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Die Burg Schwalbach am Taunus auch Schwalbacher Burg oder Greiffenclauische Burg genannt ist eine abgegangene Wasserburg in der Stadt Schwalbach am Taunus im Main Taunus Kreis in Hessen Sie war im Suden des alten Ortskerns am sudlichen Ende der heutigen Burgstrasse gelegen Burg Schwalbach am TaunusDie ehemalige Burg als Rittergut um 1838 ursprungliche Zeichnung 1838 von Carl Theodor Reiffenstein nachgezeichnet vor 1907 von Ferdinand LuthmerDie ehemalige Burg als Rittergut um 1838 ursprungliche Zeichnung 1838 von Carl Theodor Reiffenstein nachgezeichnet vor 1907 von Ferdinand LuthmerAlternativname n Schwalbacher Burg Greiffenclauische BurgStaat DeutschlandOrt Schwalbach am TaunusEntstehungszeit erstmals erwahnt 1345Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 50 9 N 8 32 O 50 1487898 8 5374296 160 Koordinaten 50 8 55 6 N 8 32 14 7 OHohenlage 160 m u NNBurg Schwalbach am Taunus Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort wird wohl erstmal 782 als Sualbach in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch genannt Im Jahre 1213 traten erstmals die Ritter von Schwalbach Henricus de Swalebach und sein Bruder Hartmudus in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Eberbach auf 1237 wird Hartmut von Schwalbach erwahnt der als Zeuge mit einem Hartmut von Sulzbach fur Ulrich von Munzenberg den letzten mannlichen Nachkommen der Reichsministerialen Hagen Munzenberg in einer Urkunde siegelte 1 Johann von Schwalbach ist als Vogt ab 1242 nachgewiesen Die Familie von Schwalbach auch Vogte von Schwalbach oder Schwalbach von Niederhofheim oder Schwalbach von Boppard genannt und drei Schwalben im Wappen fuhrend sind zu unterscheiden von den nicht verwandten aber namensgleichen Adelsgeschlecht der Herren von Schwalbach Die Vogte von Schwalbach waren schon im 14 Jahrhundert in zwei Linien geteilt und starben 1569 mit dem Tode von Lorenz von Schwalbach im Mannesstamm aus Da sich die Stadt immer in Abhangigkeit fremder Herren befand ubten deren Vertreter als Vogte oder Schultheissen ihre Herrschaft auch die Gerichtsbarkeit in der Burg Schwalbach aus Der Standort der Burg am Zusammenfluss von Waldbach und Sauerbornsbach wird als Beweis einer Wasserburg gedeutet 2 1326 war die Burg mit der Vogtei uber das Dorf mit dem Gericht ein Lehen der Falkensteiner Die Schwalbacher Burg wurde erstmals 1345 urkundlich direkt erwahnt 2 3 In diesem Jahr musste Heinrich Vogt von Schwalbach der Stadt Frankfurt ein Offnungsrechte gewahren 1 Nachdem im Jahr 1418 das Falkensteiner Geschlecht ausstirbt geht das Lehen 1445 an die Eppstein Konigsteiner Ein Burgfrieden von 1452 bezeugt das Vorhandensein eines Burgwalls Nach dem Aussterben der Eppsteiner im Jahre 1535 ubernahmen die Stolberger die Herrschaft Nach dem Aussterben der Schwalbacher 1569 fiel wohl auch das erledigte Burglehen an die Grafen von Stolberg Diese erneuerten vermutlich um 1573 das Hauptgebaude im Renaissancestil 1 Streitigkeiten nach dem Tod des Grafen Ludwig zu Stolberg und der Ubernahme der Herrschaft durch seinen Bruder Christoph von Stolberg mit Kurmainz das ebenfalls das Erbe beanspruchte fuhrten 1581 zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in denen Kurmainz obsiegte Ab 1604 setzte Erzbischof Johann Schweikhard von Cronberg auch in Schwalbach die Gegenreformation durch 4 1622 wurde die Burg von braunschweigischen Truppen im Dreissigjahrigen Krieg zerstort und um 1662 als Sitz Kurmainzischer Schultheissen teilweise wieder aufgebaut Die Burg selbst kommt ab 1669 in den Besitz der Herren von Greiffenclau wie es auch in einer Karte von 1670 urkundlich wurde Seit 1819 war die Burg herzoglich nassauisches Domanengut 2 Wann die Befestigungen geschleift wurden ist nicht bekannt Die Anlage in wechselndem Besitz zerfiel mehr und mehr Als Verwaltergebaude einer landwirtschaftlichen Domane hatte es schon 1930 ein Ende als der letzte Pachter auf dem Gut den Betrieb einstellte Der umliegende Besitz des Hofes war jedoch heiss begehrt Die Landwirte des Ortes wollten gern zusatzliches Acker und Weideland zu ihren Hofen in Pacht nehmen Daneben entstand auf Domanenland sudlich des Ortes und der Gutsanlage ein Flugplatz fur militarische Zwecke 2 Die Luftangriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg die schwerste Bombardierung in Schwalbach am 25 September 1944 hatten an den noch bestehenden Gebauden der Anlage starke Schaden hinterlassen Notgedrungen waren nach Kriegsende Heimatvertriebene und Fluchtlinge in der Bauruine untergebracht Eine Nebenerwerbssiedlung fur Heimatvertriebene baute man Anfang der 1950er Jahre auf Domanenland auf Auch die Schwalbacher Wohnstadt Limesstadt ware ohne das Domanenland nicht entstanden Die Uberreste wurden von 1959 bis 1960 geschleift und der Burgstall wurde mit einem Baumarkt uberbaut Heute erinnert ein Modell der Anlage auf dem Betriebsgelande des Baustoff Fachhandels Moos und eine Gedenktafel in Bronze vor dem Feuerwehrhaus des Ortes an der Burgstrasse an den fruheren Standort der Burg Beschreibung Bearbeiten nbsp Karte des Ortes um 1670 Die Burg mit f gekennzeichnet an der Nordostecke der Karte und als Greiffenclauische Burg bezeichnetDa von der ursprunglichen Burg keine Reste oder Zeichnungen blieben konnen nur die Renaissanceanlagen des 16 und 17 Jahrhunderts beschrieben werden wie sie mit spateren Um und Neubauten um 1960 niedergelegt wurden Neben mehreren Nebengebauden die im Gutshofstil rechtwinklig um das Hauptgebaude angeordnet waren und mit getreppten Giebeln und Satteldachern versehen waren bestand das schlossartige Hauptgebaude aus einem zweieinhalbgeschossigen rechtwinkligen Haupthaus mit spitz angelegtem Walmdach das durch die leicht verkurzten schmalen Seiten auch als Kruppelwalmdach angesprochen werden kann In der Neuzeit hat das Haupthaus nur noch ein spitz zulaufendes Satteldach An einer Langsseite stand ein Treppenturm mit spitz zulaufender Haube diese aber integriert ins Hauptdach der Turm ebenfalls ins Gebaude ubergehende und schrage parallelogrammartige Treppenfenster aufweisend Auf der dem Haupteingang des Hauses gegenuberliegenden Seite war ein Anbau mit vom Treppenturm bis in die erste Etage auslaufendem Schragdach Der gegenuberliegende Haupteingang mit Freitreppe und Sandsteinportal uber der gotischen Eingangstur befand sich an einer Ecke einer kurzen Seite des Hauses die einen ebenfalls ins Hauptgebaude integrierten polygonalen Wohnturm aufwies Dieser zweigeschossig das poygone Spitzdach uber der Dachtraufe des Hauptdaches startend und in dieses ubergehend In der Neuzeit lehnt sich das Dach des Wohnturms an den aufragenden Giebel an Beide Etagen durch einen umlaufenden Rundfries geteilt in der zweiten Etage romanisch anmutende hohe Rundbogenfenster aufweisend die im Erdgeschoss als einfache breite Halbkreisbogen ausgearbeitet waren Fast in den Treppenturm einlaufende Fenster des Haupthauses lassen den Schluss zu das Treppenturm und Haupthaus unterschiedlicher Zeitstellung sind Es wird berichtet dass auf einer Kellertur der Burg die Jahreszahl 1538 eingearbeitet war 2 Das lasst zumindest fur das Haupthaus eine Datierung zu und die Schlussfolgerung dass noch vor dem Stolbergschen Renaissance Umbau zu Beginn des 16 Jahrhunderts bereits fruhere Um und Ausbauten erfolgt waren Da ein Denkmalschutz um 1960 noch keine grosse Prioritat aufwies und obwohl der damalige Landeskonservator das historische Gebaude als sehr wertvoll beurteilte wurden keine Wege beschritten um das Objekt zu erhalten zu sanieren oder zu restaurieren Weder das Land Hessen noch der Main Taunus Kreis oder die Gemeinde selbst verfugten uber die notwendigen Mittel zu jener Zeit So fiel die Schwalbacher Burg 1960 endgultig dem Abriss zum Opfer Literatur BearbeitenRudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 2 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1995 ISBN 3 86134 228 6 S 481 Ulrich Wolfgang Walther Simon 5 Die Niederadligen von Schwalbach am Taunus in Rad und Sparren Heft 23 Hrsg Historischer Verein Rhein Main Taunus e V Verlag Kramer Frankfurt am Main 1993 51 SeitenWeblinks BearbeitenPeter Lorenz Vor 50 Jahren fiel die Schwalbacher Burg dem Abrisshammer zum Opfer Online Artikel auf www historische eschborn de Historische Gesellschaft Eschborn e V abgerufen am 11 November 2016 www schwalbach de Geschichte der Stadt Schwalbach am Taunus Bild der Burg Schwalbach aus dem Stadtarchiv undatiert Schwalbach am Taunus Main Taunus Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 20 Marz 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 23 Marz 2014 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen S 481 a b c d e Peter Lorenz Vor 50 Jahren fiel die Schwalbacher Burg dem Abrisshammer zum Opfer Online auf www historische eschborn de abgerufen am 11 November 2016 Nach Recherchen des Schwalbacher Stadtarchivs Dieter Farnung 1225 Jahre Schwalbach am Taunus In Zwischen Main und Taunus Band 14 Jahrbuch des Main Taunus Kreises Hrsg Kreisausschuss des Main Taunus Kreises Hofheim 2006 S 87 91 Online Kurzfassung Simon Vita 1987 1989 Leiter des Stadtarchivs Schwalbach am Taunus private Webseite abgerufen am 12 November 2016 Burgen und Schlosser in Hessen im Main Taunus Kreis Ringwall Alteburg Burg Eppstein Turmburg Eschborn Wasserschloss Hofheim Schloss Massenheim Paulinenschlosschen Schlosschen Rettershof Burg Schwalbach Schloss Weilbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Schwalbach am Taunus amp oldid 235115496