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Chris Gueffroy 21 Juni 1968 in Pasewalk 5 Februar 1989 in Ost Berlin war das letzte Todesopfer an der Berliner Mauer das durch den Einsatz von Schusswaffen ums Leben kam Chris Gueffroy im Fenster des Gedenkens der Gedenkstatte Berliner MauerGedenkkreuz fur Chris Gueffroy in der Nahe des Reichstagsgebaudes Im Hintergrund die schon teilweise zerstorte Mauer Winter 1989 90 Urnengrab auf dem Friedhof Baumschulenweg in BerlinStele am Britzer VerbindungskanalGedenktafel an der Chris Gueffroy AlleeSudostallee 218 letzter Wohnsitz von Chris Gueffroy Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Juristisches Nachspiel 2 1 In der DDR 2 2 Nach der Wiedervereinigung 3 Gedenken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChris Gueffroy lebte bis 1970 in Viereck dann bis 1973 in Schwedt und ab 1973 in Ost Berlin Bis 1978 besuchte er die 9 Polytechnische Oberschule Herta Geffke in Johannisthal und von 1978 bis 1980 die Kinder und Jugendsportschule Heinrich Rau des SC Dynamo Berlin wo er Turnen als Leistungssport betrieb Von der 6 bis zur 10 Klasse war er Schuler der 20 Polytechnischen Oberschule Otto Buchwitz in Johannisthal 1 Im Mitropa Hotel am Flughafen Berlin Schonefeld wurde er von 1985 bis 1987 zum Kellner ausgebildet Hier kam es aufgrund der politischen Situation in der DDR zu Konfrontationen mit Vorgesetzten Sein Wunsch das Land zu verlassen wurde durch mehrere Ausreisen in seinem Freundeskreis bestarkt Hinzu kam die vorgesehene Einberufung zum Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee die zunachst im Herbst 1988 erfolgen sollte aber auf Mai 1989 verschoben wurde Gueffroy und sein Freund Christian Gaudian planten einen Fluchtversuch uber die Mauer zu wagen Sie glaubten dass der Schiessbefehl wahrend des Staatsbesuchs des schwedischen Ministerprasidenten Ingvar Carlsson in der DDR ausgesetzt sei Beide versuchten in der Nacht vom 5 zum 6 Februar 1989 in der Nahe der Kleingartenkolonie Harmonie uber den Britzer Verbindungskanal nach West Berlin zu fluchten der hier die Grenze zwischen Baumschulenweg Ost Berlin und Neukolln West Berlin bildet Die vorgesehene Stelle war ca 2 km von seinem Wohnsitz in der Sudostallee 218 in Johannisthal entfernt 2 Vor dem Uberwinden des letzten Metallgitterzauns wurden die beiden Fluchtlinge von Grenzsoldaten der DDR entdeckt und unter Beschuss genommen Gueffroy wurde von zwei Kugeln getroffen von denen eine sein Herz traf Er starb noch im Grenzstreifen Gaudian wurde schwer verletzt festgenommen Gueffroys Mutter wurde am Abend des 7 Februar zur Klarung eines Sachverhalts durch Mitarbeiter der Staatssicherheit ins Ost Berliner Polizeiprasidium Keibelstrasse gebracht Erst im Verlauf stundenlanger Vernehmungen teilte man ihr mit ihr Sohn sei bei einem Angriff auf eine militarische Sicherheitszone der DDR schwer verletzt worden und trotz sofort einsetzender medizinischer Versorgung ums Leben gekommen 3 Gueffroys Bruder gelang es in der Berliner Zeitung vom 21 Februar 1989 eine Todesanzeige zu veroffentlichen in der als Todesursache ein tragischer Unglucksfall am 6 Februar genannt wird 4 Die Trauerfeier mit anschliessender Urnenbeisetzung fand am 23 Februar auf dem Friedhof Baumschulenweg neuer Friedhofsteil im Feld U 13 531 statt Unter den Augen der Staatssicherheit gaben ihm weit uber einhundert Menschen das letzte Geleit darunter auch einige westliche Journalisten Das Grab befindet sich jetzt in der Abteilung 9 des Friedhofs 5 Juristisches Nachspiel BearbeitenIn der DDR Bearbeiten Die vier beteiligten Grenzsoldaten wurden vom Chef des Grenzkommandos Mitte Erich Wollner mit dem Leistungsabzeichen der Grenztruppen und je 150 Mark Pramie ausgezeichnet Gueffroys Freund Gaudian wurde drei Monate nach den Schussen am 24 Mai 1989 vom Stadtbezirksgericht Berlin Pankow wegen versuchten ungesetzlichen Grenzubertritts im schweren Fall zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt Gaudian wurde von der Bundesrepublik freigekauft und am 17 Oktober 1989 nach West Berlin entlassen Nach der Wiedervereinigung Bearbeiten Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten erhob die Staatsanwaltschaft Berlin am 27 Mai 1991 Anklage gegen die vier unmittelbar beteiligten Grenzsoldaten in einem der ersten Mauerschutzenprozesse vor dem Landgericht Berlin Das Gericht sprach zwei der Angeklagten im Januar 1992 frei und verhangte gegen einen weiteren eine zur Bewahrung ausgesetzte Strafe Ingo H der den todlichen Schuss ins Herz abgegeben hatte erhielt eine dreieinhalbjahrige Freiheitsstrafe wegen Totschlags Nach einer erfolgreichen Revision beim Bundesgerichtshof wurde das Urteil 1994 auf zwei Jahre mit Bewahrung reduziert Die anderen drei Angeklagten wurden freigesprochen Das SED Politburomitglied Siegfried Lorenz wurde wegen Beihilfe zum Mord an drei Fluchtlingen darunter Gueffroy zu einer Freiheitsstrafe von 15 Monaten auf Bewahrung verurteilt Gedenken BearbeitenAm 21 Juni 2003 seinem 35 Geburtstag wurde am Ufer des Britzer Verbindungskanals eine Gedenkstele fur Gueffroy errichtet Das Mahnmal stammt vom Berliner Kunstler Karl Biedermann Mit dieser Stele fur Gueffroy wird stellvertretend auch an die anderen Opfer des DDR Unrechts erinnert Die Britzer Allee zwischen Baumschulenweg und Neukolln wurde am 13 August 2010 in Chris Gueffroy Allee umbenannt 6 Ein Kreuz der Gedenkstatte Weisse Kreuze am Reichstagufer erinnert an Gueffroy 2011 erschien der Dokumentarfilm Das kurze Leben des Chris Gueffroy des Filmregisseurs Klaus Salge 7 Literatur BearbeitenRoman Grafe Deutsche Gerechtigkeit Prozesse gegen DDR Grenzschutzen und ihre Befehlshaber Munchen Siedler 2004 ISBN 3 88680 819 X Christoph Links Gueffroy Chris In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chris Gueffroy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Portrat auf www chronik der mauer de Taktisch klug und richtig In Der Spiegel 1 Juli 1991 Einzelnachweise Bearbeiten Chris Gueffroy handschriftlicher Lebenslauf auf www chronik der mauer de Roman Grafe Deutsche Gerechtigkeit Prozesse gegen DDR Grenzschutzer und ihre Befehlsgeber pg 12 September 21 2004 Siedler ISBN 978 3 88680 819 9 Todesopfer Chris Gueffroy auf www chronik der mauer de Berliner Zeitung 21 Februar 1989 S 10 Lageplan des Friedhofs mit Angabe zum Opfergrab in der 9 Abteilung Sebastian Scholz Strasse erinnert an Maueropfer Chris Gueffroy Tagesspiegel 12 Juli 2010 Das kurze Leben des Chris Gueffroy auf www bundesstiftung aufarbeitung deNormdaten Person GND 1014621208 lobid OGND AKS VIAF 175210612 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gueffroy ChrisKURZBESCHREIBUNG letztes Todesopfer durch Waffeneinsatz an der Berliner MauerGEBURTSDATUM 21 Juni 1968GEBURTSORT PasewalkSTERBEDATUM 5 Februar 1989 oder 6 Februar 1989STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chris Gueffroy amp oldid 237228753