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Die Gemeine Stechmucke oder Nordliche Hausmucke Culex pipiens lat culex icis Mucke und pipire piepen 1 ist eine der in Europa haufigsten Arten in der Familie der Stechmucken Culicidae Es treten zwei Unterarten auf die an unterschiedliche Wirte gebunden sind Culex pipiens pipiens saugt Blut an Vogeln Culex pipiens molestus an Saugetieren bevorzugt am Menschen Synanthropie Gemeine StechmuckeGemeine Stechmucke Culex pipiens SystematikUnterordnung Mucken Nematocera Familie Stechmucken Culicidae Unterfamilie CulicinaeTribus CuliciniGattung CulexArt Gemeine StechmuckeWissenschaftlicher NameCulex pipiensLinnaeus 1758 Forschende der Universitat Wien wiesen 2016 nach dass die beiden Formen gelegentlich Hybride ausbilden 2 damit konnen moglicherweise auch Vogelkrankheiten auf Menschen ubertragen werden Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Fortpflanzung und Entwicklung 5 Stich 5 1 Ablauf 5 2 Folgen 6 Bekampfung 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp KorperbauDie Gemeine Stechmucke hat einen 3 bis 7 Millimeter langen schlanken Korper schmale Flugel und lange Beine Die Hinterleibssegmente sind dunkelbraun und weiss gebandert Bei den Weibchen ist ein langer Saugrussel entwickelt mit dem sie Blut saugen Ihr Abdomen ist abgerundet Die Mannchen saugen hingegen nur Nektar und Pflanzensafte auf Sie haben gefiederte Fuhler Vorkommen BearbeitenDie Gemeine Stechmucke ist weltweit verbreitet Lebensweise Bearbeiten nbsp Teichfrosch mit Stechmucke am Ufer des Netzener Sees in BrandenburgDie Weibchen ernahren sich von Nektar und Blut von Saugetieren Vogeln und Amphibien Mannchen ausschliesslich von Nektar und Pflanzensaften Nach der Paarung braucht das Weibchen Proteine die es nur durch die Aufnahme von Blut erhalt also ist Blut notwendig fur die Fortpflanzung Stechmucken nehmen Korperwarme ausgeatmeten Wasserdampf Kohlenstoffdioxid CO2 Schweissgeruch und andere tierische und menschliche Geruche wahr So konnen sie ihre Wirte finden Eine Studie hat gezeigt dass Stechmucken besonders auf die Substanz para Kresol im Schweiss ansprechen Wenn der Wirt gefunden ist werden zur Landung auch die Facettenaugen benutzt Stechmucken sind oft in Schwarmen unterwegs die hauptsachlich aus Mannchen bestehen Kommt ein Weibchen in den Schwarm erkennen dies die Mannchen am tieferen Flugton der Weibchen 350 Hertz Die Mannchen fliegen auf das Weibchen zu und sie sinken zusammen zu Boden wo dann gleich die Paarung stattfindet die nur wenige Sekunden dauert Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Eier einer Culex Art Das ursprunglich zusammenhangende Muckenschiffchen ist bei der Vorbereitung fur die Fotografie auseinandergebrochen nbsp Larven einer Culex ArtBefruchtete Weibchen uberwintern an geschutzten Stellen Keller Schuppen Im Fruhjahr werden 200 bis 300 Eier zusammengeklebt und als schwimmendes Schiffchen auf der Wasseroberflache abgelegt Zwischen den eng aneinander liegenden Eiern befinden sich Luftblasen die dieses Floss auch bei Wind nicht untergehen lassen Brutstatten konnen Seen und Teiche Wassergraben Sumpftumpel Regentonnen Pfutzen und sogar salzhaltige Gewasser sein Bevorzugt werden jedoch stark eutrophierte Gewasser d h Gewasser mit guter Nahrstoffversorgung Die Larven uberleben auch ein langeres Trockenliegen Nach dem Schlupfen hangen sie sich unter die Wasseroberflache mit einem Atemrohr vom Hinterleib bis zur Wasseroberflache Sie ernahren sich von Schwebeteilchen Algen und Kleinsttieren Bei Storungen tauchen sie zum Schutz ab Die Larve verpuppt sich nach viermaliger Hautung die Puppe hat anstatt eines Atemrohrs mehrere Atemhorner die an der Brust befestigt sind Auch als Puppe hangt sie an der Wasseroberflache schon nach kurzer Zeit schlupft die Imago Die ganze Entwicklung dauert 20 Tage die Dauer ist jedoch auch von der Temperatur abhangig Naturliche Feinde sind unter anderem Fische und Libellen Larven Stich BearbeitenAblauf Bearbeiten Die weibliche Stechmucke sticht vor allem wahrend der Dammerung und nachts Sie dringt auch in Wohnungen ein Nach der Landung auf einem Wirt wartet sie einige Sekunden um sicherzugehen dass sie nicht bemerkt wurde Hat sie eine Hautstelle mit einem darunter liegenden Blutgefass geortet werden die Enden der Unterlippe auf die Haut gesetzt und ihre stechend saugenden Mundwerkzeuge tief eingebohrt Beim Stich kommt eine meist nur geringfugige Schmerzempfindung zustande namlich wenn der in die Haut eindringende Stechrussel auf einen Schmerznerv trifft und das Opfer den Stich bemerkt Die Stechmucke saugt Blut auf wobei ihr Hinterleib anschwillt und sich rot farbt Durch den in die Wunde abgegebenen Speichel wird das Blut des Opfers verflussigt und ein Gerinnen des Blutes verhindert damit ihr Russel wahrend der Nahrungsaufnahme nicht verstopft Ausserdem wird der Blutfluss zur Wunde hin verstarkt Folgen Bearbeiten Der beim Stechen abgegebene Speichel lost beim Menschen einen Juckreiz manchmal auch Allergien aus Dieser Juckreiz wird von Proteinen ausgelost die die Stechmucke mit dem Speichel in die Saugstelle einspritzt Stechmucken ubertragen Krankheitserreger da der Speichel Viren oder Bakterien enthalten kann die die Tiere bei vorangegangener Nahrungsaufnahme bei einem infizierten Wirt zusammen mit Blut aufgenommen haben Bei in Israel gefangenen C pipiens konnte das Sindbis Virus und West Nil Virus und bei in Agypten gefangenen Tieren neben dem West Nil Virus auch das Rifttalfieber nachgewiesen werden 3 Ob sie prinzipiell diese Krankheiten dann auch ubertragen ist nicht bekannt Zudem wurde beschrieben dass C pipens den Fadenwurm Wuchereria bancrofti ubertragen kann Milde Verlaufe fuhren lediglich zu einer rezidivierenden Lymphadenitis und Lymphangitis Schwere Verlaufe entwickeln sich zur Filariosen bekannt als Elephantiasis tropica Im Jahr 2010 wurden erstmals Sindbis Viren auch in Deutschland in C pipens und zwei weiteren Stechmuckenarten nachgewiesen 4 Bekampfung Bearbeiten nbsp Stechmucke bei der Blutmahlzeit Hauptartikel Stechmuckenbekampfung In Wohngebieten gilt das regelmassige Leeren von Regentonnen sowie die Beseitigung kleiner Wasseransammlungen als Schutz vor sommerlichem Muckenaufkommen Defekte Regenrinnen Fahrspuren von Autos auf Feldwegen leere Getrankedosen alte Autoreifen Klar und Feuerloschbecken konnen Hausmucken als Lebensraum fur Larven dienen Gegen die Muckenvermehrung in erwunschten Wasservorraten gibt es verschiedene Moglichkeiten Fliegengitter bzw Moskitonetze die erwachsene Stechmuckenweibchen fernhalten konnen helfen Abends im Freiland besteht die Moglichkeit die Haut locker zu bedecken und nur freibleibende Hautpartien mit Abwehrmitteln Repellents zu behandeln Wo die Mucken durch die Kleidung hindurch stechen kann Insektenschutz Kleidung helfen UV Lampen im Freiland locken ausser einigen Mucken auch nutzliche oder gefahrdete Insekten an Sogenannte Muckenpiepser die hochfrequente Tone erzeugen und damit die Mucken fernhalten sollen sind unwirksam Auf die Haut aufgetragene Abwehrmittel haben keine Fernwirkung Sie schutzen nur kurzfristig und nur dann umfassend wenn sie flachendeckend auf die gesamte freiliegende Haut aufgetragen werden bereits kleine unbehandelte Stellen konnen sonst von den Mucken gefunden und zum Einstich genutzt werden 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeine Stechmucke Album mit Bildern Videos und Audiodateien Fam Culicidae Stechmucken Mosquitoes Memento vom 4 Juli 2008 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Erwin J Hentschel Gunther H Wagner Zoologisches Worterbuch G Fischer Jena 1996 ISBN 3 334 60960 X Mischform der Hausmucke kann Krankheiten vom Vogel auf den Menschen ubertragen Pressemitteilung der Veterinarmedizinischen Universitat Wien vom 26 April 2016 Systematic Catalog of Culicidae pipiens Linnaeus Auf mosquitocatalog org abgerufen am 24 Juni 2016 Hanna Jost Alexandra Bialonski Volker Storch u a Isolation and Phylogenetic Analysis of Sindbis Viruses from Mosquitoes in Germany In Journal of Clinical Microbiology Mai 2010 Band 48 Nr 5 doi 10 1128 JCM 00037 10 S 1900 1903 Eva Scholl Erarbeitung von Richtlinien fur die integrierte Schadlingsbekampfung im nichtagrarischen Bereich ausser Holzschadlinge Umweltforschungsplan des Bundesministers fur Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit Forschungsbericht 126 06 011 UBA I 4 7 S 373 385 Anhang B 7 Mucken Weltersbach Juli 1995 Volltext als PDF Datei Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeine Stechmucke amp oldid 238743730