www.wikidata.de-de.nina.az
Durch die britischen Luftangriffe auf Konigsberg Ende August 1944 wurde Ostpreussens Provinzialhauptstadt zerstort die Altstadt praktisch in Ganze Mit solchen Bombardierungen war im Zweiten Weltkrieg nicht gerechnet worden Konigsberg schien ausser Reichweite der alliierten Bomberflotten Dass das eben nicht der Fall war wollte die Royal Air Force beweisen Zwei nachtliche Angriffe mit Brandbomben zerstorten die Innenstadt mit dem Konigsberger Schloss der Albertus Universitat und dem Konigsberger Dom Die Folge waren 5 000 Tote und 200 000 Obdachlose Leonid Breschnew liess die Schlossruine sprengen Bis auf den wiedererrichteten Dom ist die Kneiphofinsel noch heute eine Brache Im Anflug auf Konigsberg verletzten die britischen Bomber durch Uberfliegen Schwedens neutrales Territorium Im Winter 1945 folgte in der Schlacht um Konigsberg Artilleriebeschuss durch die Rote Armee Konigsberg Ende August 1944 Inhaltsverzeichnis 1 Sowjetische Luftangriffe 1941 bis 1943 2 Die britischen Flachenbombardements im August 1944 2 1 Erster Angriff 2 2 Zweiter Angriff 2 3 Die Verletzung der schwedischen Neutralitat 3 Sowjetische Luftangriffe im Kampf um Konigsberg 1945 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 Weblinks 7 BilderSowjetische Luftangriffe 1941 bis 1943 Bearbeiten nbsp Sowjetischer Fernbomber Petljakow Pe 8Kurz nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion wurde Konigsberg in der Nacht vom 22 zum 23 Juni 1941 durch Fernbomber des Typs Iljuschin DB 3 der sowjetischen Luftstreitkrafte angegriffen wobei die Kaianlagen und das Gaswerk Schaden erlitten In der Nacht zum 29 August 1941 erfolgte ein weiterer Luftangriff gegen die Stadt diesmal mit zwei viermotorigen Fernbombern des Typs Petljakow Pe 8 TB 7 Der Bomber mit der Werknummer 4221 wurde hierbei von Kommandant I S Lisatschow gesteuert die Maschine mit der Werknummer 4222 von Major Je O Fedorenko Beide Maschinen gehorten zum Bestand des 432 Fernbomberfliegerregiments der 81 Fernbomberfliegerdivision Schon in der Nacht zum 1 September erfolgte wieder ein Angriff dieses Regiments auf die Stadt diesmal mit zwei TB 7 und zwei mittleren Fernbombern des Typs Jermolajew Jer 2 Die TB 7 hatten die Werknummern 42015 und 42055 wobei die erste Maschine von Oberstleutnant A D Alexejew und Navigator A M Lebedjew kommandiert wurde die 42055 von Major M M Ugrjumow Eine dritte TB 7 Werknummer 4218 unter Major A G Dimitrijew sollte ebenfalls Konigsberg angreifen gelangte aber nur bis nach Memel 1 Im Juni 1942 erfolgten vier sowjetische Bombenangriffe im August einer durch Marine Flugzeuge der Baltischen Rotbannerflotte Am 10 11 April und 29 30 April 1943 war Konigsberg das Ziel weiterer sowjetischer Luftangriffe Bei letztgenanntem Angriff wurde auch eine FAB 5000 die mit 5 000 Kilogramm schwerste sowjetische Bombe des Zweiten Weltkriegs durch eine Pe 8 des 746 DBAP der 45 AD abgeworfen 2 Bei diesen Angriffen gab es zahlreiche Gebaudeschaden und auch Opfer an Menschenleben doch waren sie nicht vergleichbar mit den folgenden britischen Flachenangriffen im August 1944 und den sowjetischen Bombardements im April 1945 Die britischen Flachenbombardements im August 1944 BearbeitenDie britischen Luftkriegsstrategen hatten im Rahmen ihrer Demoralisierungs Bombardements die Grossstadt Konigsberg unter dem Decknamen Blenny Schleimfisch im Visier Zunachst war die Stadt jedoch durch die geografische Distanz geschutzt Ein mogliches Nebenziel der dann im August 1944 durchgefuhrten schweren Luftangriffe auf Konigsberg war es Finnland zum Kriegsaustritt zu bewegen Die Luftangriffe sollten angeblich demonstrieren dass nun auch Helsinki fur die RAF erreichbar war Siehe auch Liste von Luftangriffen der Alliierten auf das Deutsche Reich 1939 1945 Erster Angriff Bearbeiten nbsp Britische schwere Avro Lancaster Bomber beim Bombenwurf auf Duisburg 1944 links Abwurf von Radartauschmittel danach Abwurf von Brandbomben und einer Luftmine Cookie rechts In der Nacht vom 26 zum 27 August 1944 flog die 5 Bombergruppe der Royal Air Force mit britischen und kanadischen Besatzungen einen ersten massiven Angriff mit 174 viermotorigen Bombern des Typs Avro Lancaster von denen vier nicht zuruckkehrten Die Maschinen waren 950 Meilen entfernt gestartet und uber das deutsch besetzte Norddanemark sowie das neutrale Schweden geflogen Somit an der Grenze ihrer Reichweite waren sie mit relativ geringer Bombenlast ausgestattet Die meisten Bomben fielen im Nordosten der Stadt in Maraunenhof zwischen Cranzer Allee Herzog Albrecht Allee und Wallring Weitere Schaden entstanden auf dem Tragheim in Altrossgarten und im Sudosten der Stadt 3 Besonders Wohngebaude doch auch einige in diesem Gebiet liegende Wehrmachtsanlagen wurden getroffen Etwa 1 000 Tote waren zu beklagen 10 000 Konigsberger wurden obdachlos 4 Zweiter Angriff Bearbeiten nbsp Propsteikirche nach britischen Bombardements 1944Drei Tage spater warfen 189 Lancaster der No 5 Bomber Group von J Woodroffe in der Nacht vom 29 zum 30 August insgesamt 480 Tonnen Bomben auf die Stadt ab nachdem sie trotz Treibstoffmangels 20 Minuten lang auf eine Lucke in der Wolkendecke gewartet hatten Deutsche Nachtjager schossen 15 Lancaster Bomber ab dies entsprach ca 8 der Angreifer Das britische Bomber Command schatzte dass 41 der Wohnungen und 20 der Industrie von Konigsberg zerstort wurden Die dicht bebauten historischen Innenstadtteile Altstadt Lobenicht und Kneiphof wurden durch Spreng und Brandbomben fast vollstandig in Schutt und Asche gelegt Zur britischen Strategie gehorte dabei die Schaffung eines Feuersturms der eine Flucht aus den Kellern unmoglich machte Feuerwehr und Luftschutz waren machtlos Zerstort wurden samtliche historischen Gebaude mit ihrer unersetzlichen Ausstattung der Dom und zwolf weitere Kirchen das Schloss die alte und die neue Universitat mit vielen Instituten und Kliniken das Kneiphofsche Rathaus das seit 1927 das Stadtgeschichtliche Museum war das Opernhaus die Staats und Universitatsbibliothek das malerische Speicherviertel Zeitungsgebaude die seit 1722 bestehende Buchhandlung Grafe und Unzer und etwa die Halfte aller Schulen Vernichtet wurden die Geburtshauser von Johann Georg Hamann E T A Hoffmann Eduard von Simson und Hermann Goetz und das Haus in der Lobenichtschen Langgasse in dem Heinrich von Kleist gewohnt hatte und den Zerbrochenen Krug vollendete 5 Etwa 200 000 Konigsberger wurden durch die Bombenangriffe obdachlos und in der Umgebung der Stadt in Notquartieren untergebracht Die Zahl der Toten wird auf uber 5 000 geschatzt Die Opfer wurden in Massengrabern beerdigt Militarische Ziele wie Kasernen der Festungsgurtel Bahnhofe und Gleisanlagen wurden bei diesem Luftangriff ausgespart 6 Die Verletzung der schwedischen Neutralitat Bearbeiten Bei beiden Angriffen im August 1944 uberquerten die zusammen 360 schweren britischen Bomber auf dem Hin und Ruckflug die schwedische Provinz Schonen Sieben von der deutschen Luftabwehr angeschossene britische Maschinen sturzten dabei uber schwedischem Territorium ab und ein beschadigtes Flugzeug fuhrte eine Notlandung durch Im Auftrag des schwedischen Aussenministeriums protestierte die schwedische Botschaft in London gegen die offensichtliche schwere Verletzung der Neutralitat des Landes 7 Sowjetische Luftangriffe im Kampf um Konigsberg 1945 Bearbeiten nbsp Sowjetisches Mehrkampfflugzeug Petljakow Pe 2Die Schlacht um Konigsberg fuhrte 1945 zu weiteren schweren Zerstorungen in Konigsberg Anfang April 1945 war ein Drittel der sowjetischen Luftstreitkrafte auf das Gebiet Konigsberg konzentriert und fuhrte pausenlose Bomben und Tiefflieger Angriffe auf die Stadt durch Eine deutsche Jagdabwehr existierte nicht mehr die Flak war in Erdkampfen gegen sowjetische Panzer eingesetzt 8 Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden nun auch die Stadtteile aus dem 19 und 20 Jahrhundert sowie die Vorstadte Die Zerstorungen waren jedoch nicht so flachendeckend wie im August 1944 in der Innenstadt Wahrend der ersten Zeit der anschliessenden sowjetischen Besatzung wurde noch vorhandene Bausubstanz teilweise absichtlich durch Abbrennen zerstort Literatur BearbeitenKurt Dieckert und Horst Grossmann Der Kampf um Ostpreussen Lindenbaum Verlag Beltheim Schnellbach 2010 ISBN 978 3 938176 16 0 Gerhard von Glinski und Peter Worster Konigsberg Die ostpreussische Hauptstadt in Geschichte und Gegenwart Westkreuz Verlag Berlin Bonn 1990 ISBN 3 922131 68 9 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 Gerfried Horst Generalprobe fur die Holle Die Wahrheit uber die Zerstorung Konigsbergs Kaliningrad 2010 Gerfried Horst Die Zerstorung Konigsbergs Osteuropa Zentrum Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3942437 25 7 Otto Lasch So fiel Konigsberg Motorbuch Verlag Stuttgart 1976 ISBN 3 87943 435 2 Norbert Matern Ostpreussen als die Bomben fielen Konigsberg Droste Verlag Dusseldorf 1986 ISBN 3 7700 0674 7 Michael Wieck Zeugnis vom Untergang Konigsbergs Beck Verlag 2005 ISBN 3406511155 Christian Tilitzki Die Statten der Kultur der Kunst und Wissenschaft sind nur Erinnerungsbilder nichts weiter Eduard Andersons Bericht uber die Zerstorung Konigsbergs durch die Royal Air Force Ende August 1944 Jahrbuch fur die Geschichte Mittel und Ostdeutschlands 60 2014 S 97 128 Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Unger Pe 8 Der sowjetische Fernbomber Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1993 ISBN 3 89488 048 1 S 56 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 S 164 166 167 Sowjetisches Luftbild nach dem 1 Angriff aufgenommen dass du Konigsberg nicht sterblich bist Vor 60 Jahren wurde die Pregelstadt ein Opfer alliierter Terrorangriffe In Preussische Allgemeine Zeitung 28 August 2004 online E Weise G Mannke in Konigsberg Lexikon Wurzburg 2002 S 14 Gerfried Horst Die Zerstorung Konigsbergs OEZ Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3942437 25 7 S 154 155 S 277 278 Gerfried Horst Generalprobe fur die Holle Wahrheit uber die Zerstorung Konigsbergs Kaliningrad 2010 S 50 52 und 99 Otto Lasch So fiel Konigsberg Motorbuch Verlag Stuttgart 1976 S 82 ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Luftangriffe auf Konigsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sowjetisches Luftbild hochaufgelost wohl unmittelbar nach dem 1 Angriff am 27 August 1944 aufgenommen Fotos vorher nachher RAF Bomber Command Campaign Diary August 1944 Memento vom 3 Oktober 2006 im Internet Archive Bilder Bearbeiten nbsp Luftschutz Hochbunker aus Zweitem Weltkrieg in Konigsberg 2015 nbsp Luftschutzbunker aus Zweitem Weltkrieg in Konigsberg 2014 nbsp Friedhof Cranzer Allee in Konigsberg auch mit Tausenden von Bombenopfern nbsp Friedhof Cranzer Allee in Konigsberg mit Bombenopfern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftangriffe auf Konigsberg amp oldid 238807739