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Die Bussard Klasse war eine Klasse von sechs Kreuzern IV Klasse der Kaiserlichen Marine die fur den Auslandsdienst bestimmt waren 1899 wurden die Schiffe zu Kleinen Kreuzern umklassifiziert 1913 14 erfolgte eine weitere Umklassifizierung der noch vorhandenen Einheiten zu Kanonenbooten Bussard Klasse Die Falke Die FalkeSchiffsdatenLand Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffsart Kleiner KreuzerEntwurf Amtsentwurf 1888Bauwerften Blohm amp Voss Hamburg Kaiserliche Werft Danzig Kaiserliche Werft Kiel Kaiserliche Werft WilhelmshavenBauzeitraum 1888 bis 1895Stapellauf des Typschiffes 1890Gebaute Einheiten 6Dienstzeit 1890 bis 1918Schiffsmasse und BesatzungLange 82 6 m Lua 79 62 m KWL Breite 12 5 mTiefgang max 5 63 mVerdrangung Konstruktion 1 559 tMaximal 1 868 t Besatzung 161 bis 166 MannMaschinenanlageMaschine 4 Zylinderkessel2 3 Zyl VerbundmaschineMaschinen leistung 2 806 PS 2 064 kW Hochst geschwindigkeit 15 7 kn 29 km h Propeller 2 dreiflugelig 3 0 mTakelung und RiggTakelung SchonerbarkAnzahl Segel 3Segelflache 856 m Bewaffnung8 Rk 10 5 cm L 35 800 Schuss 5 Rev 3 7 cm Hotchkiss 2 Torpedorohr 35 cm uber Wasser 5 Schuss Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 2 1 Antriebsanlage 2 2 Bewaffnung 3 Einsatz 4 Schiffe der Klasse 5 LiteraturEntwicklung BearbeitenDie wirtschaftliche Entwicklung des Deutschen Reiches und die Wahrung seiner Interessen machte in den Augen der Marineleitung zugig die Stationierung von Kriegsschiffen in uberseeischen Gewassern notwendig Mitte der 1880er Jahre wurde mit der Schwalbe Klasse ein neuer speziell fur uberseeische Verwendung konstruierter Kreuzertyp entwickelt Dieser sollte einen relativ geringen Tiefgang haben um flache Gewasser und auch Flusslaufe befahren zu konnen Weiterhin sollten die Kreuzer tropentauglich sein und uber entsprechend bemessene Unterkunfte verfugen eine gute Seefahigkeit und grosse Dampfstrecke sowie eine zur Niederschlagung von Unruhen ausreichende Bewaffnung besitzen Diese Forderungen wurden auch auf den 1888 erstellten Entwurf fur den Kreuzer IV Klasse C die spatere Bussard ubertragen Im Vergleich zu den Schiffen der Schwalbe Klasse fiel der Entwurf deutlich grosser aus die Bewaffnung blieb jedoch unverandert Technik BearbeitenDer Grundentwurf fur die Bussard Klasse sah einen Kreuzer mit einer Konstruktionsverdrangung von 1 559 t und einer Maximalverdrangung von 1 868 t vor Die Gesamtlange betrug 82 6 m die Lange der Konstruktionswasserlinie 79 62 m Die Breite des Schiffsrumpfes betrug 10 2 m aufgrund der beidseits vorhandenen Schwalbennester lag die maximale Breite jedoch bei 12 5 m Der maximale Tiefgang betrug 4 45 m vorn und 5 63 m achtern Nach diesen Massen wurden die Bussard und die Falke gebaut Die zweite Bauserie welche die Seeadler die Condor und die Cormoran umfasste wurde geringfugig abgeandert wobei hauptsachlich die Breite und der Tiefgang variierten Lediglich die zuletzt gebaute Geier zeigte grossere Abweichungen vom ursprunglichen Entwurf da bei ihr die ersten Erfahrungen der bereits fertiggestellten Einheiten verarbeitet werden konnten So wurde auf die uberkragenden Schwalbennester fur zwei der Geschutze verzichtet wodurch sich die Breite uber Alles auf 10 6 m reduzierte Durch eine geanderte Rumpfform wuchs die Lange uber Alles auf 83 9 m wohingegen der Tiefgang weiter auf maximal 5 22 m gesenkt wurde Die Maximalverdrangung stieg auf 1 918 t an Die Schiffsrumpfe bestanden aus Stahl und wurden als Querspant Bau ausgefuhrt Zur Erhohung der Sinksicherheit waren sie in zehn wasserdichte Abteilungen unterteilt Unter dem Kesselraum verfugten die Schiffe uber einen Doppelboden Aufgrund des Einsatzprofiles wurde auf eine Panzerung verzichtet Die Besatzung der Schiffe umfasste neun Offiziere und 152 bis 157 Mannschaften Zur elektrischen Ausstattung zahlte auch ein Scheinwerfer uber der Kommandobrucke Die Stromversorgung stellten zwei Generatoren sicher die eine Bordspannung von 67 Volt erzeugten und zusammen 24 kW leisteten Die Einheiten der Bussard Klasse waren gute Seeschiffe Sie liessen sich schnell und gut manovrieren und stampften wenig gegen die See gerieten jedoch leicht ins Schlingern Bei starkerem Wellengang musste die Fahrt verringert werden da die uberhangenden Schwalbennester starke Erschutterungen erzeugten wenn sie von Wellen getroffen wurden Antriebsanlage Bearbeiten Die Maschinenanlage der Kreuzer bestand aus zwei liegend angeordneten dreizylindrigen Verbunddampfmaschinen mit dreifacher Dampfdehnung Diese waren in zwei hintereinander befindlichen Maschinenraumen untergebracht Fur die Dampferzeugung sorgten vier kohlegefeuerte Zylinderkessel die paarweise in zwei Kesselraumen untergebracht waren und einen Dampfdruck von 12 atu erzeugten Sie verfugten zusammen uber zwolf Feuerungen und eine Heizflache von rund 700 m Die beiden Dampfmaschinen sollten entsprechend den Konstruktionsplanen zusammen eine Leistung von 2 800 PSi erbringen Die reellen Werte lagen bei allen Schiffen leicht uber den berechneten Jede der Maschinen wirkte auf eine Schraube mit 3 m Durchmesser Die Maschinenanlage sollte die Schiffe auf 15 5 kn beschleunigen konnen die tatsachliche Hochstgeschwindigkeit der Kreuzer lag jedoch uber diesem Wert Die geringste Abweichung zeigte die Bussard mit 15 7 kn am deutlichsten uberschritten die Falke und die Seeadler mit 16 9 kn die konstruktive Hochstgeschwindigkeit Der mitgefuhrte Kohlenvorrat von 305 t ermoglichte eine Dampfstrecke von rund 2 900 sm bei einer Marschgeschwindigkeit von 9 kn Lediglich die Geier konnte mit einem auf 320 t vergrosserten Kohlevorrat die deutlich grossere Distanz von 3 610 sm bei gleicher Geschwindigkeit zurucklegen Alle Schiffe verfugten uber ein Ruder Zur Vergrosserung des Fahrbereichs waren die Kreuzer mit einer Takelage versehen Samtliche Schiffe waren ursprunglich als dreimastige Schonerbarken geriggt Als solche verfugten sie uber eine Segelflache von rund 860 m Bussard Cormoran Geier und Seeadler wurden spater jedoch zu zweimastigen Toppsegelschonern mit einer Segelflache von rund 600 m umgebaut Bewaffnung Bearbeiten Die Hauptbewaffnung der Schiffe bestand aus acht Geschutzen des Kalibers 10 5 cm L 35 Bei der Bussard handelte es sich dabei noch um Ringkanonen die weiteren Schiffe wurden mit den moderneren Schnellladekanonen ausgestattet Fur diese Geschutze die eine maximale Reichweite von 8 2 bzw 10 8 km aufwiesen wurden 800 Schuss Munition mitgefuhrt Daruber hinaus verfugten die Schiffe uber funf spater ausgebaute 3 7 cm Revolverkanonen sowie zwei auf dem Oberdeck angebrachte Torpedorohre mit 35 cm Durchmesser Auf der Geier waren abweichend zwei Torpedorohre mit 45 cm Durchmesser vorhanden Die Schiffe hatten funf Torpedos an Bord Einsatz BearbeitenEntsprechend der Vorgabe wurden die Schiffe ausschliesslich im Auslandsdienst verwendet Ihre Hauptaufgaben waren die Reprasentation des Deutschen Reiches und der Schutz deutscher Staatsangehoriger und Wirtschaftsinteressen in Krisengebieten Ausserdem hatten sie gegen mogliche Unruhen in den deutschen Schutzgebieten vorzugehen Die sechs Schiffe der Klasse wurden auf allen Auslandsstationen der Kaiserlichen Marine eingesetzt Einen besonderen Schwerpunkt bildeten dabei die Sudsee und Ostasien Da die Kreuzer veraltet waren wurden die bei Beginn des Ersten Weltkrieges noch vorhandenen Einheiten nicht fur den Flottendienst herangezogen Einzig die bei Kriegsbeginn in Ubersee befindliche Geier versuchte Kreuzerkrieg zu fuhren und gemass den Mobilmachungsplanen einen Hilfskreuzer auszurusten was jedoch nicht gelang Als einziges Schiff der Klasse uberstand die Condor den Weltkrieg Schiffe der Klasse BearbeitenBussard Stapellauf am 23 Januar 1890 Der Kreuzer wurde von 1891 bis 1899 in der Sudsee eingesetzt wo mehrfach Unruhen auf verschiedenen Inseln bekampft wurden Auch bei der Gewinnung Samoas als deutsche Kolonie spielte das Schiff eine wichtige Rolle Fur 1900 war die Entsendung der Bussard nach Deutsch Ostafrika vorgesehen jedoch machte der Boxeraufstand einen Einsatz in China notig Bis 1904 blieb der Kreuzer in Ostasien und wurde erst dann nach Ostafrika verlegt Dort erfolgten Einsatze im Zusammenhang mit dem Maji Maji Aufstand Ende 1909 erhielt die Bussard den Heimreisebefehl Am 25 Oktober 1912 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen wurde das Schiff im Folgejahr abgewrackt Falke Stapellauf am 4 April 1891 Am 14 September erfolgte die erste Indienststellung fur Erprobungsfahrten Von 1892 bis Ende 1893 war der Kreuzer in Westafrika stationiert und wurde anschliessend in die Sudsee beordert Dort verblieb das Schiff bis 1899 Besonders der Konflikt um Samoa spielte wahrend des Sudseeeinsatzes fur die Falke eine wichtige Rolle Nach einem geringfugigen Umbau wurde das Schiff nach Sudamerika entsandt wo es zunachst eine Fahrt auf dem Amazonas bis nach Peru durchfuhrte Anschliessend wurde der Kreuzer vor Venezuela eingesetzt Von Juni 1904 an unternahm die Falke eine Fahrt um Kap Hoorn herum und entlang der amerikanischen Pazifikkuste bis nach Alaska Am 20 April 1907 wurde der Kreuzer letztmals ausser Dienst gestellt und aufgrund des schlechten schiffbaulichen Zustandes am 25 Oktober 1912 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen Im Folgejahr wurde die Falke in Danzig abgewrackt Seeadler Stapellauf am 2 Februar 1892 Am 17 August 1892 erfolgte die erste Indienststellung zu Probefahrten 1893 wurde das Schiff zunachst zur 400 Jahr Feier der Entdeckung Amerikas in die Vereinigten Staaten entsandt und lief von dort aus uber die Azoren und das Mittelmeer nach Ostafrika Dort war der Kreuzer bis 1898 stationiert Zeitweise erfolgte auch ein Einsatz vor Deutsch Sudwestafrika Nach einer Grunduberholung und einen leichten Umbau in Danzig loste die Seeadler 1899 ihr Schwesterschiff Falke in der Sudsee ab Mit Beginn des Boxeraufstandes wurde das Schiff nach China beordert wo es bis 1905 stationiert war Am 20 August 1905 erhielt der Kreuzer den Befehl aufgrund des Maji Maji Aufstandes Ostafrika anzulaufen Die Seeadler wurde der dortigen Marinestation zugeteilt und kehrte erst 1914 nach Deutschland zuruck Der uber 13 Jahre wahrende Auslandsaufenthalt ist der langste eines grosseren deutschen Kriegsschiffes Nach der Ausserdienststellung am 30 Marz 1914 wurde das Schiff am 6 Mai zum Kanonenboot umklassifiziert Nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Seeadler in Wilhelmshaven als Minenlager verwendet Am 19 April 1917 kam es an Bord zu einer Minenexplosion die das Schiff vernichtete nbsp Die CondorCondor Stapellauf am 23 Februar 1892 Die erste Indienststellung erfolgte am 9 Dezember 1892 Ende 1894 wurde der Kreuzer als Stationsschiff nach Ostafrika entsandt Dort verblieb die Condor bis Anfang 1901 In diese Zeit fiel der Zweite Burenkrieg wahrend dessen der Kreuzer unter anderem den Schutz deutscher Handelsschiffe gegen britische Ubergriffe zu gewahrleisten hatte Ab 1903 folgte der zweite Auslandsaufenthalt des Schiffs Neues Einsatzgebiet der Condor wurde die Sudsee Dort wurde das Schiff neben den ublichen Aufgaben auch verstarkt zur Kustenvermessung herangezogen Am 8 Januar 1913 wurde die Condor als erste Einheit der Bussard Klasse zum Kanonenboot umklassifiziert Ende 1913 kehrte das Schiff nach Deutschland zuruck und wurde am 30 Marz 1914 in Danzig ausser Dienst gestellt Ab 1916 als Minenhulk verwendet wurde die Condor am 18 November 1920 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und im Folgejahr abgewrackt Cormoran Stapellauf am 17 Mai 1892 Die erste Indienststellung zu Probefahrten erfolgte am 25 Juli 1893 Im Oktober 1894 lief das Schiff gemeinsam mit der Condor zunachst nach Ostafrika im Juli 1895 dann uber den Persischen Golf weiter nach Ostasien Im Oktober 1897 war das Schiff an der Besetzung Tsingtaus beteiligt Aufgrund des sich zuspitzenden Samoa Konflikts wurde die Cormoran 1899 in Richtung Apia in Marsch gesetzt lief jedoch in der Nacht vom 23 zum 24 Marz auf ein Riff und konnte erst nach umfangreichen Arbeiten wieder freikommen Nach der notig gewordenen Reparatur traf der Kreuzer am 17 Juni 1899 vor Apia ein Bis zum Mai 1903 verblieb das Schiff in der Sudsee und kehrte dann nach Deutschland zuruck Nach einer 1907 erfolgten Grundreparatur wurde die Cormoran 1909 wieder in Dienst gestellt und erneut in Richtung der Sudsee in Marsch gesetzt Unruhen nach der Jungturken Revolution und der Volkermord an den Armeniern machten im Juni und Juli 1909 einen Zwischenaufenthalt in Kleinasien notwendig Der Kreuzer versah schliesslich bis 1914 Stationsdienst in der Sudsee Bei Beginn des Ersten Weltkrieges lag die am 24 Februar 1913 zum Kanonenboot umklassifizierte Cormoran zur Reparatur in Tsingtau Dort wurde von der Besatzung das russische Passagierschiff Rijasan als Hilfskreuzer hergerichtet und ebenfalls unter dem Namen Cormoran in Dienst gestellt Die ursprungliche Cormoran wurde in der Nacht vom 28 auf den 29 September 1914 gesprengt nbsp Die GeierGeier Stapellauf am 18 Oktober 1894 Das letzte Schiff der Klasse erhielt einige kleinere Anderungen ausserlich markant war der Wegfall der zwischen Fock und Grossmast befindlichen Schwalbennester Die erste Indienststellung zu Probefahrten erfolgte am 24 Oktober 1895 Anfang Dezember 1897 wurde das Schiff in die Karibik entsandt Dort hielt sich der Kreuzer auch wahrend des Spanisch Amerikanischen Krieges auf Von Ende 1898 bis Juli 1900 unternahm die Geier eine Fahrt um Kap Hoorn und an der amerikanischen Pazifikkuste entlang Mit Beginn des Boxeraufstandes wurde der Kreuzer nach Ostasien beordert wo er bis Anfang 1905 verblieb Nach einer 1908 09 in Kiel durchgefuhrten Grunduberholung wurde das Schiff erst 1911 wieder aktiviert und nach Ostafrika befohlen Im Zuge des Italienisch Turkischen Krieges hielt sich die Geier im Mittelmeer auf und wurde der dortigen Marinestation zugeteilt Anfang 1914 kehrte das Schiff nach Ostafrika zuruck und wurde am 6 Mai zum Kanonenboot umklassifiziert Bereits im Juni in die Sudsee entsandt erhielt das Schiff auf der Fahrt dorthin die Nachricht vom Kriegsbeginn und wurde dem Ostasiengeschwader unterstellt Der Versuch diesem an die amerikanische Westkuste zu folgen musste aufgrund des schlechten Zustandes der Maschinenanlage aufgegeben werden Die Geier wurde am 7 November 1914 in Honolulu interniert Nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten wurde das Schiff am 7 April 1917 durch US Soldaten besetzt und in Pearl Harbor uberholt Die United States Navy stellte das Kanonenboot am 15 September 1917 unter dem Namen Schurz in Dienst Am 21 Juni 1918 wurde das Schiff vor North Carolina von dem im Geleit fahrenden Dampfer Florida gerammt und sank Literatur BearbeitenErich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 S 124 Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart 10 Bande Mundus Verlag Ratingen Kleine Kreuzer der Bussard Klasse Bussard Falke Condor Seeadler Cormoran GeierListe der Schiffe der Kaiserlichen Marine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bussard Klasse amp oldid 238899928