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Die Bibliothek der Judischen Gemeinde zu Berlin ist eine Einrichtung der Judischen Gemeinde zu Berlin Ihre Themen sind die Pflege der judischen Religion Geschichte und Kultur Mit ihrem umfangreichen Bestand an zeithistorischen Dokumenten uber die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus ist die Bibliothek ein bedeutender kollektiver Erinnerungsort in Bezug auf die Shoah Bibliothek der Judischen Gemeinde zu BerlinBibliothek der Judischen Gemeinde zu BerlinGrundung 1902Bestand 70 000 Bucher 10 000 Periodika sowie 1 500 audiovisuelle MedienBibliothekstyp SpezialbibliothekOrt Berlin 52 504328 13 328397 Koordinaten 52 30 15 6 N 13 19 42 2 OBetreiber Judische Gemeinde zu BerlinWebsite http www jg berlin org institutionen kultur bibliothek htmlDie Bibliothek ist sowohl Leih als auch Prasenzbibliothek mit gemeinschaftlichem Leseraum Neben der Judischen Volkshochschule gehort sie zu den Einrichtungen der Judischen Gemeinde im Gemeindegebaude in der Fasanenstrasse 1 in Berlin Charlottenburg Die Bibliothek ist fur die Offentlichkeit zuganglich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bestand 3 Systematik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Bibliothek feierte im Jahre 2017 ihr 115 jahriges Bestehen Gegrundet wurde die Bibliothek gemass Beschluss der Reprasentantenversammlung der Judischen Gemeinde Berlin am 5 Marz 1899 In den Raumen der Oranienburger Strasse 28 wurde die Bibliothek im Jahre 1902 eroffnet Von Beginn an wurde sie durch Spenden der Gemeindemitglieder mitgetragen So appellierte der Literaturhistoriker Ludwig Geiger mit den Aufruf Gedenket des Geistes an die Gemeindemitglieder 2 die Bibliothek zu unterstutzen Einer ihrer bekannten Spender jener Zeit war der Historiker Heinrich Graetz der sein elfbandiges Standardwerk Geschichte der Juden von der altesten Zeit bis auf die Gegenwart der Bibliothek schenkte Der erste Bibliothekar war vier Jahre lang der Schriftsteller Jakob Fromer 1865 1938 dessen Ubersetzung des Babylonischen Talmud spater zu den Werken gehorte die von den Nationalsozialisten verboten und verbrannt wurden 3 Den grossten Einfluss auf das Konzept der Bibliothek hatte der Rabbiner und Historiker Moritz Abraham Stern 1864 in Steinbach bei Fulda 1939 in Berlin 4 der diese 17 Jahre lang leitete Moritz Stern orientierte sich an dem Konzept der amerikanischen Public Library und bot in der Bibliothek den Leserinteressen folgend sowohl populare als wissenschaftliche Werke an Der Bestand wuchs auf uber 70 000 Bucher an eine Kunstgalerie wurde 1917 eingegliedert und es gab neun Aussenstellen u a mit Zweigstellen in Berlin Tempelhof Neukolln und Pankow Nach dem Novemberpogrom 1938 wurden die Bibliothek und ihre Aussenstellen von den Nationalsozialisten geschlossen und aufgelost Der Bucherbestand wurde beschlagnahmt abgeholt und ging grosstenteils verloren Die Raumlichkeiten der Bibliothek in der Oranienburgerstr 28 wurden von der Reichsstelle fur Sippenforschung ab 1940 Reichssippenamt ubernommen Heute befindet sich dort die Stiftung Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Berlins entstanden sowohl in Ost Berlin als auch in West Berlin eigene Bibliotheken Im Jahre 1974 wurde an alter Statte in der Oranienburger Strasse die Judische Bibliothek eroffnet Sie wurde geleitet von Renate Kirchner der Ehefrau des langjahrigen Vorsitzenden der judischen Gemeinde von Ost Berlin Peter Kirchner 1935 2018 Die Bibliothek besass eine in der DDR benotigte Sondergenehmigung zur Einfuhr von Literatur aus dem kapitalistischen Ausland Im Westen der Stadt entstand bereits im Jahre 1959 im Gemeindehaus Fasanenstrasse eine Bibliothek Nach der Wiedervereinigung fusionierten die judischen Gemeinden und die beiden Bibliotheken wurden 2002 in der Fasanenstrasse zusammengelegt 5 Neben den Eigenanschaffungen spielen die Schenkungen von Privatpersonen und Institutionen eine zentrale Rolle fur den Ausbau des Bestandes So die Sammlung des Rabbiners Albert Wolf 1890 1951 sowie die Bibliothek des Padagogen Siegfried Baruch 3 Mai 1901 in Margonin Posen 1 Marz 1973 in Wiesbaden im Jahre 1976 6 Das Judische Museum Berlin beteiligte sich im Jahre 2017 mit Buchspenden Im Rahmen des laufenden Projektes der NS Raubgutforschung der Zentral und Landesbibliothek Berlin konnten von 2011 bis 2017 bereits 43 Bucher der ursprunglichen judischen Bibliothek restituiert und dem Bestand wieder zugefuhrt werden so z B Samuel Muller Judische Geschichte von der Zerstorung des 1 Tempels bis zur Gegenwart in Charakterbildern 1913 7 Die Bibliothek in der Oranienburger Strasse wurde bis zu ihrer Schliessung im Jahre 2002 von Renate Kirchner geleitet Der Bibliothek in der Fasanenstrasse standen bis zum Jahr 1988 Jurgen Landeck bis zum Jahre 2011 Arcady Fried sowie bis Ende 2016 Ina Stein vor 8 Im Jahre 2017 zahlte die Bibliothek uber 4 000 Nutzer Bestand BearbeitenDer Bestand umfasst ca 70 000 Bucher 10 000 Periodika sowie 1 500 audiovisuelle Medien Zum laufend gehaltenen Handbestand gehoren 55 judische Zeitschriften u a die Wochenzeitschrift Judische Allgemeine nbsp Zeitungsstander mit internationalen judischen ZeitungenDie Judische Bibliothek bietet Bucher incl Bildbande zu den Themen der judischen Geschichte von Anfang bis Gegenwart insbesondere Geschichte des Staates Israel des Zionismus sowie der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus an Als in Berlin ansassige Bibliothek liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Berlin und seinen Bezirken daneben literarische Werke Theater und Kunst von judischen Autoren oder zu judischen Themen Die umfangreiche Musikliteratur bietet synagogische Musik und Volkslieder Der mit vielen wertvollen Buchern bestuckte Bereich zu Judaistik bietet u a neben Bibeln Ubersetzungen und verschiedenen Exemplaren des Talmud klassische Judaica Studien der Halacha und Midrasch rabbinischere Literatur Gebetbucher sowie Werke zu Riten Predigten und Feiertagen Die in der Judischen Bibliothek als Prasenzexemplare ausgelegten Gedenkbucher schaffen ein aktives Mnemotop der Shoah Diese halten die Erinnerung an die wahrend des Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Juden wach Gedenkbucher liegen u a fur die Stadte Berlin Koln Kassel vor Die Gedenkbucher dokumentieren die Namen der Opfer deren biographischen Daten sowie Sterbedatum und Deportationsort soweit vorhanden In Spezialabteilungen steht weiterfuhrende Literatur sortiert nach Oberbegriffen wie z B Antijudische Gesetze und Massnahmen Vermisste Kinder oder Theresienstadt umfangreich zur Verfugung nbsp Bibliothek der Judischen Gemeinde in der Fasanenstrasse Berlin Regal und BeschriftungenDie Judische Bibliothek bietet u a Bucher in deutscher englischer franzosischer und russischer Sprache sowie in Hebraisch und Jiddisch an Sie ist in Deutschland die Bibliothek mit dem zweitgrossten Bestand an Literatur in Jiddisch Nachfolgend lediglich eine beispielhafte Auswahl an Raritaten Moses Mendelsohn Ritualgesetze betreffend Erbschaften Vormundschaftssachen Testamente und Ehesachen 4 Auflage Berlin Voss 1799 Maier Kohn Machsor le schalosch regaslim Festtagliche Gebete fur die Hauptfeste Pesach Schavuoth und Suckoth Zurndorfer und Sommer Furth 1855 Judischer Verlag in Bayern Abraham Zvi Idelsohn Hebraisch orientalischer Melodienschatz Leipzig Homeister in Banden ab 1914 Scholom Schwartzbard Originalausgabe der Biographie des Dichters und Attentaters in jiddischer Sprache Ceshinsky Publ 1933 Chicago mit personlicher Widmung Jewish Displaced Person Periodicals Microfilm Yivo Institute fur Jewish Research Advicer und Introduktion Zachary M Baker nbsp Judischer Jugendkalender aus der ursprunglichen Judischen Bibliothek der Gemeinde NS Raubgut der April 2011 restituiert wurdeDie laufenden Neuwerbungen von Klassikern Standwerken Enzyklopadien Periodika und zeitgenossische Literatur werden auf der Homepage der judischen Gemeinde angekundigt 9 Systematik BearbeitenDie Kategorisierung nach Sachgebieten erfolgt nach Grundlage der Elazar Klassifikation von David H Elazar und Daniel J Elazar auf der Grundlage der Judaica und wurde gemass den spezifischen zeitgeschichtlichen und geographischen Erfordernissen von der Judischen Bibliothek zu Berlin erweitert Die Sachgebiete lauten 001 099 Tanach und Tanachstudien Hebraische Bibel und Bibelstudien 100 199 Klassische Judaica Halacha und Midrasch 200 299 Kultus Gottesdienst 300 399 Judische Erziehung 400 499 Sprachen Hebraisch Jidd und Wissenschaft 500 599 Literatur 600 699 Judische Gemeinschaft einschliess Musik Theater Film Sport 700 799 Judische Geschichte Geographie Biographie 800 899 Israel und Zionismus 900 999 Allgemeine Werke einschliesslich Hochschulschriften Periodika und AV Medien Literatur BearbeitenDavid H Elezar Daniel J Elezar A Classification System for Libraries of Judaica Jakob Aronson INC Jerusalem 3 Auflage 1997 ISBN 0 7657 5983 7 Weblinks BearbeitenCentrum Judaicum Judische Allgemeine Judische Gemeinde zu Berlin Judisches Museum Berlin ZLB Berlin NS Raubgut in der ZLBEinzelnachweise Bearbeiten Fasanenstrasse 79 80 10623 Berlin Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 28 Februar 1902 Judisches Gemeindeblatt Februar 2017 PDF 3 2 MB Deutsche Biographie Stern Moritz In deutsche biographie de Abgerufen am 20 Dezember 2017 Judische Nachrichten Juden in Berlin Gemeindebibliothek Oranienburger Strasse wird geschlossen In berlin judentum de 3 Februar 2002 abgerufen am 20 Dezember 2017 Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland Osterreich und Europa Fabian Handbuch Juedische Gemeinde Zu Berlin In fabian sub uni goettingen de Abgerufen am 20 Dezember 2017 Samuel Muller Judische Geschichte von der Zerstorung des 1 Tempels bis zur Gegenwart in Charakterbildern Metzer Verlag Stuttgart 1913 Restitutionen 2011 Zentral und Landesbibliothek Berlin In zlb de Abgerufen am 28 Februar 2019 1 2 Vorlage Toter Link www zentralratdjuden de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2017 Suche in Webarchiven 1 2 Vorlage Toter Link www ig berlin org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2017 Suche in Webarchiven Normdaten Korperschaft GND 10100878 8 lobid OGND AKS VIAF 158091399 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bibliothek der Judischen Gemeinde zu Berlin amp oldid 232765229