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Chroicocephalus ist eine Gattung der Mowen die nach einer taxonomischen Neugliederung der Familie der Laridae nach 2005 von der Gattung Larus abgegliedert wurde 1 Sie beinhaltet zwolf relativ kleine bis mittelgrosse Mowenarten Die Gattung ist weltweit verbreitet vier Arten finden sich auf der Nordhalbkugel die ubrigen haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in der sudlichen Hemisphare Eine Art die Graukopfmowe kommt sowohl in Afrika als auch in Sudamerika vor ChroicocephalusPortrat einer Graukopfmowe Chroicocephalus cirrocephalus SystematikKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung ChroicocephalusWissenschaftlicher NameChroicocephalusEyton 1836Bei dieser fliegenden Braunkopfmowe im Winterkleid ist der gattungstypische weisse Keil auf dem Vorderflugel und das Fehlen eines breiten weissen Flugelhinterrandes gut zu erkennen Zwei schwimmende Lachmowen im BrutkleidAggressive Vorwartspose bei einer Silberkopfmowe Chroicocephalus novaehollandiae Ein sehr grosser Schwarm aus Lachmowen und Dunnschnabelmowen Chroicocephalus genei Eine Ansammlung von Rotschnabelmowen Chroicocephalus scopulinus Lachmowen Chroicocephalus ridibundus auf PfahlenJunge Lachmowe im FlugCharakteristisch fur einige Arten der Gattung ist die im Brutkleid dunkle Kopfkappe bei einigen anderen ist sie heller oder nur angedeutet bei einigen fehlt sie ganz Auch bei den Gattungen Leucophaeus und Ichthyaethus gibt es dunkle Kopfkappen es wurde daher eine nahe Verwandtschaft zwischen diesen Gruppen angenommen Genetische Untersuchungen ergaben aber dass dieses Merkmal zur Bestimmung der verwandtschaftlichen Verhaltnisse ungeeignet ist Es handelt sich um ein sehr ursprungliches Merkmal der Mowen das bei einigen Arten erhalten blieb bei anderen aber abgelegt wurde Dies geschah mehrfach im Laufe der Stammesgeschichte und sogar sehr nahe verwandte Arten wie die Lachmowe und die Hartlaubmowe konnen sich in dieser Hinsicht unterscheiden 2 Die Zugehorigkeit der in einigen Merkmalen stark abweichenden Kappenmowe Chroicocephalus saundersi zu dieser Gattung ist umstritten Genetische Untersuchungen legen nahe dass dieses Taxon in eine eigene Gattung Saundersilarus gehort 3 Dies wurde bislang aber nicht offiziell anerkannt Die beiden Arten Silberkopfmowe Chroicocephalus novaehollandiae und Rotschnabelmowe Chroicocephalus scopulinus wurden wie auch fruher die Hartlaubmowe Chroicocephalus hartlaubii lange Zeit als Unterarten einer Art angesehen Heute wird im Allgemeinen allen drei Taxa Artstatus zugebilligt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Systematik 2 1 Externe Systematik 2 2 Interne Systematik 3 Arten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Arten der Gattung Chroicocephalus sind relativ kleine bis mittelgrosse leicht gebaute bis mittelmassig kraftige Mowen 4 Die kleinste und leichteste Art ist mit einer Korperlange von 28 30 cm und einem Gewicht von 170 230 g die Bonapartemowe die grosste und kraftigste mit einer Korperlange von 44 48 cm und einem Gewicht von etwa 478 g die Andenmowe Der Schnabel der Chroicocephalus Arten ist relativ lang schlank bis mittelkraftig und nicht sehr hoch seitlich flach mit relativ langer Spitze und relativ flachem Gonyswinkel Die Gonys ist nur leicht gekrummt bis nahezu gerade Das Nasenloch ist tropfenformig und auf dem basalen Teil des Schnabels gelegen 5 Der Schnabel ist rot braun oder schwarz gefarbt Flecken oder Binden kommen nicht vor nicht selten ist die Schnabelspitze schwarz Die Fusse und Beine sind rotlich oder braun 4 Sechs Arten der Gattung zeigen im Brutkleid eine dunkle Kopfkappe Diese spart im Unterschied zu der anderer Gattungen den hinteren Kopf und Nacken aus so dass diese Partie weiss bleibt Bei der Graukopfmowe ist die Kappe grau bei der Hartlaubmowe als feiner Rand angedeutet Bei den ubrigen vier Arten fehlt sie 4 Das Auge zeigt entweder eine helle gelbliche bis weissliche oder eine braune Iris Der schmale oft farbige Orbitalring fallt bei vielen Arten kaum auf Bei den Arten mit dunklen Kopfkappen kontrastieren meist die weissen Lider Mantel Rucken und Flugeloberseiten sind bei allen Arten hellgrau Der breite weisse Flugelhinterrand der fur die Larus Arten typisch ist fehlt es ist allenfalls eine helle Kante vorhanden Dafur befindet sich auf dem distalen Teil des Handflugels beginnend am Flugelbug immer ein weisses keilformiges Feld Die Schwarzverteilung des Handschwingenmusters variiert sehr Bei den meisten Arten finden sich schwarze Subterminal oder Endbinden unterschiedlicher Ausdehnung Die Unterseite des Handflugels ist meist zu einem grossen Teil schwarzlich 4 Der weisse Schwanz ist relativ gerade abgeschnitten Bei immaturen Vogeln zeigt er eine schwarze Binde 5 nbsp Dunnschnabelmowe im Brutkleid nbsp Bonapartemowe nbsp Hartlaubmowe nbsp GraukopfmoweSystematik BearbeitenExterne Systematik Bearbeiten Ein Grossteil aller Mowenarten stand lange in der Gattung Larus und obwohl bereits zuvor einige Versuche von taxonomischen Neugliederungen der Laridae unternommen wurden fand eine Aufteilung in mehrere Gattungen erst breitere Anerkennung nachdem 2005 umfangreiche genetische Befunde vorlagen Bereits im Jahr 2000 hatten Untersuchungen der mitochondrialen DNA nahegelegt dass es sich bei der bestehenden Definition der Gattung um ein Polyphylum handelt Es stellte sich heraus dass die Lachmowe und verwandte Arten masked species nicht so nahe mit den anderen Formen der Gattung verwandt sind wie angenommen Zu den letzteren zahlen die Silbermowen Verwandten white headed species die Gruppe um die Schwarzkopfmowe black headed species und einige schwarzkopfige Formen der neuen Welt z B die Aztekenmowe hooded species Vielmehr stehen die Arten um die Lachmowe verwandtschaftlich am anderen Ende der Gruppe der Mowen wahrend die Arten die lange zuvor schon in eigene Gattungen gestellt worden waren z B die Dreizehenmowe die Schwalbenmowe oder die Elfenbeinmowe zwischen den beiden Gruppen stehen was sich im Kladogramm wie folgt darstellt 6 Chroicocephalus u a Lachmowe Saundersilarus Kappenmowe Hydrocoloeus Zwerg und Rosenmowe Creagrus Gabelschwanzmowe Pagophila Elfenbeinmowe Xema Schwalbenmowe Rissa u a Dreizehenmowe Larus u a Silbermowe Ichthyaethus u a Schwarzkopfmowe Leucophaeus u a Aztekenmowe Vorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4 Vorlage Klade Wartung 5 Vorlage Klade Wartung 6 Vorlage Klade Wartung 7Da im Jahr 2000 nicht alle Arten berucksichtigt worden waren fand 2005 eine weitere weitaus umfangreichere Untersuchung mit DNA Proben von allen 53 zu der Zeit anerkannten Mowenarten statt Obwohl darin zwar nicht alle phylogenetischen Gegebenheiten geklart werden konnten kristallisierten sich mehrere gut gegeneinander abgegrenzte Gruppen heraus Diese waren zwar teils schon im 20 Jahrhundert als Subgenera identifiziert worden es ergaben sich aber einige uberraschende Erkenntnisse uber die genaue Zusammensetzung dieser Gruppen Als Resultat schlugen die Autoren der Untersuchung vor einige der im 19 Jahrhundert aufgestellten Gattungen die nur noch als Subgenus Namen anerkannt waren wieder aufzugreifen und die bestehende Gattung Larus in die Gattungen Chroicocephalus z B Lachmowe Ichthyaethus z B Fischmowe Hydrocoloeus Zwergmowe und Leucophaeus z B Blutschnabelmowe aufzugliedern bzw nur die weisskopfigen Arten white headed species in der Gattung Larus zu belassen Einige Institutionen wie der International Ornithological Congress die American Ornithologists Union die British Ornithologists Union und das South American Classification Committee sind dem bereits gefolgt Interne Systematik Bearbeiten Bereits 1959 fasste Martin Moynihan die hier als Gattung aufgefuhrten Arten aufgrund von Verhaltensmerkmalen und Morphologie als Masked Gulls zusammen 2005 wurden die internen Verwandtschaftsverhaltnisse dieser Gruppe genetisch genauer untersucht Es ergab sich zum einen die Monophylie dieser Gruppe zum anderen aber wie zuvor schon aufgrund anderer Studien vermutet dass sich zwei Taxa der Nordhalbkugel die Dunnschnabelmowe und die Bonapartemowe relativ fruh von der ubrigen Gruppe abgespalten haben Bei den ubrigen handelt es sich um eine Gruppe die fast ausschliesslich auf der Sudhalbkugel vorkommen Eine Ausnahme ist die Lachmowe die grosse Teile der Palaarktis besiedelt aber dennoch in die Gruppe der sudlichen Taxa verwandtschaftlich eingebettet zu sein scheint Die vermutlich nahe verwandte Braunkopf Lachmowe ebenfalls auf der Nordhalbkugel vertreten fehlte in der Studie Die Verwandtschaftsverhaltnisse stellten sich im Detail wie folgt dar Namen wurden gegenuber der Studie aktualisiert 7 Hartlaubmowe Chroicocephalus hartlaubi Graukopfmowe afrikanische Unterart Chroicocephalus c poiocephalus Graukopfmowe sudamerikanische Unterart Chroicocephalus c cirrocephalus Lachmowe Chroicocephalus ridibundus Silberkopfmowe Chroicocephalus novaehollandiae Rotschnabelmowe Chroicocephalus scopulinus Maorimowe Chroicocephalus bulleri Andenmowe Chroicocephalus serranus Vorlage Klade Wartung 3 Patagonienmowe Chroicocephalus maculipennis Bonapartemowe Chroicocephalus philadelphia Dunnschnabelmowe Chroicocephalus genei Die Autoren setzen dieses Kladogramm zudem zu zeitlichen Schatzungen in Bezug Danach hatten sich Dunnschnabel und Bonapartemowe vor etwa 1 85 Mio Jahren abgespalten und ein Vorfahre der sudlichen Gruppe Sudamerika besiedelt Die weitere Radiation erfolgte dann in relativ kurzer Zeit Von Sudamerika aus wurden vermutlich in der Zeit zwischen 0 55 und 0 38 Mio Jahren Afrika und darauf die Nordhalbkugel sowie der Australische Raum besiedelt Hier fand im Zeitraum zwischen 0 24 Mio und 0 13 Mio Jahren eine weitere Radiation statt Vor angenommenen 0 07 Mio Jahren wurde dann ein zweites Mal von Sudamerika aus Afrika besiedelt Hierbei entstand die afrikanische Unterart der Graukopfmowe 7 Arten BearbeitenDunnschnabelmowe Chroicocephalus genei Bonapartemowe Chroicocephalus philadelphia Rotschnabelmowe Chroicocephalus scopulinus Silberkopfmowe Chroicocephalus novaehollandiae Maorimowe Chroicocephalus bulleri Andenmowe Chroicocephalus serranus Braunkopfmowe Chroicocephalus brunnicephalus Patagonienmowe Chroicocephalus maculipennis Lachmowe Chroicocephalus ridibundus Graukopfmowe Chroicocephalus cirrocephalus Hartlaubmowe Chroicocephalus hartlaubii Kappenmowe Chroicocephalus saundersi Literatur BearbeitenAndrew D Given James A Mills Allan J Baker Molecular Evidence for recent Radiation in Souther Hemisphere Masked Gulls In The Auk Band 122 Nr 1 2005 S 268 279 J M Pons A Hassanin P A Crochet Phylogenetic relationships within the Laridae Charadriiformes Aves inferred from mitochondrial markers In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 37 Nr 3 Dezember 2005 S 686 699 doi 10 1016 j ympev 2005 05 011 Martin Moynihan A Revision of the Family Laridae Aves In American Museum Novitates Nr 1928 American Museum of Natural History New York 1959 PDF Jonathan Dwight The gulls Laridae of the world their plumages moults variations relationships and distribution In Bulletin of the American Museum of Natural History Band 52 Art 3 S 63 401 New York 1925 PDF Klaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil AULA Verlag Wiebelsheim 1993 2001 ISBN 3 923527 00 4 S 273 282 G S Tuck H Heinzel Die Meeresvogel der Welt Verlag Paul Parey Hamburg Berlin 1980 ISBN 3 490 07818 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chroicocephalus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Pons et al 2005 s Literatur sowie http www worldbirdnames org Given et al 2005 S 277f siehe Literatur Pons et al 2005 siehe Literatur a b c d Moynihan 1959 S 13f s Literatur a b Dwight 1925 S 79f s Literatur Pons et al 2005 S 692 s Literatur a b Given et al 2005 siehe Literatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chroicocephalus amp oldid 230537149