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Das Campemoor ist ein 42 5 km grosses 1 Hochmoorgebiet sudlich von Damme in Niedersachsen Innerhalb des Moores liegt die Moorkolonie und Bauerschaft Campemoor Feldbahngleise und Entwasserungsgraben im Campemoor Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Entstehung 2 Geschichte 2 1 Moorwege 2 2 Kolonie Campemoor 3 Heute 4 Zukunft 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Entstehung BearbeitenDas Campemoor liegt 10 km nordostlich von Bramsche und 6 km sudlich von Damme sowie den Dammer Bergen innerhalb des etwa 300 km grossen Dummerbeckens auf einer Hohe von 43 bis 45 m u NN Es ist der zentrale Teil des Grossen Moores bei Damme Die Moorbildung setzte etwa im 5 Jahrtausend v Chr ein nachdem sich das Klima erwarmt und sich der nacheiszeitliche Permafrost abgeschwacht hatte In den ersten 1500 Jahren entwickelte sich zunachst ein Niedermoor Danach setzte die Hochmoorentwicklung ein deren Ergebnis eine heute etwa 5 Meter machtige Torfschicht ist Geschichte BearbeitenMoorwege Bearbeiten nbsp Torfabbau im Campemoor Blick auf das Fundgebiet der Pfahlwege im Campemoor Hauptartikel Pfahlwege im Campemoor Durch das Campemoor fuhrten zu unterschiedlichen Zeiten vorgeschichtliche Moorwege Diese wurden zum Teil beim Handtorfstich in den 1950er und 1960er Jahren erkannt aber nicht naher untersucht Nach der Entdeckung eines Moorweges beim maschinellen Abtorfen Ende der 1980er Jahre befasste sich das hannoversche Institut fur Denkmalpflege IfD als Vorlaufer des Niedersachsischen Landesamtes fur Denkmalpflege NLD mit der Fundstelle Ab dem Jahr 1992 fuhrte das NLD mehrjahrige archaologische Untersuchungen durch die insgesamt sechs Pfahlwege im Campemoor betrafen Die Wegkonstruktionen haben sich aufgrund der gunstigen Erhaltungsbedingungen im Moor bis in die Gegenwart im Untergrund erhalten Einer der Wege wurde in der Jungsteinzeit uber mehrere Jahrzehnte hinweg von etwa 4614 bis um 4540 v Chr erbaut und gilt als der bisher alteste entdeckte Moorweg der Welt 2 Im Zuge der Ausgrabungen wurde 1998 in Nahe der Pfahlwege ein mittelsteinzeitlicher Lagerplatz prosperiert Dort fanden sich Flintklingen Abschlage und Schaber Kolonie Campemoor Bearbeiten nbsp Vereinshaus im Ortsteil Campemoor 1934 als Schule erbautDas Campemoor ist nach Martin von Campe benannt der von 1925 bis 1931 das Amt des Landeshauptmanns der preussischen Provinz Hannover ausubte Das Gebiet gehorte bis 1803 uberwiegend zum Hochstift Osnabruck der kleinere Teil zum Niederstift Munster Der grossere Teil wurde auf dem Wiener Kongress 1815 dem Konigreich Hannover zugeteilt der kleinere dem Grossherzogtum Oldenburg 1815 wurde ein noch heute vorhandener Jagdpfahl als Markierung im Moor aufgestellt 3 er markiert die Grenze der Mooranlieger Gemeinden Bis 1885 stiessen dort auch verschiedene Amter aufeinander und zwar die Amter Vorden Wittlage und Vechta Von 1939 bis zur niedersachsischen Kreisreform im Jahr 1972 gab es im Campemoor ein Dreikreiseck zwischen den Landkreisen Bersenbruck Wittlage und Vechta In den 1880er Jahren erfolgte eine Teilung der Moorflache mit der Zuweisung von abgetorften Teilen an Berechtigte und die Festlegung von Torfstichflachen Vor dem Ersten Weltkrieg erwarb die Hannoversche Kolonisations und Moorverwertungs Actien Gesellschaft HAKUMAG in Schwege grosse Moorflachen und baute bereits um 1900 Torf ab Ab den 1920er Jahren erfolgte innerhalb des Moorgebietes eine Kolonisierung durch die Ausweisung von Siedlerstellen 1934 wurde ein neues Schulgebaude errichtet das nach dem Auszug der Schule in den 1970er Jahren als sogenanntes Vereinshaus genutzt wird 1938 war die Kolonisierung mit 48 Siedlungen abgeschlossen 4 Die Siedler betrieben auf den abgetorften Flachen Landwirtschaft und zwar im Jahr 1955 durch 60 landwirtschaftliche Anwesen auf etwa 1000 Hektar Flache 5 Auf diese Weise entstand die Bauerschaft Campemoor die 1974 dadurch dass Vorden Hinnenkamp und Horsten aus dem Landkreis Osnabruck herausgenommen wurden ein Ortsteil der Gemeinde Neuenkirchen Vorden im Landkreis Vechta werden konnte mit heute 268 Einwohnern Heute Bearbeiten nbsp Informationstafel am Moorlehrpfad in Campemoor nbsp Wiedervernasste Flache ostlich des MoorlehrpfadsHeute ist das Campemoor ein teilweise entwassertes Hochmoorgebiet das zu Grunland und Ackerland kultiviert wurde oder als Weideflache genutzt wird Die unkultiviert gebliebenen Flachen sind hauptsachlich von Birkenlohwaldern gepragt Auf der Grundlage des Landes Raumordnungsprogramms 2008 ist das Campemoor ein Vorranggebiet fur den Torfabbau d h grundsatzlich steht das Moor fur Zwecke der Rohstoffgewinnung zur Verfugung Naheres wird uber einen Bodenabbauleitplan geregelt 6 Tafeln entlang einem 1 3 km langen Moorlehrpfad informieren Besucher uber die Entstehung Nutzung und Renaturierung von Mooren im Allgemeinen sowie des Campemoores im Besonderen Zukunft BearbeitenGenerell sollen niedersachsische Moore nach Ablauf der Nutzungsrechte fur Torf abbauende Betriebe wiedervernasst werden Im Fall von Campemoor bereitet dieser Plan jedoch Probleme da mitten im Moor Landwirtschaft betrieben wird der bei einer Wiedervernassung weitgehend die Existenzgrundlage entzogen wurde 7 Zudem sind Torf verwertende Firmen der Region bereits in der Gegenwart dazu ubergegangen Torfgewinnung ausschliesslich auf landwirtschaftlich vorgenutzten Flachen zu betreiben 8 was ebenfalls die fur die Landwirtschaft nutzbare Flache im Campemoor verkleinert Im Jahr 2013 setzte der Koalitionsvertrag der neu gebildeten rot grunen Koalition im Niedersachsischen Landtag fest dass aus Grunden des Klima und Naturschutzes ganzlich auf Vorranggebiete fur den Torfabbau verzichtet werden solle und bezog ausdrucklich das Campemoor mit ein 9 Gegen den hieraus abgeleiteten Neuentwurf eines Landes Raumordnungsprogramms regte sich unter den Anliegern in Campemoor heftiger Widerstand 10 11 12 Siehe auch BearbeitenManner von HunteburgLiteratur BearbeitenUrsula Dieckmann Campemoor Untersuchungen zu Aufbau und Lage der neolithischen Bohlenwege 31 Pr und 32 Pr im Campemoor Die Hochmoorentwicklung im Campemoor als Beispiel fur eine vom Menschen beeinflusste Moorgenese in Palaookologische Untersuchungen zur Entwicklung von Natur und Kulturlandschaft am Nordrand des Wiehengebirges Heft 4 1998 Online 5 MB pdf Die Moorsiedlung Campemoor in Moor Zeiten 3 Moor im Oldenburger Munsterland veroffentlicht aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung Diepholz 2003 S 118 120Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Campemoor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte des CampemooresEinzelnachweise Bearbeiten Eva Rosinski Claudia Tillmann Forschungsprojekt Evaluation der Hochmoorrenaturierung in Sud Niedersachsen Westfalische Wilhelms Universitat Munster Institut fur Landschaftsokologie 2011 S 7 3 Moor und Feuchtbodenarchaologie im Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege Friedrich Bruggemann Politische Grenzen durch wen und wie wurde das Gebiet des heutigen Campemoor regiert und verwaltet Memento vom 7 Mai 2016 im Internet Archive 1997 Jost Evers Der erste Siedler in Campemoor in Am heimatlichen Herd Heimatblatt des Kreisheimatbundes Bersenbruck u a vom 29 April 2014 pdf Initiativkreis Campemoor Memento vom 7 Mai 2016 im Internet Archive Eva Maria Langfermann Bodenabbauleitplan im Campemoor Torfabbau und Bauleitplanung Landkreis Vechta Amt fur Planung Umwelt und Bauordnung Sachgebiet Planung und Naturschutz S 5 und 11 Initiativkreis Campemoor Protokoll der Sitzung vom 26 Mai 2008 Memento vom 8 Mai 2016 im Internet Archive Gramoflor Ministerprasident Stephan Weil informierte sich bei Gramoflor in Vechta uber die heutige Torfgewinnung und Substratherstellung Petra Sewig Torferhaltung und Moorentwicklung im Landes Raumordnungsprogramm NLT Fachtagung Moorentwicklung und Torfabbau in Niedersachsen 5 Marz 2014 in Hannover S 2 Burger tragen Thumler Sorgen vor Oppositionsfuhrer im Duffe Wohnzimmer in Campemoor Neue Osnabrucker Zeitung 9 Februar 2015 Meyer kommt Moorbauern entgegen Memento vom 12 Mai 2016 im Internet Archive Hannoversche Allgemeine Zeitung 13 November 2015 Torfabbau in Campemoor bleibt im Rat Streitpunkt Neue Osnabrucker Zeitung 22 Dezember 201552 4658 8 1869 Koordinaten 52 27 57 N 8 11 13 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Campemoor amp oldid 232268977