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Die Boas Boidae sind eine Familie der Schlangen Zu dieser Familie gehoren die weltweit grossten Schlangen Sie toten ihre Beute durch Umschlingen alle Vertreter sind ungiftig Zu dieser Familie werden 13 Gattungen mit etwa 67 Arten gezahlt 1 BoasRegenbogenboa Epicrates cenchria cenchria SystematikUberordnung Schuppenechsen Lepidosauria Ordnung Schuppenkriechtiere Squamata ohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Uberfamilie BoaartigeFamilie BoasWissenschaftlicher Name der UberfamilieBooideaJ E Gray 1825Wissenschaftlicher Name der FamilieBoidaeJ E Gray 1825 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Anatomie 1 2 Grosse und Gewicht 2 Systematik 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Fortpflanzung 6 Ernahrung 7 Bedeutung fur den Handel 8 Schutzstatus 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksMerkmale BearbeitenAnatomie Bearbeiten Der Korper der Boas ist langgestreckt und meist zylinderformig Bei einigen baumbewohnenden Arten ist er jedoch seitlich abgeflacht mit deutlich dargestellter Wirbelsaule Der Schwanz ist im Verhaltnis zum Korper kurz er beginnt hinter der Kloake Im Schwanz befinden sich bei den Mannchen die paarig angeordneten Hemipenes bei den Weibchen sind dort Duftdrusen ausgebildet Die inneren Organe besonders der Magen sind stark dehnbar Die Kopfform variiert je nach Art Der Kopf kann vom Hals ohne sichtbaren Ubergang oder deutlich abgesetzt sein Die Ober und Unterkiefer sind nicht fest durch Gelenke miteinander verbunden Sie werden lediglich durch zwei Stabchen fixiert die von dehnbaren Bandern umgeben sind und werden von diesen gehalten Dieser Aufbau ermoglicht das Ausklinken der beiden Kieferhalften Einige Gattungen besitzen warmeempfindliche Labialgruben die sich in einer Schuppenreihe entlang der Ober und Unterlippe befinden Die Augen besitzen kein Lid und die Pupille ist senkrecht geschlitzt Von der Zunge aufgenommene Duftstoffe werden an zwei Vertiefungen am Gaumen abgegeben Es besteht von dort eine Verbindung bis zum Gehirn Dieses Organ wird nach seinem Entdecker als das Jacobsonsche Organ bezeichnet Boas besitzen kein Gehor dennoch werden Erschutterungen am Unterkiefer wahrgenommen und uber den Steigbugel weitergeleitet Die Lungenflugel sind bei den Boas noch beide erhalten Bei den meisten anderen Schlangen hingegen z B den Nattern ist der linke Lungenflugel stark zuruckgebildet der rechte dafur lang ausgestreckt Der hintere Abschnitt ist als Luftreservoir ausgebildet so dass wahrend des Schlingaktes von dort die Versorgung mit Atemluft sichergestellt ist Bei Boas ist dieser Speicher nicht sehr weit entwickelt und kann nur wenig Atemluft aufnehmen Neben der Kloake sind als Rudimente der Hinterextremitaten die Aftersporne sichtbar weiterhin sind bei dieser Familie noch Reste des Beckengurtels vorhanden Grosse und Gewicht Bearbeiten Die Familie der Boas umfasst einige der grossten lebenden Schlangen Die grossten Arten konnen teilweise uber funf Meter lang werden wie die Grosse Anakonda 2 wogegen andere Arten sehr viel kleiner bleiben Einige Arten der Sandboas erreichen als ausgewachsene Tiere nur ein Gewicht von wenigen hundert Gramm Dagegen konnen die grossten Arten als Adulti teilweise 70 Kilogramm 2 deutlich uberschreiten Systematik BearbeitenInnerhalb der Reptilien Reptilia werden die Boas Boidae in der artenreichsten Ordnung gefuhrt den Schuppenkriechtieren Squamata Sie werden dort in die Unterordnung der Schlangen Serpentes gestellt und dort wiederum in die Grossgruppe der sogenannten Echten Schlangen Alethinophidia die im Wesentlichen noch die Nattern und Vipernartigen Colubroidea umfasst Traditionell enthielten die Boidae als die Familie der Riesenschlangen aufgrund von ahnlichen korperlichen Merkmalen neben den Echten Boas Boinae und Sandboas Erycinae auch die Pythons Pythoninae Diese Boidae standen wiederum in der Uberfamilie der Riesenschlangenartigen Booidea oder Henophidia Ab den 2000er Jahren durchgefuhrte molekulargenetische Untersuchungen widerlegen allerdings eine unmittelbare Verwandtschaft von Pythons und Boas Abschliessend ist die Systematik der Schlangen noch nicht geklart jedoch stimmen die Ergebnisse etlicher Untersuchungen darin uberein dass die nachsten Verwandten der Pythons die Spitzkopfpythons Loxocemidae und Erdschlangen Xenopeltidae sind wahrend zu den nachsten Verwandten der Echten Boas und Sandboas auch die Zwergboas gehoren 3 4 Folglich wurde das Konzept der Boidae als Riesenschlangen aufgegeben und die Pythons in den Rang einer eigenstandigen Familie Pythonidae gehoben Nach weiteren molekulargenetischen Untersuchungen wurden die Unterfamilien der Boidae neu gegliedert und einige Gruppen neu oder wiedererrichtet Im Jahr 2013 wurden von Pyron Burbrink und Wiens die Unterfamilie der Pazifik Boas Candoiinae fur die Gattung Candoia neu erstellt und die Unterfamilie der Madagaskarboas Sanziniinae mit den Gattungen Acrantophis und Sanzinia wiedererrichtet Die Gattungen Lichanura und Charina wurden von den Sandboas Erycinae zu den Zwergboas Ungaliophiinae transferiert Die Sandboas umfassen als Unterfamilie nur noch die Echten Sandboas der Gattung Eryx 5 Wegen der Eingliederung der Gattung Charina in die Ungaliophiinae wurde deren Name nach dem ICZN ein Synonym da Charina die zuerst beschriebene Gattung ist Die Unterfamilie wurde daher in Charininae umbenannt Dieser Name ist jedoch schon fur eine Unterfamilie bzw Familie der Geisselspinnen vergeben Nach einem Vorschlag von Pyron Reynolds und Burbrink sollten diese Geisselspinnen in Charinusidae umbenannt werden 6 Unterteilung der Boas Boidae aufgrund neuerer genetischer Untersuchungen nach der Reptile Database 1 nbsp Silbergraue Schlankboa Chilabothrus striatus nbsp Rosenboa Lichanura orcutti Unterfamilie Boaschlangen Boinae 7 Gattung Boa Gattung Chilabothrus Gattung Hundskopfboas Corallus Gattung Epicrates Gattung Anakondas Eunectes Unterfamilie Erdpythons Calabariinae 8 Gattung Calabaria Unterfamilie Pazifik Boas Candoiinae 9 Gattung Candoia Unterfamilie Zwergboas Ungaliophiinae 10 Gattung Exiliboa Gattung Ungaliophis Unterfamilie Charininae 11 Gattung Gummiboas Charina Gattung Rosenboas Lichanura Unterfamilie Sandboas Erycinae 12 Gattung Eryx Unterfamilie Madagaskarboas Sanziniinae 13 Gattung Madagaskarboas Acrantophis Gattung Sanzinia2014 wurde vorgeschlagen die Unterfamilien der Boidae allesamt zu eigenstandigen Familien zu erheben 6 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Boas liegt vor allem in der Neuen Welt in Nord Mittel und Sudamerika sowie in der Karibik Ausserdem gibt es Arten in Afrika und Madagaskar Asien auf den Salomonen und anderen Pazifikinseln 14 Lebensraum BearbeitenBoas wurden im Laufe der Evolution an sehr unterschiedliche Lebensraume angepasst Die meisten Arten dieser Familie benotigen ein feuchteres Klima sie haben ihr Habitat in gemassigten Zonen den Subtropen oder in den tropischen Regenwaldern gefunden In kuhleren Gegenden in denen die Temperatur im Winter stark sinkt verfallen die Tiere in die sogenannte Kaltestarre Einige Arten leben dagegen in trockenen warmen Gebieten bis hin zu Sandwusten Dort vergraben sich die meist klein bleibenden Tiere tagsuber um der extremen Hitze auszuweichen Fortpflanzung BearbeitenIm Gegensatz zu den meisten anderen Schlangen gibt es bei den Boas keinen Geschlechtsunterschied in der Korpergrosse wenn die Schlange Geschlechtsreife erlangt Bei anderen Schlangenarten ist das Mannchen typischerweise fruher geschlechtsreif Dennoch gibt es Arten bei denen die weiblichen Boas im Schnitt grosser werden als die Mannchen 14 Die Boas sind lebendgebarend ovovivipar Eine Ausnahme bildet der Erdpython der wie Pythons daher der Name eierlegend ovipar ist Ernahrung Bearbeiten nbsp Boa constrictor imperator source source source source source source source source source source source Video Warum erstickt die Boa nicht beim Erwurgen ihrer Beute Die Boas toten ihre Beute durch Umschlingen sie werden deshalb auch als Wurgeschlangen bezeichnet Sie umwickeln ihre Beute mit ihrer kraftigen Korpermuskulatur bis diese an Herz Kreislauf Versagen stirbt Entgegen einem jahrzehntealten Mythos werden dabei weder die Knochen gebrochen noch ersticken die Opfer 15 16 Anschliessend wird das Opfer im Ganzen geschluckt Die Beutetiere der Boas sind vor allem Sauger und Vogel Auch grosse Beutetiere die den Schlangenumfang weit ubersteigen konnen verschlungen werden Schlangen besitzen keine Harnblasen Harn und Kot werden durch die Kloake ausgeschieden Eine hochkonzentrierte Salzsaurelosung bildet den Magensaft der Boas sie lost nach wenigen Tagen auch grosse Beutetiere auf Die Knochen werden ebenfalls verdaut lediglich die Zahne Haare und Krallen werden wieder ausgeschieden Bedeutung fur den Handel BearbeitenDer Handel mit lebenden Exemplaren und den Hauten der Boas ist weltweit von Bedeutung weshalb auch die gesamte Familie geschutzt wurde Trotz aller Schutzmassnahmen werden immer noch hunderttausende Haute Schuhe usw und auch viele lebende Exemplare an Flughafen und bei Schmugglern von den Behorden beschlagnahmt Da ausgewachsene Exemplare einiger Arten mehrere Meter lang werden konnen beschrankt sich der Handel mit diesen meist auf Jungtiere In vielen asiatischen und afrikanischen Staaten werden die Schlangen zusatzlich fur den eigenen Fleischverbrauch getotet Schutzstatus BearbeitenAlle Vertreter der Boas wurden in das Washingtoner Artenschutzabkommen aufgenommen Funf Arten werden im Anhang I gefuhrt die verbleibenden Arten wurden in den Anhang II aufgenommen Die unter den hochsten Schutz von Anhang I und damit das Handelsverbot fallenden Boas sind 17 Jamaika Boa Chilabothrus subflavus seit 1976 Puerto Rico Boa Chilabothrus inornatus seit 1976 Sudliche Madagaskarboa Acrantophis dumerili seit 1977 Nordliche Madagaskarboa Acrantophis madagascariensis seit 1977 Mona Schlankboa Chilabothrus monensis seit 1983 Literatur BearbeitenZdenek Vogel Riesenschlangen aus aller Welt 4 Auflage Westarp Wissenschaften Magdeburg 1996 ISBN 3 89432 463 5 R Graham Reynolds Robert W Henderson Boas of the World Superfamily Booidae A Checklist With Systematic Taxonomic and Conservation Assessments Bulletin of the Museum of Comparative Zoology 162 1 1 58 2018 doi 10 3099 MCZ48 1Einzelnachweise Bearbeiten a b Boidae In The Reptile Database a b J A Rivas The life history of the green anaconda Eunectes murinus with emphasis on its reproductive Biology Ph D thesis University of Tennessee 2000 S 36 Michael S Y Lee Andrew F Hugall Robin Lawson und John D Scanlon Phylogeny of snakes Serpentes combining morphological and molecular data in likelihood Bayesian and parsimony analyses In Systematics and Biodiversity Band 5 2007 S 371 389 doi 10 1017 S1477200007002290 The Reptile Database Higher Taxa in Extant Reptiles Ophidia Serpentes Snakes Robert Alexander Pyron Frank T Burbrink John J Wiens A phylogeny and revised classification of Squamata including 4161 species of lizards and snakes BMC Evolutionary Biology 13 1 93 2013 doi 10 1186 1471 2148 13 93 a b Robert Alexander Pyron R Graham Reynolds Frank T Burbrink A Taxonomic Revision of Boas Serpentes Boidae Zootaxa 3846 2 S 249 260 2014 doi 10 11646 zootaxa 3846 2 5 Boinae In The Reptile Database Calabariinae In The Reptile Database Candoiinae In The Reptile Database Ungaliophiinae In The Reptile Database Charininae In The Reptile Database Erycinae In The Reptile Database Sanziniinae In The Reptile Database a b Ligia Pizzatto und Otavio A V Marques Reproductive ecology of boine snakes with emphasis on Brazilian species and a comparison to pythons In South American Journal of Herpetology Band 2 2007 S 107 122 Journal of Experimental Biology Snake constriction rapidly induces circulatory arrest in rats vom 8 Mai 2015 abgerufen am 23 Juli 2015 Spektrum der Wissenschaft Herz Kreislauf Versagen statt Erstickungstod vom 23 Juli 2015 Bundesamt fur Naturschutz WISIA Wissenschaftliches Informationssystem zum Internationalen Artenschutz Artenschutzdatenbank Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Boas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Dieser Artikel wurde am 22 April 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4178135 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boas Familie amp oldid 229775673