www.wikidata.de-de.nina.az
Burg Scheventorf ist eine ehemalige Wasserburg im Stil der Renaissance und ein fruheres Rittergut in Bad Iburg Niedersachsen Burg ScheventorfBurg Scheventorf in Bad Iburg 2008 Burg Scheventorf in Bad Iburg 2008 Staat DeutschlandOrt Bad IburgEntstehungszeit Erster Bau unbekannt Renaissancebau von 1552Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand wesentliche Teile erhaltenGeographische Lage 52 8 N 8 2 O 52 136944444444 8 0352777777778 Koordinaten 52 8 13 N 8 2 7 OBurg Scheventorf Niedersachsen p3 Ein Teil der Burganlage aus der Bauzeit um 1552 gilt als alteste bestehende Fachwerkkonstruktion des Osnabrucker Landes Einer Sage nach wurde die Schone Anna von Hake wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs wegen einer nicht standesgemassen Liaison lebendig in der Burg eingemauert Ihr setzte der Priester und Schriftsteller Bernhard Koster in einem 1924 veroffentlichten Geschichtsroman ein literarisches Denkmal Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bauwerk 3 Geschichte 3 1 Stammsitz des Geschlechtes Scheventorf 3 2 Renaissancebau 3 3 Gut Hakenbockel in Westfalen 3 4 Anna von Hake 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Niederungsburg liegt sudlich vom Zentrum des ehemaligen Fleckens Iburg im heutigen Stadtteil Glane auf dem Gebiet der fruheren Bauerschaft Ostenfelde Sie befindet sich ostlich der nach Glandorf fuhrenden Bundesstrasse 51 die im Stadtgebiet Bad Iburgs Munsterstrasse heisst Der Glaner Bach fliesst sudostlich an Burg Scheventorf vorbei Der Bach ein am Kleinen Freeden durch den Zusammenfluss von Kohlbach und Freedenbach entstehender Zufluss der Ems speiste den Burggraben sowie den Muhlenteich Etwa einen Kilometer sudlich lag die Schleppenburg die ebenfalls eine Wasserburg und ein Rittergut war Sie ist nicht erhalten Bauwerk Bearbeiten nbsp BurghofEin Lageplan aus dem Jahr 1716 zeigt Burg Scheventorf noch mit dem Burggraben und dem westlich der Burg gelegenen Teich der in den Glaner Bach entwasserte Dieser betrieb die Wassermuhle zu der der Muhlengarten gehorte Die Burganlage bestand aus dem Hauptgebaude mit Vorplatz einem Pferdestall das Pforthaus und dem Vorwerk das als Brauhaus genutzt wurde In den Muhlenteich hinein ragte der uber einen Damm erreichbare Kleine Garten Ausserhalb des Burggrabens lagen der Grosse Hausgarten und der Neue Garten In der rechteckigen Burganlage liegt das Hauptgebaude nach Sudwesten Das Wappen derer von Hake befindet sich am Eingang der Burg Aus der Zeit um 1552 stammt der Verbindungsbau aus Fachwerk zwischen dem Hauptgebaude der Burg und dem ehemaligen Gefangenenturm der als altestes Fachwerkgebaude der Region gilt Das Erdgeschoss des Burganlagen Hauptgebaudes war uber eine Treppe erreichbar die zur Diele mit Aufgang ins Obergeschoss fuhrte Die Diele bot Zugang zum Saal im Nordwesten hinter dem eine Stube und eine Kammer lagen Von der Kammer aus war der Abort zuganglich der als Erker vor dem Gebaude lag Der grossen Kuche waren eine Kammer und eine Vorratskammer im Osten angeschlossen Nach Suden ausgerichtet war die zwischen Kuche und Vorratskammer liegende Spinnstube Weitere Raume schlossen sich um einen Hof nach Nordosten an wo sich ein weiterer aussen als Erker angesetzter Abort befand Im Nordosten lag auch das Gefangenenhaus An der Nordwestseite befand sich der Stall Nicht erhalten ist ein Wohnturm Reste des Mauerwerks weisen Brandspuren auf Der Burggraben wurde spater zugeschuttet Geschichte BearbeitenStammsitz des Geschlechtes Scheventorf Bearbeiten Das Geschlecht Scheventorf das der Burg den Namen gab ist seit der Mitte des 13 Jahrhunderts in Osnabrucker Urkunden nachweisbar Der Ritter Wigger von Scevintorpe wurde 1252 genannt 1305 stand Wessel von Scheventorf in Geschaftsbeziehungen zum Abt des 1080 von Bischof Benno II gegrundeten Benediktinerklosters Iburg Die Scheventorfs hatten ihren Stammsitz sudlich der Doppelanlage von Burg und Kloster Iburg 1338 wurde Johann von Scheventorf Herr auf Scheventorf sein Bruder Heinrich war Herr der Krankenburg bei Glane Johann von Scheventorf verkaufte die Burg an Lubbert van Budde der sie am 31 Mai 1365 an Ludwig von Hake weiterverkaufte Die 1225 mit Hermann von Hake erstmals genannte Familie stammte vom Hof Haking in Glane Visbeck und stand in Diensten der Bischofe von Osnabruck Sie gehorte zu den Iburger Burgmannsfamilien der bis zum 26 November 1478 der Hakesche Burgmannshof in Iburg gehorte Auch nach dem Kauf der Scheventorfschen Burg blieb der Name der Wasserburg erhalten Ludwig von Hakes Sohn Ludeke der die Burg von seinem Vater ubernahm heiratete Grete von Bar Der gemeinsame Sohn der wie sein Grossvater Ludwig hiess heiratete Leneke von Hoberg und erhielt 1416 Scheventorf und die zugehorigen Guter Deren Sohne Ludwig und Ludolf teilten das Erbe 1421 die Wasserburg blieb bei Ludwig und ging an dessen Sohn Reineke uber der um 1500 Monike von Enniger heiratete Aus dieser Ehe stammte Johann von Hake der sich 1528 mit Sidonie von Dincklage vermahlte Renaissancebau Bearbeiten Johann von Hake und seine Frau errichteten 1552 den heutigen Renaissancebau Ihnen folgte der Sohn Reineke von Hake nach seit 1556 verheiratet mit Johanna von Ketteler zu Middelburg darauf dessen Sohn Johann von Hake der Sybille von Raesfeld heiratete und sich zum Protestantismus bekannte Beim Osnabrucker Furstbischof Philipp Sigismund von Braunschweig Wolfenbuttel setzte er sich zusammen mit dem Herrn der benachbarten Schleppenburg dafur ein dass die 1601 frei gewordene Pfarrstelle in Glane mit einem protestantischen Geistlichen besetzt werde Der Furstbischof setzte sich jedoch nicht gegen das Osnabrucker Domkapitel durch Johann von Hake und seine Frau Sybille hatten zwei Tochter nach Johann von Hakes Tod im Jahr 1628 wurde seine Witwe Sybille wieder katholisch Die Tochter Agnes Josina von Hake heiratete Bernhard Jakob von Henderson 1637 bei der Belagerung von Breda ihm fiel durch die Heirat die Burg Scheventorf zu Der Schotte stand als Oberstleutnant in Diensten der schwedischen Krone Aus der Ehe entstammten die Tochter Anna Sybille Hofdame von Liselotte von der Pfalz und der Sohn Bernhard Johann Jakob 1676 in der Schlacht an der Konzer Brucke Rittmeister in Diensten des Osnabrucker Furstbischofs Ernst August I 1662 verkaufte der Rittmeister Burg Scheventorf an Georg Christoph von Hammerstein Dieser tauschte die Burg und die inzwischen erworbene Schleppenburg am 26 Januar 1664 gegen die bischofliche Burg Gesmold ein weil Ernst August I sein Territorium in der Nahe von Schloss Iburg erweitern wollte Sein Ziel war es uber mehr landwirtschaftlich nutzbare Flachen zu verfugen damit die Hofhaltung in Iburg ausreichend mit Lebensmitteln versorgt werden konnte 1 Das ebene und fruchtbare Gelande um Burg Scheventorf und die Schleppenburg das ins Munsterland ubergeht eignete sich fur die Landwirtschaft besser als die hugeligen Regionen um den Iburger Schlossberg die auf der Sudseite des Teutoburger Waldes liegen Mit dem Kauf gingen Burg Scheventorf und die Schleppenburg in furstbischoflichen Besitz uber und wurden Kammerguter Burg Scheventorf befand sich bis zur Sakularisation 1803 im Besitz des Bistums Osnabruck und war anschliessend domanenfiskalischer Besitz 1885 wurde das Gut Scheventorf in die damalige Landgemeinde Ostenfelde eingegliedert Die Burg befindet sich heute in Privatbesitz die Landereien werden landwirtschaftlich genutzt Gut Hakenbockel in Westfalen Bearbeiten Die Familie von Hake zu Scheventorf gehorte mindestens seit 1265 zur Ravensbergischen Ritterschaft und hatte auch in der Grafschaft Ravensberg Interessen 2 Aus diesem Grunde hatte sie wohl etwa 200 Jahre einen Teil des Rittergutes Bockel in Besitz Dieses Gut liegt in den ehemaligen Grenzen der Grafschaft Ravensberg etwa 50 Kilometer ostlich von Bad Iburg entfernt im Ortsteil Bieren von Rodinghausen Kreis Herford Vermutlich besass die Familie bereits im 15 Jahrhundert das Gut Altenbockel das nach ihr spater Hakenbockel genannt wurde als Lehen der Abtei Herford Mit dem Besitz war auch die halbe Holzgrafschaft in der Kilver Mark verbunden Die Familie trug spater von Kloster Iburg auch Niedermeyers Hof in Schwenningdorf bei Rodinghausen zu Lehen Die von Hake entfalteten in der Region vielfache Aktivitaten Um 1500 wurde Ludolf von Hake von der Abtissin zu Herford mit dem Hebemeisteramt Villicus der Villikation Lutterhausen in der die Bauerschaft Bieren lag belehnt Das Ravensberger Urbar das die Beamten des Grafen von Ravensburg bereits 1535 in Angriff genommen hatten war 1556 fertig geworden Nach diesem Urbar gehorten etwa 15 eigenbehorige Bauern zu Hakenbockel Als Grund und Leibherr dieser Bauern wird zu jener Zeit Johann von Hake zu Scheventorf und Bockel angegeben Er war auch von 1535 bis nach 1548 als Vikar in der Hauptgemeinde St Bartholomaus zu Rodinghausen tatig Damals war das Rittergut Bockel geteilt Johann von Hake besass den Teil des Gutes der wie die Bauerschaft Bieren zum Kirchspiel Rodinghausen eingepfarrt war Der andere Teil des Gutes der uberwiegend im Kirchspiel Bunde lag war im Besitz der Familie von Quernheim die diesen Teil des Gutes vor 1495 von der Familie von dem Bussche Gesmold erworben hatte Nach dem Tod des letzten Johann von Hake zu Scheventorf 1628 fiel der Besitz an seinen Schwiegersohn Michael Wilhelm Kobolt von Tambach Drost zu Furstenau Nachdem die von Hake in mannlicher Linie ausgestorben waren wurde das Gut uberwiegend von Pachtern und Verwaltern bewirtschaftet Kobolt von Tambach verkaufte Hakenbockel den Lehnshof in Schwenningdorf mit Einwilligung des Klosters Iburg sowie die halbe Holzgrafschaft in der Kilver Mark 1661 an Heinrich von Voss Andere Quellen nennen fur den Verkauf das Jahr 1689 3 Die Familie von Voss besass bereits durch Erbgang den ehemals von Quernheimschen Teil des Gutes der dann nach ihnen auch Vossbockel genannt wurde Nach dem Kauf wurden beide Teile des Gutes vereint Die Gebaude die fruher zu Hakenbockel gehorten sind nicht erhalten Anna von Hake Bearbeiten An das der Sage nach tragische Schicksal der Anna von Hake erinnert das so genannte Annekenloch ein Gelass im Bereich der ehemaligen Kuche auf das man bei Umbauten im Jahr 1858 stiess In dem Gelass wurden ein Stuhlbein Tonscherben und Uberreste von menschlichen Knochen gefunden Hier soll die Tochter des Burgherrn in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts von ihrem Vater lebendig eingemauert worden sein weil sie einen Forster oder einen Knecht geliebt haben soll Ihr Schicksal war im kollektiven Gedachtnis der Bevolkerung von Glane und Iburg lebendig Der Priester und Schriftsteller Bernhard Koster griff die Sage auf und veroffentlichte 1924 den Geschichtsroman Die schone Anna von Hake auf Scheventorf der 1977 in dritter Auflage erschien 4 Im Bad Iburger Stadtteil Ostenfelde wurde der Anna Hake Weg nach ihr benannt Literatur BearbeitenKarl H Neufeld Hake Hakemoller und die Burg Scheventorf bei Glane In Osnabrucker Land Heimat Jahrbuch 1993 Heimatbund Osnabrucker Land Hrsg Osnabruck 1993 ISSN 0171 2136 S 54 57 Bernhard Koster Die schone Anna von Hake auf Scheventorf 3 Auflage Verl Krimphoff Fuchtorf 1977 ISBN 3 921787 01 9 Erstausg Westfalische Vereinsdruckerei Munster Westfalen 1924 Rudolf vom Bruch Die Rittersitze des Furstentums Osnabruck F Schoningh Osnabruck 1930 Nachdrucke Wenner Osnabruck 1965 S 36 41 online UB Bielefeld Wenner Osnabruck 1982 Wenner Osnabruck 2004 ISBN 3 87898 384 0 Gustav Engel Ravensberger Regesten Westfalen Verlag Bielefeld Dortmund Munster 1985 Karl Adolf Freiherr v d Horst Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Furstentums Minden Stargardt Berlin 1894 Gustav Heinrich Griese Bunde und die Dorfer und Bauernhofe im Elsetal H Meyer Bunde 1933 Franz Herberhold Das Urbar der Grafschaft Ravensberg von 1556 In Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen 29 Westfalische Lagerbucher 1 Munster 1960 Rolf Botzet Ereygnisse Merckwurdigkeiten und Beghebenheyten aus Rodinghausen Rodinghausen 1988 Horstmann Holsen Nachrichten uber Alten Bockel aus dem Zeugniss des alten Gerd Blomenkamp Anno 1707 In Ravensberger Blatter 32 1932Weblinks BearbeitenEhemalige Wasserburg Scheventorf Landkarte und zum Teil fehlerhafte Kurzbeschreibung auf GeoLife de Archiviert vom Original am 26 Februar 2008 abgerufen am 23 Marz 2020 Eintrag von Stefan Eismann zu Scheventorf in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Tausch Scheventorf gegen Gesmold Memento vom 29 November 2011 im Internet Archive Ravensberger Regesten Eintrag 579 S 490f R Botzet Ereygnisse Merckwurdigkeiten und Beghebenheyten aus Rodinghausen Rodinghausen 1988 S 76 Petra Pieper Scheventorf Ein Haus mit Geschichte Ehemalige Wasserburg in Bad Iburg In noz de 6 August 2013 abgerufen am 10 Juni 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Scheventorf amp oldid 224529098