS S 765 Franz August Stocker Der Maler Heinrich Jenny In Vom Jura zum Schwarzwald 9 1892 S 84 Zitiert nach einem offenbar verschollenen Tagebuch von Jenny Festalbum der Feier des Eintritts von Bern in den Schweizerbund 6 Marz 1353 mit der Darstellung des historischen Zuges Bern und Zurich 1855 1 Staatsarchiv des Kantons Solothurn Inventare und Teilungen 1891 Bd 131 Thomas Gurber Ausbau der Volksrechte und Demokratieverstandnis im Spiegel der Karikaturen der satirischen Solothurner Zeitschrift Postheiri 1844 1875 Arlesheim 1994 2 Bde Lic phil hist Basel 1994 S 4 Hans Sigrist Der Maler und Zeichner Heinrich Jenny 2 Juli 1824 13 August 1891 In Jurablatter 27 1965 1 S 5 Protokolle der Weltverbesserer Zentralbibliothek Solothurn Signatur S I 89 1 Normdaten Person GND 1034038133 lobid OGND AKS VIAF 95945734 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jenny HeinrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer Zeichner und PortratmalerGEBURTSDATUM 2 Juli 1824GEBURTSORT LangenbruckSTERBEDATUM 13 August 1891STERBEORT Solothurn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Jenny Maler amp oldid 232988410