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Der Basstolpel Morus bassanus ist ein gansegrosser Meeresvogel aus der Familie der Tolpel Innerhalb dieser Familie ist er die am weitesten im Norden brutende Art und die einzige die auch in Europa brutet Seit 1991 ist der Basstolpel auch Brutvogel auf Helgoland Typisch fur den Basstolpel sind grosse Kolonien in der mehrere tausend Brutpaare ihr jeweiliges Junges heranziehen Basstolpel praferieren fur die Anlage ihrer Nester steile Felsinseln die vor der Kuste liegen BasstolpelBasstolpel Morus bassanus Stimme SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung SuliformesFamilie Tolpel Sulidae Gattung MorusArt BasstolpelWissenschaftlicher NameMorus bassanus Linnaeus 1758 Profilansicht eines BasstolpelsBasstolpel bei der Balz der Paarung und der Brut auf HelgolandNistende Basstolpel auf Helgoland source source source source source source source source Basstolpel begrussen sichWie die meisten Tolpelarten hat der Basstolpel sich eine Nahrungsnische erschlossen in der er nur mit wenigen anderen Arten konkurriert Seine bevorzugten Beutefische sind fetthaltige Fische wie Heringe und Makrelen Innerhalb der Ordnung der Suliformes entfernt er sich wahrend seiner Nahrungssuche am weitesten von seiner Brutkolonie Eine vergleichbare Flugleistung wahrend des Nahrungserwerbs weist nur noch der Graufusstolpel auf Der Basstolpel ist ein Stosstaucher der in schnellem Sturzflug ins Meer eintaucht um so nach Fischen zu jagen Zu seinen anatomischen Merkmalen gehort dementsprechend ein stromlinienformiger Korper lange schmale Flugel ein in der vorderen Halfte fein gezahnter Schnabel sowie grosse Schwimmfusse Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Erscheinungsbild 2 1 Korpergrosse und Gefieder 2 2 Weitere Merkmale des Erscheinungsbildes 2 3 Anatomische Besonderheiten 2 4 Flugbild Schwimmverhalten und Gang 2 5 Stimme 3 Verbreitung 4 Bekannte Brutkolonien der Basstolpel 5 Bestand 6 Nahrung und Nahrungserwerb 6 1 Die Nahrungsgrunde 6 2 Das Stosstauchen 6 3 Das Beutespektrum 7 Fortpflanzung 7 1 Ruckkehr in die Kolonie 7 2 Nestbau 7 3 Aggressionsverhalten am Nistplatz 7 4 Paarbildung 7 5 Ei und Jungvogel 7 6 Migration der Jungvogel und der Elternvogel 8 Lebenserwartung 9 Systematik 10 Mensch und Basstolpel 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseName BearbeitenDie grosse Brutkolonie auf der vor der schottischen Kuste gelegenen Felseninsel Bass Rock die bereits 1448 1 in Schriftstucken erwahnt wurde hat zu dem deutschen Begriff Basstolpel gefuhrt Seefahrer bezeichneten Vogel dieser Familie auf portugiesisch als Bobo oder Dummkopf weil die Seevogel gern auf Schiffen landeten und dort aufgrund ihrer Zutraulichkeit oft zur leichten aber schmackhaften Beute der Seeleute wurden Auch in ihren Brutkolonien zeigen die Vogel kaum Furcht und sind deshalb sehr einfach zu fangen Der Gattungsname Morus stammt vom altgriechischen moros ebenfalls mit der Bedeutung dumm tolpelhaft Von Bobo abgeleitet burgerte sich in England zunachst fur die Arten der Gattung Sula der Begriff Booby ein Dieser wurde 1750 von dem Danziger Ornithologen Jacob Theodor Klein als Tolpel ins Deutsche ubersetzt und hat sich zunehmend als Bezeichnung fur die Familie dieser Ruderfusser durchgesetzt 2 Noch bevor sie sich auf Helgoland als Brutvogel niederliessen waren Basstolpel regelmassig in den Gewassern rund um diese Insel sowie an den Kusten von Niedersachsen und Schleswig Holstein zu beobachten Entsprechend gibt es eine Reihe volkstumlicher deutscher Namen Zu diesen zahlen in Anlehnung an die bekannte Kolonie auf Bass Rock die Namen Tolpel von Bassan bassanscher Tolpel oder Bassaner Pelikan Der grosse und weiss gefiederte Vogel wurde sehr haufig als Gans bezeichnet und hiess dann entsprechend Bassaner Gans schottische Gans oder Soland Gans Auch die im Englischen Sprachgebrauch ubliche Bezeichnung northern gannet enthalt den Stamm gan der sich auch in Gander oder Gans findet Wegen ihrer rauen Rufe wurden Basstolpel gelegentlich auch als Seeraben bezeichnet 3 Erscheinungsbild BearbeitenKorpergrosse und Gefieder Bearbeiten nbsp Brutender Basstolpel nbsp Jungvogel im dritten Kalenderjahr auf der Korpervorderseite weist er bereits das Federkleid adulter Vogel aufBasstolpel sind die grosste und schwerste Art unter den Tolpeln Brutende Vogel wiegen zwischen 3 und 3 4 Kilogramm 4 Der Vogel ist ca 81 110 Zentimeter gross und die Spannweite liegt zwischen 165 und 180 Zentimeter Der Schnabel ist von der Stirnbefiederung ab gemessen zwischen 9 und 11 Zentimeter lang Ein Grossenunterschied zwischen den Geschlechtern ist nicht feststellbar Adulte Basstolpel haben ein uberwiegend reinweisses Korpergefieder Ein Geschlechtsdimorphismus besteht beim Gefieder nicht Das Gefieder ist wasserabweisend was Basstolpeln erlaubt sich fur langere Zeit auf dem Meer schwimmend aufzuhalten Sie fetten es mit der wachsartigen Absonderung der Oldrusen ein indem sie das Sekret entweder mit dem Schnabel im Gefieder verteilen oder ihren Kopf erst an der Oldruse und dann am ubrigen Gefieder reiben 5 Die Handschwingen und die Handdecken der langen schmalen Flugel sind braunlich bis schwarz gefiedert Der Kopf der Nacken und die Seiten des Halses unterscheiden sich vom ubrigen Korpergefieder durch einen je nach Individuum und Jahreszeit hellgelben bis kraftig dunkelgelben Farbton Bei einzelnen Individuen kann diese Gelbfarbung vollstandig fehlen 6 Am Kopf sind Zugel und Kinn nicht befiedert Die sichtbare Haut weist eine schwarze Farbung auf und gibt den Basstolpeln einen markanten Gesichtsausdruck Da die Spitzen der Federn weiss sind wirken Jungvogel die gerade flugge werden weiss gepunktet Am Kopf und Rucken sind die weissen Tupfen dabei besonders dicht Am Ruckenende findet sich bei ihnen eine v formige weisse Stelle 7 Das Federkleid einjahriger Jungvogel kann dagegen nahezu vollstandig braun sein Da die Vogel im zweiten Lebensjahr zwei bis drei Mauserzyklen gleichzeitig durchlaufen variiert bei alteren Jungvogeln die Farbe des Gefieders sehr stark Jungvogel konnen auf der Korpervorderseite bereits das weisse Federkleid und die gelbliche Kopffarbung adulter Vogel zeigen wahrend sie auf dem Rucken noch ein uberwiegend braunes Federkleid haben 8 Das Gefieder ausgewachsener Vogel zeigen sie erst ab einem Alter von funf Jahren Die frisch geschlupften Kuken sind zunachst nackt und haben eine blauschwarz bis schwarz gefarbte Haut 9 Bis zum zweiten oder dritten Tag sind sogar ihre Augen vollstandig oder teilweise geschlossen Bis zur zweiten Lebenswoche ist ihnen ein weisses Dunenkleid gewachsen das ihnen ein wolliges Aussehen verleiht 10 Dieses Dunenkleid weicht bereits ab der funften Lebenswoche allmahlich einem dunkelbraunen und weissgefleckten Gefieder 6 Weitere Merkmale des Erscheinungsbildes Bearbeiten Der Schnabel des Basstolpels ist lang kraftig und konisch geformt Er lauft in eine etwas nach unten gekrummte Spitze aus In der vorderen Halfte verfugt er uber scharfe Schneiden Bei ausgewachsenen Basstolpeln ist der Schnabel blaugrau gefarbt und weist dunkelgraue bis schwarze Schnabelrillen auf Bei frisch geschlupften Kuken ist der Schnabel grau und bei noch nicht geschlechtsreifen Jungvogeln weist er eine braunliche Farbe auf Die Augen sind gross und nach vorn gerichtet Die Iris ist hellblau bis hellgrau und aussen von einem schwarzen dunnen Ring umgeben Die vier Zehen sind wie bei allen Arten der Ordnung Suliformes zur Ganze mit Schwimmhauten verbunden Beim Basstolpel ist die Farbe der Schwimmhaute schwarzbraun bis schwarzgrau Die auffalligen gelbgrunen Linien die auf den Zehen entlanglaufen und sich auf den Beinen fortsetzen spielen vermutlich eine Rolle beim Paarungsverhalten 5 Die Hinterzehe ist stark nach innen gewendet und tief angesetzt Diese anatomische Anpassung die bei allen Tolpelarten zu finden ist erlaubt den Basstolpeln einen guten Halt auf steilen Klippen 11 Anatomische Besonderheiten Bearbeiten Basstolpel sind Stosstaucher die mit bis zu 100 km h Geschwindigkeit in das Wasser eintauchen Sie weisen in ihrem Korperbau einige Anpassungen auf die diese Tauchleistung unterstutzen Basstolpeln fehlen beispielsweise aussere Nasenlocher Sie haben aber sekundare Nasenlocher die beim Tauchen durch bewegliche Klappen verschlossen werden konnen Die Ohrenoffnung ist sehr klein von Federn bedeckt und kann durch Muskeln noch weiter geschlossen werden Das Brustbein der Basstolpel ist kraftig und so lang dass es wie ein Schild uber den Eingeweiden liegt und in der Lage ist die Eingeweide vor der Wucht des Aufpralls auf dem Wasser zu schutzen 12 Auch die Luftsacke die beim Basstolpel starker entwickelt sind als bei anderen Vogelarten haben vermutlich gleichfalls die Funktion den Korper beim Stosstauchen zu schutzen Subkutane Luftsacke finden sich an der Korperunterseite und an den Korperseiten Innere Luftsacke liegen zwischen der Brustmuskulatur und dem Brustbein sowie am Ende der Brustmuskulatur und den Rippen Die Luftsacke sind uber Kanale mit der Lunge verbunden und fullen sich beim Einatmen mit Luft Muskelkontraktionen dagegen pressen die Luft aus den Luftsacken heraus 13 Als die am weitesten im Norden brutende Tolpelart muss sich der Basstolpel vor Unterkuhlung schutzen 14 Basstolpel weisen daher eine subkutane Fettschicht dickes Daunengefieder und ein sich dicht uberlappendes Federkleid auf Den Verlust von Korperwarme uber die Schwimmhaute kann der Basstolpel dadurch reduzieren dass sie nur wahrend der Nistzeit stark durchblutet sind 15 Flugbild Schwimmverhalten und Gang Bearbeiten nbsp Flugbild Oberseite nbsp Flugbild Unterseite Basstolpel haben lange und schmale Flugel die weit hinten am Korper ansetzen Dies fuhrt dazu dass Basstolpel hervorragende Gleitflieger sind die Luftstromungen effizient ausnutzen konnen Bei ruhigem windstillem Wetter betragt ihre Fluggeschwindigkeit etwa 55 bis 65 km h 16 Ihre Flugmuskulatur ist verhaltnismassig schlecht ausgebildet Die meisten Vogelarten weisen einen Anteil der Flugmuskulatur am Gesamtgewicht von etwa 20 Prozent aus Bei Basstolpeln dagegen betragt der Anteil lediglich 13 Prozent 17 Der Pectoralis minor mit dem Vogel beim Fliegen die Flugel anheben ist bei Basstolpeln besonders klein ausgebildet 18 Das tragt dazu bei dass Basstolpel immer eine Anlaufstrecke benotigen um abheben zu konnen Da Basstolpel gleichzeitig schlechte Laufer sind ist es ihnen nicht moglich vom flachen Land aus zu starten Vom Wasser aus starten sie gleichfalls mit Anlauf Sie wenden sich dazu gegen den Wind und fliegen mit schweren Flugelschlagen auf Bei windstillem Wetter aber verhaltnismassig hohem Wellengang sind Basstolpel gelegentlich ausserstande zu starten Es kann dann passieren dass sie an Land gespult werden 19 Ahnlich wie Albatrosse nutzen Basstolpel wahrend des Fliegens die an der Vorderseite der Wellen entstehenden Aufwinde aus Uber dem Festland sind Basstolpel nur zu beobachten wenn sie durch Sturme dahin verdriftet wurden Auf dem Wasser landen Basstolpel normalerweise mit einem flachen Tauchstoss Landemanover bei denen Basstolpel ahnlich wie Pelikane oder Kormorane mit nach vorne gestreckten Fussen auf dem Wasser landen kommen beim Basstolpel selten vor Auf dem Wasser liegen sie sehr weit oben auf Der Schwanz ragt in der Regel halbschrag nach oben Die Landung auf dem Land wirkt schwerfallig und kann mit Sturzen enden da die schmalen Flugel in der Luft keine wendigen Manover erlauben Als Manovrierhilfe setzen Basstolpel sowohl den Schwanz als auch ihre Fusse ein Zu Fuss und Laufverletzungen kommt es bei nicht durch Wind unterstutzten Landungen verhaltnismassig haufig 20 Bei den Tolpeln der Gattung Morus sind gebrochene oder gezerrte Flugel nach Landeunfallen sogar eine wesentliche Todesursache bei ausgewachsenen Vogeln 21 Da die Beine weit hinten am Korper ansetzen hat der Basstolpel an Land einen watschelnden entenartigen Gang Die Flugel werden beim Gehen etwas aufgestellt Stimme Bearbeiten Basstolpel verfugen uber kein ausgepragtes Rufrepertoire Der typische Ruf ist ein rab rab rab der sowohl am Nest als auch dann zu horen ist wenn die Tolpel in Gruppen nach Fischen tauchen 22 Von zum Flug startenden Basstolpeln ist ein weiches langgezogenes oo ah zu horen Der Ruf zu der Brutkolonie zuruckkehrender Vogel klingt dagegen eher wie arrah arrah Diese Rufe sind bei landenden Vogeln etwa zweimal pro Sekunde zu horen Auf Grund der vielen ruckkehrenden Vogel ist dieser laute Ruf in einer Brutkolonie fortwahrend zu horen 23 Bei Basstolpeln besteht kein Geschlechtsunterschied im Rufverhalten oder Stimmrepertoire Der Ornithologe Bryan Nelson ist auf Basis seiner Untersuchungen zu dem Schluss gekommen dass es fur die in Kolonien brutenden Tolpelarten typisch ist nicht nur ihren jeweiligen Partner und ihren jeweiligen Nachwuchs an der Stimme zu erkennen sondern dass sie auch in der Lage sind die in der Nachbarschaft brutenden Tolpel zu identifizieren Fremde Tolpel werden sehr viel aggressiver angegriffen 24 Verbreitung Bearbeiten nbsp Das Verbreitungsgebiet des BasstolpelsDie Brutplatze des Basstolpels finden sich uberwiegend an den Kusten die vom Golfstrom beeinflusst sind Ausnahmen davon sind die kanadischen Brutplatze im St Lorenz Golf und die an der Ostkuste Islands liegenden Die Gewasser die von den Brutfelsen aus erreichbar sind weisen im Sommer eine Oberflachentemperatur von etwa 10 bis 15 C auf 25 Der Zusammenhang zwischen der Oberflachentemperatur des Wassers und der Brutreviere ist aber lediglich ein indirekter 25 Die Wassertemperatur bestimmt die Verbreitung des Herings sowie der Makrele und anderer wichtiger Nahrungsfische des Basstolpels Die Verteilung der Brutreviere des Basstolpels steht wiederum in enger Beziehung zu diesen Nahrungsfischen Basstolpel fehlen in einigen Gewassern wo diese Nahrungsfische auch vorkommen Hier fehlen jedoch wiederum geeignete Brutfelsen 25 nbsp Kolonie auf Bonaventure bei Perce im kanadischen QuebecUnter allen Tolpeln ist der Basstolpel damit die Art die am nordlichsten brutet und sich in Regionen aufhalt die sehr sturmisch und kalt sein konnen Die meisten Tolpelarten halten sich aquatornahe auf Der Australische Tolpel der zur selben Gattung wie der Basstolpel zahlt brutet zwar der Antarktis am nachsten Sein Verbreitungsgebiet die Sud und Ostkuste Australiens bis Neuseeland ist aber bei weitem nicht so kaltem und sturmischem Wetter ausgesetzt Nach Meinung des Ornithologen Bryan Nelson ist es die Kombination von Korpergewicht Schnabelstarke und der Fahigkeit sehr tief zu tauchen und Nahrung weit entfernt von den Brutfelsen zu beschaffen die es dem Basstolpel erlaubte sich diesen Lebensraum zu erschliessen Seine Fahigkeit Fettreserven anzulegen erlauben es ihm uber langere Perioden ohne Nahrung auszukommen und so beispielsweise langere Schlechtwetterphasen besser durchzustehen Dank Korperkraft und Schnabelstarke kann er auch so kraftige und muskulose Fische wie Makrelen erfolgreich jagen 26 Die nordliche Verbreitungsgrenze des Basstolpels ist davon determiniert ob die Gewasser wahrend der langen Brutzeit eisfrei bleiben So boten die Inseln an der Kuste Gronlands und Spitzbergens sowohl ausreichend Nahrung als auch Brutgelegenheit Der arktische Sommer ist jedoch zu kurz fur die Brutzeit des Basstolpels die zwischen 26 und 30 Wochen betragt 27 Fur die sudliche Verbreitungsgrenze ist die Verbreitung der wichtigsten Nahrungsfische ausschlaggebend 28 Bekannte Brutkolonien der Basstolpel Bearbeiten source source source source source source source source Brutkolonie auf Helgoland nbsp Bass Rock vom Meer aus bei Vergrosserung sind die einzelnen Nester als kleine weisse Punkte erkennbar nbsp Mehrere hundert nistende Basstolpel auf der Ile Rouzic im Archipel der Sept Iles in FrankreichEinige der Kolonien in denen Basstolpel bruten werden seit mindestens mehreren hundert Jahren genutzt Die auffalligen Brutfelsen durch den gleichmassigen Abstand der Nester wirken von Basstolpeln besiedelte Felseninseln so als ob sie mit Schnee bedeckt waren wurden zum Teil schon sehr fruh schriftlich erwahnt Der alteste schriftliche Beleg fur eine Kolonie ist der fur die Insel Lundy aus dem Jahre 1274 Bereits damals beklagte man dass durch das Sammeln von Eiern und die Jagd auf die Tolpel die Bestandszahlen stark zuruckgegangen seien Die Kolonie erlosch 1909 vollstandig 29 Zu den bekanntesten grossen Kolonien zahlen der an der schottischen Ostkuste liegende Bass Rock fur den die ersten schriftlichen Belege aus dem Jahre 1448 stammen 1 2004 befanden sich dort mehr als 48 000 Nester 30 die Hebrideninseln St Kilda und Sula Sgeir St Kilda ist mit etwa 60 000 30 Nestern derzeit die grosste europaische Brutkolonie die walisische Insel Grassholm im Pembrokeshire Coast Nationalpark Eigentum der Royal Society for the Protection of Birds hier bruten rund 39 000 Vogelpaare die drittgrosste europaische Kolonie die grosste islandische Kolonie ist die auf der Insel Eldey Hier bruten etwa 14 000 15 000 Brutpaare Die Insel hat damit ihre maximale Aufnahmefahigkeit erreicht Es gibt keinen Platz mehr fur die Anlage neuer Nester Auch nichtbrutende Basstolpel die normalerweise am Rande jeder Kolonie zu beobachten sind fehlen hier Der Grund dafur ist offensichtlich ebenfalls Raummangel 31 auf der west irischen Felseninsel Little Skellig bruten etwa 27 000 Paare Europaische Brutkolonien finden sich ausserdem an der sudwestirischen Kuste der mittelnorwegischen Westkuste mit der Insel Runde im Norden Norwegens Syltefjord Hovflesa und Storstappen Storstappen ist mit 71 08 N die nordlichste Brutkolonie Die sudlichste liegt an der Kuste Neufundlands bei 46 50 N Die sudlichste europaische Brutkolonie ist die auf der Ile Rouzic im Archipel der Sept Iles in Frankreich Der einzige Brutplatz in Deutschland ist Helgoland wo erst seit 1991 Basstolpel bruten Die Kolonie wies im Jahre 2000 93 30 und drei Jahre spater 145 32 Brutpaare auf Im Jahr 2020 wurden bereits 1298 Brutpaare auf der Insel Tendenz steigend 33 Seit 1996 bruten Basstolpel auch in der Barentssee 32 In Nordamerika liegen die Brutplatze an der Kuste Neufundlands und auf Inseln im Sankt Lorenz Golf Die grosste Kolonie umfasst 32 000 Nester und liegt auf der Insel Bonaventure bei Perce 30 Bestand BearbeitenWeltweit waren im Jahre 2004 45 Brutkolonien der Basstolpel bekannt und die Anzahl der jahrlich angelegten und besetzten Nester wurde auf 361 000 geschatzt 34 Die an der schottischen Kuste brutenden Vogel machen etwa 60 Prozent des Weltbestandes aus Einige wenige Kolonien nehmen ab insgesamt scheint die Population der Basstolpel jahrlich um drei bis funf Prozent zuzunehmen 34 Die Ursachen sind zunachst die fast vollstandige Einstellung der Bejagung des Basstolpels wegen seines Fleisches oder seiner Federn Diese endete in etwa um die Wende zum 20 Jahrhundert Geschatzt wird dass im Jahre 1939 die Anzahl der weltweiten Kolonien bei 22 lag und etwa 83 000 Nester bebrutet wurden 27 Das wurde bedeuten dass sich seitdem die Anzahl der Kolonien mehr als verdoppelt und die Individuenzahl mehr als vervierfacht hatte Die Beobachtungen an einzelnen Brutfelsen bestatigen rapide Zunahmen Die Kolonie auf der nordamerikanischen Insel Bonaventure nahm zwischen 1984 und 1994 um immerhin 34 Prozent zu 35 Zu den Bestandszunahmen der letzten Jahrzehnte soll auch beigetragen haben dass die Tolpel von der zunehmenden Hochseefischerei profitierten Der Gesamtbestand wird von der IUCN mit etwa 530 000 Tieren angegeben Die Bestande steigen Damit gilt die Art als nicht gefahrdet Nahrung und Nahrungserwerb BearbeitenDie Nahrungsgrunde Bearbeiten Der Basstolpel jagt tagaktiv vor allem als Stosstaucher nach Fisch Zu bestimmten Jahreszeiten findet er seine Beute auch in Nahe der Kuste Unter allen Vogeln der Ordnung der Suliformes ist der Basstolpel gemeinsam mit dem Graufusstolpel jedoch derjenige der auf der Suche nach Fischen die weitesten Entfernungen zurucklegt Belegt ist dass brutende Basstolpel bis zu 320 Kilometer von der Brutkolonie entfernt suchen Etwa zwei Prozent der Brutvogel des Bass Rock an Schottlands Ostkuste suchen als Nahrungsgrund zum Beispiel die Doggerbank auf Diese liegt zwischen 280 und 320 Kilometer von dem schottischen Brutfelsen entfernt Es ist wahrscheinlich dass die maximale Distanz die Basstolpel auf der Nahrungssuche zuruckzulegen bereit sind doppelt so hoch ist In der Regel sind die aufgesuchten Nahrungsgrunde weniger als 150 Kilometer von der Brutkolonie entfernt 36 Das Stosstauchen Bearbeiten nbsp Basstolpel beim StosstauchenBasstolpel konnen ihre Beute aus Hohen von bis zu 45 Meter erspahen Die normale Flughohe aus der sie nach Fischen spahen betragt zehn bis zwanzig Meter 37 Hat ein Basstolpel wahrend seines Suchfluges Beutefische entdeckt geht er in den Sturzflug uber indem er uber einen seiner Flugel schrag nach vorne kippt Durch Strecken der Beine und Spreizen der Schwimmhaute sowie Flatterbewegungen der Flugel bei denen die Steuerfedern nach oben oder unten geklappt werden kann er die Richtung seines Sturzfluges anpassen 38 Unmittelbar vor dem Eintauchen ins Wasser werden die Flugel die wahrend des Sturzfluges ausgestreckt oder nur geringfugig angewinkelt sein konnen eng an den Korper angelegt Kopf und Hals sind weit vorgestreckt Der Schnabel ist geschlossen 38 Beim Auftreffen auf die Wasseroberflache hat er eine Geschwindigkeit von etwa 100 km h Basstolpel bleiben meistens funf bis sieben Sekunden untergetaucht Einige wenige Vogel kommen erst nach 20 Sekunden aus dem Wasser 39 Sehr haufig erheben sie sich direkt wieder in die Luft und tauchen aus drei bis vier Metern Hohe erneut ins Wasser ein Basstolpel untertauchen normalerweise die anvisierte Beute und ergreifen sie auf dem Weg nach oben Normal grosse Fische werden grundsatzlich vom Kopf her verschluckt Kleine Fische werden auch quer oder von hinten geschluckt Bei auftauchenden Vogeln sind gelegentlich Schluckbewegungen zu sehen nbsp Gelegentlich schwimmen Basstolpel auf dem Wasser und suchen mit untergetauchtem Kopf nach FischenEin stosstauchender Basstolpel ist wegen seiner weissen Gefiederfarbe fur seine Artgenossen sehr auffallig und wird dahingehend interpretiert dass ein Individuum einen Fischschwarm entdeckt hat Man sieht Basstolpel daher haufig in Gruppen nach Fischen tauchen Die gemeinschaftliche Jagd erhoht dabei die Fangquote des einzelnen Vogels Die unabhangig voneinander herabstossenden Basstolpel verwirren die Beutefische was es ihnen erschwert den Fangstossen auszuweichen 40 In der franzosischen Sprache trug ihm dieses Verhalten den Namen Le Fou de Bassan ein der verruckte Vogel von den Bassinseln Die Fischer die ihn beobachteten konnten sich zunachst nicht erklaren warum er sich ins Wasser sturzte und stets mit leerem Schnabel wieder auftauchte Das Auftauchen wird den Vogeln durch die subkutanen und internen Luftsacke erleichtert Sie gelangen ohne grossere Anstrengungen sehr schnell an die Oberflache zuruck Als alternative Fangmethode zum Stosstauchen taucht der Basstolpel direkt von der Wasseroberflache aus nach Fischen Zur Suche nach Fischen schwimmt er dabei auf dem Wasser und taucht den Kopf ein um nach ihnen zu spahen Das Beutespektrum Bearbeiten Neben Hering und Makrele zahlen unter anderem folgende Arten zum Beutespektrum des Basstolpels 41 Sardine Sardelle Maifisch Stint Hornhecht Kabeljau Schellfisch Kohler Steinkohler Franzosendorsch Zwergdorsch Wittling Stintdorsch sowie Stocker Meerbarbe Meerbrasse Meerasche und Sandaal Bei allen Arten handelt es sich um Schwarmfische Von den Fischarten wie Kabeljau Schellfisch Kohler und Seehecht bei denen die adulten Fische sehr gross werden werden nur die Jungfische gefressen Ahnlich wie die Gross Raub und Dreizehenmowen sowie die Eissturmvogel nutzen Basstolpel das Nahrungsangebot das sich ihnen durch die Hochseefischerei bietet Sie kreisen in der Nahe fischender Schiffe und lernen es sehr schnell bei still liegenden Schiffen das Gerausch der Winde mit der das Netz eingeholt wird mit Futter zu assoziieren 42 Sie nehmen dort auch Fische als Nahrung an die normalerweise nicht zu ihrem Beutespektrum zahlen und fressen auch Fischereiabfalle die ins Meer geworfen werden Fortpflanzung BearbeitenRuckkehr in die Kolonie Bearbeiten Bruterfahrene Paare sind in der Regel die ersten Basstolpel die in ihre Brutkolonien zuruckkehren Der Ruckkehrzeitpunkt ist je nach Lage der Kolonie unterschiedlich Die Basstolpel die auf Bass Rock bruten kehren meistens in der vorletzten Januarwoche in grossen Schwarmen von bis zu 1000 Individuen auf die Insel zuruck Die islandischen Brutplatze werden dagegen erst Ende Marz bis April besiedelt 43 Die nichtbrutenden Basstolpel folgen den Brutvogeln in der Regel in einem Abstand von mehreren Wochen Basstolpel kehren in der Regel erst in einem Alter von zwei bis drei Jahren in eine Brutkolonie zuruck Dies muss nicht zwangslaufig die Brutkolonie sein der sie selber entstammen 44 Offenbar lassen sich viele Basstolpel an fremden Brutkolonien nieder Es ist bis jetzt jedoch kein Fall bekannt wo ein Basstolpel in einer Kolonie erfolgreich brutete und diese Kolonie zugunsten einer anderen aufgab 45 Erstmals ruckkehrende Basstolpel sind noch nicht fortpflanzungsfahig sondern halten sich sofern der Brutfelsen ausreichend Platz aufweist am Rande der Kolonie auf Vier bis funf Jahre alte Basstolpel bauen sogar bereits Nester haben aber noch keine Jungen oder Eier 46 Mannchen in diesem Alter uberfliegen ausserdem die Kolonie auf der Suche nach leeren Nestern und besetzen diese auch Sie verteidigen diese Nistplatze jedoch erst dann aggressiv wenn sie sie fur mindestens zwei bis drei Tage in Besitz hatten Ein Nest das im Augenblick unbesetzt ist da sein Besitzer auf Fischfang ist wird ohne aggressiven Kampf vom Besetzer geraumt sobald der Altvogel zuruckgekehrt ist 47 Nestbau Bearbeiten nbsp Nistmaterial eintragender Basstolpel nbsp Ein Basstolpel wird bei der Landung von seinem Partner begrusst nbsp Ei eines BasstolpelsDas Nest wird bevorzugt auf Hangen und Felssimsen der Steilkuste angelegt Nur wo diese Platze belegt sind weichen Basstolpel auch auf Inselkuppen oder flache Stellen ihrer Brutfelsen aus Wahrend es fur Basstolpel einfach ist sich von Nestern auf den Felssimsen in die Luft zu erheben haben sie von den flacheren Stellen aus Startschwierigkeiten Ein Abflug von dort aus ist in der Regel nicht moglich ohne in die Nahe von Nestern ihrer Artgenossen zu gelangen Da Basstolpel sehr aggressiv darauf reagieren wenn ein Artgenosse in die Nestnahe gerat sind diese Standorte mit deutlich mehr Stress fur die Vogel verbunden Grundsatzlich werden die Nester aber in der Nahe zu Artgenossen errichtet Fur die Anlage von Nestern gunstige Platze bleiben ungenutzt wenn sie zu weit von der Brutkolonie entfernt sind 48 Durchschnittlich finden sich 2 3 Nester auf jedem Quadratmeter 49 Die Nester bestehen aus Seetang Gras Erde und Treibgut jeglicher Art Das Nistmaterial wird uberwiegend vom Mannchen gesammelt Die Nester werden jedes Jahr neu errichtet da das Wetter wahrend des Winterhalbjahres die Nester des Vorjahres zerstort wobei am Nest uber die gesamte Brutperiode hinweg gebaut wird Unter anderem nimmt die Randhohe des Nestes zu da Basstolpel die Brutzeit uber Exkremente am Nestrand absetzen Die Nester sind im Durchschnitt etwa 30 Zentimeter hoch und haben einen Durchmesser von 50 bis 75 Zentimeter An praferierten Nistplatzen ist der Abstand zwischen den einzelnen Nestern so gross dass sich die Schnabel der Basstolpel bei ausgestrecktem Hals gerade nicht erreichen konnen Aggressionsverhalten am Nistplatz Bearbeiten nbsp Aggressionsverhalten am Nest nbsp Der brutende Basstolpel umfasst das Ei mit den Schwimmhauten der FusseBei Basstolpeln scheint das Besetzen und aggressive Verteidigen eines Nistplatzes innerhalb einer Kolonie der Ausloser und die Grundlage fur eine Reihe von Verhaltensweisen in Zusammenhang mit der Paarung zu sein Zu Kampfen kommt es jeweils nur zwischen Geschlechtsgenossen Das Verhaltensrepertoire der Weibchen sie wenden von aggressiven Mannchen den Kopf ab und prasentieren ihnen gegenuber die Ruckseite des Halses fuhrt dazu dass sie von Mannchen die ihren Brutplatz verteidigen am Hals gepackt und fortgezerrt werden Dringt umgekehrt ein fremdes Mannchen in die unmittelbare Umgebung eines mit einem Weibchen besetzten Nestes ein reagiert das Weibchen nicht Fremde Weibchen dagegen werden sehr heftig angegriffen 50 Besonders heftig sind die Kampfe bei denen ein Mannchen involviert ist das einen Brutplatz erstmals besetzt Basstolpel konnen dabei sehr starke Verletzungen davontragen Den Kampfen geht jeweils ein Drohen voraus Drohverhalten ist wahrend der Brutsaison das gesamte Jahr uber zu beobachten Es richtet sich gegen die benachbarten Paare Sogenannte Verbeugungen seitens des Mannchens sind gleichfalls haufig zu sehen Sie signalisieren den Nachbarn von welchem Mannchen ein Nest besetzt ist Bei diesen Verbeugungen die jeweils immer vier bis funf Sekunden andauern 51 ist der Schnabel nach unten gerichtet die Flugel sind leicht angehoben Der Kopf wird erst langsam und dann schneller geschuttelt Paarbildung Bearbeiten nbsp Zum Himmel sehen ein Begrussungsritual der Basstolpel nbsp Begrussung am Nest nbsp PaarungMannliche Basstolpel die einen Brutplatz besetzt haben mussen um Weibchen werben Unverpaarte Weibchen sind meist im Alter von vier bis funf Jahren Bevor sie sich an einer Stelle der Kolonie niederlassen uberfliegen sie mehrfach die Kolonie Landen sie weist ihre Korperhaltung zu der unter anderem ein stark gestreckter Hals gehort sie als unverpaart aus Diese Korperhaltung reicht bereits aus um bei unverpaarten Mannchen die Werbung auszulosen Die Werbung des Mannchens ahnelt der Verbeugungsbewegung mit der ein Mannchen den Besitz eines Nestes signalisiert Die Flugel bleiben hierbei jetzt geschlossen der Kopf wird etwas starker geschuttelt Nahert sich das Weibchen verfallt das Mannchen mitunter in eine aggressive Handlung Das Wegsehen des Weibchens eine ritualisierte Abwendung des Schnabels bei der dem angreifenden Mannchen die Ruckseite des Halses prasentiert wird beendet oder besanftigt die Aggressivitat des Mannchens Zu diesem Zeitpunkt ist das Weibchen noch bereit sich mit mehreren Mannchen zu paaren Mitunter verpaart sich das Weibchen in einem Zeitraum von zwei Stunden mit funf verschiedenen Partnern 52 Mit zunehmender Bindung an ein bestimmtes Mannchen kommt es zwischen den beiden Vogeln zu der fur Basstolpel charakteristischen Begrussungszeremonie Die beiden Vogel stehen dabei aufgerichtet Brust an Brust die Halse sind nach oben gerichtet und mit den Schnabeln werden fechtende Bewegungen ausgefuhrt Dabei lassen die beiden Vogel laute Rufe horen 53 Ei und Jungvogel Bearbeiten Basstolpel legen jeweils nur ein einzelnes Ei das von ovaler Form ist und im Durchschnitt 104 5 Gramm wiegt 54 Das Ei entspricht etwa 3 3 Prozent des Korpergewichtes des Weibchens Verglichen mit anderen Meeresvogeln ist dies ein sehr geringes Gewicht 55 Befinden sich zwei Eier in einem Nest wurde es entweder von einem zweiten Weibchen gelegt oder das Ei wurde aus einem der benachbarten Nester gestohlen Basstolpel legen erneut wenn ihr Ei verloren geht Das Ei wird von den Elternvogeln zwischen 42 und 46 Tage bebrutet Tolpeln fehlt der Brutfleck Sie bebruten das Ei mit den Wahrend der Brutzeit gut durchbluteten Schwimmhauten indem sie es mit ihnen von beiden Seiten umfassen 56 Der Schlupfprozess des Jungvogels kann bis 36 Stunden dauern Zu diesem Zeitpunkt befindet sich das Ei auf den Schwimmhauten Bis jetzt ist nicht abschliessend geklart was der Ausloser ist dass Tolpel ihre Eier kurz vor dem Schlupf auf die Schwimmhaute transportieren Beteiligt daran sind vermutlich Stimmfuhllaute des Kukens Ein vom schlupfenden Kuken angepicktes Ei wurde unter den Schwimmhauten jedoch durch das Gewicht des brutenden Elternvogels zerbrechen Tatsachlich sterben auf diese Weise bei erstmals brutenden Paaren eine grosse Anzahl der Jungvogel 57 Auch der Jungvogel wird auf den Spitzen der Schwimmhaute gehudert Die Elternvogel lassen den Jungvogel nur in Ausnahmefallen allein Ein unbewachtes Kuken wird haufig von anderen Koloniebewohnern getotet 58 Ein Kuken ist auch den Aggressionen des mannlichen Elternvogels ausgesetzt Die Futterubergabe zwischen Alt und Jungvogel geht vonstatten indem der Jungvogel seinen Kopf in den Schlund des Altvogels stosst Die Jungvogel beherrschen dies fruhestens ab ihrem 15 Lebenstag Bis dahin nimmt der Altvogel den Kopf des Jungen in den Schnabel und wurgt halbflussige Nahrung hoch 59 Altere Jungvogel werden mit angedauten Fischen gefuttert Zwei Anpassungen tragen dazu bei dass die Jungvogel von den Steilklippen nicht ins Meer sturzen Sie haben eine starke Neigung bis zum Ausfliegen im Nest zu bleiben und beim Betteln bewegen sie nicht die Flugel 60 Letzteres verhindert dass sie auf den schmalen Felssimsen aus dem Nest getragen werden Die Futterung des Jungvogels durch die Elternvogel wahrt bis zu 11 oder 12 Wochen Die Futterung wird nicht durch die Elternvogel eingestellt vielmehr entscheidet sich der Jungvogel die enge Bindung zum Nest aufzugeben Etwa um ihren 75 Lebenstag segeln die jungen Tolpel vom Brutfelsen auf die Meeresoberflache Mit diesem Sprung endet nach jetzigem Wissensstand jegliche Verbindung zu den Elternvogeln 61 Die Jungvogel sind zu dem Zeitpunkt noch nicht flugge Ihr durchschnittliches Gewicht liegt aber bei etwa 4 Kilogramm Damit haben sie ausreichend Fettreserven um zwei bis drei Wochen ohne Nahrung auszukommen Ihr hohes Gewicht und ihre noch nicht trainierte Flugfahigkeit erlauben ihnen nicht mehr als von den Felssimsen auf das Meer herabzuschweben Bei ungunstigen Windbedingungen passiert es haufig dass die Jungvogel gegen die Felsklippen geweht werden und dort todlich verunglucken 62 Jungvogel die in Nestern auf der Inselkuppe heranwachsen werden bei ihrem Lauf an den Rand des Brutfelsens von den anderen Altvogeln heftig attackiert Die noch nicht flugfahigen Jungvogel treiben dann fur einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen auf dem Meer In dieser Zeit mussen sie sowohl das Fischen als auch das Fliegen erlernen Kommt es in dieser Zeit zu langeren Schlechtwetterperioden stirbt eine grosse Anzahl der Jungvogel 63 Migration der Jungvogel und der Elternvogel Bearbeiten nbsp Junger BasstolpelFlugge Jungvogel migrieren betrachtliche Distanzen von ihrer Brutkolonie in Richtung Suden Belegt sind Migrationen bis fast zum Aquator Einer der Jungvogel der Bass Rock Kolonie wurde beispielsweise bereits in seinem ersten Lebensjahr 4800 Kilometer weiter sudlich bei 16 N 24 W wiederentdeckt 64 Bereits in ihrem zweiten Lebensjahr kehrt ein Teil der Jungvogel in ihre Brutkolonie zuruck Sie treffen dort spater ein als die brutenden Vogel und verlassen sie gegen Ende der Brutzeit wieder um wieder in Richtung Suden zu migrieren Sie legen bei ihrer zweiten Migration allerdings weniger grosse Wanderstrecken zuruck Ausgewachsene Basstolpel wandern nach Ende der Brutsaison weniger zielgerichtet und halten sich zwischen 800 und 1600 Kilometer von ihrer Brutkolonie entfernt auf Bis jetzt wurden keine kolonie spezifischen Uberwinterungsplatze festgestellt Viele der ausgewachsenen Vogel finden sich im westlichen Mittelmeerraum ein Da sie Land nur sehr ungern uberfliegen gelangen sie uber die Strasse von Gibraltar in den Mittelmeerraum Einige der Basstolpel folgen der afrikanischen Kuste weiter Richtung Suden und erreichen den Golf von Guinea Dort uberlappt sich das Gebiet in dem sich die Basstolpel aufhalten mit dem der Kap Tolpel Bei den kanadischen Basstolpeln migrieren die Jungvogel bis zum Golf von Mexiko Auf ihrem Ruckflug ab Marz legen sie taglich bis zu 90 Kilometer zuruck Ausgewachsene Vogel migrieren nicht ganz so weit 36 Das Territorium rund um sein Nest verteidigt der Basstolpel ausserst aggressiv Mit Eindringlingen liefert er sich heftige Schnabelgefechte Zu seinen Artgenossen halt er einen Abstand der etwa zweimal seiner Reichweite entspricht Trotz dieses Abstands wirken aus der Luft betrachtet die Kolonien so dicht besiedelt dass sie an verschneite Hange erinnern Basstolpel leben in einer Einehe zwar trennen sie sich ausserhalb der Brutpflegezeit und ziehen voneinander unabhangig von ihren Kolonien fort doch treffen sie in der folgenden Brutsaison wieder als Paar zusammen Ist einer der Partner verstorben so verlasst der verbleibende Vogel den Brutplatz Zusammen mit den anderen alleinstehenden Tieren findet er sich in einem anderen Teil der Kolonie ein um einen neuen Partner zu finden Lebenserwartung Bearbeiten nbsp Toter junger Basstolpel links und Trottellumme rechts Beide Vogel haben sich im Nistmaterial der Basstolpel Fischernetze erhangt Ein sehr hoher Prozentsatz der geschlupften Basstolpeljungen wird auch flugge Hans Heinrich Reinsch gibt den Anteil mit 89 bis 94 Prozent an Bei vielen Tierarten die nur ein oder zwei Junge grossziehen betragt die Quote lediglich 50 Prozent Nur 30 Prozent der flugge gewordenen Vogel erreicht jedoch den Zeitpunkt in ihrem Leben an dem sie fortpflanzungsfahig sind 65 Die Lebenserwartung betragt ca 16 Jahre die altesten gefundenen Ringvogel waren jedoch alter als 24 Jahre 66 Systematik BearbeitenDer Basstolpel hat sich vermutlich aus Vorfahren des Kap Tolpels entwickelt die nach Norden migrierten und sich dort an die kalteren und sturmischeren Umweltbedingungen adaptierten Basstolpel wurden insbesondere schwerer und grosser und begannen vermutlich aus diesem Grund sich auf Brutplatzen an Steilkusten zu entwickeln 67 Mensch und Basstolpel BearbeitenDie zum Teil sehr intensive Bejagung hatte zur Folge dass eine Reihe von Kolonien gegen Ende des 19 Jahrhunderts und zu Beginn des 20 Jahrhunderts ausstarben Dazu gehoren neben der Insel Lundy mehrere Kolonien im St Lorenz Golf Die Bejagung war so intensiv weil man das Fleisch der gefangenen Tiere nicht nur als menschliche Nahrung sondern auch als Koder fur die Angelfischerei auf Kabeljau verwendete 68 Der Basstolpel ist gegenuber dem Menschen nicht aggressiv oder gefahrlich Verletzte und orientierungslose Tiere oder verlassene Jungtiere die vom Menschen aufgefunden werden versuchen sich jedoch zu wehren Dabei besteht die Gefahr von Augenverletzungen durch den Schnabel des Tieres wenn man es anzufassen versucht Zu den Risiken denen sowohl Altvogel als auch Jungvogel ausgesetzt sind zahlt im Meer schwimmender Plastikabfall Zum Beispiel nutzen Basstolpel Fischereinetzreste die im Meer treiben um das Nest auszustatten Befand sich im Jahr 2005 noch in etwa 50 Prozent der Nester solcher Abfall so wurde rund zehn Jahre spater in bis zu 97 der Nester Plastikmull gefunden Jung und Altvogel konnen sich im Mull verheddern und todlich verunglucken 69 Auf Helgoland starben 2014 sieben Jungvogel und funf Altvogel als Verstrickungsopfer 70 Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Peter Bertau Die Bedeutung historischer Vogelnamen Nichtsingvogel Band 1 Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41732 0 books google de Josep del Hoyo et al Handbook of the Birds of the World Band 1 Ostrich to Ducks Lynx Edicions 1992 ISBN 84 87334 10 5 Joseph Bryan Nelson The Atlantic Gannet Fenix Books LTd Norfolk 2002 ISBN 0 9541191 0 X Joseph Bryan Nelson Pelicans Cormorants and their relatives Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 857727 3 Hans Heinrich Reinsch Der Basstolpel Ziemsen Verlag 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Basstolpel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Basstolpel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Morus bassanus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 18 Dezember 2008 Basstolpel Morus bassanus auf eBird org Webkamera der Kolonie auf Eldey Video Sula bassana Sulidae Flugmanover Institut fur den Wissenschaftlichen Film IWF 1980 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 3203 IWF E 2520 Federn des Basstolpels Mechthild Muser Der Basstolpel Der Dandy unter den Tolpeln Bayern 2 Radiowissen Ausstrahlung am 30 Juni 2022 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten a b Reinsch 1969 S 33 Bertau 2014 S 192 Reinsch 1969 S 7 Nelson 2002 S XV XVII und Nelson 2005 S 308 Fur eine ausfuhrliche Darstellung aller relevanten Masse s Reinsch 1969 S 15 und Nelson 2005 S 587 a b Nelson 2005 S 133 a b Reinsch 1969 S 13 Nelson 2002 S 9 Reinsch S 14f Elke Bruser Basstolpel Aufwachsen am Kliff In Flugelschlag und Leisetreter 22 Juni 2021 abgerufen am 23 Juni 2021 Reinsch 1969 S 61 Reinsch S 9 Reinsch S 16 Reinsch 1969 S 16 Der Australtolpel ist die am weitesten im Suden brutende Art Dieser Tolpel brutet aber im Vergleich zum Basstolpel in klimatisch bevorzugteren Regionen Nelson 2005 S 134 Nelson 2002 S 27 Nelson 2005 S 130 Nelson 2002 S 27 Nelsons 2002 S 27 Reinsch S 63 Nelson 2005 S 158 Nelson weist allerdings auch darauf hin dass diese Aussage vor allem auf Untersuchungen einer Kolonie basieren Nelson 2005 S 129 Nelson 2002 S 27f Um seinen Lesern ein Gefuhl fur die Atmosphare einer Brutkolonie zu geben vergleicht Nelson das Gefuhl in der Mitte einer so grossen Brutkolonie wie Bass Rock zu stehen mit dem Gefuhl Teil einer erregten Menschenmasse in einem Fussballstadion zu sein Nelson 2005 S 129f und 310 a b c Reinsch 1969 S 35 49 Nelson 2002 S 24 a b Nelson 2005 S 315 Nelson 2005 S 138 Reinsch S 33 und S 99f a b c d Nelson 2005 S 311 Reinsch 1969 S 31 a b Bauer et al S 232 Volker Dierschke Bruterfolg von Eissturmvogel Basstolpel und Dreizehenmowe im Jahr 2020 auf Helgoland Abgerufen am 23 Juni 2021 a b Nelson 2005 S 312 Nelson 2002 S 33 a b Nelson 2005 S 320 Reinsch 1969 S 54 a b Reinsch 1969 S 53 Nelson 2005 S 321 Nelson 2005 S 141 Reinsch S 50 Reinsch 1969 S 51 Reinsch 1969 S 56 f Nelson 2002 XIII Nelson 2002 S 37 Reinsch 1969 S 56 Reinsch 1969 S 75 Reinsch 1969 S 74 Nelson 2005 S 328 Nelson 2005 S 326 Reinsch 1969 S 77 Reinsch 1969 S 79 Reinsch 1969 S 80 Reinsch 1969 S 59 Nelson 2005 S 150 Elke Bruser Basstolpel Bruten am Kliff In Flugelschlag und Leisetreter 13 Juni 2021 abgerufen am 23 Juni 2021 Nelson 2005 S 153 und 332 Nelson 2005 S 334 Reinsch 1969 S 62 Reinsch 1969 S 73 Nelson 2002 S XIII Nelson 2005 S 334 f Reinsch 1969 S 88f Nelson 2005 S 316 f Nelson 2005 S 329 Bezzel Einhard Kompendium der Vogel Mitteleuropas Aula Verlag Wiesbaden Nelson 2005 S 314 Reinsch 1969 S 99 Nelson 2005 S 217 Sebastian Conradt Der Fluch des billigen Plastiks Seevogel Band 37 2016 S 4 13Seevogel des Jahres in Deutschland Austernfischer 2014 Brandseeschwalbe 2015 Basstolpel 2016 Eisente 2017 Sandregenpfeifer 2018 Eiderente 2019 Flussseeschwalbe 2020 Weisswangengans 2021 Eissturmvogel 2022 Brandseeschwalbe 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4699129 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Basstolpel amp oldid 234982862