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Borishanskiit ist ein ehemals anerkanntes aber seit September 2022 diskreditiertes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der vereinfachten chemischen Zusammensetzung Pd As Pb 2 3 und damit chemisch gesehen ein Palladium Arsenid bei dem ein Teil des Arsens durch Blei ersetzt ist Als enge Verwandte der Sulfide werden die Arsenide in dieselbe Klasse eingeordnet BorishanskiitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1974 010 1 IMA 22 DIMA Symbol Bhk 2 Chemische Formel Pd1 x As Pb 2 x 0 0 0 2 1 Pd As Pb 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 21 005 2 AC 45c 02 12 16 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch pyramidal mm2Raumgruppe Ccm21 Nr 36 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 36 2 3 Gitterparameter a 7 18 A b 8 62 A c 10 66 A 3 Formeleinheiten Z 16 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 bis 4 5 4 VHN20 241 5 Dichte g cm3 berechnet 10 2 5 Spaltbarkeit nicht definiertBruch Tenazitat sprode 5 Farbe stahlgrau bis dunkelgrau auf polierten Flachen hellgrauStrichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzBorishanskiit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem konnte bisher aber nur als Einschlusse in anderen Sulfiden in Form unregelmassiger Korner bis etwa 150 mm Grosse entdeckt werden Das Mineral ist vollkommen undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der stahlgrauen bis dunkelgrauen poliert auch hellgrauen Flachen einen metallischen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Borishanskiit in der Grube Oktyabrsky russisch Oktyabrskogo auch Oktyabr skoye Oktyabr sky oder Oktyabr skoe einer Kupfer Nickel Sulfid Lagerstatte bei Talnach englisch Talnakh etwa 60 km westlich vom Lamasee im Putorana Gebirge auf der zum russischen Foderationsgebiet Sibirien gehorenden Taimyrhalbinsel Die Erstbeschreibung erfolgte 1975 durch L V Razin L S Dubakina V I Meshchankina und V D Begizov russisch L V Razin L S Dubakina V I Meshankina V D Begizov die das Mineral nach der russischen Mineralogin Serafima Samoilowna Borischanskaja russisch Serafimy Samojlovny Borishanskoj 1907 1988 benannten Borischanskaja war eine der ersten Forscherinnen von Platinmineralien in der Region Norilsk 6 Das Typmaterial des Minerals wird im Mineralogischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau aufbewahrt 5 Bei neueren Analysen dieses Typmaterials erwies sich das Mineral als identisch mit Polarit IMA Nr 1969 032 und wurde daher diskreditiert da Polarit historische Prioritat hat Die Publikation der Diskreditierung unter der Antragsnummer IMA 22 D erfolgte am 31 August 2022 im Fachmagazin European Journal of Mineralogy 7 Klassifikation BearbeitenDa der Borishanskiit erst 1974 als eigenstandiges Mineral anerkannt und dies erst 1975 bzw 1976 publiziert wurde ist er in der letztmalig 1977 aktualisierten und publizierten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 21 05 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Borishanskiit zusammen mit Froodit und Urvantsevit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Borishanskiit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze dort allerdings in die Abteilung der Legierungen und legierungsartigen Verbindungen ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metalle so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Legierungen von Halbmetallen mit Platin Gruppen Elementen PGE zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 AC 45c bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Borishanskiit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02 12 16 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenEntsprechend der vereinfachten chemischen Zusammensetzung Pd As Pb 2 von Borishanskiit besteht das Mineral aus Palladium sowie aus Arsen und Blei wobei die beiden in den runden Klammern angegebenen Elemente sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie konnen zusammen jedoch immer im selben Stoffmengenverhaltnis zum Palladium von 1 2 stehen Die bei der ersten durchgefuhrten Mikrosondenanalyse von 1975 am Typmaterial ergab einen Massenanteil von 29 8 Gew Pd 21 4 Gew As und 50 4 Gew Pb beziehungsweise 31 4 Gew Pd 19 8 Gew As und 50 2 Gew Pd sowie zusatzlich einen geringen Silberanteil von 1 1 Gew Daraus errechneten sich die beiden empirischen Formeln Pd1 08 As1 08Pb0 92 und Pd1 16Ag0 04 As1 04Pd0 96 Diese wurden zur allgemeinen Formel Pd1 x As Pb 2 mit x lt 0 2 idealisiert 6 9 die in der Form Pd1 x As Pb 2 x 0 0 0 2 zur Diskreditierung 2022 auch von der IMA anerkannt wurde 1 Kristallstruktur BearbeitenBorishanskiit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Ccm21 mit den Gitterparametern a 7 18 A b 8 62 A und c 10 66 A sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle Bildung und Fundorte BearbeitenBorishanskiit bildet sich in sulfidischen Kupfer Nickel Erzen An seiner Typlokalitat und dem bisher einzigen bekannten Fundort Stand 2020 der Grube Oktyabrsky bei Talnach in Sibirien trat das Mineral in Paragenese mit Atokit Chalkopyrit Cubanit palladiumhaltigem Cuproaurid Magnetit Nickelin Pentlandit Pyrrhotin und Zvyagintsevit auf 10 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenL V Razin L S Dubakina V I Meshankina V D Begizov Borishanskiit Novyj Plyumboarsenid Palladiya iz Medno Nikelevyh Sulfidnyh rud Talnahskogo differencirovannogo Intruziva In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Band 104 Nr 1 1975 S 57 61 russisch rruff info PDF 410 kB abgerufen am 22 Oktober 2020 englische Ubersetzung L V Razin L S Dubakina V I Meshchankina V D Begizov Borishanskiite a new plumboarsenide of palladium for the copper nickel sulfides ores of the Talnakh differentiated intrusive Michael Fleischer Louis J Cabri New mineral names In American Mineralogist Band 61 1976 S 502 504 englisch rruff info PDF 411 kB abgerufen am 22 Oktober 2020 Ritsuro Miyawaki Frederic Hatert Marco Pasero Stuart J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC Newsletter 68 In European Journal of Mineralogy Band 34 2022 S 385 391 doi 10 5194 ejm 34 385 2022 englisch ejm copernicus org PDF 160 kB abgerufen am 14 August 2023 Weblinks BearbeitenBorishanskiit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 22 Oktober 2020 Borishanskiite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 22 Oktober 2020 englisch David Barthelmy Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 22 Oktober 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 14 August 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 14 August 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 61 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Borishanskiite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 62 kB abgerufen am 22 Oktober 2020 a b L V Razin L S Dubakina V I Meshankina V D Begizov Borishanskiit Novyj Plyumboarsenid Palladiya iz Medno Nikelevyh Sulfidnyh rud Talnahskogo differencirovannogo Intruziva In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Band 104 Nr 1 1975 S 57 61 russisch rruff info PDF 410 kB abgerufen am 22 Oktober 2020 englische Ubersetzung L V Razin L S Dubakina V I Meshchankina V D Begizov Borishanskiite a new plumboarsenide of palladium for the copper nickel sulfides ores of the Talnakh differentiated intrusive Ritsuro Miyawaki Frederic Hatert Marco Pasero Stuart J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC Newsletter 68 In European Journal of Mineralogy Band 34 2022 S 385 391 doi 10 5194 ejm 34 385 2022 englisch ejm copernicus org PDF 160 kB abgerufen am 14 August 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 21 Oktober 2020 englisch Michael Fleischer Louis J Cabri New mineral names In American Mineralogist Band 61 1976 S 502 504 englisch rruff info PDF 411 kB abgerufen am 22 Oktober 2020 Fundortliste fur Borishanskiit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 22 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Borishanskiit amp oldid 239327557