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Die Chosroiden georgisch ხოსრო ვ იანი Khosro v iani waren eine Dynastie von Konigen und Prinzen die vom 4 bis zum 9 Jh n Chr das fruhe georgische Reich Iberien regierten Vermutlich iranischen Ursprungs und ein Zweig der Mihraniden nahmen die Chosroiden im Jahr 337 das Christentum an und taktierten zwischen den Byzantinern und Sassaniden um einen gewissen Grad an Unabhangigkeit zu bewahren Nach der Abschaffung des Konigtums in Iberien durch die Sassaniden 580 uberlebte die Dynastie in zwei eng verwandten aber auch manchmal konkurrierenden Linien der Alteren Chosroiden und der Jungeren Guaramiden bis zum fruhen 9 Jh als sie dann von den georgischen Bagratiden abgelost wurden Mirian III auf einem Wandbild in der Swetizchoweli Kathedrale Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Die fruhen Chosroiden 3 Die spaten Chosroiden 4 Liste der Chosroidenherrscher 4 1 Konige von Iberien 4 2 Fursten von Kachetien und vorsitzende Prinzen von Iberien 4 3 Guaramiden 5 EinzelnachweiseUrsprung BearbeitenGemass der fruhen mittelalterlichen georgischen Uberlieferung wurde der erste Konig der Chosroiden Mirian III reg 284 361 durch seinen Vater der in den Quellen als Chosrau Grosskonig des Irans vgl Chosrau I auftaucht eingesetzt 1 Mirian war mit einer iberischen Prinzessin und Tochter des letzten georgischen Arsakidenkonig Aspacures I verheiratet Dies geschah wahrend der Herrschaft der Sassaniden im Iran und es wird angenommen dass die iberische Dynastie mit den Sassaniden verwandt gewesen ist Trotzdem ist die exakte Verwandtschaftsbeziehung zwischen beiden Dynastien unklar Sassanidische Konige mit dem Namen Chosroes Chosrau tauchen erst viel spater auf so dass sich entweder die georgischen Annalen mit dem Namen des Vaters Mirians irren oder der Name Chosroes als ein allgemeiner Begriff fur Konig verwendet wurde Cyril Toumanoff nahm an dass die Chosroiden ein Zweig der adeligen Mihraniden waren Diese waren einer der grossen sieben Familien Irans und entfernt mit den Sassaniden verwandt Zwei ihrer anderen Zweige kamen bald auf die Throne von Gogarene und Gardman zweier kaukasischer Furstentumer deren Bewohner Georgier Armenier und Albaner waren wobei hier nicht die gleichnamigen Albaner aus dem Balkan in Sudosteuropa gemeint sind sondern ein antiker Volksstamm aus dem Kaukasus 2 Der georgische Historiker Giorgi Melikishvili aber zweifelt am iranischen Ursprung der Chosroiden und sieht sie als eine ortliche Dynastie die einen mythologischen fremden Ursprung erfunden hat was nicht ungewohnlich fur feudale Genealogien ist 3 Andererseits konnte die georgische Uberlieferung die Stammtafel Mirians so ubertrieben haben um ihn zum Sohn eines iranischen Grosskonigs zu machen 4 Die fruhen Chosroiden Bearbeiten nbsp Iberien unter Wachtang I GorgassaliDer Aufstieg der Mihraniden auf die Throne im Kaukasus war faktisch eine Manifestation des Sieges der Sassaniden uber die Reste der parthischen Arsakiden in der Region deren armenischer Zweig sich im Verfall befand und deren georgische Linie schon ausgestorben war 5 Als ein iranischer Vasallenkonig beteiligte sich der Grunder der Chosroiden Mirian III reg 284 361 am sassanidischen Krieg gegen Rom Trotzdem bekam Rom im Frieden von Nisibis 298 die Oberhoheit uber Ostgeorgien erkannte aber Mirian als Konig von Iberien an Mirian passte sich schnell den neuen Machtverhaltnissen an und baute enge Bindungen zu Rom auf 6 Diese Verbindung wurde spater verstarkt als die Missionarin Nino Mirian seine Ehefrau Nana und die Hausgemeinschaft ungefahr im Jahr 337 zum Christentum bekehrte Trotzdem wetteiferten die Sassaniden mit Rom weiter um den Einfluss uber Iberien und waren zwischenzeitlich erfolgreich als sie 361 den proromischen Nachfolger Mirians Saurmag II 7 zu Gunsten des proiranischen Aspacur II absetzten Der romische Kaiser Valens intervenierte und setzte Saurmag II 370 wieder ein dabei wurde es Aspacurs Sohn und Nachfolger Mithridates III reg 365 380 erlaubt die ostlichen Gebiete des Reiches zu kontrollieren 8 Dennoch konnten die Sassaniden 380 ihre Anspruche durchsetzen vereinigten Iberien unter der Herrschaft Aspacur III reg 380 394 und begannen Tribute von Iberien zu nehmen Offenbar erkannten die Romer den Verlust Iberiens im Vertrag von 387 zur Teilung Armeniens an Gegen den wachsenden iranischen Einfluss in Ostgeorgien der auch die Forderung des Zoroastrismus beinhaltete wehrten sich die christliche Kirche und ein Teil des Adels die Erfindung des georgischen Alphabets als wichtiges Instrument der Ausbreitung der christlichen Lehre ist das wichtigste kulturelle Erbe dieses Kampfes 9 Die Chosroidenkonige von Iberien blieben ungeachtet ihrer christlichen Religion in der Regel ihren iranischen Oberherrn loyal bis Wachtang I Gorgassali reg 447 522 der wohl bekannteste Herrscher der Chosroiden und angebliche Grunder von Tiflis seine politische Ausrichtung 482 anderte und sein Reich und Kirche an der byzantinischen Politik orientierte Er fuhrte dann zusammen mit dem armenischen Prinzen Vartan Mamikonian eine offene Revolte gegen die Sassaniden an und setzte diesen verzweifelten aber letztendlich erfolglosen Kampf bis zu seinem Lebensende fort 10 Die spaten Chosroiden BearbeitenNach Wachtangs Tod 522 befand sich die Familie im Niedergang und ubte nur noch eine begrenzte Autoritat uber Iberien aus die Regierung wurde dabei durch den iranischen Vizekonig in Tiflis im Kompromiss mit den ortlichen Prinzen geleitet Als Bakur III 580 starb nutzten die Sassaniden die Chance das Konigtum ohne grossen Widerstand der iberischen Aristokratie abzuschaffen Von der Krone entfernt blieben die Erben Wachtangs in ihren Festungen in den Bergen die alteren Chosroiden in der Provinz Kachetien und die kleinere Linie der Guaramiden in Klardschetien und Dschawachetien Ein Mitglied der Letzteren Linie namens Guaram I reg 588 590 revoltierte 588 gegen die Sassaniden und schwor dem byzantinischen Kaiser Maurikios die Loyalitat und erhielt von diesem den hohen byzantinischen Titel des Kuropalates Er war mit der Wiederherstellung der iberischen Autonomie in Form eines Prinzipats erfolgreich Dies war eine neue Vereinbarung die der Iran im Friedensvertrag 591 akzeptierte und die Iberien zwischen Byzanz und Iran auf der Hohe von Tiflis aufteilte 11 Guarams Sohn und Nachfolger Stephanus I reg 590 627 wechselte auf die Seite der Sassaniden und vereinigte Iberien womit er letzten Endes eine energische Reaktion vom byzantinischen Kaiser Herakleios reg 610 641 hervorrief der zusammen mit den Chasaren in Iberien einfiel und Tiflis nach einer schweren Belagerung 627 einnahm Herakleios liess Stephanus I lebendig schinden und gab sein Amt an den probyzantinischen Prinzen Adarnase I reg 627 637 642 12 Von Herakleios wieder eingesetzt behielt die Dynastie der Chosroiden ihre probyzantinische Linie energisch bei aber Stephanus II reg 637 642 c 650 wurde gezwungen sich dem arabischen Kalifat das zur dominierenden Regionalmacht wurde zu unterwerfen Nach Adarnases II reg c 650 684 Tod kamen die rivalisierenden Guaramiden mit Guaram III reg 684 c 693 wieder an die Macht und die alteren Chosroiden zogen sich in ihre Apanage in Kachetien zuruck wo ihr prominentes Mitglied und Heiliger der georgischen Kirche Artschil 786 durch die Hande der Araber zum Martyrer wurde Nach Artschils Tod verliess sein Sohn Iovane c 799 die Heimat in Richtung des byzantinischen Egrisi Lasika in Westgeorgien wahrend sein jungerer Sohn Dschuanscher reg 786 c 807 in Kachetien blieb und Latavri heiratete die Tochter des Prinzen Adarnase von Erusheti Artani der die georgischen Bagratiden begrundete 13 Die Hauptlinie der Chosroiden uberlebte die jungere Guaramidenlinie die 786 ausstarb zwei Jahrzehnte lang Mit Dschuanschers Tod c 807 starb auch sie aus Die Besitztumer der Chosroiden in Kachetien wurden von ortlichen Adelsfamilien die eine Abfolge von Chorbischofen bis zum 11 Jh bildeten ubernommen wahrend das Eigentum der Guaramiden in den Besitz der verwandten Bagratiden uberging 14 Liste der Chosroidenherrscher BearbeitenKonige von Iberien Bearbeiten Mirian III 284 361 Rev II Mitregent 345 361 Saurmag II 361 363 Mitregent 370 378 Aspacur II 363 365 Mirdat III 365 380 Mitregent 370 378 Aspacur III 380 394 Tirdat I 394 406 Parsman IV 406 409 Mirdat IV 409 411 Artschil I 411 435 Mirdat V 435 447 Wachtang I Gorgassali 447 522 Datschi 522 534 Bakur II 534 547 Parsman V 547 561 Parsman VI 561 Bakur III 580Fursten von Kachetien und vorsitzende Prinzen von Iberien Bearbeiten Adarnase I Furst von Kachetien ca 580 637 vorsitzender Prinz von Iberien 627 637 Stephanus I II Furst von Kachetien und vorsitzender Prinz von Iberien 637 ca 650 Adarnase II Furst von Kachetien und vorsitzender Prinz von Iberien ca 650 684 Stephanus II Furst von Kachetien 685 736 Mihr Furst von Kachetien 736 741 Artschil der Martyrer Furst von Kachetien 736 786 Iovane Furst von Kachetien 786 790 Dschuanscher Furst von Kachetien 786 807Guaramiden Bearbeiten Guaram I 588 ca 590 Stephanus I ca 590 627 Guaram II 684 ca 693 Guaram III ca 693 c 748 Stephanus III 779 780 786 Einzelnachweise Bearbeiten Robert W Thomson 1996 Rewriting Caucasian History The Medieval Armenian Adaptation of the Georgian Chronicles The Original Georgian Texts and the Armenian Adaptation S 74 75 ISBN 0 19 826373 2 Cyril Toumanoff 1969 Chronology of the Early Kings of Iberia Erschienen in Traditio 25 S 22 M Lordkipanidze D Mushelishvili Red 1988 Ocherki istorii Gruzii T 2 Gruziya v IV X vekah AN GSSR In t ist arheol i etnografii Tb Mecniereba Tip AN GSSR Onlineversion auf Russisch Stephen H Rapp 2003 Studies In Medieval Georgian Historiography Early Texts And Eurasian Contexts S 154 Peeters Bvba ISBN 90 429 1318 5 Cyril Toumanoff 1961 Introduction to Christian Caucasian History II States and Dynasties of the Formative Period Erschienen in Traditio 17 S 38 Ronald Grigor Suny 1994 The Making of the Georgian Nation S 15 Indiana University Press ISBN 0 253 20915 3 Saurmag wird komischerweise von georgischen Chronisten nicht erwahnt findet sich aber in der Res Gestae des Ammianus Marcellinus Stephen H Rapp S 488 Geoffrey B Greatrex 2000 The Background and Aftermath of the Partition of Armenia in A D 387 Erschienen in The Ancient History Bulletin 14 1 2 S 35 48 Dalhousie University Ronald Grigor Suny 1994 S 22 Ronald Grigor Suny 1994 S 24 Ronald Grigor Suny 1994 S 25 Ronald Grigor Suny 1994 S 26 Stephen H Rapp 2003 S 475 Ronald Grigor Suny 1994 S 29 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chosroiden amp oldid 239428406