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Branodunum war ein romisches Kastell an der britischen Sachsenkuste nahe der heutigen Gemeinde Brancaster Grafschaft Norfolk England Kastell BrancasterAlternativname Branodunum BranodunoLimes BritannienAbschnitt Litus saxonicumDatierung Belegung 3 bis 5 Jahrhundert n Chr Typ a Kohorten bzw Reiterkastell b Flottenkastell Einheit a Cohors I Aquitanorum a Equites Dalmatarum Branodunensium b Classis Britannica Grosse ca 2 56 haBauweise a Holz Erde b SteinbauweiseErhaltungszustand quadratische Anlage mit abgerundeten Ecken Mauerreste oberirdisch nicht sichtbar die stark erodierte kunstlich aufgeschuttete Kastellplattform ist noch erkennbarOrt BrancasterGeographische Lage 52 58 33 5 N 0 39 2 8 O 52 975963888889 0 65077777777778 Koordinaten 52 58 33 5 N 0 39 2 8 OhfAnschliessend Kastell Caister on Sea sudostlich Rekonstruktion des KastellsSt Edmundsbury The Iron Age and the Roman Empire 700 BC to 410 ADLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Die Sachsenkustenkastelle um 400 n Chr Befundskizze 1849 1953 Luftaufnahme des Kastellareals Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Name 2 Forschungsgeschichte 3 Kastell 4 Garnison 5 Vicus 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenLage und Name BearbeitenDie auf dem Gebiet der Norfolk Coast AONB gelegene Fundstelle liegt ostlich der heutigen Ortschaft Brancaster an der A149 ca 11 km ostlich von Hunstanton entfernt und steht unter dem Schutz des National Trusts Das Gelande ist fur Besucher frei zuganglich und uber den Norfolk Coastal Walk zu erreichen Das Kastell stand in der Antike noch nahe der Nordkuste der Brancaster Bay am ostlichen Ufer des Wash Damals reichte das Meer noch bis unmittelbar vor den Nordwall heran und die Festung besass damit auch einen geschutzten Naturhafen Seit der Antike hat sich die Kustenlinie jedoch drastisch verandert Das einstige Hafenbecken ist heute verlandet Nur eine leichte Erhebung in der Landschaft die schon stark verwitterte kunstlich aufgeschuttete Plattform auf der die Befestigungsanlagen standen sind heute vom Kastell noch zu sehen Die Uberreste von Vicus und Hafen sind beim Bau von Wohnhausern in den 1970er Jahren fast vollstandig zerstort worden In der Antike bestanden vermutlich Strassenverbindungen nach Holme Westen und Kempstone Suden Der Name des Kastells leitet sich aus dem Keltischen ab und bedeutet Festung des Bran Forschungsgeschichte BearbeitenDas Kastell wurde im Jahr 1846 erstmals untersucht und punktuell ausgegraben Collingwood schrieb 1930 daruber folgendes Die Lagermauer wies an der Basis 11 Fuss dicke Wande auf die an den Aussenseiten mit Sandstein verkleidet waren Es konnten keine weit vorspringenden Rundturme wie bei einigen anderen Sachsenkustenkastellen erkannt werden mit Ausnahme der etwas vorspringenden Flankenturme am Osttor In der nordostlichen Ecke wurde ein innen angesetzter Eckturm gefunden wie bei den Kastellen aus dem zweiten Jahrhundert Es gab zwei Tore und das Kastell hatte eine Lange von je 570 Fuss was eine Flache zwischen 6 und 7 Morgen implizieren wurde Die einzige lateinische Inschrift die man in Brancaster entdeckte ist die eines Weihealtars gewidmet dem Gott Herkules 1 Kastell BearbeitenDas Steinkastell wurde um 230 n Chr erbaut und etwas spater Teil der Festungskette des britischen Litus Saxonicum Die aus ortlich gewonnenem Sandstein erbauten Mauern die ein Areal von ca 2 56 ha umfassten waren bis zum 17 Jahrhundert noch bis zu einer Hohe von vier Metern erhalten wurden danach aber durch Steinraub vollkommen abgetragen Der Innenbereich des Lagers wurde zwar nie modern uberbaut jedoch wurden die Westseite und der Zivilvicus in den 1970er Jahren durch Wohnbauten restlos zerstort Der Kastellgrundriss war quadratisch nach Norden zum Breydon Water ausgerichtet und hatte abgerundete Ecken Spielkartenform Es hatte 2 9 m breite Walle mit innen angesetztem Turm an der NO Ecke vermutlich vier Tore und eine innere Erdrampe die die Mauer abstutzte und als Wehrgang diente Zwei Tore das Ost und Westtor konnten archaologisch nachgewiesen werden Sie waren mit je zwei leicht vorspringenden Flankenturmen versehen aber offensichtlich ohne Torhauser Zwischenturme konnten keine festgestellt werden 2 Im Innenbereich fand man bei Sondierungsgrabungen die Reste einiger Gebaude darunter die des Kommandogebaudes der Principia Nur ein flacher V formiger Wehrgraben umgab das Kastell Garnison BearbeitenEin Ziegelstempelfund lasst vermuten dass sich die ursprungliche Besatzung aus Soldaten der Cohors prima Aquitanorum ursprunglich in Aquitanien rekrutiert zusammensetzte 3 Laut der Notitia Dignitatum diente zur Zeit der Spatantike in Branoduno eine Reitereinheit die Equites Dalmatarum Branodunensium dalmatinische Kavallerie befehligt von einem Praepositus die unter dem Oberkommando des Comes litoris Saxonici per Britanniam standen 4 Die romische Armee nutzte den Hafen vermutlich auch als Stutzpunkt fur ihre Kanalflotte die Classis Britannica aber wohl in erster Linie fur die Verladung und Verschiffung von Bernstein und anderem Frachtgut wie z B Getreide und Austern Grabfunde belegen auch die Anwesenheit von sachsischen Kriegern nach Abzug der Romer aus dem Kastell Vicus BearbeitenVor dem Nord und Osttor des Kastells konnte ein grosserer ziviler vicus aus dem 2 Jahrhundert n Chr nachgewiesen werden Die Strassen des Lagerdorfes sind aber seltsamerweise nicht auf das Kastell ausgerichtet Dieser Umstand fuhrte zur Annahme dass das Sachsenkusten Kastell des 3 Jahrhunderts ein fruheres Holz Erde Kastell aus der Zeit des Aufstandes der Iceni unter Konigin Boudicca in den fruhen 60er Jahren des 1 Jahrhunderts n Chr ersetzte 5 Literatur BearbeitenNic Fields Rome s Saxon Shore Coastal Defences of Roman Britain AD 250 500 Fortress Band 56 Osprey Books 2006 englisch D E Johnston Hrsg The Saxon Shore CBA Research Report 18 Council for British Archaeology London 1977 ISBN 0 900312 43 2 englisch archaeologydataservice ac uk PDF Robin George Collingwood The Archaeology of Roman Britain Methuen London 1930 englisch John Kenneth Sinclair St Joseph Air Reconnaissance of Southern Britain In Journal of Roman studies Band 43 1953 S 81 97 englisch Andrew Pearson The Roman Shore Forts Coastal Defences of Southern Britain Tempus Stroud 2002 Weblinks BearbeitenEnglische Website uber das Kastell Branodunum aus Roman Britain Anmerkungen Bearbeiten Collingwood 1930 S 49 Nr 2 AE 1977 501 The Roman inscriptions in Britain RIB Bd 3 Nr 2432 5 DEO HER R G Collingwood 1930 S 49 D R Wilson R P Wright M W C Hassall R S O Tomlin Roman Britain in 1974 In Britannia Bd 6 1975 S 288 Nr 25 AE 1976 374 COH I AQV Stempel auf Fragment eines Dachziegels Praepositus equitum Dalmatarum Branodunensium Branoduno ND occ XXVIII M W C Hassall R P Wright Roman Britain in 1973 II Inscriptions In Britannia Bd 5 1974 S 461 Kastelle der Sachsenkuste Britannien Kastell Branodunum Kastell Caister on Sea Kastell Gariannonum Kastell Walton Castle Kastell Othona Kastell Regulbium Kastell Rutupiae Portus Dubris Portus Lemanis Kastell Anderitum Portus Adurni Clausentum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Branodunum amp oldid 230342901