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Sindbis VirusMassstabsgerechter Querschnitt des Sindbis VirusSystematikKlassifikation VirenRealm Riboviria 2 Reich Orthornavirae 1 Phylum Kitrinoviricota 1 Klasse Alsuviricetes 1 Ordnung Martellivirales 1 Familie TogaviridaeGattung AlphavirusUntergattung Western equine encephalitis complex Art Sindbis virusTaxonomische MerkmaleGenom ssRNA linearBaltimore Gruppe 4Symmetrie ikosaedrischHulle vorhandenWissenschaftlicher NameSindbis virusKurzbezeichnungSINVLinksNCBI Taxonomy 11034NCBI Reference J02363ICTV Taxon History 201855106Das Sindbis Virus SINV ist eine Virusspezies aus der Gattung Alphavirus Es ist der Erreger einer meist harmlosen fiebrigen Erkrankung mit Entzundungen der Gelenke die zum Teil mit Hautausschlagen und selten mit einer Enzephalitis einhergeht Das Virus wird durch Stechmucken ubertragen und gilt in Mitteleuropa als importierte Reiseinfektion Aufgrund seines Ubertragungsweges wird es der epidemiologischen Gruppe der Arboviren zugerechnet Einige Subtypen des Sindbis Virus wurden als Erreger des Karelischen Fiebers und des Ockelbo Fiebers identifiziert Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Systematik 3 Epidemiologie 4 Erkrankung 5 Molekularbiologische Verwendung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntdeckung BearbeitenDas Sindbis Virus wurde 1952 entdeckt nachdem man mehrere Stechmuckenarten Culex pipiens und C univittatus aus einem Teich in der Nahe des Dorfes Sindbis bzw Sindibis arabisch سندبيس etwa 30 km nordlich von Kairo Agypten auf mogliche Erreger einer ausgebrochenen fiebrigen Erkrankung untersuchte Systematik BearbeitenDas Sindbis Virus bildet innerhalb der Gattung Alphavirus eine besondere Gruppe von Viren WEEV Gruppe englisch Western equine encephalitis virus complex zu der auch das Fort Morgan Virus Buggy Creek Virus Highlands J Virus Westliche Equine Encephalomyelitis Virus WEEV und das Whataroa Virus gehoren Die Spezies Sindbis Virus wird in sechs Subtypen mit historisch bedingten eigenen Namen unterteilt Spezies Sindbis Virus Subtyp Babanki Virus englisch Babanki virus die Abkurzung BABV steht auch fur Babahoya Virus Subtyp der Spezies Patois orthobunyavirus Gattung Orthobunyavirus 3 Subtyp Kyzylagach Virus englisch Kyzylagach virus KYZV Aserbaidschan Subtyp Sindbis like Virus Subtyp Sindbis like Virus YN87448 Subtyp Karelisches Fieber Virus Karelien Subtyp Ockelbo Virus englisch Ockelbo virus OCKV Schweden Epidemiologie Bearbeiten nbsp Stechmucke der Gattung Culex bei der BlutmahlzeitAlle Alphaviren werden durch blutsaugende Vektoren ubertragen Im Falle des Sindbis Virus erfolgt die Verbreitung durch Stechmucken der Gattung Culex Vogel sind das naturliche Reservoir fur das Virus Aufgrund des Vektors ist die Verbreitung des Sindbis Virus auf Afrika den ostlichen Mittelmeerraum Sizilien Sud und Sudostasien Sudamerika sowie Australien beschrankt In Mitteleuropa vorkommende Infektionen mit dem Sindbis und den Sindbis like Viren sind bislang importierte Infektion nach einem Aufenthalt in gefahrdeten Regionen In Schweden wurde das Ockelbo Virus 4 und in Tschechien sowie Karelien das Virus des Karelischen Fiebers gefunden Insgesamt sind diese Virus Subtypen weniger pathogen Aufgrund des Vogelzuges wurde eine Anwesenheit des Virus in Mitteleuropa lange angenommen jedoch konnte virale RNA eines Subtyps des Sindbis Virus erst 2010 in Suddeutschland in den Muckenarten Anopheles maculipennis Culex torrentium und Culex pipiens nachgewiesen werden 5 Der nachgewiesene Subtyp ist dem schwedischen Subtyp Ockelbo Virus verwandt Die haufigste einheimische Stechmuckenart Aedes vexans ist jedoch nicht in der Lage das Virus zu vermehren und zerstort aufgenommene Virusteilchen des Sindbis Virus durch Verdauung proteolytische Spaltung der Virushulle 6 Erkrankung BearbeitenEine Infektion mit dem Sindbis Virus verursacht nach einer Inkubationszeit von 3 4 Tagen nur in seltenen Fallen eine fieberhafte Erkrankung Sindbis Fieber zum Teil mit Hautausschlagen Exanthemen und Gelenkbeschwerden Das klinische Bild ahnelt sehr einer Dengue Infektion weshalb man beim Sindbis Virus auch von einem sogenannten Dengue ahnlichen Syndrom spricht Das besonders auffallige Symptom der Gelenkentzundung verdankt die Sindbis Virus Infektion auch die Bezeichnung Epidemische Polyarthritis In wenigen Einzelfallen wurden Sindbis Viren mit neurotroper Eigenschaft und einer damit einhergehenden Enzephalitis beschrieben Die Infektion heilt auch ohne spezifische Therapie uberwiegend ohne Folgen aus Eine Impfung steht derzeit nicht zur Verfugung Molekularbiologische Verwendung BearbeitenGentechnologisch veranderte nicht infektiose Sindbis Viren werden in einigen sogenannten Positivkontrollen verwendet so zum Beispiel in Tests auf SARS 2 Coronaviren 7 Diese Positivkontrollen zeigen an ob das Testverfahren korrekt funktioniert und korrekt durchgefuhrt wird Literatur BearbeitenD K Lvov T M Skvortsova et al Isolation of Karelian fever agent from Aedes communis mosquitoes In Lancet 18 August 1984 Band 2 Nr 8399 S 399 400 doi 10 1016 s0140 6736 84 90562 2 PMID 6147473 D K Lvov V L Gromashevskii et al Kyzylagach virus family Togaviridae genus alphaviruses a new arbovirus isolated from Culex modestus mosquitoes trapped in the Azerbaijani SSR In Voprosy virusologii September Oktober 1979 Band 5 S 519 523 PMID 159565 ISSN 0507 4088 russische Erstbeschreibung Weblinks BearbeitenNCBI Sindbis Virus Taxonomie Auf ncbi nlm nih gov zuletzt abgerufen am 22 Dezember 2020 Sindbis virus complete genomeGenom Referenzsequenz des Sindbis Virus Auf ncbi nlm nih gov zuletzt abgerufen am 22 Dezember 2020 Aufbau und Replikation des Sindbis Virus englisch mit Animationen Auf microbiology wustl edu Memento vom 28 Dezember 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c d ICTV ICTV Master Species List 2019 v1 New MSL including all taxa updates since the 2018b release Marz 2020 MSL 35 ICTV Master Species List 2018b v1 MSL 34 Februar 2019 ICTV Report 1993 PDF 59 MB ICTV Auf S 307 wird die Spezies als Patios virus Group referenziert Y Shirako et al Structure of the Ockelbo virus genome and its relationship to other Sindbis viruses In Virology 1991 Band 182 Nr 2 S 753 764 PMID 1673813 H Jost et al Isolation and phylogenetic analysis of Sindbis viruses from mosquitoes in Germany In Journal of Clinical Microbiology Mai 2010 Band 4 Nr 5 S 1900 1903 doi 10 1128 JCM 000372010 PMID 20335414 M Modlmaier et al Transmission studies of European Sindbis virus in the floodwater mosquitos Aedes vexans In International Journal of Medical Microbiology 2002 Band 291 Supplement 33 S 164 170 PMID 12141742 Abbott Realtime SARS CoV 2 PDF Amplification Kit Instructions for Use Abbott Laboratories abgerufen am 22 Dezember 2020 englisch Control Kit Contains non infectious recombinant Sindbis virus containing SARS CoV 2 RNA sequences 1 0 ammonium sulfate and 7 9 detergent in a buffer solution Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sindbis Virus amp oldid 221894459