www.wikidata.de-de.nina.az
Der Bismarckturm von Ingelheim am Rhein im Landkreis Mainz Bingen in Rheinland Pfalz wurde zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers Furst Otto von Bismarck 1815 1898 erbaut Der vom Architekten Wilhelm Kreis 1873 1955 geplante Aussichtsturm auf dem Westerberg oberhalb der Stadt hat eine Hohe von 31 Metern Er wurde mit Bossenwerkmauern und neuromanischen Elementen erbaut und 1912 eingeweiht BismarckturmDer Bismarckturm von Ingelheim am RheinDer Bismarckturm von Ingelheim am RheinBasisdatenOrt Westerberg IngelheimLand Rheinland PfalzStaat DeutschlandHohenlage 213 m u NHN49 95953 8 0355 Koordinaten 49 57 34 3 N 8 2 7 8 OVerwendung AussichtsturmZuganglichkeit Aussichtsturm offentlich zuganglichTurmdatenBauzeit 1907 1912Baukosten 68 000 MArchitekt Wilhelm KreisBaustoff SteinGesamthohe 31 mAussichts plattform ca 22 4 mWeitere DatenGrundsteinlegung 18 August 1907Einweihung 12 Mai 1912Anzahl an Treppenstufen 124 StufenPositionskarteBismarckturm Rheinland Pfalz Bismarckturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planungszeit 1 2 Bauzeit 1 3 Zeit nach dem Ersten Weltkrieg 1 4 Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Architektur 2 1 Ursprunglicher Entwurf Gotterdammerung 2 2 Neuer Entwurf 2 3 Letzte Anderungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenPlanungszeit Bearbeiten Die Plane fur den Bau eines Bismarckturms in der Region wurden ab Marz 1902 von der rheinhessischen Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes verfolgt Als Bauplatz wahlte man die Gemarkung Waldeck auf dem Westerberg oberhalb von Ober Ingelheim Die Gemeinde stellte namlich nicht nur kostenlos ein Grundstuck auf der Anhohe zur Verfugung sondern sagte auch zu einen dorthin fuhrenden Feldweg auszubauen Am 18 August 1902 wurde auf der Waldeck zum ersten Mal ein Grundstein fur den Turm gelegt es war der Jahrestag der Schlacht bei Gravelotte im Deutsch Franzosischen Krieg bei der 1870 auch Soldaten aus dem Grossherzogtum Hessen kampften Trotz der Grundsteinlegung wurde aber mit dem Bau zunachst nicht begonnen weil noch nicht genugend Geld zur Verfugung stand Um den Bau endlich in Angriff zu nehmen grundete der Mainzer Rechtsanwalt Heinrich Class im Juni 1906 den Rheinhessischen Bismarckverein und ubernahm dessen Vorsitz Der neue Tragerverein beschloss entgegen der ursprunglichen Planung keine sogenannte Feuersaule nach dem Modellentwurf Gotterdammerung von Wilhelm Kreis zu errichten Stattdessen wurde der Architekt damit beauftragt einen neuen Entwurf fur einen Aussichtsturm auszuarbeiten Auf den Tag genau funf Jahre nach der ersten Grundsteinlegung wurde am 18 August 1907 auf der Waldeck zum zweiten Mal ein Grundstein gelegt und tatsachlich mit dem Bau des Turms begonnen Bauzeit Bearbeiten nbsp Der Turm von der Hangseite gesehen Die Bauarbeiten kamen jedoch zunachst wegen Problemen mit dem Untergrund kaum voran weil das Fundament viel aufwandiger als geplant angelegt werden musste und das anfangs zur Verfugung stehende Geld rasch aufgebraucht war Um die Baukosten zu senken wurde auf eine ursprunglich an der Vorderseite geplante riesige Bismarck Figur verzichtet 1910 war der Turm weitgehend fertiggestellt doch war man jetzt mit dem gedrungen und stumpf wirkenden Bauwerk nicht zufrieden Aus diesem Grund wurde bis zum Marz 1912 noch auf die Aussichtsplattform eine auf einer Ringwand und Pfeilern ruhende Kuppel aufgesetzt Am 12 Mai 1912 konnte der Bismarckturm von Ingelheim schliesslich feierlich eingeweiht werden Die Kosten fur den Turm waren ursprunglich auf 27 000 Goldmark veranschlagt Letztlich betrug die Schlussrechnung aber mehr als 65 000 Mark hinzu kamen noch 2 500 Mark als Honorar fur den Architekten Wilhelm Kreis und verschiedene Folgekosten Der Bismarckverein hatte an den Kosten noch bis 1915 zu tragen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Inflationszeit wurde der Bismarckturm 1925 zum ersten Mal ausgebessert weil zwischenzeitlich alle Turen und Fenster zerstort worden waren In den 1920er und 1930er Jahren fanden an dem Turm regelmassig Bismarck Gedenkfeiern Sonnenwendfeste und ahnliches statt Ein Hohepunkt war ein grosses Feuerwerk in der Nacht vom 30 Juni auf den 1 Juli 1930 als die Besetzung des Rheinlandes offiziell endete Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Rheinhessische Bismarckverein aufgelost und der Turm ging 1953 in den Besitz der Stadt Ingelheim am Rhein uber Ende der 1980er Jahre wurde neben dem Turmeingang eine Bronzetafel angebracht mit der Inschrift Bismarckturm erbaut vom Rheinhessischen Bismarckverein Architekt Professor Wilhelm Kreis 18 August 1907 Grundsteinlegung 12 Mai 1912 Einweihung Hohe 31 m Seit 2002 wird der Bismarckturm in der Adventszeit jedes Jahr nach Einbruch der Dunkelheit optisch in eine riesige Kerze verwandelt Dabei wird der Turm selbst mit Strahlern in rotes Licht getaucht Auf der Turmkuppel wird eine Stahlkonstruktion installiert auf der zahlreiche Halogenleuchten eine weisse flackernde Flamme nachbilden Architektur Bearbeiten nbsp Ursprunglicher Modellentwurf Gotterdammerung mit Bismarckfigur fur den Ingelheimer Turm Ursprunglicher Entwurf Gotterdammerung Bearbeiten Bei der Planung des Bismarckturms von Ingelheim wurde von vornherein berucksichtigt dass er zu ahnlichen Monumenten der Umgebung in Beziehung stehen wurde So wurde der Turm mit einer Hohe von fast 30 m von Anfang an recht grosszugig geplant um mit dem imposanten Niederwalddenkmal mithalten zu konnen das gut zehn Kilometer flussabwarts auf der anderen rechten Rheinseite steht Ausserdem sollte der Ingelheimer Turm ein wurdiger Begleitbau zu einem riesigen Bismarck Nationaldenkmal sein das gegenuber dem Niederwalddenkmal auf der linken Rheinseite oberhalb von Bingerbruck geplant war Dieses Nationaldenkmal war seit 1907 in Planung und sollte 1915 eingeweiht werden wurde aber nie gebaut Der Bismarckturm von Ingelheim wurde ursprunglich als sogenannte Feuersaule und nicht als Aussichtsturm geplant Dabei wollte man auf das Modell Gotterdammerung des Architekten Wilhelm Kreis zuruckgreifen Dieser hatte mit seinem Modellentwurf 1899 einen Wettbewerb der Deutschen Studentenschaft gewonnen Nach einer Idee der Studentenschaft sollte in ganz Deutschland ein Netzwerk von Feuersaulen errichtet werden um auf diesen an bestimmten Tagen zu Ehren Bismarcks grosse Feuerschalen zu entzunden So wurde die Bismarcksaule vom Modell Gotterdammerung im Deutschen Kaiserreich bis 1911 als sogenannter Typenbau insgesamt 47 mal gebaut Allerdings wurden am Ingelheimer Turm bereits in der Planungsphase kleinere Anderungen am ursprunglichen Entwurf des Modells Gotterdammerung vorgenommen So war beabsichtigt am Saulenschaft als Schmuck statt eines Reichsadlers eine riesige Bismarck Figur anzubringen nbsp Der Bismarckturm von Ingelheim wie er 1910 nach dem neuen Entwurf aussah Neuer Entwurf Bearbeiten Da die Bauarbeiten trotz einer ersten Grundsteinlegung am 18 August 1902 wegen Geldmangels nicht begonnen werden konnten wurde das Bauprojekt 1906 von einem neuen Tragerverein ubernommen Dieser beschloss entgegen der ursprunglichen Planung keine sogenannte Feuersaule vom Modell Gotterdammerung zu errichten sondern den Architekten Wilhelm Kreis mit dem Bau eines Aussichtsturms zu beauftragen Kreis der am gegenuber von Ingelheim liegenden Rheinufer in Eltville im Rheingau geboren wurde nahm auch diesen lukrativen Auftrag gern an Er ubernahm fur den neuen Entwurf verschiedene Elemente des ersten wie den quadratischen Grundriss die Halbsaulen an den Ecken und die Bismarck Figur am Saulenschaft plante den Aussichtsturm aber insgesamt noch monumentaler als die Feuersaule Die Bauarbeiten selbst wurden aber nicht von Kreis uberwacht sondern vom Mainzer Architekten und Bauunternehmer Oscar Hauswald Entsprechend dem neuen Entwurf wurde der Bismarckturm von Ingelheim am Rhein nach einer zweiten Grundsteinlegung am 18 August 1907 auf einem quadratischen Grundriss von etwa 14 mal 14 m errichtet Auch der Turm selbst ist quadratisch angelegt allerdings wird die sehr wuchtige Wirkung durch Halbsaulen an den Ecken und durch ein rundes Obergeschoss etwas abgemildert Die Mauern sind als Bossenwerk angelegt das heisst die Steinquader sind an ihrer Aussenseite nur grob behauen bossiert Als Baumaterial wurden vorwiegend Kalksteine verwendet die in Ingelheim in der Nahe des Bauplatzes am Westerberg selbst und am nahe gelegenen Mainzer Berg gebrochen wurden nbsp Inschrift Zu Bismarcks Ehr an der Balkonbrustung uber dem Turmeingang Der Bismarckturms ist in drei Teile gegliedert Er hat ein etwa vier Meter hohes Sockelgeschoss den rund zwanzig Meter hohen Turmkorper und abschliessend ein etwa drei Meter hohes Obergeschoss mit daruber liegender Aussichtsplattform Man betritt den Turm durch einen Torbogen im neuromanischen Stil der durch zwei Halbsaulen mit schlichten Wurfelkapitellen gesaumt ist Uber dem Eingang befindet sich ein kleiner Balkon an dessen Brustung aus Sandstein die Inschrift Zu Bismarcks Ehr angebracht ist Der Balkon liegt bereits auf Hohe der unteren Ebene des Turmkorpers von hier aus ist der Balkon auch durch eine kleine Tur zuganglich Auf gleicher Hohe wie die Balkontur sind an den anderen drei Turmseiten etwa zwei Meter hohe wie Schiessscharten aussehende Maueroffnungen angebracht Ahnliche Offnungen befinden sich ausserdem auf allen vier Seiten im oberen Drittel des Turmkorpers Die Ecken werden durch Halbsaulen abgerundet den Abschluss gegenuber Obergeschoss bildet ein rund um den Turm laufendes Gesims mit Zahnfries Das Obergeschoss ist gegenuber dem Turmkorper etwas zuruckgesetzt Es hat im Gegensatz zum quadratischen Grundriss des Turms eine runde Form wodurch die Halbsaulen an den Ecken starker hervortreten Ausserdem sind die Bossenwerkmauern des Obergeschosses an allen vier Seiten mit jeweils drei Offnungen durchbrochen und die Halbsaulen durch kleine Mauernischen aufgelockert sodass die wuchtige Wirkung des Turmkorpers etwas abgemildert wird Im Inneren des Turmkorpers befindet sich eine rechtsdrehende Wendeltreppe aus Beton die 111 Treppenstufen und drei Podeste hat Sie ist an der Innenseite der Turmmauern angebracht und durch ein Gelander gesichert Im Obergeschoss folgt eine linksdrehende Wendeltreppe aus Eisen die 13 Stufen hat und zur Aussichtsplattform fuhrt Letzte Anderungen Bearbeiten Obwohl der Bismarckturm von Ingelheim 1910 weitgehend fertiggestellt war entschloss man sich zu weiteren Anderungen So wurde aus Kostengrunden beschlossen auf die ursprunglich an der Vorderseite geplante riesige Bismarck Figur zu verzichten Stattdessen investierte man weiteres Geld um den gedrungen und stumpf wirkenden Turm noch hoher zu machen Zunachst wurde auf die Aussichtsplattform eine Ringwand aus Bruchsteinen mit einem Innenradius von knapp drei Metern errichtet Auf diese wiederum wurde bis Marz 1912 noch eine auf Pfeilern ruhende Kuppel aufgesetzt wodurch der Turm insgesamt vier Meter grosser wurde und seine heutige Hohe von 31 Metern erreichte Siehe auch BearbeitenBismarckturm Liste der Kulturdenkmaler in Ingelheim am RheinLiteratur BearbeitenGunter Kloss Sieglinde Seele Bismarck Turme und Bismarck Saulen Eine Bestandsaufnahme Michael Imhof Verlag Petersberg 1997 ISBN 3 932526 10 4 Jorg Koch Bismarckdenkmaler und Bismarckgedenken am Oberrhein Marmor Stein und Bronze spricht Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher Heidelberg Neustadt a d W Basel 2015 ISBN 978 3 89735 877 5 S 165 174 Sieglinde Seele Lexikon der Bismarck Denkmaler Michael Imhof Verlag Petersberg 2005 ISBN 3 86568 019 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bismarckturm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website uber den Bismarckturm von Ingelheim am Rhein Der Bismarckturm Ingelheim beim Infoportal Bismarckturme Der Bismarckturm von Ingelheim am Rhein im Verzeichnis der Kulturdenkmaler im Kreis Mainz Bingen PDF 7 9 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bismarckturm Ingelheim amp oldid 231450939