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Carl Friedrich Wilhelm Streib 31 Dezember 1822 in Coburg 9 Oktober 1888 ebenda in der Literatur auch nur Wilhelm Streib war ein deutscher Architekt und Baumeister in Diensten von Herzog Ernst II von Sachsen Coburg und Gotha EckardtsturmInhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Hofbaumeister 1 2 Nebentatigkeiten 1 3 Grosse Aufgaben 1 4 Lehrtatigkeit 1 5 Gothaer Zeit 2 Veroffentlichungen 3 Bauwerke 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenCarl Friedrich Wilhelm Streib besuchte als altester Sohn von Landesbaumeister Friedrich Streib das Gymnasium Casimirianum in Coburg und begann nach Abschluss der Schulausbildung 1841 ein Architekturstudium in Paris Das Studium das er 1845 abschloss beinhaltete auch eine praktische Ausbildung an Pariser Kirchenbauten 1 Hofbaumeister Bearbeiten Durch Vermittlung seines Vaters wird Streib am 29 Juli 1845 beim herzoglichen Bauamt in Coburg als Assistent eingestellt Er erhielt als ersten Auftrag einen Bauplan zum Aufbau der abgebrannten Kirche in Neustadt bei Coburg anzufertigen Bereits vier Monate spater wurde er zum Bauconducteur befordert und im April 1847 als Leiter des Hofbauwesens vereidigt Zu seinem Aufgabengebiet gehorten insgesamt 76 Bereiche fur die er verantwortlich zeichnete Neben der Beobachtung des allgemeinen Erhaltungszustands von Gebauden Wegen Brunnen und sonstigen Realitaten sowie der Lauterbrucken oblag Streib die Veranlassung von Reparaturen an sieben herzoglichen Schlossern dem Marstall der Schlosswache heute Ehrenmal dem 1945 zerstorten herrschaftlichen Palais vor dem Ketschentor und einer Reihe von Hausern die von Angehorigen Bedienten und sonstigen wohl gesehenen Personen des Hofs bewohnt wurden Im August 1849 ernannte Herzog Ernst II Wilhelm Streib zum Hofbaumeister 2 Nun befasste er sich neben den genannten Aufgaben zusatzlich mit dem Wiederaufbau abgebrannter Kammergebaude in Oeslau und dem Wiederaufbau der einsturzgefahrdeten Luther Kapelle auf der Veste Coburg 1851 3 Bald nach dem Tod seines Vaters im April 1852 ubertrug man zusatzlich dessen Aufgaben als Landbaumeister auf Wilhelm Streib Im August desselben Jahres fertigte er auf Geheiss des Herzogs einen ersten Entwurf zum Bau einer kunstlichen Ruine auf dem etwas sudlich der Veste gelegenen Eckardtsberg der aber von Ernst II zunachst zuruckgestellt wurde 2 Trotz standig gewachsener Aufgaben hielt sich Streibs Gehalt in sehr bescheidenen Grenzen 1851 suchte er um eine Gehaltserhohung nach welche abgelehnt wurde Er erhielt zusatzlich aber eine Chausseegeldfreikarte damit er bei seinen Dienstreisen das anfallende Chausseegeld nicht weiter aus eigener Tasche bezahlen muss 4 Nebentatigkeiten Bearbeiten Immer auf der Suche nach einem Nebenverdienst grundete Wilhelm Streib 1857 den Gemeinnutzigen Bauverein der zwar die lobende Zustimmung des Herzogs erfuhr aber wenig Bautatigkeit entwickelte Es wurde lediglich ein Haus vor dem Ketschentor gebaut und einige Scheunen vom Judentor zum Pilgramsroth versetzt Dem im Statut des Vereins gesetzten Ziel Arbeiterhauser zu bauen standen ab spatestens 1860 die Aktivitaten des konkurrierenden Alexandrinen Bauvereins unter dem Protektorat von Herzogin Alexandrine der Gattin Ernst II entgegen 4 Grosse Aufgaben Bearbeiten Zwischen 1851 und 1876 ubertrug man Wilhelm Streib weitere Sonderaufgaben Er fertigte 1851 Neubauplane fur die baufallige Burglassbrucke 5 und entwarf die Fassade fur die Reithalle am Schlossplatz Ab 1860 leitete er die Arbeiten auf dem Okonomiehof von Schloss Callenberg Gleichzeitig plante und baute er das neue Landkrankenhaus an der Allee 7 das 1862 eingeweiht wurde Dafur erhielt er zwar die Verdienstmedaille in Gold aber wieder keine Gehaltszulage Sie wurde ihm erst 1867 gewahrt 6 nbsp Ernestinum Coburg1872 1873 konnten schliesslich Streibs Plane fur einen Turm auf dem Eckardtsberg in vereinfachter Ausfuhrung verwirklicht werden 7 Anschliessend widmete er sich seinem grossten Projekt dem Bau der neuen Realschule auf dem Glockenberg Am 19 Juli 1873 wurde der Grundstein gelegt und bereits 23 Monate spater konnte die Schule ihren Lehrbetrieb aufnehmen 8 Lehrtatigkeit Bearbeiten Wilhelm Streibs Vater grundete 1814 das Friedrich Streibsche Institut fur Baugewerbsleute in Coburg einen Vorlaufer der spateren Baugewerksschule und heutigen Hochschule Schon 1839 also zwei Jahre vor seinem eigenen Schulabschluss ubernahm Wilhelm Streib Aufgaben an der Lehranstalt seines Vaters 1851 1852 fertigte er die Entwurfe zum Ausbau des Instituts zur Baugewerksschule und wurde ab dem Semester 1856 1857 offiziell dort als Lehrer gefuhrt 1868 wurde ihm die Leitung der Schule ubertragen die er neben seinen beruflichen Aufgaben bis 1876 fuhrte 8 Gothaer Zeit Bearbeiten 1877 verlieh Herzog Ernst Wilhelm Streib in Anerkennung seiner Verdienste das Ritterkreuz II Klasse des Sachsischen Ernestinischen Hausordens Gleichzeitig wird er nach Gotha versetzt um dort die Leitung der Schlosshauptmannschaft die damalige Bezeichnung fur Schlosserverwaltung zu ubernehmen 8 In Gotha geriet er 1880 in eine Korruptionsaffare beim Umbau des herzoglichen Privathauses Es wurde ihm unterstellt sich von einer Hallenser Firma 50 Vergabeprovision habe auszahlen lassen Der Herzog verlangte eine Untersuchung und ubergab 1882 die Sache der Staatsanwaltschaft in Gotha Letztlich wurde Streib vom Landgericht Gotha freigesprochen und auch die beantragte Revision beim Reichsgericht in Berlin wurde 1883 abgelehnt Damit war zwar der Freispruch rechtskraftig doch Streibs Reputation war dahin Er reichte um seine Pensionierung ein die ihm umgehend gewahrt wurde 9 Veroffentlichungen BearbeitenGleich nach seiner Pensionierung wohnte Wilhelm Streib wieder in Coburg im Haus Festungsstrasse 3 10 und ab 1887 im Haus Zinkenwehr 1 11 Er veroffentlichte Anfang 1888 seine aus mehreren Mappen bestehende lithographische Arbeit Das alte Coburg mit Zeichnungen und darauf bezogenen Beschreibungen Jacob Lindner zur gleichen Zeit herzoglicher Bauinspektor in Coburg bezichtigte Wilhelm Streib nach Erscheinen seines Werks des Plagiats 12 Lindner behauptete Streib habe funf Blatter bis auf einige Kleinigkeiten zum grossen Teil genau nach seinen eigenen Zeichnungen abgefasst Dieser Vorwurf konnte nicht mehr entkraftet werden da Streib kurz darauf im Oktober 1888 starb Der Verleger Emil Radlein teilte 1918 mit dass die Sammlung der von Streib autographierten Blatter schon vollstandig vergriffen und eine Neuauflage unmoglich sei 13 Bauwerke BearbeitenStreibs Bauwerke pragen bis heute das Coburger Stadtbild und zahlen zu den denkmalgeschutzten Bauten der Stadt In Coburg wurden folgende Bauten durch Wilhelm Streib geplant und ausgefuhrt 14 Allee 7 Am Hofbrauhaus 2 eigenes Wohnhaus Falkeneggstrasse 10 Schloss Falkenegg Goethestrasse 1 Herrngasse 5 Ketschengasse 54 Spitalgasse 12 das abgebrochene Haus mit den Atlanten Zinnenmauer in der Unteren AnlageBarenturm Anbauten Untere Realschulstrasse 2 Ernestinum Zinnenmauer in der Allee Hofgarten Eckardtsberg 15a Eckardtsturm Hinterer Glockenberg Friedhof Denkmal Ernst I auf dem Schlossplatz Sockel und Rondell Literatur BearbeitenHelmut Wolter Raum Zeit Coburg Band 1 Coburger Architekten und Baumeister 1820 1920 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 ISBN 978 3 937527 38 3 Peter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Ensembles Baudenkmaler Archaologische Denkmaler Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 XEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Wolter Raum Zeit Coburg Band 1 Coburger Architekten und Baumeister 1820 1920 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 Seite 114 a b Helmut Wolter Raum Zeit Coburg Band 1 Coburger Architekten und Baumeister 1820 1920 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 Seite 115 Walter Fohl Die Geschichte der Veste Coburg Coburg 1954 a b Helmut Wolter Raum Zeit Coburg Band 1 Coburger Architekten und Baumeister 1820 1920 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 Seite 116 Planfertiger Entwurf W Streib Stadtarchiv Coburg 1921 26 Helmut Wolter Raum Zeit Coburg Band 1 Coburger Architekten und Baumeister 1820 1920 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 Seite 117 Helmut Wolter Raum Zeit Coburg Band 1 Coburger Architekten und Baumeister 1820 1920 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 Seite 118 a b c Helmut Wolter Raum Zeit Coburg Band 1 Coburger Architekten und Baumeister 1820 1920 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 Seite 119 Helmut Wolter Raum Zeit Coburg Band 1 Coburger Architekten und Baumeister 1820 1920 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 Seite 119 120 Adressbuch von 1885 der Stadt Coburg Helmut Wolter Raum Zeit Coburg Band 1 Coburger Architekten und Baumeister 1820 1920 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 Seite 120 Landesbibliothek Ehrenburg Cob Q 56 65a Emil Radlein Alt Coburg 18 Federzeichnungen von Emil Maurer Geschichtliche Erlauterungen von Emil Radlein Riemannsche Hofbuchhandlung Coburg 1918 Peter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Ensembles Baudenkmaler Archaologische Denkmaler Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 Seite CXXXIIINormdaten Person GND 128472103 lobid OGND AKS VIAF 23193208 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Streib Carl Friedrich WilhelmALTERNATIVNAMEN Streib WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und BaumeisterGEBURTSDATUM 31 Dezember 1822GEBURTSORT CoburgSTERBEDATUM 9 Oktober 1888STERBEORT Coburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Friedrich Wilhelm Streib amp oldid 231866399