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Das Kleine Nacktschwanzgurteltier oder Chaco Nacktschwanzgurteltier Cabassous chacoensis ist der kleinste Vertreter der Nacktschwanzgurteltiere und lebt uberwiegend in trockenen Landschaften des Gran Chaco in Sudamerika Uber seine Lebensweise ist nur sehr wenig bekannt Die Art ist laut IUCN nur gering gefahrdet Kleines NacktschwanzgurteltierKleines Nacktschwanzgurteltier Cabassous chacoensis SystematikOrdnung Gepanzerte Nebengelenktiere Cingulata ohne Rang Gurteltiere Dasypoda Familie ChlamyphoridaeUnterfamilie TolypeutinaeGattung Nacktschwanzgurteltiere Cabassous Art Kleines NacktschwanzgurteltierWissenschaftlicher NameCabassous chacoensisWetzel 1980 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Skelettmerkmale 1 3 Sinnesleistungen und Lautausserungen 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten Das Kleine Nacktschwanzgurteltier erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 31 cm hinzu kommt ein langer und schmaler Schwanz von durchschnittlich 9 3 cm Lange Das Gewicht liegt bei 1 5 bis 1 6 kg 1 Der Kopf ist kurz und breit die Augen sind charakteristisch klein Die kleinen und weit auseinanderstehenden Ohren werden nur 1 4 cm lang und sind dadurch deutlich kleiner als bei den anderen Nacktschwanzgurteltieren Markant ist der Kopfschild der aus 25 bis 29 Knochenplattchen besteht und eine dreieckige Form aufweist Der Ruckenpanzer bedeckt sowohl die Schulter als auch die Beckenregion und reicht bis zu den Gliedmassen hinab Er ist dunkelbraun gefarbt etwas heller an den Seiten Aufgebaut ist er aus einzelnen Bandern aus Knochenplattchen wobei im Schulterbereich 16 bis 27 Plattchen eine Reihe bilden im Beckenbereich 25 bis 5 jeweils von vorne nach hinten gezahlt Zwischen den festeren Schulter und Beckenpanzern befinden sich zwolf bewegliche Bander mit durchschnittlich je 28 bis 29 Plattchen Der Schwanz weist keine Knochenplattchen auf und ist nackt Haare die mitunter recht lang sind finden sich nur an den Seiten des Korpers unterhalb des Ruckenpanzers der Bauch ist aber weitgehend unbehaart Die sehr kurzen Gliedmassen enden vorne und hinten in jeweils funf Krallen Dabei sind jene des Vorderfusses lang vor allem am mittleren dritten Strahl Beim Laufen nutzt das Tier die vollstandige Sohle der Hinterfusse wahrend bei den Vorderfussen die Krallen aufsetzen Der Hinterfuss wird 6 1 cm lang 2 3 4 Skelettmerkmale Bearbeiten Der Schadel ist 6 8 cm lang und an den Jochbeinen bis zu 4 cm breit die Hohe liegt bei 3 cm Das Rostrum ist vergleichsweise kurzer und breiter als bei anderen Nacktschwanzgurteltieren Der Unterkiefer hat eine schmale Form Die Zahne entsprechen nicht jenen die ublicherweise bei Saugetieren ausgebildet sind Sie ahneln ein wenig den Molaren sind breiter als lang durchschnittlich 2 5 mm gross Im Oberkiefer sind jeweils acht bis neun im Unterkiefer acht dieser Zahne pro Kieferbogen ausgebildet insgesamt besteht das Gebiss also 32 bis 34 Zahnen Die Lange der Zahnreihe im Oberkiefer misst 2 6 im Unterkiefer 2 4 cm 2 Bemerkenswert an den Vorderbeinen ist die Ulna die 4 8 cm lang wird deren oberes Gelenkende Olecranon davon allein 2 2 cm einnimmt Ein derartig gross ausgepragtes Gelenk ist typisch fur Saugetiere mit grabender Lebensweise 1 3 Sinnesleistungen und Lautausserungen Bearbeiten Lediglich ein an Schweine erinnerndes Quieken ist von mannlichen Tieren bekannt Weibliche Tiere scheinen kaum Laute von sich zu geben 2 3 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp VerbreitungsgebietDas Verbreitungsgebiet umfasst den westlichen Teil Paraguays und das nordliche Argentinien Angaben aus Bolivien und dem sudlichen Brasilien konnten bisher nicht bestatigt werden Das Besiedlungsgebiet wird mit 438 000 km angegeben allerdings ist die Populationsdichte unbekannt Dabei lebt das Kleine Nacktschwanzgurteltier vorwiegend in trockenen Gebieten des Gran Chaco der aus offenen Landschaften und Trockenwaldern mit dornigen Gebuschen besteht Hier kommt es haufig in Arealen mit dichtem Bewuchs durch Prosopis und Quebrachobaumen vor Zudem bestehen die Boden aus lockeren nichttonigen Sedimenten Das Kleine Nacktschwanzgurteltier meidet bewirtschaftete Flachen 2 5 4 Lebensweise BearbeitenDas Kleine Nacktschwanzgurteltier wird nur ausserst selten beobachtet in dem Zeitraum seit Ende der 1980er Jahre sind nur sehr wenige durch Wissenschaftler dokumentierte Sichtungen bekannt geworden uber die Lebensweise ist dadurch so gut wie nichts bekannt Es wird angenommen dass die Gurteltierart nachtaktiv ist 6 einige Sichtungen erfolgten aber auch tagsuber 7 8 Sie lebt weiterhin unterirdisch in wohl selbst gegrabenen Hohlen Berichten zufolge verlasst sie diese bei aufziehenden Gewittersturmen Die Hauptnahrung umfasst Ameisen und Termiten deren Baue das Kleine Nacktschwanzgurteltier mit seinen Krallen aufbricht Ausserdem scheint das Tier Wasser sehr gut aufspuren zu konnen Weibchen bringen wahrend der Fortpflanzung in der Regel ein Jungtier zur Welt 2 9 3 4 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Gurteltiere nach Gibb et al 2015 10 Dasypoda Dasypodidae Dasypus Chlamyphoridae Euphractinae Euphractus Chaetophractus Zaedyus Chlamyphorinae Chlamyphorus Calyptophractus Tolypeutinae Priodontes Tolypeutes Cabassous Cabassous tatouay Cabassous chacoensis Cabassous centralis Cabassous unicinctusVorlage Klade Wartung StyleDas Kleine Nacktschwanzgurteltier gehort zur Gattung der Nacktschwanzgurteltiere Cabassous der weitere drei Arten zuzurechnen sind Diese wiederum werden alle zur Gruppe der Gurteltiere Dasypoda und zur Familie der Chlamyphoridae verwiesen Innerhalb der Familie ist die Gattung Cabassous ein Mitglied der Unterfamilie der Tolypeutinae die nachsten verwandten Formen stellen das Riesengurteltier Priodontes und die Kugelgurteltiere Tolypeutes dar Die Tolypeutinae bilden das Schwestertaxon der Chlamyphorinae welche die beiden Gurtelmullarten einschliessen Die Unterfamilie der Euphractinae mit den Borstengurteltieren Chaetophractus und dem Sechsbinden Gurteltier Euphractus sind etwas entfernter verwandt Die Chlamyphorinae und die Tolypeutinae trennten sich gemass molekulargenetischen Untersuchungen bereits im Oligozan vor 33 Millionen Jahren danach unterlagen die Tolypeutinae seit dem fruhen Miozan einer starkeren Aufspaltung 11 12 10 Fossile Nachweise vom Kleinen Nacktschwanzgurteltier sind nicht bekannt 13 Es sind keine Unterarten des Kleinen Nacktschwanzgurteltiers bekannt so dass die Art monotypisch ist Beschrieben wurde es 1980 von Ralph Martin Wetzel im Zuge einer Revision der Gattung Cabassous als Typusregion gab er das Gebiet 5 bis 7 km westlich von Estancia Juan de Zalazar im paraguayischen Departamento Presidente Hayes an Der Artname chacoensis verweist auf die Gran Chaco Region als Lebensraum 2 3 Bedrohung und Schutz BearbeitenDas Kleine Nacktschwanzgurteltier kommt in Regionen mit einer durchschnittlich sehr dunnen menschlichen Besiedlung vor grosste Bedrohung ist der Verlust des Lebensraumes durch Landwirtschaft vor allem durch den verstarkten Anbau von Erdnussen Sorghumhirse und Sesam fur die die weichen Boden pradestiniert sind Zudem wird es haufig von freilaufenden Haushunden in seinen Wohnhohlen aufgespurt Teilweise dient es auch als Nahrung fur den Menschen Von der IUCN wird die Tierart momentan als gering gefahrdet near threatened eingestuft 14 einige Forscher nehmen durch die zunehmende Landwirtschaft in der Gran Chaco Region einen Ruckgang von bis zu 25 der Gesamtpopulation an und pladieren fur eine hohere Gefahrdungseinstufung 9 In Argentinien ist sie in einigen Nationalparks wie dem Nationalpark Talampaya heimisch 7 2 Literatur BearbeitenVirginia Hayssen Cabassous chacoensis Cingulata Dasypodidae Mammalian Species 46 908 2014 S 24 27 Mariella Superina und Agustin Manuel Abba Chlamyphoridae Chlamyphorid armadillos In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 48 71 S 70 71 ISBN 978 84 16728 08 4Einzelnachweise Bearbeiten a b S F Vizcaino und N Milne Structure and function in armadillo limbs Mammalia Xenarthra Dasypodidae Journal of Zoology 257 2002 S 257 117 127 a b c d e f g Paul Smith Chaco naked tailed armadillo Cabasssous chacoensis Wetzel 1980 Mammals of Paraguay 25 2008 S 1 7 a b c d e Virginia Hayssen Cabassous chacoensis Cingulata Dasypodidae Mammalian Species 46 908 2014 S 24 27 a b c Mariella Superina und Agustin Manuel Abba Chlamyphoridae Chlamyphorid armadillos In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 48 71 S 70 71 ISBN 978 84 16728 08 4 Anteater Sloth and Armadillo Specialist Group Cabassous chacoensis Edentata 11 2 2010 S 140 141 Dennis A Meritt Jr Xenarthrans of the Paraguayan Chaco In Sergio F VizcainoW J Laughry Hrsg The Biology of the Xenarthrans University Press of Florida Gainesville 2008 S 294 299 a b Julio C Monguillot und Rodolfo Miatello Presencia de Cabassous chacoensis en el Parque Nacional Talampaya La Rioja Argentina Edentata 8 10 2009 S 56 57 Daniela Maria Tamburini und Cecilia Veronica Briguera Nuevo registro del cabasu chaqueno Cabassous chacoensis Wetzel 1980 para la Provincia de Cordoba Argentina Edentata 13 2012 S 69 71 a b Paul Smith Assessing the assessment the relevance of the 2006 Paraguayan mammal Red List to the reality of Xenarthra conservation in 2012 Edentata 13 2012 S 18 28 a b Gillian C Gibb Fabien L Condamine Melanie Kuch Jacob Enk Nadia Moraes Barros Mariella Superina Hendrik N Poinar und Frederic Delsuc Shotgun Mitogenomics Provides a Reference Phylogenetic Framework and Timescale for Living Xenarthrans Molecular Biology and Evolution 33 3 2015 S 621 642 Maren Moller Krull Frederic Delsuc Gennady Churakov Claudia Marker Mariella Superina Jurgen Brosius Emmanuel J P Douzery und Jurgen Schmitz Retroposed Elements and Their Flanking Regions Resolve the Evolutionary History of Xenarthran Mammals Armadillos Anteaters and Sloths Molecular Biology and Evolution 24 2007 S 2573 2582 Frederic Delsuc Mariella Superina Marie Ka Tilak Emmanuel J P Douzery und Alexandre Hassanin Molecular phylogenetics unveils the ancient evolutionary origins of the enigmatic fairy armadillos Molecular Phylogenetics and Evolution 62 2012 673 680 Frederic Delsuc Sergio F Vizcaino und Emmanuel JP Douzery Influence of Tertiary paleoenvironmental changes on the diversification of South American mammals a relaxed molecular clock study within xenarthrans BMC Evolutionary Biology 4 11 2004 S 1 13 Mariella Superina und Augusin M Abba Cabassous chacoensis In IUCN 2012 IUCN Red List of Threatened Species Version 2012 2 1 zuletzt abgerufen am 2 Januar 2013Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cabassous chacoensis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Cabassous chacoensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Abba amp Superina 2006 Abgerufen am 2 Januar 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleines Nacktschwanzgurteltier amp oldid 228555532