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Der Blaufusstolpel Sula nebouxii ist ein tropischer Meeresvogel aus der Gattung Sula innerhalb der Familie der Tolpel Sulidae Seinen Namen verdankt er seinen blauen Fussen und seiner scheinbaren Ungeschicklichkeit Tolpel siehe Tollpatsch der Blaufusstolpel ist allerdings ein gewandter Flieger und Taucher beim Beutefang BlaufusstolpelBlaufusstolpel Sula nebouxii SystematikOrdnung SuliformesFamilie Tolpel Sulidae Gattung SulaArt BlaufusstolpelWissenschaftlicher NameSula nebouxiiMilne Edwards 1882Ablauf des Stosstauchens Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Merkmale 3 Fortpflanzung 3 1 Balzverhalten 3 2 Brutbiologie 4 Nahrung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksVerbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Blaufusstolpels Brutkolonien rot Streifgebiet turkis Blaufusstolpel bruten auf trockenen Inseln im Golf von Kalifornien vor der Westkuste Mexikos auf Inseln in der Nahe von Ecuador und Nordperu uberwiegend jedoch auf den Galapagos Inseln Von den 40 000 verbliebenen Paaren leben ungefahr die Halfte auf den Galapagosinseln wo Blaufusstolpel gesetzlich geschutzt sind Merkmale BearbeitenBlaufusstolpel sind mit ihren 80 Zentimetern Lange etwa so gross wie Ganse Weibchen sind in der Regel grosser und schwerer als Mannchen Ihr Gewicht liegt bei ungefahr 1 5 kg Die leuchtend blauen Fusse besitzen lederartige Schwimmhaute und sind eindeutiges Merkmal dieser Art Der Schwanz und die Flugel sind normalerweise lang und spitz Das Gefieder ist braunweiss der Schnabel graugrun gefarbt Der Kopf ist dunkler gestrichelt und wirkt stachelig Die Augen der Weibchen haben einen dunklen Pigmentring auf der inneren Iris was ihre Pupillen grosser erscheinen lasst als die der Mannchen Die Vogel zeigen an ihren Brutplatzen ein furchtloses Verhalten gegenuber Menschen Fortpflanzung BearbeitenBalzverhalten Bearbeiten nbsp BalztanzDas Balzverhalten der Blaufusstolpel ist sehr kompliziert es gibt viele Rituale Das Mannchen stolziert vor dem Nistplatz auf und ab und stellt dabei seine blauen Fusse zur Schau betont seinen Gang macht dem Weibchen kleine Geschenke in Form von Nestmaterial und schlagt mit den Flugeln Das Mannchen zeigt bei der Landung seine Fusssohlen die meistens im Licht aufblitzen und grusst damit das Weibchen das sich am Boden befindet Beide Tiere heben ihre Schnabel senkrecht nach oben und drehen die Oberseiten ihrer Flugel nach vorn Das Mannchen stosst durchdringende dunne Pfeiftone aus wahrend das Weibchen stohnende Laute von sich gibt Ihre blaue Fussfarbung verdanken die Tiere einerseits einer besonderen Anordnung von Collagen Fasern in den Schwimmhauten die Interferenzerscheinungen verursachen als deren Folge sich die Lichtwellen so uberlagern dass nur der blaue Spektralbereich optimal reflektiert wird 1 Zugleich lagern die Tiere aber auch grosse Mengen Carotinoide ein die regelmassig durch frischen Fisch aufgenommen werden mussen Schon wenn ein Vogel zwei Tage lang weniger Nahrung zur Verfugung hatte nimmt mit der Vitalitat auch die Blaufarbung der Fusse merklich ab 2 Weibchen bevorzugen daher bei der Balz Mannchen mit kraftig blau gefarbten Fussen und zeigen kein Interesse an Mannchen mit matt graublauen Fussen Nach Futterungsexperimenten berichtete ein spanisch mexikanisches Biologenteam 2006 in der Fachzeitschrift Oecologia 2 dass sich bereits nach zwei Fastentagen die Blaufarbung verringert hatte Die Weibchen bevorzugten aber kraftig gefarbte Mannchen nicht nur bei der Partnerwahl sondern reagierten auch nach der Eiablage noch auf Farbveranderungen sprich Veranderungen der Ernahrungssituation ihrer Partner Verlor der Partner nach der ersten Eiablage seine Farbung so legten die Weibchen ein deutlich kleineres zweites Ei als jene Weibchen deren Partner weiterhin optimal ernahrt worden war Auch hierfur ist der langfristige biologische Nutzen nachvollziehbar Blaufusstolpel futtern ihren kraftigsten Nestling stets bevorzugt 2 nbsp Brutender BlaufusstolpelBrutbiologie Bearbeiten Im Alter von drei bis vier Jahren sind die Vogel geschlechtsreif und bruten in Kolonien auf mittel und sudamerikanischen Inseln Ihre Brutplatze liegen im Vergleich zu ihren Verwandten den Basstolpeln relativ weit auseinander Die Brutzeit ist fast ganzjahrig allerdings kann ein Weibchen nur alle 8 Monate Eier legen Nach der Paarung legt die Mutter innerhalb einer Woche meistens zwei manchmal auch drei weisse Eier die von beiden Elternteilen bebrutet werden Sowohl die Anzahl als auch die Grosse der einzelnen Eier stehen direkt mit der Ernahrungssituation des Weibchens im Zusammenhang Das zuerst gelegte Ei ist haufig grosser und schwerer als ein zweites oder drittes Ei Eine erfolgreiche Brutperiode dauert funf bis sechs Monate 42 Tage bis zum Schlupf etwa 100 Tage im Nest und mindestens 28 Tage Futterung nach dem Fluggewerden 3 Gemass der Reserveei Hypothese engl insurance egg hypothesis ist die Aufzucht aller Jungtiere bei Blaufusstolpeln biologisch nicht als primar anzustrebender Regelfall vorgesehen Das zweite bzw dritte Ei wird aufgezogen wenn uberdurchschnittlich viel Nahrung zur Verfugung steht und dient zusatzlich als Reserve fur den Fall dass ein zuerst gelegtes Ei entweder unbefruchtet war es durch das Absterben des Embryos nicht zum Schlupf kam oder das Jungtier schwach krank oder verletzt war 4 Da die Eier im zeitlichen Abstand von mehreren Tagen gelegt wurden schlupfen die Jungen asynchron bzw zeitversetzt Blaufusstolpel sind fur Siblizid beziehungsweise obligaten Kainismus bekannt bei dem der altere Jungvogel regelmassig jungere Geschwister angreift oder ihnen die Nahrung wegfrisst bis sie entweder verhungert sind oder vom Geschwister getotet werden Kainismus sowie die Aufzucht nur eines Jungtieres kommt auch bei anderen Tolpeln wie dem Maskentolpel regelmassig vor 4 Die Altvogel greifen nicht ein wenn das altere Kuken Geschwister angreift und totet 5 6 Nahrung Bearbeiten nbsp Der Schnabel hat scharfe Kanten um erbeutete Fische sicher zu halten nbsp Futterung des Jungtiers nbsp Ei des BlaufusstolpelsDie Nahrung der Tolpel besteht ausschliesslich aus Fischen welche sie im Meer jagen Dazu fliegen sie uber das Wasser und halten nach Fischen Ausschau wobei der Schnabel stets nach unten zeigt Entdecken sie ein geeignetes Beutetier legen sie die Flugel an und tauchen wie ein Pfeil oft bis zu 25 Meter tief in das Wasser ein und tauchen nur wenige Meter davon entfernt auf im Erfolgsfall mit dem Fisch im Schnabel Die Fische werden nicht beim Eintauchen sondern beim Auftauchen gejagt Der Grund dafur ist wohl die auffallend hell silberne Zeichnung an der Bauchseite der Fische Manchmal schnappen sie sich auch fliegende Fische aus der Luft wenn diese sich uber das Wasser bewegen Sie gehen hauptsachlich fruhmorgens und spatnachmittags auf Beutefang Aufgrund auch geschlechtlich bedingter Gewichts und Grossenunterschiede fokussieren sich die einzelnen Vogel auf unterschiedliche Beutegrossen nbsp Stosstauchende BlaufusstolpelLiteratur BearbeitenVitus B Droscher Die Welt in der die Tiere leben Rasch und Rohring Hamburg 1991 ISBN 3 89136 316 8 Einzelnachweise Bearbeiten Richard O Prum Rodolfo Torres Structural colouration of avian skin convergent evolution of coherently scattering dermal collagen arrays In Journal of Experimental Biology 206 2003 S 2409 2429 doi 10 1242 jeb 00431 a b c Alberto Velando Rene Beamonte Barrientos Roxana Torres Pigment based skin colour in the blue footed booby an honest signal of current condition used by females to adjust reproductive investment In Oecologia 149 2006 S 535 542 doi 10 1007 s00442 006 0457 5 D Anchundia D J Anderson amp K P Huyvaert 2014 Chronic lack of breeding by Galapagos Blue footed Boobies and associated population decline Avian Conservation and Ecology 9 1 6 doi 10 5751 ACE 00650 090106 a b Anderson D J 1990 Evolution of obligate siblicide in boobies 1 A test of the insurance egg hypothesis American Naturalist 135 334 350 doi 10 1086 285049 D J Anderson 1995 The role of parents in sibilicidal brood reduction of two booby species The Auk 112 4 860 869 doi 10 2307 4089018 D J Anderson amp R E Ricklefs 1995 Evidence of kin selected tolerance by nestlings in a siblicidal bird Behavioral Ecology and Sociobiology volume 37 pages 163 168 doi 10 1007 BF00176713Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blaufusstolpel Sula nebouxii Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sula nebouxii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 18 Dezember 2008 Blaufusstolpel Sula nebouxii auf eBird org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blaufusstolpel amp oldid 237845697