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Der Schihabismus auch Chehabismus von franzosisch Chehabisme war eine soziale und politische Reformpolitik im Libanon die nach dem libanesischen Prasidenten Fuad Schihab Prasident 1958 64 benannt ist Fuad Schihab 1961 Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Elemente des Schihabismus 2 1 Wirtschaftliche und soziale Reformen 2 2 Beschrankung des Einflusses regionaler Anfuhrer zuʿamaʾ 2 3 Vorgehen gegen radikale Parteien und Milizen 2 4 Aussenpolitik 3 Das Ende des Schihabismus 3 1 Opposition gegen den Schihabismus und Abbruch der Politik 3 2 Nahostkonflikt und Weg in den Burgerkrieg 4 Literatur 5 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenEr sollte die im Libanonkrieg 1958 sichtbaren den sozialen und politischen Staatszusammenhalt des Libanon gefahrdenden Konflikte losen ihre Ursachen beseitigen und die soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Libanon durch Reformen fordern Der Schihabismus war eine erfolgreiche Phase der Stabilisierung der libanesischen Gesellschaft wurde aber in der Zeit der Prasidentschaft von Charles Helou Prasident 1964 70 einem Vertrauten Schihabs zunehmend von ambitionierten rechten und linken Politikern behindert und nach der Wahl von Suleiman Frangieh Prasident 1970 76 beendet Der Abbruch des Schihabismus gilt heute neben der Verlagerung des Nahostkonfliktes in den Sudlibanon 1970 82 als eine der Hauptursachen fur den Libanesischen Burgerkrieg 1975 1990 Elemente des Schihabismus BearbeitenWirtschaftliche und soziale Reformen Bearbeiten Ein Grossteil des Gebietes der libanesischen Gouvernements Libanonberg Beirut und einige nordlichere Gebirgsregionen bildeten bereits seit 1860 eine autonome osmanische Provinz die sich seitdem durch franzosische und teilweise britische Wirtschaftsinvestitionen zu einem Handels und Bankenzentrum entwickelten wahrend die ubrigen weniger entwickelten Regionen erst 1920 dem Grosslibanon angegliedert wurden Diese oft mehrheitlich muslimischen seltener mehrheitlich christlichen Regionen waren auch 40 Jahre spater meist wirtschaftlich und landwirtschaftlich weniger entwickelt und hatten hohere Analphabetenraten und hoheres Bevolkerungswachstum als der Zentrallibanon nbsp Bewasserte Felder in der Beqaaebene um Zahle nbsp Der Stausee des Litani bei Qaraoun in der Beqaaebene In der Ara des Schihabismus wurden diese Regionen gezielt wirtschaftlich und bildungspolitisch gefordert Das markanteste Vorhaben war die Anlage eines Stausees des Litaniflusses als Teilprojekt zur Bewasserung der Sud Beqaa auch Westbeqaa genannt weil die Beqaa in sudwestlich nordostlicher Richtung verlauft Der Stausee wurde schon 1959 fertiggestellt und machte aus der Westbeqaa eine Hochburg des Gemuseanbaus in Kriegszeiten auch des Drogenanbaus Es folgten zahlreiche landwirtschaftliche Projekte und Aufforstungen in anderen Regionen des Libanon Eine Bewasserung der Nord bzw Ostbeqaa und Stauung des Orontes war ebenfalls geplant wurde aber nach Abbruch des Schihabismus nicht mehr umgesetzt Der landwirtschaftliche und planungs und entwicklungspolitische Teil des Schihabismus war schon nach zwei Prasidentschaftsjahren Schihabs so erfolgreich dass Schihab 1960 seinen Rucktritt anbot weil die libanesische Gesellschaft stabilisiert sei den das Parlament aber ablehnte Auch das Schul und Bildungssystem der Randregionen wurde gefordert Der Libanon hat aus liberalen Grunden keine Schulpflicht aber die Alphabetisierungsrate liegt heute 2010 bei ca 80 88 und wurde in der Zeit des Schihabismus deutlich angehoben Der bekannteste Teil schihabistischer Sozialreformen war eine Quotenregelung im Staatsdienst Militar Amter staatliche Schulen und Hochschulen nach der Angehorige des damals etwa 50 igen muslimischen Bevolkerungsanteils aber auch Christen aus den Randgebieten bevorzugt wurden um eine gerechte Verteilung der Verwaltungsamter unter den Konfessionen und Regionen zu erreichen Erklartes Ziel der Quoten war aber auch armeren und muslimischen Familien den finanziellen und sozialen Aufstieg zu ermoglichen um spatere Generationen in die wirtschaftlich erfolgreiche libanesische Ober und Mittelschicht zu integrieren und so einen wirtschaftlichen Ausgleich der Religionsgemeinschaften herbeizufuhren Vor dem Schihabismus waren neben Maroniten Armeniern und Drusen in Libanonberg und Beirut fast nur die mehrheitlich sunnitische seltener rum orthodoxe burgerliche Schicht des Kustenstreifens in den libanesischen Wirtschaftsboom integriert Um die schihabistischen Reformen durchzufuhren und um den sozialen Effekt der Quotenregelung zu starken wurde der Anteil der im offentlichen Sektor Beschaftigten von 11 der Bevolkerung auf 23 erhoht 1 Diese Emanzipationspolitik der Bevolkerung der Randgebiete zeigte schon in der Zeit des Schihabismus deutliche Erfolge Schliesslich wurde eine Libanesische Zentralbank geschaffen um mit den Mitteln der Banknotenemission und der Zinspolitik Wirtschaftskrisen und Inflationen besser eindammen zu konnen 1 Vor dem Schihabismus hielt man im Libanon aus marktliberalen Ansichten eine wahrungspolitische Zentralbank fur uberflussig 1 was zu ungebremsten Wirtschaftskrisen fuhrte Beschrankung des Einflusses regionaler Anfuhrer zuʿamaʾ Bearbeiten Die libanesische Gesellschaft aller Religionsgemeinschaften wird traditionell von regionalen Notabeln beherrscht Ursprunglich waren sie traditionelle Fuhrungsfamilien innerhalb der zahlreichen Religionsgemeinschaften des Libanon Der festgelegte konfessionelle Proporz von der Amterverteilung in der Regierung bis in die Gemeindeverwaltungen schutzte die Beteiligungsrechte der Religionsgemeinschaften und damit automatisch ihrer Notabeln vgl Politisches System des Libanon Sie binden Grossfamilien deren Zusammenhalt auch bei starker libanesischer Diaspora uber drei Millionen Libanesen im Libanon und ca zwolf Mio im Ausland oft erhalten blieb durch ein kompliziertes selten wechselndes Klientelsystem an sich und fordern diese zum eigenen Machtzuwachs Diese Notabeln werden im Libanon arab zaʿim Fuhrer Anfuhrer Plural zuʿamaʾ Ehrenanrede Emir genannt deren Wurde traditionell vererbt wird Konflikte zwischen den zuʿamaʾ gab es in der libanesischen Geschichte mehrfach Teilweise entwickelten sie sich seit dem 16 Jahrhundert zu Grossgrundbesitzern nur im maronitischen Zentrallibanon beseitigte 1858 eine Bauernrevolte den Grossgrundbesitz Oft wurden die zuʿamaʾ seit dem 19 Jahrhundert zu fuhrenden Unternehmern oder Bankern Wichtige Politiker der Zeit waren erbliche zuʿamaʾ wie Kamal Dschumblat Camille Chamoun Pierre Gemayel Suleiman Frangieh Raymond Edde Raschid Karami Saeb Salam u a Auch Fuad Schihab stammte aus einer zaʿim Dynastie war aber durch seine Biographie neutraler gesinnt Dieses quasi feudale System hatte den Nachteil dass sich wachsende einfache Bevolkerungsschichten ausserhalb der Klientel der etablierten zuʿamaʾ weder wirtschaftlich noch politisch emanzipieren konnten und die libanesische Gesellschaft polarisiert wurde Auch Korruption Wahlfalschungen und Nepotismus sind weit verbreitet Schihab hielt wenig von den zuʿamaʾ die er abfallig fromagistes Kasisten d h Leute die Kaseteile abschneiden nannte Das Problem verstarkte sich als eine 1900 1920 geborene Generation der zaʿim teilweise meinungspolitische Parteien grundete um ihren Einfluss uber religiose Grenzen hinaus auszuweiten Beispielsweise begrundete Kamal Dschumblatt die Progressive Sozialistische Partei hatte aber niemals eine Bodenreform zur Enteignung der Grossgrundbesitzer durchgefuhrt wie die sozialistische Amal Bewegung in ihrem Herrschaftsgebiet im Burgerkrieg weil Dschumblatt selbst der grosste Grossgrundbesitzer in seiner Heimatregion war Schihab versuchte nicht die Macht der zuʿamaʾ zu beseitigen sondern sie als verantwortliche Minister in seine Politik zu integrieren und gleichzeitig parallele stattliche Aufstiegsmoglichkeiten zu schaffen Zur Verwirklichung seiner langfristigen Wirtschafts und Sozialreformen wurde ein Planungsamt eine Entwicklungsbehorde ein Forschungsrat ein Amt fur die Erschliessung des Litaniflusses und ein Institut fur offentliche Verwaltung eingerichtet die alle dem Sekretariat des Prasidentenamtes unter Elias Sarkis unterstanden und unabhangig von den Ministerien waren In diesen Amtern sassen zwar auch Anhanger der zuʿamaʾ aber wirkliche Aufstiegs und Mitbestimmungsmoglichkeiten hatten nur Anhanger des Schihabismus meist Experten Offiziere und Mitarbeiter Schihabs Im Gegenzug uberliess Prasident Schihab dem Premier und den Ministern wesentlich mehr tagespolitische Verantwortung als irgendein Kabinett zuvor unabhangig vom Prasidenten besass Meist war der Premierminister unter Schihab Raschid Karami der nach dem Aufstand linker Gruppen 1958 versuchte eine linke Regierung zu bilden aber nach einem bewaffneten Aufstand der rechten meist christlichen Milizen ein umfassendes Kabinett rechter und linker zaʿim einrichtete und selbst zu einem in tagespolitischer Taktik erfahrenen Befurworter des Schihabismus wurde Innerhalb dieser Regierungen entwickelten sich anfangs Pierre Gemayel und Kamal Dschumblat trotz weltanschaulicher Gegensatze zu uberzeugtesten Anhangern der Sozial und Wirtschaftsreformen Schihabs Viele Libanesen aber auch Beobachter und Experten 2 sehen in dieser Eindammung des sozialen Patronagesystems der zuʿamaʾ den hauptsachlichen Grund fur den wachsenden Widerstand und schliesslich die Beendigung des Schihabismus Vorgehen gegen radikale Parteien und Milizen Bearbeiten In der libanesischen Gesellschaft die im 19 Jahrhundert wie viele orientalische Regionen nicht unbewaffnet war hatte sich seit der Zwischenkriegszeit nach damaligem europaischem Vorbild ein System organisierter Parteimilizen gebildet Den Anfang machte die Kata ib Partei unter Pierre Gemayel die in den 1930er Jahren eine bewaffnete Miliz grundete andere Parteien grundeten spater eigene Milizen Im Libanonkrieg 1958 waren diese rechten und linken Parteimilizen die Konflikttrager wahrend Schihab als damaliger Oberbefehlshaber die Armee weitgehend neutral hielt Schihab sah in den Milizen eine Gefahr fur das Gewaltmonopol des Staates und die Sicherheit der Gesellschaft Schon Ende 1961 musste Schihab einen Putschversuch der grosssyrischen SSNP militarisch niederschlagen Offene Konflikte vermied Schihab um Eskalationen zu vermeiden versuchte aber die Milizen geheimdienstlich uber Agenten auszukundschaften intern zu schwachen und durch ein System militarischer Erlaubnisscheine zu behindern Trager dieser Schwachungspolitik war das Deuxieme Bureau Zweites Buro arabisch المكتب الثاني DMG al maktab aṯ ṯani der militarische Geheimdienst Aussenpolitik Bearbeiten nbsp Treffen zwischen Nasser und Schihab an der syrisch libanesischen Grenze Der Libanonkrieg 1958 wurde auch um die Frage des Beitritts des Libanon zur Vereinigten Arabischen Republik unter Gamal Abdel Nasser gefuhrt den linke Parteien wie Dschumblats PSP die grosssyrische SSNP die KPL die Nasseristen und die libanesische Baʿth befurworteten und deshalb auch von Nasser unterstutzt wurden wahrend ihn rechte und liberale vorwiegend christliche Parteien wie die Kata ib Chamouns NLP und Eddes Bloc national ablehnten und bekampften Schihab gelang es die Gegensatze der Libanesen zu dieser Frage durch eine Ausgleichspolitik gegenuber der Vereinigten Arabischen Republik zu entscharfen Bei einem Treffen mit Nasser an der syrisch libanesischen Grenze im Marz 1959 sicherte er Nasser eine Politik der Freundschaft und Solidaritat zur arabischen Welt zu Nasser antwortete mit einer ausdrucklichen Anerkennung der Unabhangigkeit und territorialen Integritat des Libanon 3 Im September 1961 beendete ein Putsch syrischer Offiziere die Herrschaft der Vereinigten Arabischen Republik in Syrien die dort als Fremdherrschaft der Agypter empfunden wurde Seitdem waren panarabistische Vereinigungsprojekte fur den Libanon nicht mehr sehr konkret Allerdings kam es aus Syrien auch 1976 2005 zu Interventionen im Libanon ohne sich noch einmal mit ihm vereinigen zu wollen Das Ende des Schihabismus BearbeitenOpposition gegen den Schihabismus und Abbruch der Politik Bearbeiten Dem Schihabismus schlugen zunehmend Widerstande rechter liberaler und linker christlicher und muslimischer Politiker entgegen die schliesslich die Reformen beendeten Rechte konservative meist christliche und rechtsliberale Politiker kritisierten die schihabistische Sozial und Quotenpolitik mit dem konservativen Schlagwort Positive Diskriminierung behaupteten eine wachsende Abhangigkeit der Muslime vom Staat und nannten den Prasidenten z T polemisch Muhammad Schihab 4 Burgerliche Politiker aus Beirut und Libanonberg befurchteten eine Vernachlassigung ihrer Regionen Letztlich waren diese Befurchtungen falsch denn in der Regierung setzten sich v a Minister aus Libanonberg und Beirut fur die Entwicklung ihrer Regionen ein und die vom Schihabismus angestossene Emanzipation der Randregionen der Muslime setzte sich auch nach dem Abbruch der Reformen ohne Abhangigkeit vom Staat fort Drei fuhrende Politiker dieses Lagers vereinigten sich 1967 mit ihren Parteien zur Front der Drei aus Eddes Bloc National Chamouns Nationalliberaler Partei und Gemayels Kata ib Falange dessen Mandatszahl in den Parlamentswahlen 1968 nur knapp hinter schihabistischen Gruppen stand Entgegen den Parteinamen galt Chamoun im christlichen Lager als Hardliner Gemayel als Gemassigter und Edde als Liberaler Linksliberale und linke Politiker kritisierten die zunehmende Macht des militarischen Geheimdienstes in der Gesellschaft die sie als undemokratisch kritisierten Linke furchteten auch Schihab arbeite auf eine Militardiktatur hin Auch diese Befurchtungen waren ubertrieben denn das Deuxieme Bureau uberwachte radikale und bewaffnete Gruppen mit Mitteln der Spionage und psychologischen Blockierung ohne Foltergefangnisse oder verfassungsfeindliche Institutionen wahrend die Geheimdienste spaterer Milizen wesentlich skrupelloser handelten Schihab zeigte kein Interesse am personlichen Machterhalt Die chehabistischen Amter waren dem Prasidenten verpflichtet nicht seiner Person Auch weigerte sich Chehab trotz zahlreicher Bitten eine zweite Prasidentschaftslegislatur anzustreben die der Verfassung widersprochen hatte Oft wurde vermutet dass der Hauptgrund fur die Widerstande gegen den erfolgreichen Schihabismus nicht in den rationalisierenden Kritikpunkten lag sondern in der Begrenzung der Patronagemoglichkeiten der zuʿamaʾ 4 Schihab hatte als international geachteter Weltkriegsgeneral und Politiker aus zaʿim Familie Autoritat auf fuhrende Notabeln des Landes 5 Seinen von ihm geforderten Nachfolgern dem Soziologieprofessor Charles Helou und dem als unbestechlich und begabt geltenden Beamten Elias Sarkis Sohn einer Wascherin fehlte diese Autoritat Durch unerwartete Abkehr Kamal Dschumblats und seiner PSP vom Schihabismus verlor Sarkis die umstrittene Prasidentenwahl im August 1970 gegen Suleiman Frangieh einen christlichen zaʿim aus der Region Zgharta der mit dem erklarten Ziel antrat den Schihabismus zu beenden Die dadurch entstandene Gleichzahl der Stimmen im Parlament wurde mit Hilfe von Frangiehs Parteimiliz zu seinen Gunsten entschieden Frangieh loste nach seiner Wahl alle schihabistischen Amter die dem Sekretariat des Prasidenten unterstanden und das Deuxieme Bureau auf Damit nahm sich der libanesische Staat vorerst wichtige Mittel sozialer und wirtschaftlicher Modernisierung der Dampfung sozialer und politischer Gegensatze und der Schwachung radikaler und bewaffneter Gruppen Nahostkonflikt und Weg in den Burgerkrieg Bearbeiten Seit dem Palastinakrieg 1947 49 existieren im Libanon Palastinensische Fluchtlingslager Deren mehrheitlich muslimische Bewohner konnen im Unterschied zu Jordanien meist nicht Staatsburger werden weil sich sonst die Bevolkerungsmehrheit entgegen festgelegtem Religionsproporz nach der Volkszahlung 1932 zugunsten des muslimischen Bevolkerungsanteiles verschieben wurde Oft leben sie z T bis heute ohne Arbeitserlaubnis am Existenzminimum 6 Auch sie bildeten bewaffnete Milizen im Rahmen der Teilparteien der PLO Schihab hatte kein Konzept zur Losung der Palastinenserfrage die er als nichtlibanesische Angelegenheit sah begunstigte aber eine Forderung und Integration der Palastinenser ausserhalb der vom UNRWA unterstutzten Fluchtlingslager ohne libanesische Staatsburgerschaft Zum religiosen Proporz sah auch Schihab vorerst keine Alternative Dagegen betrachtete er palastinensische Milizen als ahnliche und aufgrund ihrer Organisation und Entschlossenheit grossere Gefahr fur den Frieden im Libanon als libanesische Milizen und begegnete ihnen mit ahnlichen militargeheimdienstlichen Mitteln Die Linke des Libanon solidarisierte sich mehrheitlich mit dem Kampf der Palastinenser den sie als ahnlich zum Algerienkrieg verstand wahrend die prowestliche Rechte palastinensische Aktionen und israelische Gegenschlage ablehnte Entgegen auch israelischen Annahmen waren sie aber nicht rein pro israelisch die Anhanger der israelischen Option eines Bundnisses mit Israel bildeten im rechten Lager eine Minderheit sondern wollten mehrheitlich den Nahostkonflikt vom Libanon fernhalten Nach dem Sechstagekrieg 1967 ging Helou im November 1969 unter dem Druck der Arabischen Liga und der internationalen Neuen Linken das Kairoer Abkommen ein das bis heute gilt Danach wurden alle offiziellen UN unterstutzten palastinensischen Fluchtlingslager zu ex territorialen Gebieten die nicht libanesischer Staatsgewalt und libanesischem Militar unterstehen sondern der PLO Schihab kritisierte seinen Nachfolger Helou deutlich fur diesen Schritt der den palastinensischen Milizen eine volkerrechtlich verbindliche Basis im Libanon verschaffte und damit die Sicherheit des Libanon gefahrdete Die Lage verscharfte sich erheblich als kurz nach Ende des Schihabismus im Schwarzen September 1970 die PLO Fuhrung und PLO Milizen aus Jordanien vertrieben wurden aber in Syrien und Agypten nicht geduldet in den Libanon auswichen Die PLO Fuhrung war entschlossen den Sudlibanon als Kampfbasis gegen Israel weiter auszubauen und parallel ihre erneute Vertreibung aus dem Libanon unmoglich zu machen Dazu wurden propalastinensische Teile der Zivilbevolkerung des Sudlibanon bewaffnet und palastinensische und propalastinensische Guerilla Kampfer ubernahmen in den nachsten Jahren so weit die Kontrolle im Sudlibanon dass er den Spitznamen Fatahland erhielt und fuhrte von hier aus bewaffnete Kommandounternehmen gegen Nordisrael durch die oft mit israelischen Luftschlagen beantwortet wurden Diese Eskalation wurde von der libanesischen Armee als Gefahr fur die Sicherheit des Libanon eingestuft Ein Versuch mit einer Grossoffensive im Mai 1973 den Suden wieder unter Kontrolle zu bringen scheiterte aber an der Guerillataktik der PLO und wurde auf Druck der arabischen Staaten beendet Gleichzeitig rustete die PLO die mit ihnen sympathisierenden linken Parteimilizen massiv auf um Angriffen rechter Milizen und der Armee vorzubeugen Von dieser Macht gestarkt ging Dschumblat nun zu der Position uber das konfessionelle Proporzsystem das ihm als Drusen die Prasidentschaft verweigerte beseitigen zu wollen Zunehmend hielt er auch Reden gegen die christlichen Maroniten die deren Vertreibung oder Vernichtung forderten und setzte damit Angste in der christlichen Bevolkerung frei die von den rechten Milizen mit einer Gegenaufrustung beantwortet wurden die nun eine Vertreibung der Palastinenser beabsichtigten Zunehmend bildete sich dadurch eine Gewaltspirale aus Massakern und Gegenmassakern zwischen rechten Milizen auf der einen Seite und linken libanesischen und palastinensischen Milizen auf der anderen Seite die schliesslich im April 1975 in den libanesischen Burgerkrieg mundete Literatur BearbeitenTheodor Hanf Koexistenz im Krieg Staatszerfall und Entstehen einer Nation im Libanon Baden Baden 1990 ISBN 3 7890 1972 0 S 157 166 William Harris Faces of Lebanon Sects Wars and Global Extensions Princeton New Jersey 1997 ISBN 1 55876 116 0 S 146 149 Kamal Salibi The Modern History of Lebanon New York 1977 ISBN 0 88206 015 5 Kamal Salibi Crossroads to Civil War Lebanon 1958 1976 New York 1976 ISBN 0 88206 010 4Einzelnachweise Bearbeiten a b c Harris S 147 z B Hanf S 159 Hanf S 160 a b Hanf S 159 Kamal Dschumblat nannte ihn respektvoll als General verkleideter Emir vgl Hanf S 165 Palastinenser in den von der UNO unterstutzten Fluchtlingslagern erhielten bis 2005 keine libanesischen Arbeitserlaubnisse in ungelernten Berufen bis zum August 2010 keine Erlaubnisse zu gelernten Berufen und Berufsausbildungen vgl 1 Diese Einschrankungen galten seltener fur Palastinenser ausserhalb der Fluchtlingslager Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schihabismus amp oldid 232148326